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Super Formula: Yuji Kunimoto krönt sich zum Meister

von geinou
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Yuji Kunimoto hat es geschafft: In einem sehr spannenden Saisonfinale in Suzuka krönte sich der 26-jährige Cerumo-Inging-Pilot erstmals in seiner Karriere zum Meister der japanischen Super Formula. Mit einem weiteren Sieg beendete auch Stoffel Vandoorne sein Jahr in Nippon auf höchster Note.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-yuji-kunimoto-championEin Jahr zuvor gratulierte er noch seinem Teamkollegen Hiroaki Ishiura zum Titelgewinn, nachdem er selbst nur auf dem neunten Gesamtrang die Saison beendete. Vergangenen Sonntag jubelte Yuji Kunimoto hingegen selbst am lautesten. Sechs Jahre nach seinem Debüt in der damals noch Formula Nippon genannten Rennserie, stieg der 26-jährige Cerumo-Inging-Pilot erstmals selbst auf den Thron der höchsten Formelserie Japans. „Es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich das alles begreifen kann“, erklärte er noch am gleichen Abend auf der traditionellen Abschlussfeier. Tatsächlich dürfte sich Kunimoto noch am selben Abend gleich mehrfach in die Wange gekniffen haben, schließlich hatte er in seiner eigenen Familie hautnah erlebt, wie schnell eine Motorsportkarriere trotz Erfolg vorbei sein kann. So musste sein älterer Bruder und Sieger des Formel-3-Grand-Prix in Macau 2008 Keisuke Kunimoto seinen Helm an den Nagel hängen, nachdem er aus Toyotas Nachwuchsprogramm flog und nach zwei durchwachsenen Jahren in Europa wieder nach Japan zurückkehrte. Für Yuji Kunimoto ist es der dritte Formeltitel seiner Karriere, nachdem er sich 2008 zum Formula Challenge Japan- sowie 2011 zum All-Japan Formula 3-Meister krönte. Ein Sieg sowie sechster Platz trugen ihm zu diesem Erfolg beim 15. JAF Grand Prix vergangenen Sonntag.

 

Rennen 1

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-race-1-startBereits am Samstag begab sich Yuji Kunimoto in eine hervorragende Ausgangssituation, als er sich für das Finale auf dem zweiten sowie dem dritten Startrang qualifizierte. Noch besser agierte lediglich Teamkollege Hiroaki Ishiura, der sich gleich beide Pole-Positions sicherte. Damit staubte der Titelverteidiger auch gleich beide Bonuszähler ein. Hätte Ishiura am Sonntag beide Läufe gewonnen, so wäre er uneinholbar zum ersten direkt aufeinanderfolgenden Champion seit Tsugio Matsuda (2007 und 2008) geworden – ein Kunststück das mit Kazuyoshi Hoshino, Satoru Nakajima und letztlich Tsugio Matsuda erst drei Piloten gelang. Überhaupt nicht gut lief es für den als Tabellenführer nach Suzuka gereisten Yuhi Sekiguchi, der sich für beide Rennen nur auf der jeweils 13. Position qualifizierte. Bei Impul war am Wochenende offensichtlich der Wurm drin, da auch Teamkollege Joao Paulo de Oliveira, der noch geringe mathematische Außenseiterchancen besaß, ebenfalls nicht über den zwölften respektive zehnten Startplatz hinauskam. Mit den Hauptkonkurrenten in den ersten Reihen, musste Sekiguchi somit unbedingt einen Weg nach super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-start-3vorne finden.

