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Super Formula: Vorschau 15th JAF Grand Prix Suzuka

von geinou
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Zwei Rennen, insgesamt 18 zu vergebene Punkte und gleich zwölf Fahrer mit mathematischen Chancen auf den Titel. Der 15. JAF Grand Prix, das große Saisonfinale der japanischen Super Formula in Suzuka, verspricht Hochspannung bis zur allerletzten Sekunde.

Super Formula Suzuka 2015 Race 1 StartZunächst jedoch eine für die kommende Saison sehr erfreuliche Nachricht. So verkündete das aus dem japanischen Formel- wie auch GT-Sport bekannte B-Max Racing Team, die unter anderem in der Formel 3, der GT300-Klasse der Super GT sowie der Interproto Series tätig sind, vergangenen Donnerstag ihren Einstieg in die Super Formula für 2017. Details über die Teamstruktur, die Anzahl der Autos, Fahrer oder gar dem Motor stehen allerdings noch aus. Fest steht lediglich, dass man am traditionellen Super-Formula-Rookie-Test am 24. November 2016 in Suzuka mit einem Fahrzeug teilnehmen wird. Da B-Max in sehr enger Verbindung mit NIMSOs Nachwuchsmannschaft NDDP steht, sind die Chancen jedoch entsprechend hoch, dass hochkarätige Piloten wie Katsumasa Chiyo oder Jann Mardenborough in die höchste Formelserie Nippons aufsteigen könnten. Letzterer verpasste den japanischen Formel-3-Titel in einem Herzschlagfinale gegenüber Kenta Yamashita im Sportsland Sugo nur knapp, wird zusammen mit Daiki Sasaki sowie dem Chinesen Hongli Ye beim Formel-3-World-Cup auf dem legendären Stadtkurs in Macau antreten. In der japanischen Formel 3 setzt B-Max auf Toyota-Aggregate, deren 2,0-Liter-Turboantrieb wohl auch im nächstjährigen Super-Formula-Boliden der Mannschaft stecken dürfte. Mit Ai Miura greift gar eine junge Frau ins Formel-3-Lenkrad des Teams, da man auch abseits der Kooperation mit NDDP Racing einige Fahrzeuge einsetzt. Für die Super Formula ist der B-Max-Beitritt eine mehr als nur erfreuliche Nachricht, da neue Teams wie die zuletzt 2014 dazu gestoßene Drago Corse-Mannschaft rar gewsuper-formula-suzuka-2016-startorden sind.

Das Alles ist selbstredend noch Zukunftsmusik. Dieses Wochenende rocken Nippons Formel-Asse zunächst auf der 1962 eröffneten Grand-Prix-Strecke in der Mie-Präfektur – und das im historischen JAF-Grand-Prix-Rahmen. 2014 trug erstmals seit 1986 ein Formelrennen in Japan wieder den Namen „JAF Grand Prix“. Dieser wurde 1969 als zweithöchstes Rennen hinter dem japanischen Grand Prix eingeführt. Der Standort wechselte zwischen dem Fuji Speedway und Suzuka; in den Jahren zwischen 1988 und 1990 wurde es als Gruppe-C-Event ausgetragen. Im Jahr 2010 erweckte der japanische Automobilverband zusammen mit der GT-Association (GTA) und Japan Race Promotion (JRP) den Event als „JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup“ wieder zum Leben – bis 2013 Jahr diente es als großer, nicht zu den jeweiligen Meisterschaften zählender, Saisonabschluss für Super GT und Super Formula (ehemals Formula Nippon). Zugelassen waren jene Teams, die an mindestens fünf Wertungsläufen in ihrer jeweiligen Disziplin teilgenommen haben. Wie bereits erwähnt diente das Ganze als Spaßveranstaltung, bei der es aber auch viel Geld sowie sehr starken Kontakt zu allen Beteiligten gab. Zusätzlich griffen die Altherren des japanischen Motorsports ins Lenkrad, um im Legends Cup nochmals ihr Können unter Beweis zu stellen. Wohl hauptsächlich aus Kostengründen findet der Fuji Sprint Cup seit 2014 vorerst nicht mehr statt. Es ist unklar, ob es ein Revival des Events in der nahen Zukunft geben wird. Stattdessen sponsort der japanische Automobilverband seit nunmehr drei Saisons das Saisonfinale der Super Formula, weshalb ein Sieg beim 15. JAF Grand Prix Suzuka gleichzeitig mit viel Prestige verbunden ist. Der letzte Sieger im alten Format dieses geschichtsträchtigen Rennens im Jahr 1986 war kein geringer als Kazuyoshi Hoshino, der heutigen Team-Chef von Impul. Neben ihm obsiegten in den Jahren zuvor ranghohe Namen des japanischen Motorsports wie Masahiro Hasemi, Satoru Nakajima und Kunimitsu Takahashi, aber auch weltbekannte Stars wie der dreifache Formel-1-Weltmeister Sir Jackie Stewart.

