Der Frühling macht sich allmählich weit und breit bemerkbar und das Motorsportjahr 2017 nimmt Fahrt auf. Am kommenden Wochenende startet auf dem Indycircuit von Brands Hatch auch die britische Tourenwagenmeisterschaft BTCC in ihre neue Saison.
Ein pickepackevolles Feld mit 32 Fahrzeugen, elf verschiedenen Marken und mit Vauxhall ein Hersteller, der werksseitig in die Serie zurückkehrt, versprechen dem Tourenwagen-Enthusiasten auch dieses Jahr wieder beste Voraussetzungen für eine tolle Saison. Welche Serie wurde vergangenes Jahr doch noch mal gleich zur besten Tourenwagenmeisterschaft der Welt gewählt? Egal, lassen wir das hier mal weg.
Während sowohl das technische als auch das sportliche Reglement sowie der Kalender weitestgehend unverändert geblieben sind, hat sich über den Winter vor allem das Fahrerkarussell mit Höchstgeschwindigkeit gedreht. Nur zwölf der 32 Piloten sitzen zur Saison 2017 im gleichen Team oder im gleichen Auto wie im Vorjahr. Der Rest ist munter gewechselt oder neu in die Serie eingestiegen.
Um euch eine Einstimmung auf die neue Saison zu geben, gehe ich im Folgenden anhand der verschiedenen Fabrikate die einzelnen Teams und Fahrer durch. Einen tabellarischen Überblick findet ihr hier.
Honda (Team Dynamics, Simpson Racing, Eurotech)
Entgegen dem allgemeinen Serientrend ist beim Hondas-Werksteam Dynamics alles beim Alten geblieben. Champion Gordon Shedden geht in seine zwölfte gemeinsame Saison mit dem Team und will seinen beim Saisonfinale 2016 errungenen Titel verteidigen. Teamkollege ist wie gehabt BTCC-Urgestein Matt Neal. Die Dynamcis-Fahrerpaarung vereint damit sechs BTCC-Titel auf sich und muss mit Sicherheit auch 2017 zu den absoluten Favoriten gezählt werden. Der Civic Type R ist ein schnelles und zuverlässiges Renngerät, mit dem die beiden routinierten Fahrer bestens vertraut sind.
Will man denn unbedingt einen Schwachpunkt ausmachen, dann mag es vielleicht das Alter von Matt Neal sein, der im vergangenen Dezember 50 Jahre alt geworden ist. Aber so ein Argument wirkt schnell an den Haaren herangezogen, denn wie wir wissen, hatte Neal im vergangenen Jahr bis kurz vor dem letzten Saisonrennen noch beste Chancen auf die Meisterschaft. Und dafür, dass man im Tourenwagen auch im höheren Alter noch zu den absolut Besten gehören kann, gibt es ja selbst auf der internationalen Bühne zahlreiche gute Beispiele.
Neu ist im Honda-Lager, dass Matt Simpson mit seinem eigenen Ex-Dynamics-Honda ab dieser Saison nicht mehr von Speedworks betreut wird, sondern sich dem Werksteam als dritter Fahrer angeschlossen hat. Der ehemalige Rallycross-Pilot hatte im vergangenen Jahr eine eher durchschnittliche Debüt-Saison in der BTCC. Von der Kooperation mit Dynamics kann er daher zumindest in technischer Hinsicht nur profitieren. Eine der wesentlichsten Änderungen ist folgerichtig, dass der Swindon-Motor, der im vergangen Jahr noch seinen Dienst unter der Haube des Civic Type R verrichtet hat, für dieses Jahr durch das von Neil Brown präparierte Werksaggregat, das auch Shedden und Neal antreibt, getauscht wurde.
