Mit dem Rennen in Long Beach startet die Weathertec Series in ihre reguläre Saison. Dafür hat man auch kräftig an BoP-Schraube gedreht.
Um es gleich vorweg zu sagen: Etwas anderes als ein Sieg der Cadillac wäre eine Überraschung. Dafür gibt es zwei Gründe. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Hubraum-starken Prototypen in Long Beach immer wieder einen Vorteil haben. Sie beschleunigen dank ihres Drehmoments aus den engen Ecken etwas besser heraus und verschaffen sich so vor allem auf der langen Geraden einen kleinen Vorteil. Es dürfte schwer für Rebellion und ESM werden, hier gegenzuhalten. Es sei denn, ihnen gelingt das Kunststück, die Cadillac in der Quali in die hinteren Reihen zu verbannen.
Immerhin gibt es ein paar gute Nachrichten für ESM und deren Nissan-Motor. Die IMSA hat sich entschlossen, den Ladedruck des Nissan minimal zu erhöhen. Das gilt vor allem in den unteren Drehzahlbereichen, die in Long Beach logischerweise sehr wichtig sind. Dennoch werden sich die Turbomotoren auf den engen Strassen schwer tun, das Drehmoment der 6,2-Liter-Sauger zu halten,
Das spricht auf dem Papier aber auch durchaus für den Riley-DPi, der auf den Gibson-Motor setzen. Der hat zwar einen kleinen Nachteil in Sachen Hubraum, aber der sollte sich in Long Beach nicht allzu sehr negativ auswirken. Bei Visit Florida schlägt man sich aber immer noch mit technischen Problemen rum. Bei den letzten beiden Rennen zeigte man zwar das Potenzial des Wagens, wurde aber immer wieder durch Kleinigkeiten gestoppt.
Wer den Rebellion vermisst: Der startet nächste Woche in der WEC. Die Schweizer nehmen in den USA nur im North American Endurance Cup (NAEC) teil, man wird sie also das nächste Mal in Watkins Glen sehen.
In Sachen BoP sei noch erwähnt, dass der Cadillac zwei Liter weniger tanken darf. Da das Rennen nur 100 Minuten lang ist, dürfte das aber nichts ausmachen.
GTLM
Die IMSA BoP-Fräse hat in der GTLM zugeschlagen. Dem bisher sieglosen Porsche hat man für Long Beach 10 Kilo reingepackt, dazu hat man den Luftmengenbegrenzer um 0,3 mm verkleinert und, weil man damit nicht zufrieden war, hat man den Tank um 2 Liter und den Fueling Restrictor um 5 mm verkleinert. Eine Vorsichtsmaßnahme der IMSA, die davon ausgehen, dass der Porsche in Long Beach ziemlich gut gehen wird. Etwas unverständlich wirkt daneben allerdings die Entscheidung, die beiden Siegerfahrzeuge aus diesem Jahr, Ford und Corvette, nicht anzurühren. Vor allem die Ford scheinen auf engen Kursen den Wagen verbessert zu haben.
Dafür darf man sich im BMW-Lager freuen. Die notorisch langsamen M6 bekommen a) mehr Ladedruck und b) einen um 3 Liter vergrößerten Tank. Da sie mit 1220 kg eh schon das leichteste Auto im Feld haben, könnte das in Long Beach für ein wenig Auftrieb sorgen.
Auch Ferrari bekommt etwas mehr Ladedruck und darf einen Liter mehr Spirt tanken. Zusätzlich wurde der Fuel Restrictor fürs Nachtanken um 0,5 mm vergrößert. Der erhöhte Ladedruck kommt dem Ferrari in Long Beach auf jeden Fall zugute. Das dürfte ein spannendes Rennen werden.
GTD
Um alle BoP Änderungen der GTD aufzuführen, reicht der Platz nicht. Die IMSA hat hier das gesamte Feld einmal durchgeschüttelt. Der einzige Wagen, der unangetastet blieb, ist der Aston Martin. Richtiggehend bestraft wurde der AMG GT3. 10 Kilo mehr Gewicht, 1 mm weniger beim Luftmengenbegrenzer, sechs (!) Liter weniger Sprit und ein 2 mm kleinerer Nachfüllstutzen bremsen den Mercedes mächtig ein. Vor allem das Gewicht dürfte den AMG stören, der nun mit 1350 Kilo das schwerste Auto im Feld ist (Aston: 1285 Kilo). Das tut auf der engen Strecke von Long Beach richtig weh.
Warum man im Gegenzug die Porsche um gleich 20 Kilo erleichtert hat, kann man sich auch fragen. Der GT3R hat seinen Motor ja noch hinter der Achse und das ist bekanntermaßen auf Stadtkursen, wo Traktion gefragt ist, ein großer Vorteil. Damit sollten die Porsche eine Favoritenstellung im Rennen haben.
Den Rest der Änderungen kann man hier sehen
Das Rennen startet am Samstagabend.