Super Formula Suzuka 2015 Takuya Izawa Kamui KobayashiDer Suzuka Circuit selbst benötigt keine große Einführung. Zusammen mit dem Fuji Speedway stellt die Strecke den international bekanntesten Kurs Japans dar. Viele Fans und Fahrer bezeichnen die 5,807 km lange Strecke als eine der besten Rennbahnen der Welt. Die außergewöhnliche und einmalige Form einer Acht sowie die insgesamt 17 Kurven mit Namen wie Degner (benannt zu Ehren des 1983 verstorbenen Motorrad-Rennfahrers Ernst Degner, der just an dieser Stelle 1963 einen schlimmen Feuerunfall erlitt), Spoon, Dunlop, aber auch Hairpin sowie natürlich die schnelle 130R entzücken Fans sowie Fahrer gleichermaßen. Jene 130R ist es allerdings auch, die nicht nur als schnelle und gefährliche (Mut-)Kurve gilt, sondern über die Jahre auch mehrmals nach schweren Unfällen aus Sicherheitsgründen umgebaut wurde. Während die Kurve mit der vergrößerten, asphaltierten Auslaufzone für Autorennen sicherer wurde, verstarb beim MotoGP-Japan-Grand-Prix 2003 Daiijiro Kato, als er wegen eines technischen Defekts in der 130R die Kontrolle über seine Maschine verlor. Es war das letzte Suzuka-Rennen der Motorrad-Weltmeisterschaft, ehe man aus Gründen der Sicherheit auf den deutlich langsameren und für Motorräder wohl auch sichereren Straßenkurs des Twin Ring Motegi wechselte. Auf dem Suzuka Circuit kommt die hohe Kurvengeschwindigkeit der neuen Super-Formula-Boliden besonders zutragen. Lediglich in Suzuka sowie am Fuji Speedway beträgt die Benzinflussmenge 95 kg/h (von ursprünglich 100 kg/h). Auf allen anderen Strecken liegt diese bei 90 kg/h.

Suzuka ist auch jener Ort, an dem die NASCAR 1996 sowie 1997 ihre beiden NASCAR-Thunder-100-Einladungsrennen auf dem 2,3km langen Ostkurs austrug, auf dem auch die WTCC von 2011 bis 2013 unterwegs war. Während das Rennen 1997 aufgrund des erstmaligen Einsatzes von Regenreifen in die Geschichte des NASCAR Sprint Cup einging, verstarb im Jahr zuvor Pace-Car-Fahrer Elmo Langley auf tragische Weise, als er in den S-Kurven während einer Evaluierungsrunde einen Herzinfarkt erlitt.

