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Super Formula Saisonvorschau 2017

von geinou
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Super ist nicht nur der Name sowie die pfeilschnellen Boliden, sondern auch die diesjährige Rookie-Klasse. Wenn an diesem Wochenende die japanische Super Formula in Suzuka in ihre neue Saison startet, stellen sich gleich fünf international hochkarätige Jungtalente der Herausforderung, den Thron der höchsten Formel-Meisterschaft Asiens zu erobern.

Kyoto gilt als eine der geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städte Japans. Eine ihrer Besonderheiten ist ihre Mischform. Inmitten der Hightech-Hochhäuser treffen Tempelanlagen sowie altstädtische Stadtteile aufeinander und leben in einer gesunden wie auch einzigartigen Symbiose miteinander. Dies haben auch die örtlichen Politiker sowie Bewohner erkannt, weshalb eine Initiative eingeleitet wurde, um zumindest auf der Hauptstraße des berühmten Unterhaltungsviertels Pontcho die vielen Strommäste bis Ende März 2020 zu entfernen, um so den historischen Look des Bezirks zu stärken. Moderne und Historie gehen in Kyoto somit Hand in Hand. Das Aufeinandertreffen von Jung und Alt ist auch eines der großen Themen der diesjährigen Super-Formula-Saison, wenn gleich fünf international hochkarätige Rookies auf die Veteranen der einzigen von der FIA in Asien akkreditierten Formel-Meisterschaft aufeinandertreffen. Angeführt werden sie vom amtierenden Formel-2-Meister (ehemals GP2) Pierre Gasly, der damit in die Fußstapfen von Stoffel Vandoorne tritt, welcher den Ausflug nach Nippon als Übergangsjahr sowie zur Vorbereitung für sein Formel-1-Abenteuer bei McLaren nutzte.

Ähnlich dem Belgier war es auch beim Franzosen keine Frage, ob er 2017 in der Super Formula antreten, sondern für welches Team er ins Cockpit steigen würde. Stets dabei: Förderer und Sponsor Red Bull, die mit vielen Teams sowie beiden Motorlieferanten verhandelten. Am Ende wurde es das Honda-befeuerte Traditionsteam von Mugen, die 2017 in einen zweiten Wagen im Design des österreichischen Energy-Drink-Herstellers stellen. Für die Super Formula war dies ein großes Thema. Nicht nur begibt sich zum wiederholten Male der amtierende Champion der wichtigsten Formel-1-Nachwuchsserie ins Land der aufgehenden Sonne. Mit Red Bull auch noch eines der marketingreichsten Unternehmen im Gepäck, welche den japanischen Motorsport bislang nahezu gänzlich mieden. Zum Franzosen gesellen sich Jann Mardenborough, Nick Cassidy, Kenta Yamashita und Felix Rosenqvist. Die Liste der diesjährigen Super-Formula-Rookies liest sich wie das „who is who“ der internationalen Nachwuchstalente. Gemeinsam gewannen sie weltweit in den Junior-Formel-Kategorien insgesamt zehn Titel – und ergänzen 2017 das Feld internationaler sowie nationaler Veteranen wie André Lotterer, Kazuki Nakajima, Yuji Kunimoto, Kamui Kobayashi, Yuhi Sekiguchi und Takashi Kogure. Ohne Zweifel: Zusammen mit einer der stärksten Rookie-Klasse ist das gesamte Super-Formula-Feld eines der kompetitivsten der letzten Jahre. Ein Feld, das international viel Aufmerksamkeit erzeugen wird.

