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V8 Supercars: Rückblick Sandown 500 / Vorschau Bathurst 1000 2016

von ThomasB
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Das Sandown 500 war wohl das beste Rennen der laufenden Saison. Ein Rennabbruch zu Beginn und ständig wechselnde Bedingungen verlangten Teams und Fahrern alles ab. Als Sieger standen nach dreieinhalb Stunden Garth Tander und Warren Luff (HRT) fest, für die es am Ende aber noch knapp werden sollte.

Enduro-Cup-2015LOGONach den Qualifikationsrennen mussten sich die beiden noch hinter Jamie Whincup / Paul Dumbrell (RBRA) anstellen, die sich die Pole Position herausgefahren hatten. Von den Plätzen drei und vier starteten mit Scott McLaughlin / David Wall und James Moffat / James Golding beide GRM-Volvos. Es folgten Chaz Mostert / Steve Owen (PRA), James Courtney / Jack Perkins (HRT) und Shane van Gisbergen / Alex Prémat (RBRA). Dumbrell erwischte allerdings einen schlechten Start und fiel bis auf den vierten Platz zurück. Ash Walsh (BJR) dagegen schoss von acht auf drei und ging damit hinter Luff und Wall in die erste Kurve.

Dann folgte bereits die große Schrecksekunde. Golding (GRM) berührte kurz nach dem Start mit dem rechten Vorderrad den Auspuff an Perkins‘ (HRT) Auto, was den Reifen beschädigte. Der Belastung beim Anbremsen für Turn 6 konnte dieser dann nicht mehr standhalten, und Golding krachte fast ungebremst in die Reifenstapel. Glücklicherweise blieb er dabei unverletzt, und auch das Chassis wurde für Bathurst rechtzeitig repariert. Da nach dem Unfall die Streckenbegrenzung instand gesetzt werden musste, wurde das Rennen für fast eine halbe Stunde unterbrochen.

In der Pause hatte Nieselregen eingesetzt, was Luff aber nicht wirklich beeindruckte. Er setzte sich nach dem Restart relativ zügig von seinen Verfolgern Wall und Walsh ab. Auch nach dem Fahrerwechsel auf Garth Tander war man trotz schwieriger und ständig wechselnder Bedingungen immer vorne zu finden. Wie die meisten anderen hielt man an einer Vier-Stop-Strategie fest und fuhr so den Sieg nach Hause. Daran konnte ein abstehender Kotflügel vorne links genauso wenig ändern, wie ein zum Schluss immer näher kommender Shane van Gisbergen. Er hatte im Gegensatz zu Tander bei seinem letzten Pitstop vier statt nur zwei neue Reifen bekommen und konnte deshalb den Rückstand immer weiter verkürzen, zum Überholen fehlten am Ende dann aber noch ein paar Runden.

Als Dritte kamen nach einem eher unauffälligen Rennen Will Davison / Jonathon Webb (Tekno) ins Ziel. Dennoch ist das eine sehr achtbare Leistung der Zwei. Zum einen war man nur vom zehnten Platz aus ins Rennen gegangen und zum anderen hatte man in der Schlussphase mit Motorenproblemen zu kämpfen. Trotzdem konnten sie sich noch vor McLaughlin / Wall ins Ziel retten. Die Top fünf machten schließlich Mostert / Owen mit einer soliden Leistung komplett.

Was sonst noch war:

Whincup / Dumbrell waren trotz des mäßigen Starts lange Mitfavoriten auf den Sieg. Als einige der wenigen Paarungen hatten sie sogar auf eine Drei-Stop-Strategie gesetzt undeinen langen zweiten Stint gefahren. Da Dumbrell sich vor dem Fahrerwechsel aber zu früh abschnallte und der #88 somit eine Pitlane Penalty einhandelte, konnte sich dieser Schachzug nicht mehr auszahlen. Das Rennen beendeten sie daher nur auf Rang 13.

Ein ähnliches Vergehen zerstörte auch die Podium-Hoffnungen von Slade / Walsh. Als Slade das Steuer übernommen hatte, fuhr er nicht korrekt angeschnallt aus der Box, was auch ihm eine Durchfahrtsstrafe einbrachte. Statt einem Platz auf dem Podest reichte es schließlich nur für den 16. Platz. Ich bin aber gespannt, was für die beiden in Bathurst drin sein wird. Ihre Pace war sehr gut. Gerade Walsh hat mich nochmal positiv überrascht.

