Die Formel Eins startet in eine neue Saison und über den Winter hat sich einiges getan. Das Rennen in Australien wird einen ersten kleinen Eindruck vermitteln, wo die Teams stehen.
Die Winterpause ist vorbei und es wird wieder ernst. Die Formel Eins rollt zu ihrem ersten Start und wie jedes Jahr passiert das in Australien. Die Strecke in Melbourne ist bekannt, verändert hat man in diesem Jahr nur wenig außer ein paar Verbesserungen bei der Sicherheit. Aber die Streckenführung ist gleich geblieben, sodass die Teams beim ersten Rennen auf vertrautes Terrain treffen. Neu sind dagegen die Autos. Wer in den letzten Wochen alles verpasst hat, der kann gerne folgende Artikel von uns lesen, in denen wir alles ins Detail beschrieben haben.
– Was ist neu in der Saison 2017?
– Analyse der ersten Testwoche
– Was ist los bei McLaren?
– Vorschau Top Teams
– Vorschau Mittelfeld
– Vorschau Hinterfeld
Für die „tl;dr“ Fraktion, hier noch mal alle Änderungen in der Kurzfassung:
– Breite der Autos wächst von 1,80 Meter auf 2 Meter
– Frontflügel wächst auf 2 Meter Breite
– Heckflügel wächst um 15 Zentimeter, wird aber abgesenkt
– Die Reifen sind vorne 60 Millimeter breiter, hinten sind es 80 Millimeter
– Sollte das Rennen wegen Regens hinter dem SC starten, wird der stehende Start nachgeholt, sobald die Bedingungen dies erlauben
– Bernie Ecclestone ist entmachtet, Liberty Media hat übernommen
– Ross Brawn ist neuer „Sporting Director“ der Serie
– Bei den Tests zeigte sich Ferrari enorm stark, eventuell sogar vor Mercedes
– McLaren-Honda steckt in einer tiefen Krise, der neue Motor ist zu schwach und nicht standfest
Zur Hackordnung in der F1 kann man sagen, dass es nach den Tests gefühlt folgende Reihenfolge gibt:
Top-Teams: Mercedes, Ferrari, Red Bull, Williams
Mittelfeld: Force India, Renault, HaasF1, Toro Rosso
Hinterfeld: Sauber, McLaren
Wie genau die Abstände zwischen den Teams sind, lässt sich nicht einschätzen. Mercedes und Ferrari scheinen auf Augenhöhe zu sein, Red Bull hat etwas Abstand. Williams hat einen Schritt nach vorne gemacht, das wird aber abhängig von der Strecke sein. Das Mittelfeld ist „too close to call“, Sauber ist auf jeden Fall Schlusslicht. McLaren hat ein gutes Chassis, aber einen schlechten Motor. Der Honda hat bisher nicht mal ein Drittel einer Renndistanz am Stück durch gehalten.
Australien ist als Strecke schlecht für einen ersten Gradmesser, da wird man die Rennen in China und vor alle Bahrain abwarten müssen, um etwas endgültiges sagen zu können. Man hat in den letzten Jahren immer mal wieder gesehen, dass man auch mit einem weniger guten Auto in Australien Punkte holen kann. Natürlich gilt auch: Wer schnell ist, wird das nicht verbergen.
Eine weitere unbekannte Variable sind die neuen Reifen. Zum einen sind sie breiter geworden, zum anderen hat sie Pirelli auf Wunsch der Teams haltbarer gemacht. Das bedeutet, dass es eventuell weniger Reifenwechsel im Rennen geben wird. Das gilt vor allem für Rennen, in denen die härteren Mischungen zum Einsatz kommen. Allerdings stellte sich in Barcelona auch heraus, dass der Verschleiß nicht völlig weg ist. Die neuen Reifen bringen in den ersten Runden viel Leistung, verweilen dann lange auf einem Plateau, um dann gegen Ende schlagartig einzubrechen. Man kann sie aber durchaus länger durchschleppen. Hamilton gelang in Barcelona bei kühlen Bedingungen ein Stint über 20 Runden mit den Ultrasoft.
Strategie:
Pirelli bringt Soft, Supersoft und die Ultrasoft nach Australien. Man kann davon ausgehen, dass die Top-Teams in Q3 auf die Ultrasoft setzen werden und damit dann auch starten. Aber Achtung – das werden nicht alle machen. Die Spreizung zwischen den Ultra- und den Supersoft scheint auch in diesem Jahr nicht so groß zu sein, dafür halten die Supersoft länger. Eine Variante wäre also, dass man die Supersoft nimmt, um damit länger fahren zu können.
Die Strecke in Australien hat wenig Reifenverschleiß, zudem fehlen die schnellen Kurven, die die Reifen zusätzlich fordern. Schon in der Vergangenheit zeigte sich, dass man mit einem Stopp durchfahren kann. Zwei Stopps machen wenig Sinn, auch wenn die Boxengasse kurz ist.
Wenn alle nur auf einen Stopp setzten, wird es schwierig mit dem Überholen. Es gibt im Grunde nur die Start/Ziel-Gerade, die sich dafür eignet. Auch hier werden wir erst im Rennen sehen, ob die neue Aerodynamik wie versprochen mehr Windschatten liefert oder ob die „dirty air“ schlimmer geworden ist.
Sicherlich wird man neue Rekorde bei den Rundenzeiten sehen. In Barcelona unterbot Ferrari den bisherigen Rundenrekord aus dem Jahr 2010 um satte 1,3 Sekunden. Insgesamt war man rund 3,5 Sekunden schneller als im Vorjahr. Da auch Ferrari bei den Tests nicht mit der vollen Motorleistung unterwegs war, geht die Tendenz sogar Richtung vier Sekunden. Letztes Jahr stand Hamilton mit einer 1:23.837 min auf der Pole, in diesem Jahr müsste dann also bei circa 1.19 min liegen.
Alle Sendezeiten findet man natürlich in unserem TV-Planer.
3 Kommentare
Kleine Regelnachfrage:
Wird denn der Start nach einer SC-Phase nicht immer stehend sein?
Oder war nur bei Regen davon die Rede?
Hab ich das falsch im Kopf?
@Erik
Es geht tatsächlich nur um Safety-Car-Starts wegen Regens. Da wird dann stehend gestartet, sobald es die Bedingungen erlauben. Nach jeder anderen SC-Phase, oder auch nach einem Abbruch, gibt es die „normalen“ Restarts.
(Ich wäre ja immer noch für double file restarts a la IndyCar…)
Ok, danke.
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