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Formel Eins: Vorschau GP von Mexiko 2016

von DonDahlmann
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Es dreht sich alles um die WM und den Kampf zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Kann der Deutsche in Mexiko den alten Punkteabstand wiederherstellen? Und wird Red Bull in die WM eingreifen?

F1_Race_Mexico_2015_11Der Sieg von Lewis Hamilton in Austin hat die WM noch einmal spannend gemacht. 26 Punkte Rückstand bei noch drei Rennen sind zwar einerseits sehr viel, andererseits reicht ein Ausfall von Rosberg in Mexiko und die WM ist für die letzten zwei Rennen auf Null gesetzt. Aber wie wahrscheinlich ist das? Hamilton betont, dass rein statistisch gesehen Rosberg in Sachen Technikproblem überfällig sei. Aber das stimmt so nicht. Schaut man sich die Liste der Ausfallgründe bei den Top-Teams an, stellt man fest, dass im Rennen die Technik selten Probleme macht. Neben Rosberg hatten weder Ricciardo, Vettel, Bottas, Perez oder Hülkenberg Ausfälle wegen technischer Probleme. Bei Räikkönen war es einmal der Motor (Australien), ebenso bei Hamilton (Malaysia). Was anderes sind die Probleme, die man vor dem Rennen bemerkt und die zu einer Bestrafung in der Startaufstellung führen könnten. Davon war Rosberg bisher tatsächlich als einer der wenigen Fahrer nicht betroffen.

Einerseits steigt die statistische Chance, dass es zu Problemen am Auto von Rosberg kommen kann, mit jedem weiteren Rennen. Andererseits sinkt sie auch, denn die Teams haben am Ende der Saison die Technik der neuen Autos logischerweise besser im Griff als zu Beginn der Saison. Ein Motorschaden, wie Hamilton ihn in Malaysia erleben musste, ist daher eigentlich extrem unwahrscheinlich, vor allem bei einem neuen Motor. Rosberg hat seit dem Rennen in den USA seinen letzten neuen Motor im Heck, der scheint bisher zu laufen.

F1_Race_Mexico_2015_18Theoretisch kann sich Rosberg entspannt geben. Ihm reichen zweite Plätze bis zum Ende der Saison, mehr muss er nicht machen. Auf der anderen Seite weiß Rosberg aber auch, dass ein Rennen schnell mal schief laufen kann. Ein kaputter Reifen im Rennen, und schon sieht die Sache anders aus. Logischerweise ist jeder Sieg daher wichtig. Könnte er in Mexiko den alten Abstand von 33 Punkten wiederherstellen, ist ihm die WM fast sicher. Tatsächlich könnte Rosberg in Mexiko sogar schon Weltmeister werden. Vorausgesetzt er gewinnt das Rennen und Hamilton fällt aus.

Die Chancen für einen Sieg des Deutschen stehen nicht schlecht, immerhin konnte er das Debüt-Rennen im letzten Jahr als Erster beenden. Aber wie immer spielt die Psychologie natürlich auch eine Rolle. Hamilton hat nichts zu verlieren, Rosberg alles. Das kann einerseits im direkten Zweikampf eine Rolle spielen, andererseits aber auch in der Art und Weise, wie die beiden ihr Rennwochenende angehen.

Die Mercedes-Party stören könnte in Mexiko auch Red Bull. Allerdings kommt die Strecke den Red Bull nicht ganz so weit entgegen, wie das in Austin der Fall war. Zum einen gibt es in Mexiko nicht die schnellen Kurvenabfolgen wie in Austin, zum anderen gibt es längere Geraden. Zwar hat Red Bull auf der langen Geraden in Austin weniger verloren, als man dachte, aber in der dünneren Luft von Mexico City kann die Sache anders aussehen. Vermutlich wird der Abstand in der Quali wieder bei mehr als 5 Zehnteln liegen und auch im Rennen dürften die Mercedes vorne bleiben.

Motor Racing - Formula One World Championship - Mexican Grand Prix - Race Day - Mexico City, MexicoFerrari wird weiter leicht hinter Red Bull liegen, der Abstand mag aber bei diesem Rennen etwas knapper sein. Die langen Geraden helfen dem Ferrari, die wenigen schnellen Kurven helfen dem Chassis ebenfalls. Nachteile hat Ferrari in der engen Stadion-Sektion. Allerdings dürfte der Kampf um Platz 2 in der WM für Ferrari gelaufen sein, denn Red Bull führt mit 53 Punkten. Da müsste schon viel passieren, wenn sich das ändern sollte.