Im Folgenden eine Onboard-Aufnahme von André Lotterer aus dem Jahr 2015:

 

Super Formula Suzuka 2015 Race 2 Start 3Ein anderer Modus für ein besonderes Rennen: Anstatt dem üblichen Lauf über 250 km, werden am Sonntag gleich zwei Sprintrennen mit unterschiedlichen Distanzen über jeweils 19 respektive 35 Runden ausgetragen. Entsprechend ändert sich auch der Punkteschlüssel, weshalb jeweils nur halbe Meisterschaftszähler verteilt werden. Extra für den JAF Grand Prix erhalten die jeweiligen Laufsieger allerdings zusätzlich noch drei Bonuspunkte. In Addition mit den Bonuszählern für die jeweiligen Pole-Positions sind dieses Wochenende somit insgesamt maximal 18 Punkt zu ergattern. Das Qualifying bekommt nicht nur wegen der Boni extra Gewichtung. Da, anders als beim Nachmittagslauf, beim kurzen Sprint über 19 Runden am Sonntagmorgen kein Boxenstopp mitsamt Reifenwechsel vorgeschrieben ist, fällt der Startplatz entsprechend wichtig aus. So suggeriert die jüngste Vergangenheit, dass jener Lauf relativ überholarm verläuft, was bedingt durch einen schlechten Startplatz mitunter starke Implikationen auf den engen Meisterschaftskampf haben kann. Die Qualifikation am Samstag findet wie gehabt im dreiteiligen KO-Format statt. Q1 bildet hierbei allerdings die Startaufstellung für das erste Rennen. Die Top-10 für Lauf zwei wird in Q3 erfahren, während sich die restlichen Startplätze aus den ersten beiden Qualifikations-Segmenten ergeben. Für die Super-Formula-Akteure bedeutet dies, insbesondere für Q1, einen nochmals größeren Stressfaktor, zumal viele der Favoriten über die Saison verteilt starke Probleme hatten, mit den neuen Yokohama-Reifen auf Anhieb schnell zu sein.super-formula-motegi-2016-yuhi-sekiguchi

Mathematisch betrachtet haben insgesamt noch zwölf Piloten, darunter vier ehemalige Champions, Chancen auf den Meisterschaftsgewinn. Mit einem Blick auf die Punkteabstände schrumpft diese Ausgangslage jedoch auf sieben Fahrer, womit eine ähnliche Situation wie einst 2014 herrscht. Den Trupp der sieben Samurai führt Yuhi Sekiguchi (28 Punkte) an. Dem Impul-Piloten gelang das Kunststück als einziger Fahrer diese Saison gleich zwei Pole-Positions sowie zwei Rennen zu gewinnen. Nun kann er nach Ralf Schumacher vor 20 Jahren als erst zweiter Rookie überhaupt den Titel in Japans höchster Formel-Meisterschaft gewinnen. Egal wie die Rookie-Saison des 29-jährigen Japaners endet, 2016 darf als der endgültige Durchbruchs seines Talents verstanden werden. Damit endet auch eine zwölfjährige, häufig sehr frustrierende Odyssee, auf der Sekiguchi mehr Tiefen als Höhen durchstehen musste. Impul-Teamchef Kazuyoshi Hoshino gab ihm diese Saison dennoch die Chance, vielleicht weil ihn der aggressive, stets sich am Limit bewegende Fahrstil an seine eigene Vergangenheit erinnerte. Ein Rohdiamant, der viel zu lange nicht geschliffen wurde sozusagen. Vermutlich nicht ganz unbeteiligt an Sekiguchis Entwicklung dürfte Juichi Wakisaka sein, mit dem er die letzten Jahre zusammen in der GT500-Klasse der Super GT fuhr. Dieser gilt nicht nur wegen seiner Art, sondern auch seiner drei Titeln als eine der lebenden Legenden des japanischen Motorsports. Seit dieser Saison leitet er das Super-GT- wie auch Super-Formula-Team von LeMans. Das Zepter über letzteres übernahm er erst im Sportsland Sugo, da man nach einem schwierigen Jahr durch eine Veränderung der Teamstruktur an alte Erfolge anknüpfen möchte.