Der Start verlief für Polesetter Ishiura alles andere als erfolgreich: Schlecht vom Fleck kommend, wurde er von Kunimoto sowie dem von der vierten Position kommenden André Lotterer in der ersten Kurve sofort auf die dritte Position verdrängt. Anfangs überhaupt nicht in Fahrt kam zunächst Takuya Izawa. Auch Naoki Yamamoto geriet in Probleme, als er in den S-Kurven leicht ins Abseits geriet. Zwar konnte der Champion von 2013 nach einem Notboxenstopp und einer Runde Rückstand das Rennen wieder aufnehmen. Auf dem 19. Rang ins Ziel kommend verabschiedete sich der Mugen-Pilot aber damit endgültig von seinen mathematisch kleinen Meisterschaftschancen. An der Spitze stürmten Yuji Kunimoto sowie André Lotterer ihrer Konkurrenten davon. Der Japaner kontrollierte dabei den geringen Abstand von durchschnittlich 1,5 Sekunden gegenüber dem Deutschen, der sich auch trotz der schnellsten Rennrunde (1:40.221) nicht in Angriffsposition bringen konnte. Hiroaki Ishiura gelang es nicht die Pace der Vordermänner mitzugehen. Stattdessen verteidigte er mit rund sieben Sekunden Rückstand den Bronzerang vor Tomoki Nojiri, der wiederum einen Zug bestehend aus Kazuki Nakajima, Bertrand Baguette sowie Stoffel Vandoorne und Yuhi Sekiguchi anführte. Letzterer nutzte das Startgetümmel aus, um den neunten Rang zu erobern. Von dort aus arbeitete sich der Impul-Pilot an das Heck des nächstjährigen Formel-1-Fahrers heran. Dieser musste sich nicht auf den immer größer im Rückspiegel werdenden Sekiguchi, sondern auch auf seinen davor fahrenden Landsmann konzentrieren. So musste Vandoorne zwingend den siebten Platz erobern, um seine mathematischen Meisterschaftsambitionen lebendig in den Nachmittagslauf zu tragen.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-joao-paulo-de-oliveiraÄhnlich erging es auch Sekiguchi, der wegen seiner schlechten Startposition jeden möglichen Punkt einfahren musste. Entsprechend aggressiv brachte sich der 28-Jährige in Angriffsstellung. Runde um Runde jagte der Japaner den Dandelion-Honda des Belgiers um den 5,807 km langen Kurs. Fünf Umläufe vor Schluss des 19-Runden-Sprints übertrieb es Sekiguchi: Ausgangs der Casio-Schikane berührte der Japaner das Heck Vandoornes, wodurch er diesen umdrehte. Während der Belgier zunächst auf die 18. und somit vorletzte Position zurückflog, konnte Sekiguchi unbeschädigt weiterfahren. Für die finalen Runden schien der Tabellenführer jedoch komplett von der Rolle, wodurch Joao Paulo de Oliveira sowie Kamui Kobayashi sowie Daisuke Nakajima aufschlossen. Nachdem Impul-Kollege Oliveira zunächst den achten Rang von Sekiguchi übernahm, erwies er sich einen Umlauf darauf als Teamplayer und ließ den Meisterschaftsanwärter auf der Start- und Zielgeraden mitsamt Handzeichen wieder kampflos passieren. Über diesem schwebte jedoch das Damoklesschwert der Rennleitung, da eine nachträgliche Bestrafung bezüglich der Kollision mit Stoffel Vandoorne als nahezu sicher galt. Keine halbe Stunde nach Rennende kam auch bereits die Entscheidung: 30-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines vermeidbaren Unfalls. Statt einem halben Pünktchen im engen Meisterschaftskampf rutschte Yuhi Sekiguchi noch hinter Vandoorne auf den vorletzten Platz ab.super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-hiroaki-ishiura