Wie im Vorjahr werden zwei weitere Honda Civic von Eurotech Racing eingesetzt. Im ersten Wagen sitzt erneut Teamchef Jeff Smith, der zweite wird nach dem Abgang Martin Deppers in Richtung Ford von Jack Goff pilotiert. Smith ist immer mal wieder für ein gutes Resultat zu haben und Goff hat seinen Speed in der Vergangenheit des Öfteren eindrucksvoll gezeigt, hatte aber 2016 ein insgesamt eher maues Jahr im heckgetriebenen WSR-BMW. Regelmäßige Punkte kann man von Eurotech-Honda auf jeden Fall erwarten; das klare Ziel wird es aber sein, einen Sieg einzufahren. Anders als bei den Werks-Honda setzt Eurotech in Sachen Antrieb weiterhin auf den Swindon-Motor.
BMW (West Surrey Racing)
Bei West Surrey Racing musste sich Teamchef Dick Bennett vornehmlich erst mal darum kümmern, Vize-Champion Sam Tordoff, der die BTCC in Richtung britische GT-Meisterschaft verlassen hat, adäquat zu ersetzen. Die Sensation war perfekt, als bekannt gegeben wurde, dass ausgerechnet Colin Turkington nach einem zweijährigen Abstecher zum Team BMR zu WSR zurückkehrt.
Turkington ist meiner Meinung nach der kompletteste BTCC-Fahrer und einer der schnellsten Tourenwagenpiloten überhaupt. Seine beiden BTCC-Titel konnte Turkington am Steuer eines von WSR eingesetzten BMW gewinnen und im vergangenen Jahr fuhr er mit fünf Laufsiegen auf dem nagelneuen Subaru um den Titel, obwohl das Auto in den ersten drei Saisonrennen alles andere als konkurrenzfähig war. Die Paarung Turkington-BMW ist für mich – will man denn einen benennen – der heißeste Tipp auf den Titel.
Mit WSR-Stammpilot Rob Collard sowie Neuzugang Andrew Jordan liest sich das Driver Lineup bei West Surrey insgesamt bärenstark. Collard legte im letzten Jahr seine beste Saison hin und war lange im Kreise der Titelfavoriten zu finden. Und auch wenn Collard immer mal wieder ein schwaches Rennen hinlegt und insbesondere in der Quali nicht zu den besten gehört, darf man den kampfstarken Routinier nie abschreiben.
Andrew Jordan wechselt nach MG und Ford zum dritten Mal in drei Jahren den Rennstall und tritt erstmals in einem heckgetrieben Tourenwagen in der BTCC an. Der Champion des Jahres 2013 gehört zweifellos zu den schnellsten seiner Zunft, aber es wird interessant zu beobachten sein, wie gut er sich an den BMW gewöhnen kann und wie er mit seinen nicht minder talentierten Teamkollegen klarkommt.
Neu ist in diesem Jahr auch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen West Surrey und BMW, wie man unter anderem an der schicken neuen Lackierung der Boliden von Turkington und Collard erkennen kann. BMW bekennt sich damit „offiziell“ zum BTCC-Einsatz und West Surrey kann auf deutlich mehr technische und finanzielle Unterstützung aus München bauen. Eine der ersten getroffenen Maßnahmen ist ein komplett neuer Motor, der den bisher eingesetzten, mittlerweile rund zehn Jahre alten Motor, der noch auf den S2000-Saugmotor aus dem 320i zurück geht, als Basis ersetzen wird. Wie bei WSR üblich werden auch die neuen Aggregate in der Motorenschmiede von Neil Brown für den Renneinsatz vorbereitet.
Subaru (Team BMR)
Nach einem schwierigen Debüt in den ersten Saisonrennen lernte der Subaru Levorg des Teams BMR im Laufe des Jahres doch noch das Laufen und entpuppte sich als verdammt schneller Rennwagen, der in besonderem Maße von seinem niedrigen Schwerpunkt dank des Subaru-typischen Boxermotors profitiert. Fünf Rennsiege für Colin Turkington und ein weiterer für Jason Plato ließen den einzigen Kombi im Feld zu einem ernsthaften Kontrahenten werden.