super-formula-sportsland-sugo-2016-yuhi-sekiguchiSekiguchi setzte gleich beim Saisonstart ein Ausrufezeichen, als er seinen Impul-Toyota auf dem dritten Startplatz qualifizierte. Eine Strafe im Rennen bedeutete jedoch keine Punkteausbeute. Sekiguchi ließ sich davon jedoch nicht beirren. Auf dem Fuji Speedway ergatterte er sein erstes Super-Formula-Podium. In Motegi zelebrierte er seinen Premierenerfolg. Sein Meisterstück lieferte der Japaner allerdings im Sportsland Sugo ab, als er von der Pole-Position startend quasi in seiner eigenen Liga fuhr. Eine unglückliche Safety-Car-Phase ließen seine Siegträume beinahe platzen, da er, im Gegensatz zu den anderen Piloten, es nicht rechtzeitig zum Boxenstopp schaffte. Aber auch hier ließ sich Sekiguchi alles andere als beirren. Schumacher-esque brannte er nach dem Restart eine Qualifikations-Runde nach der anderen in den Asphalt, bis er den nötigen Abstand herausfuhr, um kurz vor Rennende ungefährdet nachzutanken. Freilich: Der geringe Verschleiß der Yokohama-Reifen half ihm über die Distanz zu kommen. Dennoch schrieb sich Yuhi Sekiguchi an jenem Tag mit einer wahren Meisterleistung in die Super-Formula-Geschichtsbücher. Teamchef Kazuyoshi Hoshino war nach dem Rennen komplett außer sich, als er jubelnd erklärte, dass Sekiguchi mit seinem Talent sofort in die Formel 1 gehöre. Vielmehr: Sofern er könnte, würde er Sekiguchi anstelle von Vandoorne zu McLaren schicken. Klare Worte von einer Legende des japanischen Motorsports, der sich durch seine konsequente wie auch offene und stets sehr emotionale Art in die Herzen der Fans fuhr. Dass es für Sekiguchi nicht nur im Formel-, sondern auch im GT-Sport derzeit rund läuft, bewies er unter anderem mit dem allerersten Super-GT-GT500-Sieg für das WedsSport Bandoh Team vor wenigen Wochen im thailändischen Buriram, den er zusammen mit Teamkollegen Yuji Kunimoto herausfuhr – einem seiner engsten Konkurrenten im Super-Formula-Meisterschaftskampf.super-formula-okayama-2016-yuji-kunimoto

Yuji Kunimoto (23,5 Punkte) liegt lediglich viereinhalb Punkte hinter Sekiguchi. An Suzuka wird sich der 26-Jährige wohl gerne zurückerinnern, nachdem er dort beim Saisonstart den Silberrang einfuhr. Ähnlich Sekiguchi ist 2016 eine Saison des Durchbruchs für Kunimoto, der nach sechs langen Jahren beim zweiten Okayama-Gastspiel endlich seinen Premierenerfolg feierte, nachdem er 2013 den nicht zur Meisterschaft zählenden JAF Grand Fuji Sprint Cup gewann. 2015 blieb der Japaner mit lediglich 7,5 Punkten klar im Schatten seines Teamkollegen und Titelgewinners Hiroaki Ishiura zurück. Diese Saison wendete sich jedoch das Blatt zu seinen Gunsten, obwohl er am Fuji sowie zuletzt im Sportsland Sugo zwei Nuller schrieb. Obgleich sich Kunimoto und Sekiguchi recht unähnlich sind, scheint sich ihre Zusammenarbeit in der Super GT durchaus positiv auf ihre jeweiligen Fahrstile ausgewirkt zu  haben. So agiert der in Yokohama geborene Kunimoto nunmehr deutlich konsequenter, was ihn unter anderem zum Erfolg in Okayama lenkte.