An der Spitze machte derweil Yuji Kunimoto mit seinem zweiten Saison- wie auch Karrieresieg einen gewaltigen Sprung gen Titel, indem er auch die Tabellenführung übernahm. André Lotterer sowie Hiroaki Ishiura komplettierten das Podium und blieben somit in Lauerstellung. Aus eigener Kraft konnten sie jedoch nicht mehr um ihren jeweils zweiten Super-Formula-Titel kämpfen, da sie bei einem Sieg im zweiten Rennen des JAF Grand Prix auf einen Patzer Kunimotos hoffen mussten. Einzig Sekiguchi hatte die Zügel noch in der eigenen Hand, hätte hierfür aber zwingend den Nachmittagslauf gewinnen müssen. Tomoki Nojiri und Kazuki Nakajima komplettierten die Top-5, wodurch letzterer aus dem mathematischen Titelrennen endgültig ausschied. Für den finalen Saisonlauf blieben somit nur noch vier Samurai übrig: Yuji Kunimoto (31,5 Punkte), Yuhi Sekiguchi (28 Punkte), André Lotterer (26 Punkte) sowie Hiroaki Ishiura (24 Punkte).

Ergebnis Rennen 1

 

Rennen 2

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-race-2-startDer Start zum „Hauptrennen“ über 39 Runden verlief für Hiroaki Ishiura erneut nicht optimal. Abermals schlecht vom Fleck kommend, übernahm der vom Silberrang gestartete Stoffel Vandoorne sofort die Führung. Noch schlechter erwischte es hingegen Yuji Kunimoto, der um drei Positionen auf den sechsten Rang zurückflog. Anders als noch im Vormittagssprint war im finalen Lauf ein Boxenstopp mitsamt Reifenwechsel vorgeschlagen – den Kazuki Nakajima, Naoki Yamamoto, Takashi Kogure, Yuichi Nakayama, Takuya Izawa sowie Daisuke Nakajima auch umgehend am Ende der Eröffnungsrunde ablegten. Einen Umlauf später taten es ihnen Kamui Kobayashi sowie Yuhi Sekiguchi gleich. Nach dem Rennen erklärte der Rookie, dass der frühe Stopp seine Entscheidung war. Anders als bei seinem Teamkollegen Joao Paulo de Oliveira, der die Runde darauf mit Benzin sowie vier frischen Yokohama-Reifen ausgestattet wurde, ging die Taktik jedoch nicht auf. So blieb Sekiguchi über weite Strecke im Verkehr stecken, wodurch er den Anschluss an Punkteränge verlor.super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-kazuki-nakajima

Auch für Kazuki Nakajima zahlte sich der frühe Wechsel nicht aus. So duellierte sich der zweifache Super-Formula-Champion rundenlang mit Yuhi Sekiguchi um die zwölfte Position. Erst in der 22. Runde gelang ihm das erfolgreiche Manöver, als er sich einen Landsmann in der Casio-Schikane krallte. Zur Rennhalbzeit absolvierten bereits zehn Fahrer den Pflichtboxenstopp. Im 13. Umlauf bog André Lotterer als erster der Führungstruppe zum Service ab. Dank eines flinken Stopps seiner TOM’s-Mechaniker von lediglich 11,6 Sekunden konnte der gebürtige Duisburger sich vor Joao Paulo de Oliveira behaupten, dessen Angriffsversuche er trotz kalter Reifen abwehrte. An der Spitze klebte derweil Ishiura rund 1,7 Sekunden hinter Vandoorne. In der 17. Runde kamen beide Piloten zu einem Doppelstopp herein, den der Dandelion-Honda-Fahrer für sich entschied. Zwar fuhren sie beide vor Lotterer wieder auf die Strecke, Ishiura musste sich jedoch umgehend gegen den gebürtigen Duisburger erwehren. Neuer virtueller Spitzenreiter war zu diesem Zeitpunkt Yuji Kunimoto, der mit einem längeren Stint versuchte, die Führungsreihe zu sprengen. Dabei profitierte er vom erneuten Pech Tomoki Nojiris, der wegen eines abermaligen technischen Defekts vorzeitig aufgeben musste.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-honda-nsx-safety-carSchrecksekunde in der 25. Runde: Takuya Izawa flog Ausgangs der Löffelkurve ab, was den erstmaligen Einsatz des Honda NSX, dem neuen Safety Car des Suzuka Circuits, auf den Plan rief. Cerumo-Inging reagierte sofort und beorderte Yuji Kunimoto zum Service. Der 26-Jährige konnte die Rennneutralisierung jedoch nicht zu seinem Vorteil nutzen. Stattdessen flog er nach einer Stoppzeit von 14,4 Sekunden auf gar die siebte Position hinter Bertrand Baguette und Koudai Tsukakoshi zurück. Großer Profiteur der Gelbphase war Joao Paulo de Oliveira, der sich dadurch auf dem vierten Platz vorfand. Beim Restart in der 27. Runde versuchte André Lotterer umgehend, unter Zuhilfenahme des Overtake-Systems (OTS), an Hiroaki Ishiura vorbeizugehen. Dahinter tat es ihm Bertrand Baguette gleich, der eine Attacke außen von Kurve eins auf Oliveira startete, die allerdings ebenfalls erfolglos blieb. Vielmehr: Weil der Belgier leicht ins Aus kam und Schwung verlor, erbte Koudai Tsuksuper-formula-suzuka-jaf-gp-2016-naoki-yamamotoakoshi den fünften Rang.