Lowndes / Richards holten nach Startplatz 12 noch einen achten Platz heraus, mit etwas mehr Glück wäre aber mehr drin gewesen. Im ersten Quali-Rennen wurde man durch eine Kollision von Dean Canto (PRA) und Tony D’Alberto (DJR-Penske) aufgehalten und im Hauptrennen drehte sich Richards einmal von der Strecke.

Die genannte Kollision war für Mark Winterbottom / Dean Canto nur eine von mehreren Episoden eines katastrophalen Wochenendes in Sandown. In der Qualifikation war man zunächst nicht über Rang 11 hinausgekommen, im ersten Quali-Rennen kollidierte Canto dann mit D’Alberto, was die Race Control mit einer Pitlane Penalty bestrafte. Winterbottom konnte im zweiten Quali-Rennen auch nur Startplatz 22 herausfahren. Im Hauptennen lief für die beiden schlussendlich auch nichts mehr zusammen. Auf feuchter Strecke und auf Slicks unterwegs setzte Canto den Falcon schon früh in die Reifenstapel, wodurch man zwei Runden verlor. Als 23. war man schließlich das letzte der gewerteten Autos. Wenn die beiden etwas Positives aus Sandown mitnehmen, dann sicher die Einsicht, dass es in Bathurst ja kaum schlimmer laufen kann.

Zum Schluss möchte ich noch Richie Stanaway (SuperBlack-PRA) erwähnen. Er blieb als einer von wenigen Piloten in den ersten beiden Stints auf Slicks und konnte sich so trotz der Disqualifikation im ersten Quali-Rennen (falscher Reifendruck) und Startplatz 24 lange in den Top 10 halten. Leider hatte Chris Pither nach dem Fahrerwechsel Probleme mit schnell abbauenden Hinterreifen, weswegen sie nur als 17. ins Ziel kamen. Trotzdem konnte Stanaway mit diesem Auftritt nicht nur bei seinem eigenen Team beeindrucken. Fährt er so weiter, macht er sich sicherlich interessant für ein Vollzeit-Cockpit in den nächsten Jahren. Andererseits ist er aber auch nicht umsonst Werksfahrer für Aston Martin.

Ergebnis Sandown 500

Highlights Sandown 500

Größter Gewinner des Wochenendes war wohl Shane van Gisbergen, der sich mit seinem zweiten Platz die Führung in der Gesamtwertung sicherte, in der er jetzt 2248 Punkte auf dem Konto hat. Jamie Whincup (2241 Punkte) ist ihm mit nur sieben Zählern Rückstand aber dicht auf den Fersen. Es folgen Craig Lowndes (2091), Scott McLaughlin (1989) und Mark Winterbottom (1908). Zum Abschluss des Rückblicks gibt es natürlich noch die Links zur Teamwertung, zur Wertung im Enduro Cup und zur Stewards Summary.

Bild: Leigh Ellis


Vorschau Bathurst 1000

Das Bathurst 1000 ist das wichtigste Rennen des Jahres und gleichzeitig eines der größten Sportereignisse in Australien. The Great Race zieht seit mittlerweile sechs Jahrzehnten die Massen an den Mount Panorama und wird am kommenden Wochenende zudem unter einem ganz besonderen Licht stehen. Anfang September jährte sich der Tod der australischen Motorsportlegende Peter Brock, der 2006 auf einer Etappe der Targa West Rally ums Leben kam, zum zehnten Mal. Zu seinen Ehren wird es eine Parade mit seinen früheren Rennwagen geben. Zudem wird sein Bruder Phil Brock den Siegerpokal, die Peter Brock Trophy, überreichen. Peter Brock war bei den Fans sehr beliebt, und ist es auch heute noch. Der höchste Punkt der Strecke, Brock’s Skyline, trägt seinen Namen, und ist fast eine Art Wallfahrtsort geworden. Kein Wunder, schließlich war der Mount Panorama ja „sein Berg“. Mit neun Siegen ist er bis heute alleiniger Rekordhalter. Dazu kommen noch drei ATCC-Titel.