Enger sieht es um Platz 4 in der Team-WM aus. Hier liegt Force India gerade mal acht Punkte vor Williams. Da ist also noch gar nichts entschieden und es kann alles passieren. Der Trend spricht allerdings für Force India, die in den letzten drei Rennen 26 Punkte holen konnten, während Williams nur 19 Punkte sammeln konnte. Wer in Mexiko die besseren Karten hat, ist schwer zu sagen. Für Williams spricht der Topspeed, aber weit ist Force India da auch nicht weg. Die Inder sind wiederum besser auf den restlichen Teilen der Strecke. Und dann ist es ja ein halbes Heimrennen.

Interessant wird zu sehen sein, ob sich McLaren in den Kampf zwischen den beiden einmischen kann. Der fünfte Platz von Alonso in den USA war schon ein kleines Ausrufezeichen, denn immerhin war man damit „best of the rest“. Und das auf einer Strecke, die einen hohen Anspruch an Motor und Chassis stellt. P5 war nicht geschenkt, auch wenn Räikkönen und Verstappen ausgefallen sind. Sollte McLaren in der dünnen Luft und auf den langen Geraden in Mexiko ebenfalls schnell sein, ist das zumindest ein sehr ermutigendes Signal für Honda.

Um P10 dürfte es also eng werden. HaasF1 dürfte hier im Rennen sein, Außenseiterchancen gibt es durchaus für Renault und Toro Rosso. Doch wenn es normal läuft, dürften die Punkte an die üblichen Verdächtigen gehen.

Strategie:

vornDass Pirelli Medium, Soft und Supersoft mitbringt, klingt nicht überraschend, allerdings wird man die Supersoft zum ersten Mal in Mexiko sehen. Letztes Jahr hatte man darauf verzichtet. Wie man an der Grafik sieht, sind die Teams in Sachen Supersoft aber sehr skeptisch. Die fünf Sätze, die Mercedes genommen hat, wird man in FP3 und der Quali verbraten. Einen Ausblick auf die Strategie hatte man auch schon in Austin gegeben, als man sich auf die Soft konzentrierte und die Supersoft komplett ignorierte. Dass Rosberg vier Sätze Medium hat, zeigt auch, dass man plant, den Reifen im Rennen einzusetzen. Potenziell kann man mit dem Medium die Hälfte des Rennens absolvieren. Aber eine Ein-Stopp-Strategie ist zu riskant an der Spitze, weil man davon ausgehen muss, dass Red Bull vielleicht eine aggressive Strategie fährt und am Ende einen Stint mit Supersoft einlegt.

Spielt man die Strategie vorsichtig, wird man in Q2 die Supersoft nehmen und damit auch starten. Zwischen Runde 10 und 12 dürfte es an die Box gehen. Je nach Rennverlauf wird man auf die Soft gehen, die 25 Runden halten sollten. Danach kann man dann die Medium nehmen. Möglich ist auch, dass man das umdreht, also erst die Medium, dann die Soft, aber da läuft man unter Umständen Gefahr, von einem Undercut erwischt zu werden.

Für Mercedes ist die Wahl etwas einfacher, da man mit dem Medium und den Soft im Long-Run fast identische Zeiten fahren kann. Die Soft bringen aber den Vorteil, dass man vor allem in den ersten Runden eines Stints schnellere Rundenzeiten fahren kann. Allerdings muss man mit den Soft auch etwas vorsichtiger umgehen, während man die Medium länger stärker belasten kann.

Ferrari mag die Medium bekanntermaßen nicht, daher wird man bei denen eher die Soft sehen. Das nimmt ihnen auch die Möglichkeit eines Ein-Stopp-Rennens, was gegen die Red Bull mal eine interessante Variante wäre. Aber offensichtlich bekommt man die Medium nicht ins Temperaturfenster. Im hinteren Feld könnte die Ein-Stopp-Strategie aber durchaus eine Rolle spielen. Kandidaten dafür sind vor allem Renault und Sauber.

Aber dann ist da noch das Wetter. Die momentane Vorhersage sieht ab 14:00 Uhr eine von 30% auf 70% ansteigende Regenwahrscheinlichkeit. Da muss man aber am Renntag noch einmal genau schauen. Klar ist aber, dass Regen im letzten Drittel des Rennens wie immer alles durcheinander werfen kann.

 

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