Es sollte nicht lange bis zur nächsten Rennneutralisierung dauern. In einem kuriosen Unfall berührten sich im 29. Umlauf Naoki Yamamoto und Narain Karthikeyan eingangs der Start- und Zielgeraden, wodurch der Japaner in die äußere Schaumstoffbarrieren mit dem Heck einschlug. Ohne zu zögern sandte die Rennleitung erneut das Safety Car auf die Strecke. Es war ein unrühmliches Ende für Naoki Yamamoto, der nicht nur wegen seines Siegs zum Saisonstart liebevoll von den Fans „Suzuka-Meister“ genannt wird. Besagter Auftakterfolg sollte auch das einzige Ausrufezeichen des Champions von 2013 sein, der lediglich nur noch in Motegi sowie Okayama punkten konnte. Nach dem Rennen kommentierte ein sichtlich gefrusteter Yamamoto, dass er sowie Team Mugen nicht mit den neuen Yokohama-Reifen diese Saison zurechtkamen – ein Punkt, den viele der Akteure erwähnten und sicherlich zu einigen der diesjährigen Ergebnissen beitrug. So gaben die TOM’s-Teamkollegen Kazuki Nakajima und André Lotterer zu Protokoll, dass man insbesondere in den Qualifyings die Pneus nicht zum Arbeiten brachte, was zu einigen suboptimalen Ausgangspositionen führte.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-yuji-kunimotoAls das Safety Car in der 31. Runde wieder in die Boxenstraße abbog, wagte André Lotterer einen erneuten Überraschungsangriff auf Hiroaki Ishiura – mit Erfolg. Die Zusatz-PS des Overtake-Systems ausnutzend, ging er in einem starken Manöver außen am Titelverteidiger vorbei. Dahinter nutzt James Rossiter die gleiche Taktik, um Kunimoto auf den achten und damit letzten Punkterang zu verdrängen. Der Brite konnte sich allerdings nicht lange an seinem Positionsgewinn erfreuen. So wurde es Ausgangs der ersten Kurve eng zwischen Joao Paulo de Oliveira und Koudai Tsukakoshi, wodurch der Real-Racing-Pilot leicht ins Aus gedrängt wurde. Ohne Schwung versuchte der Japaner anschließend seine Position gegenüber den von hinten anrasenden Rossiter zu verteidigen, der in eine bereits geschlossene Lücke schoss. Das Ergebnis: Tsukakoshi flog ins Kies, während Rossiter mit einem beschädigten Frontflügel zurück zur Boxengasse kroch. Glück im Unglück also für Kunimoto, der dadurch gleich zwei Positionen zurückgewann und sich aus der Gefahrensituation heraushielt.super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-yuhi-sekiguchi

