Force India hat heute den VJM10 enthüllt, und der bietet ein paar interessante Details an der Front. Die Haken-Nase ist zurück.
Von Force India weiß man, dass deren Aero-Abteilung immer wieder für eine Überraschung gut ist. Mal haut das hin wie 2016, mal klappt es zunächst nicht so gut wie 2015. Auch in diesem Jahr wartet der Rennstall mit einer eigenwilligen Interpretation der neuen Regeln auf. Die Stufe in der Nase ist kein Novum, das hatten wir schon 2012 und danach. Schuld war damals die Absenkung der Nase, um die Sicherheit bei einem Seitenaufprall zweier Fahrzeuge zu erhöhen. Dass der VJM10 wieder so eine Stufe in der Nase hat, ist dann eine kleine Überraschung. Es zeigt, dass die Ingenieure bei Force India darauf aus waren, die Nase so tief wie möglich anzusetzen, um den Abtrieb vorne weiter zu erhöhen. Gleichzeitig hat man mit den breiten Löchern in der Spitze der Nase dafür gesorgt, dass genug Luft unter das Auto kommt. So zumindest die Theorie.
Der Ansatz ist interessant. Fast alle bisher gezeigten Autos setzen auf eine leicht höhere Nase, um möglichst viel Luft unter das Auto und damit zum Diffusor bringen. Welche Lösung sich Force India dafür im Detail hat einfallen lassen, kann man leider nicht sehen. Die Philosophie ist beim VJM10 allerdings logischerweise erst mal eine komplett andere. Die sehr kurze, flache Nase hat Vorteile in der Aerodynamik, aber auch den Nachteil, dass nachträgliche Änderungen am Konzept dann das gesamte Auto betreffen. Einfach auf eine lange Nase, wie sie Sauber und Renault haben, zu wechseln, zieht einen Rattenschwanz von Änderungen nach sich. Betroffen sind dann vor allem der Frontflügel, der Unterboden und der Diffusor.
Im Detail fallen ansonsten die bei Mercedes-Motoren üblichen schmalen Lufteinlässe der Seitenkästen auf. Die Lage der Kühler in den Seitenkästen hat sich nicht verändert, wie man an den wenig tief eingeschnittenen Kästen sehen kann. Der Wagen ist ab dem Cockpit, zumindest von außen betrachtet, wenig auffällig. Die große Finne, bei Force India ohne Sponsor, stört auf den ersten Blick etwas, weil sie nicht plan mit dem Heckflügel abschließt, so wie man das aus der WEC kennt. Sie dient aber ausschließlich dazu, die Luft auf dem Weg zum Heckflügel nicht zu stören.
Force India geht also mal wieder einen eigenen Weg in der Aerodynamik. Ob es was bringt, wird man dann bei den ersten Rennen sehen. Aber unterschätzen darf man die Inder nicht. Dank der guten Ergebnisse aus den letzten Jahren, ist ihr Budget deutlich angestiegen. So ist es kein Wunder, dass man auch für 2017 wieder P5 in der Team-WM anstrebt.
Bilder: Force India