Aber auch eines anderen Fahrers wird an diesem Wochenende gedacht. Im Rahmen des Bathurst 1000 2006 wurde Mark Porter nach einem Unfall von David Clark getroffen, der nicht mehr ausweichen konnte und Porters Wagen mit voller Wucht in die Fahrerseite fuhr. Porter erlag drei Tage später seinen Verletzungen. Beim Bathurst 1000 der V8 Supercars war er damals auch noch neben Dale Brede bei Brad Jones Racing vorgesehen, wurde aber nach dem Unfall von Michael Caruso ersetzt, der somit unter traurigen Umständen zu seinem Debüt kam. An der Fahrerparade am Wochenende wird daher auch Porters Sohn Flynn teilnehmen.

bathurstDie Strecke selber wird regelmäßigen Zuschauern und Fans der Serie natürlich ein Begriff sein. Auch GT-affine werden den Mount Panorama Circuit vom 12-Stunden-Rennen her kennen. Allen anderen stelle ich die Strecke natürlich gerne noch einmal vor.

Der Mount Panorama Circuit ist wohl eine der besten und anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt. Auf ihr verteilen sich 23 Kurven auf 6,2 Kilometern. An der schnellsten Stelle, am Ende der Conrod Straight, erreichen die Supercars 300 Stundenkilometer. Und obwohl sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 178 km/h die schnellste Strecke im Kalender ist, hat sie eigentlich gar keine Auslaufzonen. Die einzigen Kiesbetten findet man in The Chase oder oben am Berg in McPhillamy Park. Fahrfehler bedeuten also fast zwangsläufig Kontakt mit der Mauer oder aber man wird Opfer eines sehr tiefen Kiesbetts.

Eine Runde auf der Strecke beginnt mit einer 90°-Linkskehre (Hell Corner). Danach geht es einen Kilometer lang die Mountain Straight hinauf Richtung Griffins Bend, eine gute Überholmöglichkeit, aber auch eine Stelle, die in den letzten Jahren immer wieder in Mittelpunkt des Geschehens rückte, sei es durch Unfälle (Lowndes/Luff, David Besnard) oder durch Potholes (2014).

Nun beginnt der eigentliche Aufstieg durch The Cutting, Quarry Corner und Sulman Park. Auch hier gilt es, keinen Fehler zu machen, denn links und rechts wartet die Mauer. Hat man diesen Betonkanal hinter sich gelassen, befindet man sich in Brock’s Skyline, wo sich traditionell immer viele Fans aufhalten und von wo man einen tollen Ausblick ins Tal hat.

Der Abstieg beginnt mit den Esses und The Dipper. Eine Reihe von S-Kurven, in denen es steil bergab geht und in denen es im letzten Jahr Chaz Mostert böse erwischt hat. Es folgt mit Forrest’s Elbow eine enge Linkskurve, in der man durchaus auch überholen kann, was aber nicht unbedingt ratsam ist. Besser ist es, wenn man die folgende zwei Kilometer lange Conrod Straight nutzt, um sich im Windschatten anzusaugen und dann in The Chase am Gegner vorbeizugehen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Im schnellen Rechtsknick können die Autos leicht ausgehebelt werden und man landet schneller im Kies als einem lieb ist, womöglich noch zusammen mit dem Konkurrenten.

Nach The Chase folgt mit Murrays Corner ein weiterer Linksknick und man befindet sich wieder auf der Start-Ziel-Geraden. Hier nehmen uns Rick Kelly, Garth Tander und Craig Lowndes mal auf eine Runde mit:

Die Qualifikation ist bereits am Freitag Morgen ausgefahren worden. Für das Top-10-Shootout (Samstag 08:10 Uhr) haben sich folgende Fahrer qualifiziert: Jamie Whincup, Scott McLaughlin, Tim Slade, Chaz Mostert, Fabian Coulthard (DJR-Penske), Shane van Gisbergen, Mark Winterbottom, Scott Pye (DJR-Penske), Garth Tander und Michael Caruso (Nissan).

Ergebnis Qualifying

Obwohl das Shootout natürlich noch aussteht, gehören neben den Sandown-Siegern Tander / Luff natürlich auch Whincup / Dumbrell und van Gisbergen / Prémat zu den Siegkandidaten. Aber auch Chaz Mostert wird nach seinem schweren Unfall im letzten Jahr wieder angreifen wollen. Dass er hier siegen kann, hat er 2014 bereits bewiesen, als er das 1000 mit Paul Morris gewann. Auch sein diesjähriger Partner Steve Owen hat viel Erfahrung, ein Sieg in Bathurst fehlt aber noch in seiner Sammlung (zweimal Zweiter).

