Das Saisonfinale des Blancpain GT Series Endurance Cups war bis zur letzten Sekunde spannend, obwohl es in dieser Form wohl keiner erwartet hätte. Außerdem sorgten Nebel und ein heftiger Abflug für weitere große Geschichten am Wochenende. In der Pirelli World Challenge hat sich das Bild in der Meisterschaft mal wieder gedreht nach eher ereignisarmen Läufen in Sonoma. Am kommenden Wochenende gastiert der Michelin GT3 Le Mans Cup in Spa-Francorchamps und die Italian GT in Imola.
Blancpain GT Series Endurance Cup:
Der Samstag in der Eifel begann mit einem großen Schreckmoment, als der #7 Bentley Team M-Sport Continental GT3 (Steven Kane-Vincent Abril-Guy Smith) schwer in der ersten Kurve verunglückte. Der grün-weiße Brite fuhr wohl nahezu ungebremst geradeaus, rutschte durch den Kiesbettstreifen und schlug mit hoher Geschwindigkeit in den Reifenstapel ein. Dadurch wurde die Front nach oben katapultiert, die sich im Flug auflöste. Die Energie war des Weiteren so groß, sodass Teile der Reifenbündel meterhoch in der Luft standen. Steven Kane, der im Fahrzeug zu diesem Zeitpunkt saß, war sofort ansprechbar, aber wurde natürlich ins Medical Center gebracht, wo ihm später sogar eine Rennfreigabe erteilt wurde. Ohne diese wäre auch durch die Drei-Fahrer-Regel bei den Profis bereits das vorzeitige Ende für die Truppe eingetreten. Der im freien Training verunfallte Bolide war hingegen nicht mehr zu retten und musste gegen ein anderes Chassis samt neuem Motor ausgetauscht werden, das in der Form eines Testträger unter anderem noch in Spanien vor kurzem war. Als Strafe musste man am Sonntagnachmittag aus der Boxengasse starten und eine Stop & Go-Strafe in den ersten 30 Rennminuten hinnehmen. Immerhin blieb dadurch die Zahl der 54 endgültig gemeldeten Renner bestehen. Die durch eine andere rote Flagge eh schon verkürzte Trainingssitzung gewann der #1 Belgian Audi Club Team WRT R8 LMS GT3 (Frédéric Vervisch-Dries Vanthoor-Laurens Vanthoor), welcher auch im Rennen eine große Rolle spielen sollte. Gleiches gilt ebenfalls für den besten Wagen des Pre-Qualifyings am Samstag mit der Bezeichnung #16 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Rolf Ineichen-Christian Engelhart-Mirko Bortolotti), dessen Besatzung mal wieder ein Ausrufezeichen für den italienischen Kampfstier setzen konnten. So fand auch der erste, dramatische Veranstaltungstag sein Ende.
Aber auch der Sonntag begann anders, als es sich die Veranstalter gewünscht hätten. Dichter und widerspenstiger Nebel waberte über die GP-Variante und verhinderte eine Durchführung der ersten beiden Qualifyingsegmente am frühen Morgen. Ein Gefühl, das die diversen VLN erfahrenen Teams und Fahrer nur zu gut kennen. Da man offensichtlich nicht auf die Ergebnisse der Vor-Qualifikation zurückgreifen wollte, nahm man noch ein paar Minuten Wartezeit mehr in Kauf, um schließlich die 54 Renner in eine 15 minütige Sitzung schicken zu können. Spannender hätte es also nicht sein