Die USCC biegt auf die Zielgerade in ihrer Saison ein. Die Meisterschaften sind zwar noch nicht entschieden, das Rennen in Austin könnte aber eine Vorentscheidung bringen.
Bei den Prototypen verrät ein Blick in die Entry-List, dass es keine Überraschungen gibt. Die beiden Action Express-Wagen, der Visit-Florida-Chevy und das Auto der Familie Taylor bilden die Daytona Prototypen-Klasse, dazu kommen die beiden Mazda, der Ligier von Michael Shanks und der Delta-Wing. Letzter hat in diesem Jahr massive Probleme, den Speed an der Spitze mitzugehen und spielt wohl auch in Austin keine Rolle, wenn es um den Sieg geht. Da haben die Mazda schon bessere Chancen. Seit Mitte des Jahres gehen die Mazda mit dem alten, umgebauten AER-Motor und dem steinalten Lola-Chassis erstaunlich gut, was man natürlich auch der BoP in der Klasse zu verdanken hat.
Eigentlich hätte der Mazda schon mehrere Rennen gewinnen müssen. In Laguna Seca lag man vorne, ebenso in Mosport und in Watkins Glen. Doch die Mannschaft wurde immer wieder von technischen und anderen Problemen heimgesucht. Mal versagte das Getriebe, mal der Motor, mal versemmelte man gründlich die Boxenstopps. Fällig wären sie für einen Sieg, aber offenbar steht man sich selbst ein wenig im Weg. Vielleicht wird es ja was in Austin, aber leicht wird das nicht.
Vor allem der Shanks-Ligier könnte auf der Strecke gute Karten haben. Dem LMP2 kommen die vielen Passagen entgegen, in denen die Aerodynamik eine große Rolle spielt. Die Esses, aber auch der letzte Sektor spielen dem Ligier in die Hände. Die Chevy werden ihre Vorteile auf der langen Geraden ausspielen, aber es fehlen ein bisschen die engen Kurven mit langen Beschleunigungsphasen, die den Chevys besonders gut liegen. Was ebenfalls für den Ligier spricht: Er darf in Austin 10 Kilo ausladen.
In der Meisterschaft können realistisch gesehen nur noch zwei Team den Titel holen. Und zwar beide Action Express-Wagen. Barbosa/Fittipaldi haben 253 Punkte und damit exakt einen mehr als die Teamkollegen Curran/Cameron. Auf P3 liegt die Familie Taylor, aber die haben elf Punkte Rückstand und das wird schwer in nur noch zwei Rennen aufzuholen sein. Dafür müsste in jeweils einem Rennen ein Action Express-Wagen komplett ausfallen. Was nicht unmöglich ist, aber doch unwahrscheinlich.
GTLM
Auch in der GTLM gibt es nur noch zwei Kandidaten, die realistische Chancen auf die Meisterschaft haben. Wenig überraschend sind das Oliver Gavin und Tommy Milner in der Corvette #4 und Richard Westbrook und Ryan Briscoe im Ford GT mit der #67. Die zweite Corvette-Mannschaft (Magnussen/Garcia) liegt schon 18 Punkte hinter den Kollegen auf P1 und wird dementsprechend in den nächsten Rennen eher Schützenhilfe leisten müssen. Der Rest des Feldes hat mit der Meisterschaft nichts mehr zu tun.
In Sachen BoP hat sich für das Rennen ein bisschen was getan. Die BMW dürfen 10 Kilo Ballast rauswerfen und haben somit mit 1230 Kilo, das leichteste Auto im Feld. Corvette und Porsche bleiben bei 1240 Kilo, der Ferrari bei 1250 und der Ford bei 1265 Kilo. Änderungen gibt es aber beim Nachtanken. Der Nachfüll-Restriktor wurde beim Ford um 1 mm verkleinert, BMW und Ferrari bekamen einen halben Millimeter mehr zugesprochen. Bedeutet: Der Ford braucht etwas mehr Zeit, die beiden anderen weniger Zeit beim Nachtanken. Bei einem knappen Rennen kann das tatsächlich etwas ausmachen.
Der Sieg in der Klasse sollte über die Ford, die Corvette und den Ferrari gehen. Porsche und BMW werden wenig Chancen haben, deren Stunde könnte dann beim Petit Le Mans in rund einem Monat kommen.
GTD
Die GTD ist die einzige Klasse, in der die Meisterschaft schon relativ klar erscheint. Christina Nilsen und Alessandor Balzan im Scuderia Corse Ferrari F488 führen mit 20 Punkten vor der Viper mit Keating/Bleekemolen. Die Viper hat zwar „nur“ in Belle Isle gewonnen, war dafür aber beständig in den Top 5 unterwegs. Da die GT3-Klasse in diesem Jahr extrem umgekämpft war und je nach Kurs andere Fahrzeuge vorne lagen, ist Beständigkeit ein großes Plus. Und auch, wenn es mit dem Titel für die Viper vermutlich nichts wird, P2 wäre ein schöner Abschied für das Fahrzeug, das im nächsten Jahr aus der Homologation fällt.
In Sachen BoP hat sich für Austin nur wenig geändert. Einzig bei Porsche dürfte man etwas zufriedener sein. Man hat deren Restrictor um 1 mm vergrößert und damit auf das Niveau der Audi/Lamborghini gebracht. Ob das reicht, wird man dann sehen, die Porsche-Teams sind ja seit einiger Zeit extrem unzufrieden mit der BoP (nicht nur in den USA). Das Problem des GT3: Es gibt wohl wenig Entwicklungsreserven, mit denen man spielen kann. Während Audi, BMW und Ferrari laufend nachlegen, bleibt der Porsche stehen und verliert den Anschluss. Im Winter will man die BoP eventuell neu sortieren, dazu sollen dann auch die Testfahrten in Daytona Mitte Januar dienen.
Das Rennen startet am Samstag um 18:30 Uhr, da man ja im Rahmen der WEC unterwegs ist.
Bilder: IMSA