Ihre Teamkollegen Mark Winterbottom / Dean Canto müssten mit ihrem Sandown-Desaster ihr Pech eigentlich aufgebraucht haben. Auch Frosty hat am Mount Panorama schon einmal gewinnen können, und für seine Meisterschaftschancen wäre eine Wiederholung sicher Gold wert.

Desweiteren sollte man trotz Problemen in der Qualifikation und Startplatz 21 Lowndes / Richards, die Sieger der letztjährigen Ausgabe, nicht außer Acht lassen. Die beiden sind schnell genug, um weit nach vorne zu kommen. Zudem kann in den sechs Stunden Rennzeit sehr viel passieren.

Kommen wir noch zu den Geheimfavoriten. Dazu gehören zum einen sicherlich Scott McLaughlin / David Wall. McLaughlin hat in der Quali mit einer tollen Runde den zweiten Platz belegt und wird somit als Vorletzter ins Shootout gehen. Zum anderen sehe ich aber auch wieder Tim Slade / Ash Walsh vorne. Die beiden waren in den Trainings eigentlich immer vorne zu finden und auch in der Quali ließ man mit der drittschnellsten Zeit aufhorchen.

Ich persönlich würde mein Geld aber auf Scott Pye setzen wollen, auch wenn er vielleicht nicht zu den Top-Favoriten gehört. Im vergangenen Jahr war er lange vorne dabei, bis er aufgrund eines Defektes an der Radaufhängung im Bereich Sulman Park heftig in die Mauer einschlug und sogar kurz ausgeknockt wurde. Es wäre einfach wieder eine dieser besonderen Geschichten, die dieses Rennen schreibt, wenn Pye in diesem Jahr gewinnen könnte. Zudem wäre es ein schönes Abschiedsgeschenk an sein Team, da er 2017 ja zu Walkinshaw Racing wechseln wird. Mit Tony D’Alberto hat Pye zudem einen guten Enduro-Fahrer an seiner Seite. Ich würde es den beiden von Herzen gönnen.

Der Start des Rennens ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 02:10 Uhr. Die Renndistanz beträgt, wie soll es anders sein, 1000 km oder eben 161 Runden. Die Co-Driver müssen davon ein Drittel, also 54 Runden, absolvieren. Damit ihr die Wagen auseinanderhalten könnt, findet ihr unten noch eine Entrylist samt Bildern.

Mir bleibt jetzt nur noch, euch ein schönes Wochenende zu wünschen. Im TV-Planer findet ihr übrigens auch die Startzeiten zu den Rahmenrennen der Dunlop Series, der V8 Utes und der TCM.

Entrylist

Prodrive Racing Australia

#1 Mark Winterbottom / Dean Canto
#6 Cameron Waters / Jack Le Brocq
#55 Chaz Mostert / Steve Owen
#111 Chris Pither / Richie Stanaway

Holden Racing Team

#2 Garth Tander / Warren Luff
#22 James Courtney / Jack Perkins


Lucas Dumbrell Motorsport

#3 Andre Heimgartner / Aaren Russell
#222 Nick Percat / Cameron McConville


Erebus Motorsport

#4 Shae Davies / Chris van der Drift
#9 David Reynolds / Craig Baird


Nissan Motorsport

#7 Todd Kelly / Matt Campbell
#15 Rick Kelly / Russell Ingall
#23 Michael Caruso / Dean Fiore
#96 Dale Wood / David Russell
#360 Renee Gracie / Simona de Silvestro


Brad Jones Racing

#8 Jason Bright / Andrew Jones
#14 Tim Slade / Ashley Walsh
#21 Tim Blanchard / Macaulay Jones


Dick Johnson Racing Team Penske

#12 Fabian Coulthard / Luke Youlden
#17 Scott Pye / Tony D’Alberto


Charlie Schwerkolt Racing

#18 Lee Holdsworth / Karl Reindler


Tekno Autosports

#19 Will Davison / Jonathon Webb


Garry Rogers Motorsport

#33 Scott McLaughlin / David Wall
#34 James Moffat / James Golding


Red Bull Racing Australia

#88 Jamie Whincup / Paul Dumbrell
#97 Shane van Gisbergen / Alexandre Prémat
#888 Craig Lowndes / Steven Richards

Grafiken: © foxsports.com.au, Nissan Motorsport

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