Dass nun ausgerechnet Colin Turkington das Team verlassen hat, ist schmerzlich, muss aber nicht unbedingt als Nachteil gesehen werden. Klare Speerspitze im Team ist nun zweifelsohne Jason Plato, der im vergangen Jahr angesichts der Leistungen, die Turkington im Subaru vollbrachte, mitunter etwas gehemmt wirkte. Vielleicht kann der Altmeister nun befreiter auffahren und das hohe Potenzial des Levorg voll ausnutzen. In jedem Fall gehört Plato mit seiner Erfahrung am Steuer des schnellen Subaru zu den Kandidaten auf den Titel.
Neue Teamkollegen von Plato sind Ashley Sutton und Josh Price. Sutton legte im vergangenen Jahre eine eindrucksvolle Debütsaison bei MG hin und holte sich die Jack Sears Trophy für den besten Rookie. Der Youngster ist als Fahrer auf jeden Fall eine sehr gute Wahl und dürfte Plato ordentlich Dampf machen. Price steigt als Rookie vom Renault Clio Cup in die BTCC auf und tritt unter dem Banner der als Nachwuchsförderung gedachten „BMR Academy“ an. Der vierte Subaru wird wie im Vorjahr von James Cole pilotiert. Nicht mehr am Start ist damit leider Kult-Teamchef Warren Scott, der sich in diesem Jahr auf seine administrativen Aufgaben in der Teamführung konzentrieren will.
MG (Triple Eight)
Überraschenderweise hat man bei MG die Verträge von Josh Cook und Ash Sutton, die im vergangen Jahr sehr gut am Volant der beiden MG6 GT unterwegs waren, nicht verlängert und präsentiert für 2017 ein komplett neues Lineup. Árón Smith, der nach seiner Hochzeit nun Árón Taylor-Smith heißt, wechselt vom nicht mehr in der BTCC engagierten BKR-Team ins Werksteam von MG. Dass der Ire ein überaus schneller Fahrer ist, konnte er zuletzt mit einem sensationellen Sieg in Rockingham beweisen.
Teamkollege von Taylor-Smith wird Daniel Lloyd, der letzte Saison ein paar eindrucksvolle Auftritte im Honda von Eurotech hatte, bis ihm dann leider das Geld ausging. Bei MG kann Lloyd sich nun endlich richtig beweisen. Das Manko des Teams ist natürlich das in die Jahre gekommene Fahrzeug. Dennoch traue ich dem Team die eine oder andere Überraschung zu. Angetrieben wird der MG wie üblich vom Swindon-Motor.
Vauxhall (Power Maxed Racing)
Eine der größten Nachrichten über den Winter war die werksseitige Rückkehr von Vauxhall in die BTCC. Power Maxed Racing, das im vergangen Jahr noch zwei Chevrolet Cruze eingesetzt hatte, bringt in diesem Jahr zwei nagelneue Vauxhall Astra mit Swindon-Motor an den Start. Und mindestens ebenso sensationell wie die Rückkehr der britischen Traditionsmarke ist die Rückkehr von Tom Chilton als einer der beiden Fahrer. Chilton fuhr zuletzt 2011 in der BTCC, bevor er in die WTCC wechselte. 2017 wird Chilton sowohl die WTCC am Steuer eines Citroën von Sebastien Loeb Racing als auch die BTCC im Werks-Vauxhall bestreiten.
Teamkollege von Chilton wird ein Mann, dessen Eltern ihm seinen Weg als Rennfahrer bereits kurz nach der Geburt in Form seines Vornamens mit auf den Weg gegeben haben: Senna Proctor steigt als Rookie aus dem Renault Clio Cup in die BTCC auf. Dass Proctor Talent hat, konnte er vor zwei Jahren bereits bei den Ginetta Juniors mit mehreren Laufsiegen unter Beweis stellen. Gleichwohl birgt die Verpflichtung eines 18-jährigen natürlich immer auch ein gewisses Risiko – insbesondere dann, wenn das Auto ebenfalls komplett neu ist.
So oder so wird man sehen müssen, wie gut sich die Vauxhall in den ersten Saisonrennen schlagen. Regelmäßige Punkte einzufahren wird das vornehmlich Ziel sein. Wenn man dann in der zweiten Saisonhälfte sogar um den einen oder anderen Sieg mitfahren kann, hat man schon alles richtig gemacht.