können. Kaum gestartet wurde Q3 jedoch aufgrund eines Ausritts des #8 Bentley Team M-Sport Continental GT3 (Maxime Soulet-Andy Souček-Wolfgang Reip) gleich unterbrochen. Der Schwester-Bentley erlitt ironischerweise das gleiche Schicksal wie sein Boxenkollege in Kurve eins, aber der Schaden war gottseidank nur im kosmetischen Bereich. Trotzdem war eine rote Flagge erforderlich, um die Strecke wieder sicher zu gestalten. Durch die Unterbrechung entstand ein noch hektischerer Kampf um die Startpositionen, aus welchem der #19 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Michele Beretta-Andrea Piccini- Luca Stolz) als Sieger hervorging. Platz zwei ging an den #28 Belgian Audi Club Team WRT R8 LMS GT3 (Connor De Philippi-Will Stevens-Christopher Mies). Die aus dem ADAC GT Masters bekannte Fahrerpaarung von Land-Motorsport in Kombination mit dem ehemaligen Manor F1-Piloten wurde zwar erst kurzfristig von WRT bekannt gegeben, aber profitierte von der Vertrautheit der beiden Meisterschaftsführenden in der deutschen GT-Serie. Startposition drei sicherte sich der einzige Profi-Ferrari im Feld, der in der Nennliste als #50 AF Corse Ferrari 488 GT3 (Michele Rugolo-Pasin Lathouras-Alessandro Pier Guidi) aufgeführt wurde. Der gelb-blaue Italiener schaffte es bereits in Le Castellet zu überzeugen, wo man nach sechs Stunden auf Rang zwei ins Ziel einlief. Erst auf Platz vier folgte der erste Meisterschaftsaspirant, der jedoch nur Außenseiterchancen hatte: #84 AMG – Team HTP Motorsport Mercedes AMG GT3 (Jazeman Jaafar-Dominik Baumann-Maximilian Buhk). Der nächste Gegner im Kampf um den Endurance Cup in der Startaufstellung war der #8 Bentley Team M-Sport Continental GT3, der nach seinem kleinen Unfall erstaunlicherweise noch die zwölfte Position für den Nachmittag erkämpfte. Die Meisterschaftsführenden im #58 Garage 59 McLaren 650S GT3 namens Rob Bell und Côme Ledogar belegten nur Rang 21. Duncan Tappy, der den Neuseeländer Shane van Gisbergen ersetzte, hatte also eine sehr schwierige Aufgabe vor sich. Für den weiteren Rennverlauf ist es wichtig zu erwähnen, dass van Gisbergen punktgleich mit Bell und Ledogar anfangs des Wochenendes war. Letzter meisterschaftsfähiger Bolide ist der Spa-Gewinner Nummer 99 Rowe Racing BMW M6 GT3 (Philipp Eng-Alexander Sims-Nick Catsburg) gewesen, der viel Pech in der Qualifikation hatte und von Position 37 aus ins Rennen ging. Wenn das Endergebnis der Qualifikation dem Rennergebnis entsprochen hätte, wäre im Übrigen der #58 Garage 59 McLaren 650S GT3 als Titelgewinner hervorgegangen, während der #84 HTP Motorsport AMG GT3 nur einen Punkt weniger auf dem Konto gehabt hätte. Plötzlich war das markante Duell aus Monza und Silverstone also auch passenderweise das virtuelle Duell um die Meisterschaft mit der Voraussetzung, dass der McLaren keine Punkte erzielen dürfe. Trotzdem erschien die Ausgangslage etwas befremdlich durch die schlechten Ergebnisse dreier Top-Boliden des Jahres 2016.