Super Formula Okayama 2016 Andre LottererLediglich eineinhalb Pünktchen hinter Cerumo-Inging-Fahrer Kunimoto liegt André Lotterer (22 Punkte). 2016 war gewiss kein erfolgreiches Jahr für den Meister von 2011, der zusammen mit TOM’s-Teamkollege Kazuki Nakajima, insbesondere in den Qualifyings, mit den Yokohama-Reifen zu kämpfen hatte. So machte der gebürtige Duisburger auch keinen Hehl daraus, den neuen Super-Formula-Ausstatter nach dem Saisonstart zu kritisieren. Als zu hart sowie zu langlebig beschrieb Lotterer die Pneus, wodurch auch das Überholen viel zu schwierig, laut seiner Meinung mitunter stellenweise auch gar unmöglich, geworden sei. Yokohama reagierte und brachte für Motegi einmalig eine weichere Reifenmischung an die Strecke, die trotz mehr Grips sowie eines höheren Verschleißes allerdings noch nicht das erwünschte Ergebnis brachte. Ziel der Japan Race Promotion sei es jedoch, ähnlich der Formel 1 und IndyCar, in Zukunft zwei Reifenmischungen anzubieten. Es war nicht die einzige Kritik an Yokohama. So fehlte es ihren Regenreifen ursprünglich an Grip, weshalb sich das Fahren, selbst bei geringen Wassermengen, wie auf Eis anfühlte. Auch hier reagierte man und entwickelte den Schlechtwettergummi stets weiter. Lotterers diesjährig einziges Podiumsresultat erlangte er mit einem zweiten Platz in Motegi. Es war das einzige Ausrufezeichen des fleißig Punkte-sammelnden Eichhörnchens, der das Qulifying als seine persönliche Achillesferse bezeichnet. Sechs seiner Super-Formula-Erfolge sammelte der TOM’s-Pilot allerdings in Suzuka, zwei davon letztes Jahr. Ein gutes Qualifying wird für Lotterer somit ein wichtiges Element zum etwaigen Erfolg sein, um seine diesjährige Japan-Saison noch versöhnlich abschließen, ehe er sich anschließend auf die beiden Abschiedsrennen von Audi im World Endurance Championship (WEC) konzentrieren wird.super-formula-okayama-2016-kazuki-nakajima

Ähnliches gilt für Teamkollege Kazuki Nakajima (20 Punkte), der lediglich zwei Podiumsresultate (Fuji sowie Lauf zwei beim wiederholten Okayama-Auftritt) aufweisen kann. Auch seine Achillesferse liegt in der Qualifikation, die, abgesehen von technischem Pech sowie einem Fauxpas in Okayama, als er auf die falsche Startposition fuhr, einige gute Ergebnisse verhinderte. Es war gewiss kein einfaches Jahr für den zweifachen Super-Formula-Champion, dessen bislang größter Triumph, ein Sieg mit Toyota bei den 24 Stunden von Le Mans, fünf Minuten vor Schluss mit einem technischen Defekt ein fassungsloses wie auch tragisches Ende fand. Vergangene Saison duellierte sich der vierfache Suzuka-Sieger mit Hiroaki Ishiura um die Super-Formula-Krone.

Super Formula Okayama 2016 Hiroaki IshiuraDieses Jahr befinden sich beide Titelaspiranten in der Jägerrolle. 2015 darf ruhig als zweiter Frühling für den mittlerweile 35-jährigen Hiroaki Ishiura (19 Punkte) bezeichnet werden, der ein Jahr nach seinem Comeback in Japans höchster Formelserie seine ersten beiden Karrieresiege mit dem Titelgewinn abrundete. 2016 lief hingegen nur bedingt rund für den Titelverteidiger. Ebenfalls mit den Yokohama-Pneus kämpfend, blieb er beim Auftakt punktelos, stellte sich aber bereits ein Rennen später auf die oberste Stufe des Podiums, auch wenn das erste der beiden Okayama-Gastspiele nach nur wenigen Runden hinter dem Safety-Car mit halben Meisterschafzählern aufgrund Starkregens abgebrochen wurde. Abgesehen von einem Bronzerang in Motegi blieb dem Cerumo-Inging-Piloten das Treppchen jedoch verwehrt. Einen herben Rückschlag in der Mission Titelverteidigung erwischte er zuletzt im Sportsland Sugo, als ihm sowie Teamkollegen Yuji Kunimoto schlichtweg der Speed fehlte. Das Ergebnis: Null Punkte für beide Piloten, die über starke Setup-Probleme klagten. So habe man das Fenster, um das Optimum aus den Reifen zu holen, schlichtweg nicht getroffen. Nun kehrt Ishiura an den Ort seiner beiden größte Erfolge zurück: Suzuka, wo er vergangenes Jahr nicht nur Super-Formula-Champion wurde, sondern auch den 1000-Kilometerklassiker der Super GT gewann.super-formula-okayama-2016-stoffel-vandoorne

