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#RaceitLike Tim Bergmeister (Episode 2)

von Felix
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Tim Bergmeister2In Episode zwei von #RaceitLike kommt mit Tim Bergmeister ein Freund des Hauses zu Wort. Der GT- und Tourenwagenpilot aus Langenfeld hat viel Erfahrung in Europa, Amerika und Asien sammeln können und ist aktuell in der koreanischen Superrace Series aktiv. Im schriftlichen Interview erklärt er uns, wer denn nun der talentierteste Bergmeister ist, warum in Korea spannender Motorsport zu sehen ist und wie der ADAC GT Masters-Meister aus dem Jahr 2008 die Zeit nach seinem schweren Unfall in Fuji sieht.

Racingblog: Während Deiner langen Karriere hast Du quasi alle Motorsportkulturen kennengelernt. In den Vereinigten Staaten warst Du unter anderem in der American Le Mans Series unterwegs und Dein Super GT-Engagement haben wir in einem speziellen Podcast besprochen. Wo gefiel es Dir am besten bisher?
Bergmeister: Generell gefällt mir der Motorsport in Asien sehr gut. Die Super GT ist eine Spitzen-Meisterschaft, aber auch die Superrace Series in Korea entwickelt sich immer besser. Da die Konzepte beider Serien unterschiedlich sind, haben beide ihre Vor- und Nachteile. Im Augenblick bin ich in der Superrace Series bei meinem Team ATLAS BX sehr zufrieden und hoffe, im nächsten Jahr wieder dort zu fahren.

Racingblog: In Japan hast Du jedoch auch einen der schlimmsten Momente Deines Lebens durchstehen müssen. Mitte 2012 kollidierte Dein Porsche mit der schräg gesetzten Leitplanke am Ausgang der Boxengasse in Fuji. Da bereits vieles über diese schlimmen Stunden gesagt wurde, wählen wir eine andere Perspektive: Was bleibt von so einer dramatischen Erfahrung Jahre danach?
Bergmeister: Speziell in der Krankenhaus-Zeit nach meinem Unfall haben sich sehr viele Leute extrem um mich gekümmert und daraus sind einige Freundschaften in Japan entstanden. Ich bin immer noch im Kontakt mit meinem Arzt, der mir damals das Leben gerettet hat, und auch die Schwestern und das Notfall-Team an der Strecke in Fuji besuche ich jedes Mal, wenn ich dort fahre. Eigentlich habe ich nur positive Erinnerungen an die Zeit direkt nach meinem Unfall.

Racingblog: In Asien hast Du mittlerweile einen Sprung Richtung Norden gemacht. In Südkorea fährst Du für das ATLAS BX Racing Team in der CJ Super Race Super 6000 Class. Teile mit uns ein paar Deiner bisherigen Erfahrungen in diesem Umfeld.
Bergmeister: Mein Team AtlasBX ist das Hankook-Werksteam in der Serie und dort ist noch freie Reifenentwicklung möglich. Wir kämpfen hauptsächlich gegen die Werksteams von Kumho und haben die letzten zwei Jahre die Meisterschaft gewonnen. Leider war es in dieser Saison nicht so erfolgreich, da wir einige technische Defekte hatten. Die Superrace Series wird von CJ sehr gut vermarktet und extrem unterstützt. Die Zuschauerzahlen steigen von Rennen zu Rennen und auch die Live TV-Sendungen werden sehr gut verfolgt.

Racingblog: Die Bergmeister-Dynastie hat wieder mal ein großes Talent hervorgebracht. Dein Sohn Jakob versucht sich im Kartsport und kann bereits auf erste Erfolgserlebnisse zurückblicken. Hast Du Angst davor, dass Du bald zum Klischee-Kartvater wirst?
Bergmeister: Bei Jakob läuft es sehr gut. Er hat in dieser Saison drei Meisterschaften bei den Bambini gewonnen und wird in der nächsten Saison zu den Junioren aufsteigen. Mein Bruder Jörg sagt immer wieder gerne, dass Jakob der erste Bergmeister mit wirklichem Talent ist ;-) Das Kartfahren macht ihm sehr viel Freude und ich versuche, ihn so gut wie möglich zu unterstützen. Da ich mir im Klaren darüber bin, wie schwer es ist, im Motorsport als Profi Geld zu verdienen, hoffe ich nicht, dass ich der Klischee-Kartvater bin. Mein Wunsch ist, dass Jakob die Zeit genießt und das Beste daraus macht.

Racingblog: Was empfiehlst Du anderen Eltern, deren Kinder ebenfalls eine Kart-Karriere anstreben?
Bergmeister: Generell sollte die Freude sowohl für die Kinder als auch die Eltern im Vordergrund stehen. Nicht zu unterschätzen ist der zeitliche Aufwand, den der Kartsport benötigt. Selbst wenn die Kinder sehr talentiert sind, sollten die Eltern nicht von einer Karriere im Motorsport ausgehen. Leider hat der Weg zum Profi nicht nur mit Talent, sondern auch mit Glück, Kontakten und finanziellen Mitteln zu tun.

Racingblog: Im Verlauf des Kurzinterviews wurden etliche Serien genannt. Würdest Du gerne irgendwann in eine bestimmte Meisterschaft zurückkehren oder mal was komplett anderes ausprobieren? Würden Dir möglicherweise schon bestimmte Strecken reichen, welche Du noch nicht kennst?
Bergmeister: Eigentlich bin ich in Korea glücklich, aber eine Saison GT Masters wäre sicher noch mal sehr interessant. Dort fahren immer noch einige Kollegen aus meiner Zeit und es wäre auch mal wieder schön, einige Rennen in Deutschland zu fahren.

Wir danken Tim für die teils sehr persönlichen Einblicke und sind gespannt, wie sich der koreanische Motorsport in der näheren Zukunft entwickeln wird. Eines ist klar: Für Fragen diesbezüglich haben wir den perfekten Ansprechpartner. Außerdem wünschen wir auch dem jüngsten Bergmeister im Motorsport weiterhin viel Erfolg.

#RaceitLike Tim Bergmeister!

Bilderquelle / Copyright: AtlasBX Racing Team; Tim Bergmeister

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1 Kommentare

nona 7 November, 2016 - 17:19

Gute Serie, das. Gerne mehr davon.

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