An der Spitze nahm André Lotterer sofort die Verfolgung auf Stoffel Vandoorne auf. Wohlwissend, dass er unbedingt gewinnen musste, um seinen zweiten Super-Formula-Titel nach 2011 zu feiern, erhöhte er den Druck auf den Belgier. Dieser ließ sich vom dreifachen Le-Mans-Sieger allerdings nicht beirren. Am Ende rettete Stoffel Vandoorne einen Vorsprung von 0,7 Sekunden für seinen zweiten Saisonsieg über die Ziellinie. Wie schon im Vormittagsrennen komplettierte Hiroaki Ishiura auf dem Bronzerang das Podium hinter André Lotterer. Joao Paulo de Oliveira sowie Bertrand Baguette, der damit sein bestes Saisonresultat einfuhr, komplettierten die Top-5. Am lautesten jubelte jedoch Yuji Kunimoto, dem der sechste Rang ausreichte, um seinen allerersten Super-Formula-Titel einzufahren. Ein Blick auf die Gesamttabelle offenbart dabei, wie knapp die finalen Runden tatsächlich waren. Bei einem Sieg Lotterers hätte Kunimoto nämlich mindestens Vierter werden müssen. Yuhi Sekiguchi nutzte die beiden Safety-Car-Phasen aus, um am Ende noch ein halbes Pünktchen (beim Saisonfinale wurden wegen der zwei verkürzten Rennformate lediglich halbe Punkte sowie drei Bonuszähler für die jeweiligen Laufsieger vergeben) auf dem achten Rang zu erzielen. Mit der Meisterschaftsentscheidung hatte der als Tabellenführer nach Suzuka gereiste Impul-Pilot jedoch nichts zu tun. Dies würde, so Sekiguchi, einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Dennoch lasse er den Kopf nicht im Sand stecken. Gesprochen wie ein wahrer Champion, erklärte er nach dem Rennen, dass das Ergebnis nicht gänzlich frustrierend sei, da er einfach auf der Strecke geschlagen wurde. So war es auch Sekiguchi, der als einer der ersten Yuji Kunimoto gratulierte.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-yuji-kunimoto-and-yuji-tachikawa2016 sah den Aufstieg von Yuji Kunimoto und Yuhi Sekiguchi, die passenderweise seit dieser Saison auch Teamkollegen in der Super GT sind und zusammen für den allerersten GT500-Erfolg des WedsSport-Bandoh-Teams vor wenigen Wochen in Thailand sorgten. Es scheint, als ob beide Piloten, die in ihrer Persönlichkeit wie auch Auftreten unterschiedlicher nicht sein könnten, viel voneinander lernten. So agierte Kunimoto dieses Jahr deutlich konsequenter auf der Strecke. Ein Punkt, der insbesondere „bad boy“ Sekiguchi in den vergangenen Jahren auszeichnete. Letzterer konnte nach vielen frustrierenden Jahren endlich sein wahres Talent auf den beiden größten Bühnen des japanischen Motorsports präsentieren. Einen essentiellen Beitrag zum endgültigen Durchbruch Sekiguchis auf den beiden größten Bühnen des japanischen Motorsports ist sicherlich auf den dreifachen Super-GT-Champion Juichi Wakisaka zurückzuführen, mit dem er in den vergangenen Jahren ein Team bildete und der auch als sein persönlicher Mentor agierte. Trotz einiger Rückschläge, als er unter anderem aus den Förderprogrammen von Toyota wie auch Nissan fiel, hat sich der japanische Formel-3-Meister von 2011 nun endgültig an die Spitze befördert. Das größte Lob dürfte er heuer von Impul-Boss Kazuyoshi Hoshino erhalten haben, der die Schumacher-esque Zauberfahrt seines Schützlings im Sportsland Sugo in den allerhöchsten Tönen lobte. Vielmehr: Hoshino erklärte, dass er lieber Sekiguchi anstatt Vandoorne zu McLaren in die Formel 1 senden würde. Einzigartige Worte einer der größten Fahrer japanischer Motorsportgeschichte, die er in dieser Form nur selten aussprechen würde.super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-andre-lotterer