Schon vor dem Start des letzten Laufs des Blancpain GT Series Endurance Cups war klar, dass es dank des riesigen Feldes sehr turbulent in den ersten Minuten zugehen wird, was schließlich auch so eintraf. Obwohl sich der Nebel endgültig im Laufe des Morgens aufgelöst hatte, gab es weiterhin graues Herbstwetter auf dem Ring, aber wenigstens blieb der Regen aus. In bester VLN-Manier fächerte das Feld beim Start weit auf und provozierte so in der ersten Kurve bereits einen Unfall. Der #44 Oman Racing Team Aston Martin Vantage GT3 mit Devon Modell, Ahmad Al Harthy und dem frisch gebackenen zweimaligen British GT-Champion Jonathan Adam hatte dort zu wenig Platz und wurde in einen Dreher gezwungen, der somit die Pro-Am-Führung zerstörte. Außerdem krachte es ausgangs der Mercedes-Arena, da der Brite Andrew Watson im #59 Garage 59 McLaren 650S GT3 (Struan Moore-Alex Fontana-Andrew Watson) zu weit über den Randstein fuhr und auf dem Kunstrasen die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Relativ heftig schlug die orange-schwarz-weiße Maschine in die Reifenstapel ein und musste schwer beschädigt ihre Weiterfahrt aufgeben. An der Spitze hatte sich derweil eine größere Änderung ergeben, da der führende #19 GRT Huracán GT3 plötzlich seinen Teamkollegen mit der Nummer 16 direkt hinter sich hatte, der von Platz fünf aus ins Rennen gestartet war. Es erschien so, als ob Lamborghini einen großen Erfolg am Ring feiern könne. Minuten nach dem eigentlichen Unfall rief die Rennleitung erst eine Full-Course-Yellow-Phase deswegen aus, die sie Sekunden später bereits in die erste Safety-Car-Phase des Rennens umwandelte. Warum die Rennleitung so lange warten wollte, bleibt wohl ihr Geheimnis. Nach nur fünf Minuten Neutralisierung erfolgte jedenfalls die Wiederfreigabe des Rennens. Während die beiden giftgrünen GRT Huracán GT3 sich gleich etwas absetzen konnten, musste sich Dominik Baumann im #84 HTP Motorsport AMG GT3 vom #28 WRT Audi R8 LMS GT3 von Will Stevens überholen lassen. Somit fehlten schon zwei Plätze für das Mindestergebnis des geschilderten Szenarios. Der #8 Bentley Team M-Sport Continental GT3 hatte sich derweil bereits auf Rang neun vorgekämpft und wurde somit zur größeren Gefahr für den meisterschaftsführenden McLaren, der jedoch durch Position 16 langsam Richtung Punkte schielen konnte. Nach nur zehn Rennminuten spitzte sich deswegen die Lage im Titelkampf erstmals zu. Die mangelnde Pace des #84 HTP Motorsport AMG GT3 kostete sogar noch einen Rang, da sich der #23 Nissan GT Academy Team RJN GT-R Nismo GT3 (Lucas Ordoñez-Mitsunori Takaboshi-Alex Buncombe) auf Platz fünf vorbeischieben konnte. Im Gegensatz zum punktgleich ins Rennen gestarteten #99 Rowe Racing BMW M6 GT3, welcher zu diesem Zeitpunkt nur auf Position 29 lag, war man aber immerhin noch im Titelkampf vertreten. Etwa fünf Minuten lang beruhigte sich die Lage etwas, aber wurde schnell durch zwei größere Vorfälle angeheizt. Zum einen musste der #28 WRT Audi R8 LMS GT3 wegen eines Reifenschadens an die Box gehen, was den #84 HTP AMG GT3 wieder einen Rang nach vorne spülte. Schwerwiegender war hingegen eine misslungene Aktion von Rob Bell, welcher den #25 Sainteloc Racing Audi R8 LMS GT3 (Christian Kelders-Marc Rostan-Marco Bonanomi) aus der Pro-Am eingangs der Dunlop-Kehre ins Kiesbett schubste. Der #58 Garage 59 McLaren erhielt dadurch einen Denkzettel in der Form einer Untersuchung der Rennleitung und eine leicht beschädigte Front. Gute 30 Minuten später wurde der Brite dann mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die jegliche Punkteträume platzen ließ. Aus eigener Kraft konnte man somit nicht mehr Meister werden. Dadurch wanderte der Fokus endgültig auf die Nummer 84 von HTP Motorsport und auf die Nummer acht des Bentley Team M-Sport. Nach fast