2017 ist das zweite Jahr für Japans Top-Formel-Kategorie seit dem Wechsel von Bridgestone zu Yokohama. Die Advan-Reifen des Unternehmens mussten vergangene Saison etwas Kritik einstecken, da sie auf Kosten ihrer Langlebigkeit das Überholen zu sehr erschwerten. Aus diesem Grund wurde beim Rennen Motegi eine zweite, weichere Mischung erprobt, die trotz ihrer besseren Griffigkeit jedoch noch nicht die gewünschten Ziele endgültig erfüllte. Die Super-Formula-leitende Japan Race Promotion (JRP) hält jedoch weiterhin an der Idee einer weiteren Reifenmischung fest. Ähnlich der Formel 1 oder IndyCar Series könnte den Teams demnach in der zweiten Saisonhälfte eine mittlere wie auch weichere Reifenspezifikation zur Verfügung stehen. Ähnlich der beiden Vorbilder müsste dann auch beide in einem Rennen genutzt werden. Nach eifriger Datensammlung über die vergangenen zwölf Monate begab sich Yokohama erneut ans Zeichenbrett und verbesserte ihr schwarzes Gold. Das Ergebnis: Ein Purzeln der Rundenzeiten bei den beiden Vorsaisontests in Suzuka sowie am Fuji Speedway, als selbst bei kalten Bedingungen, die bislang als Achillesferse für die Advan-Pneus galt, die Autos deutlich schneller waren. Für eine große Überraschung sorgte André Lotterer, der in Suzuka den aktuellen Rundenrekord von 1:36.996 inoffiziell mit 1:35.163 brach. Sollten es die Bedingungen zulassen, wird gar erwartet, dass die 1:34er-Marke im Qualifying gebrochen werden könnte. Doch nicht nur die Reifen, sondern insbesondere auch die veränderten, nun stärker verschlossenen Seitenkästen mitsamt einem neuen „Schornstein“, sind für die Downforce-Zunahme verantwortlich. Hinzu gesellte sich die nächste Ausbaustufe der Turbomotoren von Toyota und Honda, die beide ein geringeres Cam-Profil sowie einen höheren Drehmoment aufweisen. So gelang trotz schlechter Bedingungen am Fuji Speedway, als Schneefall das Testprogramm durcheinanderwirbelte, Ryo Hirakawa eine beeindruckende Bestzeit von 1:21.628 – lediglich rund drei Sekunden langsamer als Lewis Hamiltons Formel-1-Rekord aus dem Jahr 2008. Der Fuji-Test offenbarte aber weiterhin die suboptimalen Regenreifen, welche die Schwäche der Slicks sowie auch des SF14-Chassis von Dallara in Form von einem verstärkten Untersteuern aufzeigen. Bereits 2016 beklagten sich die Fahrer, dass sich die Fahrzeuge im Nassen wie auf Eis anfühlen würden. Deutlich wird dies, wenn man die folgenden beiden Videos mit den jeweils besten Runden im trockenen von Ryo Hirakawa, der beim Test als Ersatz für den WEC-verhinderten Kazuki Nakajima einsprang, sowie Yuhi Sekiguchi im nassen vergleicht:

Im Folgenden außerdem ein Video von André Lotterers inoffizieller Suzuka-Rekordrunde, die der Deutsche scherzhaft mit einem Arcade-Videospiel verglich, das die Downforce-Gewalt der schnellsten Formelserie mit Einheitsfahrzeugen demonstriert:

 

Der Rennkalender 2017

Auch dieses Jahr bestreitet die Super Formula sieben Rennen an sechs verschiedenen Standorten in Japan. Das Thema Internationalisierung, das vor wenigen Jahren die Absage eines Rennens im koreanischen Inje sah, ist vorerst eingeschlafen, aber nicht gänzlich vom Tisch. So verfolgt man weiterhin das Ziel, in naher Zukunft mindestens ein internationales Rennen in Asien auszutragen. Nach Angaben des im letzten Jahr zum neuen JRP-Präsidenten ernannten Akira Kurashita nimmt die asiatische Expansion jedoch nicht die oberste Stelle auf der Prioritätenliste ein. Stattdessen möchte man die von 1996-2013 unter dem Namen Formula Nippon bekannte Rennserie in der japanischen Heimat stärker positionieren. Ein hartes Stück Arbeit, wenn man bedenkt, dass trotz der noch immer guten Zuschauerzahlen, in Analogie zum globalen Trend, auch in Japan das allgemeine Motorsportinteresse über die vergangenen Jahre abnahm. Gemäß dem Ziel, das Produkt Super Formula zu stärken, erscheint auch der diesjährige Rennkalender in seiner gewohnten Konstanz. Wie gehabt startet die Saison dieses Wochenende in Suzuka. Ende Mai begibt sich das Fahrerlager nach Okayama, wo zwei Sprintrennen mit jeweils halben Meisterschaftspunkten ausgetragen werden. Die Idee stammt aus der vergangenen Saison, als der Frühlingslauf in Okayama sprichwörtlich ins Wasser fiel und nach wenigen Runden hinter dem Safety Car mit halben Zählern gewertet wurde.