Cerumo-Inging bejubelte vergangenen Sonntag allerdings nicht nur die Fahrermeisterschaft, sondern auch ihren aller ersten Teamtitel, den sie mit drei Punkten Vorsprung vor Vantelin Team TOM’s eroberten, die erstmals seit 2008 kein einziges Rennen diese Saison gewannen. Damit dürften auch die letzten Kritiker überzeugt sein, dass der letztjährige Titelgewinn von Hiroaki Ishiura keine Eintagsfliege war, sondern die Mannschaft rund um Super-GT-Pilot Yuji Tachikawa zu den Größen der Super Formula gestoßen ist. Am Ende verpasste André Lotterer, der als Tabellendritter ins Finale ging, als diesjähriger Vize-Champion den großen Meisterpokal um lediglich drei Punkte. Dennoch war der Deutsche mit seiner Leistung bei seinem vielleicht letzten Super-Formula-Rennen zufrieden, wie er auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte. So gab Lotterer zu Protokoll, dass seine Zukunft noch ungewiss sei. Zwar hatte er in der Vergangenheit bereits häufiger auf ein mögliches Karriereende in Japan hingewiesen. Erstmals erwähnte er allerdings, dass er mit dem Ausstieg Audis aus dem World Endurance Championship (WEC) am Ende des Jahres vorsichtig über seine Zukunft nachdenken werde. Dass der gebürtige Duisburger trotz seines Alters von 34 Jahren noch immer flink in einem Formel-Boliden ist, hat er dieses Jahr mehrfach bewiesen. Mitunter liegt die Entscheidung über eine Fortsetzung seiner Karriere in Japan aber auch nicht in seiner Hand. So erhielt er trotz seines Werksvertrags von Audi die Erlaubnis, auch weiterhin für Toyotas Flaggschiffteam im Land der aufgehenden Sonne anzutreten, wobei das WEC-Engagement stets den Vortritt erhielt.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-stoffel-vandoorneDefinitiv „Sayonara“ sagte vergangenen Sonntag Stoffel Vandoorne. Mit seinem nach Okayama zweiten Sieg beendete der Belgier sein „Übergangsjahr“ auf der höchsten Note. Zusammen mit Rookie-Kollege Yuhi Sekiguchi und Titelgewinner Yuji Kunimoto gelang es ihm als einziger Pilot zwei Rennen diese Saison zu gewinnen. Dies katapultierte ihn auf den vierten Gesamtrang, punktgleich mit Hiroaki Ishiura, wodurch er zugleich der beste Honda-Fahrer dieses Jahr war. Damit unterstrich der letztjährige GP2-Dominator nicht nur sein Talent. Gleichzeitig hebt dies auch die kompetitive Stärke des Super-Formula-Feldes hervor, die er selbst in seinen letzten Worten auf dem Podium in Suzuka ansprach. Es sei ein gutes Lehrjahr gewesen, was insbesondere auf den flinken Boliden, die anspruchsvollen Strecken sondern auch das starke Fahrerfeld zurückzuführen sei. Der Spitzname einer der energetischsten Fans Japans lautet „John-kun“. Fast schon wie ein Marktschreier ist er während der Podiumszeremonie bei nahezu allen größeren Events in Suzuka zu hören, indem er lautstark allen Akteuren zujubelt. Bei Fans wie auch Fahrern und Teams sehr beliebt, besagt die Legend, dass wenn John-kun den vollen Namen eines Fahrers schreit, er diesen als weltklasse Fahrer wie auch zukünftigen Champion anerkennt. So waren Yuji Kunimotos sowie Stoffel Vandoornes Namen vergangenen Sonntag am lautesten zu hören. Kunimoto krönte sich zum König des japanischen Formelsports wie auch zum Gesamtsieger des 15. JAF Grand Prix, während Vandoorne den Segen des inoffiziellen Suzuka-Maskottchens mit nach Europa nahm.super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-ceremony