Ford (Motorbase Performance, Team Parker Racing/Maximum Motorsport)
Neu bei Motorbase ist nicht nur ein neuer Hauptsponsor, der die Ford Focus ST in einem knalligen Gelb daherkommen lässt, sondern auch ein drittes Fahrzeug, das das Team von David Bartrum in diesem Jahr einsetzt. Als Piloten kommen der langjährige Motorbase-Stammpilot und amtierende Independent-Champion Mat Jackson sowie Martin Depper und Rookie Luke Davenport zum Einsatz.
Während die Qualitäten von Mat Jackson ohne jeden Zweifel sind und er nicht nur der heißeste Tipp auf den Independent-Titel ist, sondern ich ihm sogar Chancen auf den Gesamttitel zuspreche, möchte ich hinter Davenport und insbesondere hinter Depper mal ein Fragezeichen setzen. Depper ist der klassische Typ eines semi-professionellen Rennfahrers und wird vor allem um regelmäßige Punkteresultate fahren. Davenport kommt aus der britischen GT, wo er jetzt nicht unbedingt Bäume ausgerissen hat.
Markenintern werden sich die drei Motorbase-Piloten außerdem am für diese Saison kombinierten Entry von Parker Racing und Maximum Motorsport messen lassen müssen. Die letztjährigen Fahrer Alex Martin und Maximum-Teamchef Stewart Lines treten in diesem Jahr nicht an. Stattdessen werden die beiden Ford von Stephen Jelley und Josh Cook pilotiert. Insbesondere auf den schnellen Cook wird zu achten sein. Nachdem er bei MG vor die Tür gesetzt worden ist, wird Cook darauf brennen, sich zu beweisen. Jelley ist als ehemaliger WSR-Pilot immerhin ein zweifacher Rennsieger und kehrt nach acht Jahren in die BTCC zurück.
Toyota (Speedworks Motorsport, Handy Motorsport)
Die beiden einzigen im Feld verbliebenen Toyota Avensis werden wie im Vorjahr von Tom Ingram und Rob Austin pilotiert. Ingram konnte sich im letzten Jahr immer wieder eindrucksvoll in Szene setzen und holte sich in Brands Hatch und Silverstone seine ersten beiden BTCC-Siege. Für 2017 ist der talentierte Ingram auf jeden Fall ein Anwärter auf den Independent-Titel.
Markenkollege Rob Austin hatte vor allem zu Beginn des vergangenen Jahres einige Umgewöhnungsprobleme vom heckgetrieben Audi auf den frontgetriebenen Toyota, kam aber insbesondere in der zweiten Saisonhälfte deutlich besser zurecht und konnte drei Podiumsplatzierungen einfahren. Für Austin wird es darum gehen, an diese Leistungen anzuknüpfen.
Beim Media Day Test waren die beiden Toyota von Ingram und Austin immerhin schon mal die schnellsten Fahrzeuge. Und auch wenn klar ist, dass den Testzeiten immer nur begrenzte Aussagekraft zugesprochen werden kann, sind die Toyota in 2017 auf jeden Fall für Überraschungen gut.
Mercedes-Benz (Cicely Motorsport, Laser Tools Racing)
Bis auf einen neuen Sponsor bleibt auch im Mercedes-Lager alles beim Alten. Erneut werden die beiden A-Klassen von den beiden Familienteams rund um Adam Morgan und Aiden Moffat eingesetzt. Morgan ist mittlerweile ein erprobter Rennsieger und wenn es ihm gelingt, endlich mal konstantere Resultate einzufahren, kann Morgan im Kampf um Independent- und Gesamttitel auf jeden Fall das Salz in der Suppe sein.
