Neben der Formel 1 trägt auch die FIA WTCC dieses Wochenende ihr Finale auf der arabischen Halbinsel aus.
Wie bereits im letzten Jahr veranstaltet die FIA WTCC ihr Saisonfinale in Katar und auch der Zeitplan ist fast gleichgeblieben. Die Rennen finden am Freitagabend statt und damit dürfte mal ein Großteil der europäischen Zuschauerschaft wegfallen. Wenig Zuschauer dürfte es auch an der Rennstrecke geben, denn die FIA WTCC probiert bereits, mit kostenlosen Tickets und Paddock-Zugang die Tribünen zu füllen, doch alles über 5.000 Zuschauer wäre schon eine enorme Überraschung. Viele Kataris dürften zudem in Abu Dhabi sein, um sich das wesentlich spannendere Finale der Formel 1 anzuschauen, da die Strecken nur wenige Fahrstunden voneinander entfernt liegen. Konsequenter wäre es gewesen, wenn man die Rennen am Donnerstag abgehalten hätte, sodass man zuerst die FIA WTCC besucht hätte und dann die Formel 1. Eine ebenfalls bessere Lösung wäre es gewesen, die FIA WTCC die beiden letzten Rennen im Rahmen der Formel 1 in Abu Dhabi fahren zu lassen. Auch nächstes Jahr wird man wahrscheinlich wieder das Finale in Katar fahren und zu diesem Thema könnt ihr auch mehr nächste Woche in meinem FIA WTCC-Artikel lesen.
Für das Citroen-Werksteam sind die Rennen in Katar auch die letzten Rennen in der FIA WTCC. Nach dieser Saison zieht man sich zurück, die beiden Fahrer José Maria Lopez und Yvan Muller werden zumindest nicht mehr dauerhaft in der Serie starten. Ein Großteil der Fahrzeuge dürfte aber an Sebastian Loeb Racing gehen, das bereits in dieser Saison mit dem Citroen C-Elysse startete. Einen weiteren Citroen würden gerne Tom Coronel und das ROAL-Team nächstes Jahr einsetzen, doch bisher ist die Finanzierung noch nicht komplett gesichert. Der Citroen C-Elysee dürfte auch im nächsten Jahr noch der schnellste Tourenwagen im Starterfeld sein und ein guter Privatier könnte sogar um die Meisterschaft mitfahren.
Dieses Wochenende zumindest ist José Maria Lopez mein Favorit. Im ersten Training war er mal wieder der Schnellste und zumindest das zweite Rennen sollte an ihn gehen. Für seinen Teamkollegen Yvan Muller geht es dieses Wochenende noch um die Vizemeisterschaft, doch sein aktueller Vorsprung von 31 Punkten gegenüber Tiago Monteiro sollte eigentlich ausreichen.
Zumindest beim Mindestgewicht liegt dieses Wochenende der Vorteil bei Honda. Nur 30 Kilogramm Zusatzgewicht bekommen die Fahrzeuge eingeladen und damit 50 Kilogramm weniger als die Citroen. Im Vergleich zum Wochenende in Shanghai wurde das Zusatzgewicht der Citroen halbiert und die Fahrzeuge sind leichter als beim Erfolg in Motegi. Trotzdem sehe ich die Chancen auf einen Rennsieg eher im ersten Rennen durch das Reverse Grid.
Auch für Lada beenden die Rennen in Katar das FIA WTCC-Kapitel. Relativ kurzfristig hat man gegenüber Touringcartimes bekanntgegeben, dass man nächstes Jahr nicht mehr in der FIA WTCC startet und sich stattdessen auf die russische Tourenwagenmeisterschaft konzentriert. Dafür entwickelt man auch ein TCR-Fahrzeug und so besteht die Chance, dass man die Mannschaft im nächsten Jahr vereinzelt in der TCR International Series sieht. Insgesamt dürften es aber auch wirtschaftliche Gründe gewesen sein, denn ein FIA WTCC-Werksprogramm mit drei Fahrzeugen dürfte auch um die 10 Millionen Euro kosten und AwtoWAS hat dieses Jahr deutlich weniger Fahrzeuge verkauft. Schade ist es besonders für Gabriele Tarquini, der bereits einen Vertrag für nächstes Jahr unterschrieben hat und eventuell nach der Saison mit dem Motorsport aufhört. Auch bei Rob Huff ist die Zukunftsplanung noch offen. Zumindest Nick Catsburg hat mit seinem BMW-Werksvertrag für 2017 bereits einen Alternativplan.
Dieses Wochenende dürfte man sich vor allem wieder Hoffnungen im ersten Rennen machen, denn der Lada ist noch immer nicht gut genug für einen Sieg aus eigener Kraft. Zumindest ein Ergebnis in den Top 5 wäre ein schöner Abschluss für die russisch-französische Connection.
Bei Volvo freut man sich wahrscheinlich noch immer über den Erfolg in Shanghai, denn ansonsten war die Saison nicht besonders erfolgreich. Es gab keine Podiumsplatzierungen und auch das Timing für den WTCC-Einstieg war im Nachhinein betrachtet eher unglücklich. Nächstes Jahr wird man nur noch gegen ein Werk kämpfen und das Starterfeld könnte auf unter 15 Fahrer schrumpfen, sodass ein Erfolg nicht mehr besonders viel Wert ist. Einen genaueren Blick auf die Entscheidungen von Volvo im Motorsport gibt es nächste Woche bei der Analyse des Rennwochenendes. Wie auch bei den anderen Herstellern muss man sich wohl auf Rennen 1 konzentrieren, wenn man einen Sieg holen möchte, doch ein Ergebnis innerhalb der Top 5 dürfte schon das Maximum sein.
Für die RML-Chevrolet könnten die Rennen in Katar auch den Schlusspunkt darstellen. Der Wagen war in dieser Saison zu keinem Zeitpunkt konkurrenzfähig, auch wenn Tom Coronel zwei Siege erreichen konnte. Nächstes Jahr dürften auch noch die Citroen, Honda und Volvo aus dieser Saison zu kaufen sein, sodass das Interesse an den RML-Chevrolets nur noch gering sein dürfte.
Das Rennen findet bereits heute Abend statt und Eurosport zeigt beide Rennen hintereinander ab 19:15 Uhr.
Einen ausführlichen Blick auf die Zukunft der FIA WTCC gibt es nächste Woche.