Die Formel 1 lieferte in Spa ein äußerst sehenswertes Rennen ab. Allgemein gab es viele Überholmanöver und ab Platz 3 war es richtig spannend. Das ruhigste Rennen hatte wohl Nico Rosberg, der einen völlig ungefährdeten Start- und Zielsieg einfahren konnte, was auch daran lag, dass sich seine potenziellen Konkurrenten lieber mit sich anstatt mit Rosberg beschäftigten. Der Mercedes legte allerdings mal wieder die gewohnt gute Rennpace an den Tag, es wäre also sehr schwer geworden, Rosberg zu schlagen.
Gleich am Start versuchten Verstappen, Vettel und Raikönnen, zu Dritt die erste Kurve zu nehmen, was funktioniert hätte, wenn entweder Vettel außen mehr Platz gelassen oder Verstappen sich innen nicht reingedrückt hätte. Man muss allerdings sagen, dass Vettel Verstappen nicht sehen konnte und Raikönnen innen so viel Platz gelassen hat, dass da durchaus eine Lücke war. Effektiv hat es das Rennen von allen Beteiligten ziemlich kaputt gemacht. Durch den Spaß in der ersten Kurve konnte sich Riccardo auf Platz 2 setzen, den er auch bis zum Ende des Rennens nicht mehr hergab. Die Pace des Red Bull war gut, aber nicht gut genug, um Rosberg ernsthaft zu gefährden.
Nach wenigen Runden passierte dann der Schockmoment des Rennens: Kevin Magnussen flog ab, und zwar verdammt heftig. Ausgangs Eau Rogue verlor er die Kontrolle, drehte sich und schlug mit irgendwas um die 250 km/h in die Reifenstapel ein. Der Unfall sah sehr übel aus, aber es zeigte sich mal wieder, wie sicher die heutigen Formel 1-Autos sind. Magnussen konnte mit lädiertem Sprunggelenkt aus dem komplett zerstören Renault aussteigen. Die Reifenstapel wurden dabei so auseinandergenommen und die Leitplanke verbogen, dass sogar für fast eine halbe Stunde das Rennen unterbrochen werden musste, um die Unfallfolgen zu beseitigen.
Dies half natürlich Lewis Hamilton und Fernando Alonso sehr, die sich aus allen Querelen heraushielten und sich gemeinsam nach vorne arbeiteten. Hamilton kam am Ende auf Platz 3, was eine sehr gute Leistung und wohl das maximale an Schadensbegrenzung war, was man leisten konnte. Er musste von ganz hinten starten, weil man motorenmäßig an seinem Mercedes alles einmal durchgehechelt hatte, was ging, ebenso bei Alonso. Der wurde am Ende starker Siebter. Es geht voran bei McLaren-Honda, zwar nicht in Riesenschritten, aber wenn man sich überlegt, wo man vor einem Jahr war, ist das schon sehr beeindruckend, was das Team da zeigt. Sollte die Entwicklung so weiter gehen, ist man vielleicht nächstes Jahr auf dem Niveau von Red Bull.
Traditionell stark in Spa präsentierten sich die Force India. Hülkenberg kam auf Platz 4, Perez auf Platz 5 ins Ziel. Hülkenberg hatte sogar noch Pech mit der roten Flagge, ansonsten hätte es möglicherweise für Platz 3 gereicht. Nach sehr sehenswerten Duellen, insbesondere mit Max Verstappen, kam Vettel am Ende mit leicht lädiertem Auto auf Platz 6.
Überhaupt Max Verstappen. Der Lokalmatador startete von Platz 2, bevor es zur schon beschriebenen Kollision kam. Danach lieferte er sich viele Duelle auf der Strecke, unter anderem einen äußerst harten Kampf mit Kimi Raikönnen, in dem er zwar an sich keinen Regelverstoß beging, aber den Finnen einmal auf der Geraden so brutal wegblockte, dass das sehr gefährlich war. Andererseits muss man auch nicht überreagieren. Verstappen ist jung, macht Fehler und wird noch mehr Fehler machen, und durch einen netten und rücksichtsvollem Fahrstil seinen Konkurrenten gegenüber ist auch noch niemand Weltmeister geworden. Trotzdem, das Manöver gegen Raikönnen war eine Stufe drüber, das wird Verstappen mit etwas Distanz zum Rennen hoffentlich auch so sehen. Verstappen wurde Elfter, der Finne wurde am Ende Neunter, erneut trotz eigentlich ganz vernünftiger Rennpace ein enttäuschendes Ergebnis für Ferrari.
Enttäuschend waren auch die Williams, die mal so gar nicht gut funktionierten und erneut mit einer fragwürdigen Strategie auf sich aufmerksam machten. Bottas wurde Achter, Massa Zehnter, wobei es am Ende eine Art Stallorder gab, die blöderweise Massa indirekt auch hinter Raikönnen zurückwarf. Dahinter kamen die beiden Haas F1 ins Ziel, die größere Probleme mit den Reifen hatten. Wobei hier größere Probleme mit den Reifen meint, dass sie sehr große Probleme hatten, denn Pirelli stand in Spa mal wieder sehr in der Kritik. Nachdem im letzten Jahr einige Reifen geplatzt waren, hatte Pirelli sehr hohe Luftdrücke vorgeschrieben, was dazu führte, dass der Super Soft nicht mal mehr für zwei Runden brauchbar war und somit im Rennen absolut nicht benutzbar.
Hinter den Haas F1 kamen Kvyat, Palmer, Ocon und Nasr ins Ziel. Apropos Sauber, mal wieder ein absolut desaströses Wochenende. Vermutlich wird man sich jetzt schon auf das 2017er Auto konzentrieren, denn das aktuelle Auto funktioniert einfach überhaupt nicht. Der zweite Sauber von Ericsson schied mit Getriebeschaden aus. Wehrlein, Button und Mainz schieden ebenso aus. In der WM-Wertung konnte Rosberg einige Punkte auf Hamilton gutmachen und liegt nur noch neun Zähler hinter seinem Teamkollegen. Man darf sich auf den nächsten Schlagabtausch in Monza am nächsten Wochenende schon freuen,
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