einer Stunde und wenige Sekunden vor dem Beginn der ersten Boxenstoppphase grüßte der #16 GRT Huracán GT3 von der Spitze, dessen Fahrer Bortolotti sich etwa zur Halbzeit der ersten Rennstunde die Führung sicherte, was aber im Kampf um den Titel etwas unterging. Der Teamkollege mit der #19 verlor sogar noch einen weiteren Platzierungskampf gegen den #1 WRT Audi R8 LMS GT3 und musste sich mit Rang drei zufriedengeben. Der #84 HTP Mercedes ging als Fünfter in das zweite Renndrittel und der #8 M-Sport Bentley lag auf Position sieben. Nachdem alle Mannschaften ihren ersten Stint beendet hatten, rutschte der HTP-Aspirant wieder auf Platz vier und wurde nun von Jazeman Jaafar pilotiert. Im #8 Bentley nahm Wolfgang Reip Platz. Dessen Angriff auf den Titel sollte im zweiten Drittel sein Ende finden, da es erst Ungereimtheiten beim Stopp gab und die leicht schwächelnde britische Maschine daraufhin nach hinten durchgereicht wurde. Plötzlich waren es also nur noch zwei Truppen, die sich einen längeren Briefkopf wünschen durften. Noch passender war es, dass es exakt die beiden Streithähne aus Monza sein sollten, die sich dort ein extrem spannendes Duell beim Saisonstart lieferten. Auf dem Nürburgring war selbiges aber nur virtueller Natur. Trotz der Strafe für den #58 Garage 59 McLaren war man immer noch in den Top 20 und suchte Anschluss nach vorne. Diesen verlor man aber endgültig, als Duncan Tappy die Tür in der ersten Kurve zu energisch schloss und sich deshalb nach einem Kontakt mit einem Kontrahenten in einen Dreher verabschieden sollte. So wanderten die nervösen Blicke des McLaren-GT-Sportchefs Bas Leinders und seiner Kollegen auf die einzige HTP-Nennung im Feld. Zur Rennhalbzeit lag ebendiese auf Position vier, während der #16 GRT Lamborghini, nun pilotiert von Rolf Ineichen, immer noch das Rennen vor dem #1 WRT Audi anführte.
Die letzten 90 Minuten des Saisonfinales waren nicht mal ansatzweise so ereignisreich wie die verlängerte Startphase, was verschiedene Gründe hatte. Die 53 Boliden, die mehr als eine Runde fahren konnten, hatten sich verteilt, nachdem es anfangs überall große Kampfgruppen gab. Außerdem hatten alle Titelanwärter Nerven gezeigt, was den #84 HTP Mercedes als einzig agierendes Fahrzeug hinterließ. Abschließend gab es an der Spitze nun größere Lücken, die vor allem dem besagten Mercedes nicht gefallen konnten, der in der letzten Stunde von Maximilian Buhk übernommen wurde, welcher bekanntlich Titel erringen kann. Dieser war etliche Sekunden hinter dem #23 Team RJN Nissan und hoffte auf eine zweite SC-Phase oder auf ein Problem eines Rivalen vor ihm, um irgendwie den heiß ersehnten dritten Platz zu bekommen. Wie gerufen kam also der Abflug des #100 Attempto Racing Lamborghini Huracán GT3 (Louis Machiels-Max Van Splunteren), welcher in der Dunlop-Kehre geradeaus fuhr und die Reifenstapel zerstörte. Wie bei der ersten Neutralisierung wartete die Rennleitung erstmal ab, um dann erst FCY und einige Minuten SC auszurufen. Wieder muss man sich wundern, wie in der Rennleitung der Blancpain GT Series gearbeitet wird. Fast eine halbe Stunde lang dauerten die Aufräumarbeiten an, sodass ein 30 minütiger Schlussspurt verbleiben sollte, in dem der #84 HTP Mercedes um die Meisterschaft kämpfte. Während sich vorne der führende #16 GRT Lamborghini von Engelhart und der #1 WRT Audi von Laurens Vanthoor ergebnislos duellierten, suchte der #23 Team RJN Nissan Anschluss an das Duo. Diesen sollte er jedoch nicht finden, weshalb der letzte Langstreckenlauf der Saison 2016 mit dieser Top 3 enden sollte. Die Nummer 84 beendete das Rennen nur auf Rang vier. Interessanterweise wurde die Notlösung für den #7 Bentley Continental GT3 übrigens auf Position neun liegend abgewunken und selbige war damit etliche Plätze vor dem Schwesterboliden.