Die Leistungskurve von Moffat, der über den Winter für eine Testfahrt im Subaru von BMR eingeladen wurde, zeigte im letzten Jahr deutlich nach oben, wenngleich immer wieder Ausfälle und andere Zwischenfälle gute Resultate verhagelten. Sollte sich die A-Klasse auch 2017 als konkurrenzfähig entpuppen, traue ich dem Schotten aber durchaus zu, dass er mal einen Sieg abstauben kann.
Volkswagen (Team Hard)
Nachdem das Team BKR in diesem Jahr nicht in der BTCC an den Start geht, haben die VW CC den Weg zurück zu ihrem Schöpfer gefunden. Ursprünglich war es ja mal Tony Gilhams Team Hard, das die Dickschiffe aus Wolfsburg in einen Tourenwagen verwandelt hat, bevor sie an Warren Scotts Team BMR verkauft wurden. Für 2017 wurde der kultige Rennwagen komplett überarbeitet und verfügt nun ebenfalls über die moderneren Fahrzeugkomponenten von RML.
Die letztjährigen Fahrer Michael Epps und Jake Hill, die in den im Vorjahr eingesetzten Toyota Avensis das eine oder andere Schlaglicht setzen konnten, treten auch in diesem Jahr für das Team an. Im dritten Auto nimmt der Ginetta Supercup-Vize-Champion Will Burns Platz. Man wird sehen müssen, wie gut die auf Vordermann gebrachten VW tatsächlich sind, aber nimmt man als Gradmesser, dass Árón Smith im letzten Jahr sogar einen Rennsieg holen konnte, ist hier durchaus Potenzial vorhanden.
Audi (AmD Tuning)
Weniger Potenzial sehe ich dagegen bei den Audi S3 von AmD Tuning. Nichtsdestotrotz ist man bei Shaun Hollambys Team zuversichtlich und setzt erstmals sogar ein zweites Fahrzeug ein. Neben dem ursprünglich mal von Rob Holland aufgebautem S3, den wie im letzten Jahr Ollie Jackson pilotiert, hat man ein komplett neues Fahrzeug für den amtierenden Renault UK Clio Cup-Champion Ant Whorton-Eales aufgebaut, der als weiterer Rookie in die Serie einsteigt.
Chevrolet (BTC Norlin Racing)
Auch die beiden im letzten Jahr von Power Maxed Racing eingesetzten Chevrolet Cruze haben eine neue/alte Heimat gefunden und werden vom in die BTCC zurückkehrenden BTC Racing eingesetzt. Die Basis für den aktuellen Cruze hatte BTC seinerzeit in einer Hatchback-Variante entwickelt, dann aber mangels Erfolg an den damaligen Hauptsponsor Power Maxed verkauft. Der wiederum baute den Hatchback-Cruze in ein Stufenheck um und setzte ihn in den letzten beiden Jahren recht erfolgreich in der BTCC ein. Nun ist der Cruze also zurück bei BTC und wird dort von Routinier Dave Newsham und dem letztjährigen Team Hard-Piloten Chris Smiley pilotiert.
Wer fehlt?
Neben den schon erwähnten Sam Tordoff, Warren Scott, Alex Martin und Stewart Lines werden wir 2017 leider auch auf Dan Welch und seinen Proton Persona verzichten müssen. Das letzte Jahr war für den sympathischen fahrenden Teamchef hart und ein Totalschaden in Snetterton hat das Budget zusätzlich belastet, sodass Welch sich entschlossen hat, seine Lizenz an Motorbase Performance zu verkaufen. Ebenfalls ohne Cockpit für 2017 ist Hunter Abbott, der im letzten Jahr eigentlich sehr solide Leistungen gezeigt hat. Aber während ich gerade an diesem Artikel schreibe, sehe ich Abbott in der VLN auf der Nordschleife in einem BMW seine Runden drehen – auch keine schlechte Beschäftigung.
Reifen und Reglement
Dunlop ist auch 2017 offizieller Reifenausrüster der BTCC. Während es wie üblich drei verschiedene Mischungen (soft, medium, hard) gibt, an denen sich im Vergleich zum Vorjahr auch nichts geändert hat, hat Dunlop die grundlegende Reifenkonstruktion überarbeitet. Unter anderem sind die Reifen um 20 mm in die Breite gewachsen und sollen je nach Strecke um 0,5 bis ein Sekunde schnellere Rundenzeiten ermöglichen.
