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WEC: Audi steigt Ende 2016 aus der WEC aus

von DonDahlmann
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Es ist ein Paukenschlag und ein großer Rückschlag für die WEC. Audi verlässt die Serie am Ende dieser Saison. Als Ursache kann man den Diesel-Skandal bei VW anführen.

Hinweis: Wir diskutieren den Ausstieg von Audi aus der WEC heute Abend live im Podcast ab circa 20:30 Uhr!

CAR #7 / AUDI SPORT TEAM JOEST / Audi R18 / Hybrid - WEC 6 Hours of Circuit of the Americas - Circuit of the Americas - Austin - AmericaDie Meldung ist knapp und schmerzhaft. Der Vorstand der Audi AG hat beschlossen, dass die Marke sich zum Ende dieser Saison aus der WEC zurückzieht. Spekulationen über ein Ende des seit 1999 währenden Engagements in der Le Mans Serie hatte es seit Wochen gegeben. Allerdings hieß es bisher immer, dass man sich vermutlich Ende 2017, parallel zum Einstieg in die Formula E, zurückziehen werde. Nun kommt das Ende also schneller als man dachte. 2017 werden keine Audi R18 mehr um den Titel kämpfen.

Die Hintergründe für den Rückzug liegen auf der Hand. Der VW-Konzern, zu dem ja auch Audi gehört, ist schwer angeschlagen. Gerade gestern wurde bestätigt, dass VW die Schummelei mit dem Diesel allein in den USA rund 13,5 Milliarden Euro kosten wird. Und da sind die nicht mal die Strafzahlungen und Kosten aus den anderen Ländern mit einberechnet. Insgesamt, so schätzt man, wird VW die dämliche Trickserei um die Abgase mehr als 20 Milliarden Euro kosten.

Eine solche Summe ist für den Konzern nicht leicht zu stemmen. Zwar hat VW genug Bargeldreserven (rund 33 Milliarden Euro in bar und in Wertpapieren), aber natürlich fehlt das Geld dann an anderen Ecken und Enden. Denn gleichzeitig bemüht sich Konzernchef Müller um den kompletten Umbau des Unternehmens. Nachdem man jahrelang neue Technologien ignoriert hat und nur auf Wachstum statt auf Innovation gesetzt hat, steht VW vor einem Problem. Die Konkurrenz ist technologisch teilweise um Jahre voraus und nun muss man sehen, dass man den Rückstand in den nächsten fünf Jahren aufholen kann. Das kostet vor allem eins: Geld.

24 Heures du Mans Testing Day 2016.© Florent Gooden / PorscheNicht wenige empfanden den „Bruderkampf“ zwischen Porsche und Audi im Unternehmen als Schwachsinn. Der vom ehemaligen VW-Chef Piech gewünschte Zweikampf verschlingt viel Geld. Und genau das hat der VW-Konzern nicht mehr. So eine Saison kostet Audi schätzungsweise 150 bis 200 Millionen, wenn man die Entwicklungszyklen mit einrechnet. Aber selbst wenn man mit einer Summe von unter 100 Millionen Euro weg kommen würde – in einem Unternehmen, in dem Entlassungen diskutiert werden, macht es sich nicht gut, wenn zwei Marken derartig viel Geld ausgeben.

Auch bei Audi sieht nicht alles rosig aus. Der neue A4 hat Gerüchten zufolge nicht die Menge an Vorbestellungen, die man sich wünschen würde, die Marke wird scharf kritisiert in Sachen Design („langweilig“) oder Technik („keine Innovationen mehr“). Gerade im letzten Punkt ist Audi anfällig. Immerhin hat man in vier Jahren vier verschiedene Entwicklungsvorstände verschlissen. Man sucht gerade nach einem neuen Entwickler, das scheint sich aber schwierig zu gestalten.

Gleichzeitig baut Audi-CEO Rupert Stadler den Konzern um. Auch hier geht es um die Hinwendung zur Elektromobilität und zur Digitalisierung. Da ist kein Platz mehr für aufgeladene Diesel-Motoren, die zudem mittlerweile einen schlechten Ruf haben. Stattdessen wendet sich Audi der Formula E zu, wo man ab Ende 2017 offiziell als Werk antritt.

Fly by of Patrouille de France - Le Mans 24hr - Circuit des 24 Heures - Le Mans - FranceFür die WEC ist der Ausstieg von Audi natürlich schmerzhaft. Nachdem Rebellion sich in die LMP2 verabschiedet hat, ein Start von CLM unsicher ist, verbleiben in der LMP1 ab 2017 im Moment vier Autos. Das ist zu wenig für die Klasse, da machen die Rennen wenig Sinn. Es gibt Gerüchte, dass Peugeot ab 2018 zurückkehren könnte, die sind bisher aber nicht bestätigt.

Damit geht eine große Zeit für Audi im Motorsport zu Ende. In den 18 Jahren gelang es Audi, insgesamt 13 mal in Le Mans zu gewinnen. Wenn man den Bentley-Sieg aus dem Jahr 2003 mitrechnet, unter dessen Außenhaut reine Audi-Technik saß, sind es sogar 14 Siege. Es ist bedauerlich, dass Audi die beiden Niederlagen gegen Porsche aus den letzten zwei Jahren nun nicht mehr angehen kann. Aber das bedeutet auch – es bleibt eine offene Rechnung, die vielleicht irgendwann sehr viel später noch mal angegangen wird.

Bilder: WEC, Audi

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