Der schwarz-rote HTP-Bolide war schlicht zu langsam und hinterließ seine Besatzung mit einem Punkt Rückstand in der abschließenden Cup-Wertung. Riesengroß war der Jubel bei Garage 59, die dank ihres starken McLaren 650S GT3 sowohl die Team- als auch die Fahrermeisterschaft des Cups gewinnen konnten. In der finalen Team-Wertung ist man im Übrigen punktgleich mit dem Belgian Audi Club Team WRT und dem Bentley Team M-Sport, aber reüssierte dank der Siege in Monza und Le Castellet. Bei den Fahrern gab es zwei relativ klare Titelträger mit Côme Ledogar und Rob Bell. Jedoch waren sie mit Shane van Gisbergen punktgleich, der ja nicht antreten konnte. Theoretisch hätte man „SVG“ deswegen die Meisterschaft verwehren können, da seine Kollegen bei Gleichstand eine Endposition mehr auf dem Konto hatten. Die SRO ließ jedoch Gnade vor Recht ergehen und erklärte den in Melbourne befindlichen Neuseeländer zum Titelträger. Selbiger beendete dort das Sandown 500 als Zweiter und führt nun in der Supercars-Meisterschaft. In der Pro-Am feierte der #66 Black Pearl Racing Ferrari 458 Italia GT3 (Alexander Mattschull-Steve Parrow-Daniel Keilwitz) den Tagessieg. Meister dieser BGTEC-Klasse wurde das Team rund um den #11 Kessel Racing Ferrrari 488 GT3 (Michal Broniszewski-Alessandro Bonacini-Andrea Rizzoli). Michal Broniszewski und Kessel Racing standen vorher schon als Meister in der kombinierten Serie fest. Bestes Am Cup-Fahrzeug am Sonntag war der #87 AKKA ASP Mercedes AMG GT3 (Jean-Luc Beaubelique-Maurice Ricci-Gilles Vannelet). BGTEC-Klassenmeister wurde aber der #888 Kessel Racing Ferrari 458 Italia mit den Meisterfahrern Vadim Gitlin, Marco Zanuttini und Liam Talbot.
Mit einem teils seltsamen Rennen fand die Langstreckenvariante der Blancpain GT Series ihre verdienten Meister aus dem Hause McLaren, was neben dem Titel in der Asian Le Mans Series und dem diesjährigen Sieg bei den 12 Stunden von Bathurst zu den größten Erfolgen der Traditionsmarke im GT-Bereich gezählt werden kann. Man gewann zwei Läufe in der Form der 3 Stunden von Monza sowie der 1000 Kilometer von Paul Ricard und setzte sich schlussendlich gegen die bärenstarke Konkurrenz durch. Im provisorischen Kalender für 2017 sind Langstreckenrennen in Monza, Silverstone, Paul Ricard, Spa-Francorchamps und auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya aufgeführt. Das Saisonfinale der Gesamtserie findet vom 01. bis 02. Oktober in der Nähe von Barcelona statt, was sich leider mit dem Finale der ADAC GT Masters überschneiden wird. Eine ausführliche Vorschau für das letzte Sprint-Wochenende folgt kommende Woche und enthält auch Informationen über die Stände in der Gesamtwertung der Blancpain GT Series.
Die wunderbaren Bilder vom Ring wurden uns von Stefan Schneider zur Verfügung gestellt. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Weitere eindrucksvolle Bilder gibt es auf seiner Facebookseite zu sehen.
Pirelli World Challenge:
Beginnen wir den Rückblick mit einer positiven Nachricht: RealTime Racing wird im nächsten Jahr zwei Acura NSX GT3 in der PWC einsetzen. In der USCC wird Michael Shank Racing diese Aufgabe übernehmen. Auch wenn diese Entwicklung schon seit Wochen absehbar war, ist die Bestätigung eines so umfangreichen Projektes durchaus eine zusätzliche Erwähnung wert. In Sachen Fahrer wollte sich der US-amerikanische Arm von Honda noch nicht festlegen, aber man kann davon ausgehen, dass Honda aktuelle Fahrer, wie zum Beispiel Ryan Eversley oder Peter Kox, in den Kader übernehmen wird.