Wie bisher wird Dunlop für jedes Rennwochenende den Medium-Compound als Prime-Tyre und entweder den Hard-Compound oder den Soft-Compound als Option-Tyre an die Strecke bringen. Der Prime-Tyre wird in zwei der drei Läufe gefahren, während der jeweilige Option-Tyre in einem Rennen gefahren werden muss. Einzige Ausnahme sind wie üblich die Rennen in Thruxton, wo wegen der hohen Reifenbelastungen ausschließlich mit dem Hard-Compound gefahren wird. In welchem der drei Läufe am Renntag welche Mischung zum Einsatz kommt, bleibt wie üblich den Fahrern überlassen. Beim Saisonstart in Brands Hatch wird der Soft-Compound der Optionsreifen sein.
Am Reglement hat sich über den Winter nichts verändert. Zugelassen sind weiterhin ausschließlich Fahrzeuge, die nach NGTC-Reglement aufgebaut worden sind. Die im letzten Jahr eingeführten neuen Einheitsbauteile von RML sind ab dieser Saison verpflichtend, sodass Fahrzeuge, die noch die alten Komponenten von GPRM verbaut hatten, geupdatet werden mussten.
Wie üblich werden pro Renntag drei Läufe ausgetragen, bei denen sich die Startaufstellung für den ersten Lauf aus dem Qualifying am Samstag ergibt, für den zweiten Lauf auf Basis des Ergebnisses vom ersten Lauf und die Pole für den dritten Lauf aus den Platzierungen 6 bis 10 des zweiten Laufs gelost wird.
Punkte gibt es für die ersten 15 eines Rennens nach folgendem Schema:
20-17-15-13-11-10-9-8-7-6-5-4-3-2-1
Zusätzlich sind Bonuspunkte für die Pole-Position, die schnellste Rennrunde je Lauf und eine Führungsrunde möglich.
Zusatzballast wird auch in dieser Saison wieder reichlich für die zehn besten Fahrer verteilt. In Qualifying und Lauf 1 sind dies die ersten zehn in der Meisterschaft, in Lauf 2 und 3 die zehn Fahrer, die auf den Rängen 1 bis 10 den vorherigen Lauf abgeschlossen haben. Die Abstufung ist: 75kg – 66kg – 57kg – 48kg – 39kg – 33kg – 27kg – 21kg – 15kg – 9kg
BTCC Kalender 2017
Hier gibt es nichts Neues. Strecken und Abfolge der Events entsprechen dem Vorjahr:
Brands Hatch Indy Circuit | 2. April |
Donington Park National Circuit | 16. April |
Thruxton Circuit | 7. Mai |
Oulton Park Island Circuit | 21. Mai |
Croft Circuit | 11. Juni |
Snetterton 300 Circuit | 30. Juli |
Knockhill Racing Circuit | 13. August |
Rockingham Motor Speedway | 27. August |
Silverstone Circuit National | 17. September |
Brands Hatch GP Circuit | 1. Oktober |
TV Übertragung
Zum Live-Gucken ist für alle Zuschauer außerhalb des Vereinigten Königreiches wieder Kreativität gefragt, da es auch 2017 keine Übertragung im deutschen TV gibt und der Livestream auf ITV.com mit einem Geoblock versehen ist. Vermutlich werden die Rennen aber wieder gegen Abend oder am Tag darauf auf der BTCC-Website online gestellt.
Die Saison startet am kommenden Wochenende auf dem Indy Circuit von Brands Hatch. Die Pole Position sowie den ersten Laufsieg holte sich vergangenes Jahr sensationell Tom Ingram. Die Siege in Lauf 2 und 3 gingen an Gordon Shedden und Adam Morgan. Das Qualifying findet am Samstag um 16:40 Uhr statt und die Rennen starten am Sonntag um 12:30, 15:15 und 18:10 Uhr.