Damit endete die Super-Formula-Saison 2016 mit einem verdienten wie auch überraschenden Meister. In einem Jahr, das sechs unterschiedliche Sieger sowie eine Kräfteverschiebung sah. Nicht unbeteiligt daran waren die Reifen von Yokohama, die heuer die Nachfolge vom langjährigen Alleinausstatter Bridgestone antraten. Seitens des Herstellers zog man eine insgesamt positive Bilanz. So sei man mit der schnellen wie auch langlebigen Performance der Pneus zufrieden gewesen. Für 2017 werde man selbstredend weiterentwickeln. Gänzlich unklar sei jedoch, ob der einmalig in Motegi erprobte, weichere Reifen ab kommender Saison dauerhaft oder eventuell als alternative Mischung zum Einsatz kommen werde, so Yokohama-Entwicklungsdirektor Ichiro Akiyama. Diese Entscheidung liegt letztlich bei der Japan Race Promotion (JRP), die zumindest in der Vergangenheit den Wunsch äußerte, in Zukunft zwei Reifenmischungen ähnlich der IndyCar Series einzuführen. Für 2017 wäre es wünschenswert, wenn Yokohama den Härtegrad des Standardreifens verringern würde, da wegen des geringen Verschleißes die Teams häufig ohne größere Probleme mit lediglich einem Satz über die Distanz kamen. Zugleich könnte ein weicherer, etwas griffigerer Reifen im Zweikampf helfen, da laut Angaben von unter anderem André Lotterer der aktuelle Gummi das Überholen auf manchen Strecken zu sehr erschweren würde.

super-formula-suzuka-jaf-gp-2016-closing-ceremonyAls vergangenen Sonntag über dem Suzuka Circuit die Sonne unterging, verabschiedete sich die Super Formula noch nicht gänzlich in die Winterpause. So werden sich die Teams nochmals zum jährlichen Rookie- sowie Herstellertest am 24. November an just der gleichen Stelle versammeln. Ebenfalls dann mit dabei: das B-Max Racing Team, die kurz vor dem JAF Grand Prix ihren Einstieg in die Super Formula nächstes Jahr bestätigten (siehe Einleitung in der Vorschau zum Saisonfinale). Details über Fahrer, Teamstruktur sowie Motorwahl werden zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Fest steht lediglich, dass man mit einem Boliden am Suzuka-Test teilnehmen wird. Ebenfalls in ein Test-Cockpit könnte Red-Bull-Junior sowie GP2-Pilot Pierre Gasly klettern. So brodelt derzeit die Gerüchteküche, dass sich Red Bull mit mehreren Mannschaften, darunter Nakajima Racing sowie mindestens einem weiteren Honda- wie auch Toyota-Team in Verbindung setzte, um ihren Sprössling, ähnlich Vandoorne, für ein Übergang- respektive Lehrjahr nach Japan zu senden. Es ist nicht das erste Mal, dass der österreichische Brausehersteller seine Fühler gen Nippon ausstreckte. So plante man 2008 die Gründung eines eigenen Teams in der damals noch Formula Nippon genannten Serie, für das Adrian Zaugg sowie Filipe Albuquerque ins Lenkrad greifen sollten. Dieses Vorhaben ist jedoch niemals realisiert worden.

2016 neigt sich dem Ende zu. Zwar werden die Tage in den Wintermonaten kürzer. Angesichts der brodelnden Gerüchteküche wirft das Motorsportjahr 2017 aber bereits seinen Schatten voraus.

Ergebnis Rennen 2
Endergebnis Fahrerwertung
Endergebnis Teamwertung

Copyright Photos: Suzuka Circuit

 

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