Falls im Laufe des Homologationsprozesses Neuigkeiten entstehen, werden sie in folgenden Ausgaben des GT3-Reports nochmal aufgegriffen.
In der Qualifikation für das erste Rennen am Samstag zeigte eines der größten Talente der Serie sein Potential. Der 1998 geborene Austin Cindric konnte sich im #6 K-PAX Racing McLaren 650S GT3 sehr knapp die Pole-Position sichern. Auf Rang zwei beendete der #9 K-PAX Racing McLaren 650S GT3 von Àlvaro Parente das Qualifying. Der Portugiese, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei in der Meisterschaft lag, hatte sich somit eine sehr gute Ausgangslage geschaffen, da der damalige Meisterschaftsführende Patrick Long in seinem #58 Wright Motorsports Porsche 911 GT3 R nur von Position neun aus in den drittletzten Lauf ging. Startplatz drei erkämpfte Altstar Johnny O’Connell im #3 Cadillac Racing ATS-V.R. GT3. Die GTA-Pole ging an den #07 Scuderia Corsa Ferrari 458 Italia GT3 des Mexikaners Martín Fuentes, der dadurch de facto schon den Weg zum vorzeitigen Meisterschaftssieg geebnet hatte. Im GT Cup, dessen Feld gesondert startet, begann der #17 GMG Porsche 911 GT3 Cup von Alec Udell ganz vorne fahrend. Für den Texaner war die Meisterschaft deswegen ebenfalls in greifbare Nähe gerückt.
Das Sonoma Valley, das auch manchmal als „The Valley of the Moon“ bezeichnet wird, zeigte sich von seiner kalifornisch-heißen Seite und forderte die Fahrer traditionell zum Kampf gegen Trockenheit und Sonne auf. In der Startphase kam es zwar zu zwei Drehern von Hinterbänklern, die keine großen Folgen hatten, aber danach blieb es ziemlich ruhig. Der Sonoma Raceway, der bekanntlich keine überholfreundliche Strecke ist, zeigte sich nämlich in den restlichen 45 Minuten von seiner charakteristischen Seite. Bevor das Rennen in den beschriebenen Rhythmus überführt wurde, schoben sich O’Connell im #3 Cadillac und sein junger Teamkollege namens Michael Cooper im #8 Cadillac Racing ATS-V.R. GT3 an Parente vorbei, der damit zu den größten Verlierern des Rennbeginns gehörte. Während Cooper, der noch eine Außenseiterchance auf den Titel sah, den Anschluss an die Top drei zusehends verlor, robbte sich sein Mentor O’Connell im roten Cadillac immer weiter an Cindric heran. Der Teenager aus Ohio, der zusätzlich noch in den Jugendserien der NASCAR agiert, konnte die GM-Legende aber über 30 Minuten lang gekonnt fern halten. Doch je mehr sich das Rennen dem Ende näherte, desto stärker schwänzelte das Heck des schwarz-türkisen Briten. Dies nutzte O’Connell natürlich eiskalt aus und fuhr de facto direkt hinter Cindric. Aber zum Beginn der letzten Runde war das Bild an der Spitze immer noch unverändert. Sollte also David gegen Goliath gewinnen können? Nicht ganz, denn der rote ATS-V.R. GT3 packte auf den letzten Metern seine ganze Muskelkraft aus und verwies Cindric auf Position zwei. Routine und taktisches Zurechtlegen hatten den jugendlichen Ehrgeiz in die Schranken verwiesen. Nur sehr kurz entstand auch ein Duell der Markentalente, welches Cooper jedoch nicht erfolgreich gestalten konnte und Platz drei akzeptieren musste. Als Meisterschaftsanwärter war dies jedoch auch eine gute Ausbeute. Auf Parente, der den Lauf auf Position vier beendete, holte er nur geringfügig auf, aber beide machten ordentlich Boden gut auf den schlussendlich achtplatzierten Patrick Long, der wie alle anderen Porsche-Fahrer mit der BoP nicht zurechtkam. Obwohl Martín Fuentes noch vom #16 Wright Motorsports Porsche 911 GT3 R von Michael Schein um den GTA-Sieg gebracht wurde, reichte der zweite Platz in Kombination mit der Siegesserie des Saisonbeginns zum vorzeitigen Klassentitel. Nachdem Alec Udell den Cup-Sieg in Lauf eins dominant gesichert hatte, wollte er am folgenden Sonntag ebenfalls in die Meisterlisten eingetragen werden.