Punktgleich mit dem Titelverteidiger befindet sich „Super-Rookie“ Stoffel Vandoorne (20 Punkte), dessen Karriere in Japan am Sonntag wie erwartet endet. Den Vollzeit-McLaren-Vertrag bereits in der Tasche, strebt der Belgier nach einem erfolgreichen Jahresabschluss. Damit ist seine Situation jener von Ralf Schumacher vor 20 Jahren nicht unähnlich, der kurze Zeit vor seinem Titelgewinn bereits einen Vertrag bei Jordan unterschrieb. Mindestens ein Laufsieg am Sonntag scheint jedoch Pflicht, um den Rückstand von acht Punkten auf Rookie-Kollegen Yuhi Sekiguchi wettzumachen. Es wäre sein zweiter Erfolg in Japan, nachdem er souverän den Samstaglauf beim sommerlichen Gastspiel in Okayama gewann. Dass die flinke Suzuka-Bahn dem nächstjährigen Formel-1-Piloten liegt, bewies er mit dem Bronzerang beim Saisonauftakt. Zwei Rennen später sorgte der Dandelion-Pilot erneut für Schlagzeilen, als er die sechsjährige Pole-Position-Durststrecke für Honda am Fuji Speedway beendete. Trotz seines anfänglichen Lobs über die lange haltenden Reifen wie auch den engen Wettbewerb in Japan, fand er nach seinem Bremsdefekt-bedingten Ausfall am Fuji Speedway einige negative Worte. So bezeichnete er das Racing in der Super Formula, obgleich das überholfreudige Spektakel am Fuße des japanischen Wahrzeichens zu einem der besten Rennen der Saison gehörte, unter anderem wegen der Yokohama-Pneus, als „not that exciting“. Egal wie Vandoornes Saison im Land der aufgehenden Sonne endet, sein Auftreten sorgte für ein verstärktes, internationales Medienecho über die einzige von der FIA sanktionierte Formel-Meisterschaft in Asien. Zugleich geht er als bester Honda-Pilot ins Finale, die trotz einiger Verbesserungen noch immer einen kleinen Schritt hinter den von Toyota angetriebenen Teams sind.

Super Formula Fuji 2016 Naoki YamamotoDamit liegt Stoffel Vandoorne auch vor Naoki Yamamoto (15,5 Punkte), der neben zwei Siegen idealerweise auch zwei Pole-Positions benötigt. Die Ausgangslage ist für den Mugen-Piloten nicht gänzlich unbekannt. So gelang ihm 2013 das für unmöglich gehaltene Kunststück, den Rückstand von 13 Punkten auf André Lotterer wettzumachen. Freilich: Der dreifache Le-Mans-Sieger musste wegen seines WEC-Engagements in China das damalige Saisonfinale auslassen. Dennoch hielten es nur wenige für möglich, dass Yamamoto dem Deutschen noch den Titel streitig machen würde. Am Ende entschied der für westliche Fans etwas verwirrende Tie-Breaker, der nicht den Fahrer mit den meisten Saisonsiegen, sondern jenen mit dem insgesamt besseren Resultat an einem Wochenende bevorteilt. Und da bereits 2013 zwei Sprint-Rennen zum Saisonfinale ausgetragen wurden, konnte so Yamamoto am Ende eine bessere Bilanz aufweisen. Seitdem agiert der frisch mit der TV-Moderation Eri Kano verheiratete Japaner als Kommandant der Honda-Flotte. So ganz konnte er wie auch das finanziell angeschlagene Team Mugen jedoch nicht mehr an den Erfolg von 2013 heranknüpfen, was unter anderem auch auf einige technische Schwierigkeiten zurückzuführen war. So sammelte der 28-Jährige in den letzten sechs Rennen lediglich 4,5 Punkte. Dass er sich trotzdem noch im Meisterschaftskampf befindet, ist nicht nur dem wilden Meisterschaftsverlauf (unter anderen sechs verschiedene Sieger in sieben Rennen), sondern auch seinem Sieg zum Saisonauftakt zu verdanken. Von der Pole-Position aus gestartet, raste Yamamoto souverän zu seinem abermaligen Triumph auf Hondas Grand-Prix-Strecke, nachdem er bereits den Saisonabschluss 2015 dort gewann. Der Suzuka Circuit und Naoki Yamamoto passen schon seit Jahren zueinander, weshalb er von den japanischen Fans den liebevollen Spitznamen „Suzuka-Meister“ erhielt.  super-formula-sportsland-sugo-2016-kamui-kobayashi-takuya-izawa