Ladies & Gents!Unofficially we are @WCRacing Champions w @MFT07 in GTA!#BigSaturday #AmazingMartin #ForzaFerrari🏆🍾 pic.twitter.com/DkbA7tLsrO
— ScuderiaCorsa (@Scuderia_Corsa) September 17, 2016
Da der Starting-Grid für den Sonntag traditionell durch die schnellsten Rennrunden des Vortages bestimmt wird, sah das Bild an der Spitze in der Startaufstellung sehr ähnlich aus. Die besten drei Fahrzeuge entsprachen der Konstellation des Vortages und auch Alec Udell holte die GT Cup-Pole. Die GTA-Pole ging hingegen an den #16 Wright Porsche von Michael Schein. Ganz hart traf die Zeitenregelung Patrick Long, der nur auf P14 das Rennen in Angriff nehmen konnte. Im zweiten Lauf machte O`Connell kurzen Prozess und setzte sich gleich mit dem Start auf Platz eins. Die Dominanz war so groß, dass er unangetastet die restlichen 49 Minuten abspulen konnte. Dahinter gab es hingegen größere Änderungen. Teamkollege Michael Cooper verunfallte in der Startphase und beendete das Rennen schlussendlich mit kaputter Front auf Rang 22 liegend. Im McLaren internen Duell zwischen Cindric und Parente um die Positionen zwei und drei ging dieses Mal Parente als Sieger hervor. Mit zwei Podestergebnissen schaffte es Austin Cindric natürlich trotzdem zu begeistern. Auch wenn die Trophäen an die genannten Fahrer gingen, war der Mann des Rennens ein ganz anderer. Patrick Long holte ganze zehn Positionen auf und konnte dank Platz vier Schadensbegrenzung betreiben. Trotzdem grüßt Parente mit mickrigen neun Punkten Vorsprung von der Spitze der Meisterschaftstabelle, was jedoch hinsichtlich des PWC-Punkteschlüssels sehr gering ist, da es mindestens etwa 110 Zähler für Rennsieger gibt. Auf die teils unübersichtliche Lage in diesem Bereich wird in der großen Titelkampfvorschau eingegangen. Diese erscheint in der Woche der Entscheidung, welche vom 07. bis 09. Oktober in Laguna Seca ihren Höhepunkt erreichen wird. Dort finden auch Läufe des Sprint X-Formates statt. Abschließend sei noch der Doppelsieg von Michael Schein für Wright in der GTA-Klasse erwähnt und Alec Udell zum Sieg und damit Meisterschaftsgewinn im GT Cup gratuliert.
Wochenendvorschau:
Wie bereits in der Einleitung beschrieben wird das kommende Wochenende wieder etwas ruhiger im GT3-Bereich sein. Laut unseren TV Zeiten kann der Michelin GT3 Le Mans Cup am Samstag ab 17:30 Uhr verfolgt werden, der in Spa-Francorchamps gastiert. Dort werden nach aktuellem Stand zwölf Boliden ihr Glück suchen. Bekannte Teams wie TF Sport, AF Corse oder SMP Racing werden wieder zu sehen sein. Da nach dem Spa-Lauf nur noch das Finale im portugiesischen Estoril folgen wird, könnte der #72 SMP Racing Ferrari 488 GT3 (Basov/Shaitar) eine Vorentscheidung herbeiführen.
Außerdem kann die Italian GT noch in Imola verfolgt werden, deren Streams etc. ebenfalls in den TV Zeiten zu finden sind. Wir wünschen ein gutes Rennwochenende und freuen uns auf die beginnenden Finalwochen.
Bilderrechte / Copyright: Stefan Schneider; Blancpain GT Series; Pirelli World Challenge