Mathematisch zwar noch im Titelrennen, von den Punkteabständen aber eher in einer unrealistischen Ausgangslage, befinden sich Joao Paulo de Oliveira (12,5 Punkte), Tomoki Nojiri (12 Punkte), James Rossiter (12 Punkte), Koudai Tsukakoshi (11 Punkte) sowie Daisuke Nakajima (10,5 Punkte). Von ihnen konnte lediglich Joao Paulo de Oliveira (Fuji) dieses Jahr obsiegen. Die Titelambitionen des Brasilianers erlitten nach dem Ausfall im Sportsland Sugo einen herben Rückschlag, als er nach einem Dreher seine vierte Nullrunde dieses Jahr schrieb. Für den Champion von 2010 heißt es somit einen versöhnlichen Saisonabschluss beim 15. JAF Grand Prix zu feiern. Ähnliches gilt für Kamui Kobayashi, der mit Meisterschaftsambitionen ins Jahr ging, dessen bisherige Null-Punkte-Saison jedoch mit dem Titel „Pleiten, Pech und Pannen“ umschrieben werden könnte. Zu vielen technischen Problemen gesellte sich auch der schlichtweg nicht vorhandene Speed. Vielmehr: Kobayashi erklärte gar, dass er sich im Auto, insbesondere in den Bremszonen, nicht wohlfühle. Für Teamkollege Narain Karthikeyan lief es mit fünf Zählern nur unweigerlich besser. Nachdem bei Sunoco Team LeMans alle Sirenen gleich mehrfach aufschrien, entschied man sich für Änderungen. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde wenige Tage vor dem Rennen im Sportsland Sugo Juichi Wakisaka zum neuen Teamchef erklärt. Mit einem erfahrenen Piloten an der Spitze versucht das einstige Meisterteam mit Ralf Schumacher von vor 20 Jahren sich nun neu aufzustellen.

 

TV-Zeiten JAF Grand Prix Suzuka

super-formula-suzuka-2015-ending-celebrationAn der  bisherigen TV-Situation hat sich nichts geändert, weshalb auf die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet zurückgegriffen werden muss. Der japanischen TV-Sender J Sports 4 überträgt die Qualifikation am Samstag ab 7 Uhr live. Am Sonntag muss wegen der beiden Sprintläufe hingegen sehr früh aufgestanden werden. J Sports 3 beginnt die Übertragung für den ersten Lauf (19 Runden) um 2:30 Uhr (Rennstart 2:45 Uhr). Für den finalen zweiten Lauf geht der Sender um 6:15 Uhr (35 Runden) auf Sendung. Der Rennstart erfolgt eine halbe Stunde später um 6:45 Uhr deutscher Zeit. Anders als die letzten drei Jahre soll es am Rennsonntag laut aktueller Wettervorhersage trocken bleiben.

Achtung: In Deutschland und vielen anderen Ländern Europas werden die Uhren in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 3:00 Uhr um eine Stunde zurückgestellt.
Die Winterzeit ist in den Zeitangaben in dieser Vorschau sowie unserem TV-Planer bereits berücksichtigt.

Copyright Photos: Japan Race Promotion

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