Nach dem schweren Erdbeben in Kumamoto, was zur Absage des Gastspiels auf dem Autopolis Circuit führte, begab sich die Super Formula im Sommer als Ersatzveranstaltung ein weiteres Mal nach Okayama, wo als Entschuldigung für den Regenabbruch wenige Monate zuvor dann zwei Rennen ausgetragen wurden. Nach der traditionellen Le-Mans-Pause geht es Anfang Juli am Fuße des nationalen Wahrzeichens, dem Fuji Speedway, weiter. Mitte August folgt nach dem Heimspiel von Toyota jenes von Honda auf dem Twin Ring Motegi. Beide Rennen sind Teil der Hochsommerperiode, die Temperaturen mit über 36 Grad sowie extremer Luftfeuchtigkeit aufweist. Diese findet Anfang September  beim Comeback auf dem seit Oktober wiedereröffneten Autopolis Circuit ihr langsames Ende. Ähnlich der Arbeiten in sowie rund um Kumamoto, für die noch viele weitere Jahre vergehen müssen, bis auch alle Opfer der Katastrophe wieder zum Alltag zurückkehren können, wird auch an der Strecke weiter gebaut. So musste ein Teil des ikonischen Royal Rooms wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Ähnliches gilt für das einzigartige Podium der Strecke, das nach eigenen Angaben jedoch bis Mai dieses Jahres wiedererrichtet sein sollte. Die Autopolis ist der einzige Kurs im Kalender, auf dem sich die Boxenanlage auf der linken Straßenseite befindet. Für die vorletzte Saisonstation begibt sich die Super Formula Ende September ins Sportsland Sugo nahe Sendai, der Region, die im März 2011 am stärksten von der fatalen Doppelkatastrophe wurde. Ende Oktober schließt sich dann der Kreis, wenn abermals auf dem Suzuka Circuit das große Saisonfinale stattfindet. Auch dieses Jahr werden dann wieder zwei Sprintrennen ausgetragen, die jeweils mit halben Meisterschaftspunkten gezählt werden. Anders als in Okayama erhalten die jeweiligen Laufsieger jedoch drei Bonuszähler, sodass inklusive der beiden Polepositionen beim Finale insgesamt 18 Punkte vergeben werden. Auch dieses Jahr wird der japanische Automobilverband als Hauptsponsor des Saisonfinales, dem 16. JAF Grand Prix Suzuka, auftreten.

DatumStreckePräfekturRenndistanz
22.-23. AprilSuzuka CircuitMie200 km
27.-28. MaiOkayama International CircuitOkayama2 Rennen
8.-9. JuliFuji SpeedwayShizuoka250 km
19.-20. AugustTwin Ring MotegiTochigi250 km
9.-10. SeptemberAutopolisOita250 km
23.-24. SeptemberSportsland SugoMiyagi250 km
21.-22. OktoberSuzuka CircuitMie2 Rennen

 

Super Formula im TV

Wie bereits erwähnt dürfte das mit nationalen wie auch internationalen Stars stark besetzte Fahrerfeld weltweit für viel Aufmerksamkeit sorgen. Umso enttäuschender ist es, dass die Japan Race Promotion nicht versucht, einen Profit daraus zu schlagen. Stattdessen hat sich an der TV-Situation im Westen nichts geändert. Noch immer müssen europäische Fans auf die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet hoffen, um die Rennen zu sehen. 2016 zeigte in Deutschland der nun als Motorsport.TV (ehemals Motors TV) bekannte Pay-TV-Sender Highlights aller Rennen in englischer Sprache. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels ist unklar, ob man diesen Service auch dieses Jahr fortsetzen wird. Große Änderungen gibt es hingegen in Japan selbst zu vermelden. So wird der der Pay-TV-Sender J SPORTS weiterhin alle Qualifyings sowie Rennen live im Fernsehen übertragen. Zusätzlich hat die JRP allerdings auch einen Vertrag mit BS Fuji abgeschlossen, die 2017 alle Rennen live im japanischen Free-TV ausstrahlen werden. Dies ist insbesondere deshalb eine Besonderheit, da Fuji TV (zu deren Netzwerk BS Fuji gehört) seit zwei Jahren selbst die Wiederholungen der Formel-1-Läufe nicht mehr im Free-TV überträgt. Es ist die logische Entwicklung für BS Fuji, die auch dieses Jahr wieder ihre Talk-Sendung namens „Super Formula Go On!“  rund zwei Wochen nach den jeweiligen Rennen ausstrahlen werden. Für die Super Formula sowie den japanischen Motorsport ist der Free-TV-Deal ein wichtiger Schritt, mit dem sich die Rennserie stärker positionieren könnte. Bei den Verhandlungen dürfte sicherlich geholfen haben, dass Akira Kurashita vor der Übernahme der JRP-Präsidentschaft Senior Director des Sports Department bei Fuji TV war. BS Fuji wird mit einem eigenen Team die Rennen übertragen. Für den Kommentar werden Pierre Kitagawa sowie der viermalige Super-Formula-Champion Satoshi Motoyama zuständig sein, die auch als Streckensprecher fungieren. Aus der Boxengasse melden sich der zweifache Meister Tsugio Matsuda sowie Miki Higashi.

 

Teams und Fahrer 2017

P.MU/Cerumo Inging (Toyota)
#1 Yuji Kunimoto
#2 Hiroaki Ishiura

2015 betitelte ich Hiroaki Ishiuras Titelgewinn mit PM.MU/Cerumo Inging als Cindarella-Story. Nach Jahren im Mittelfeld besiegte die kleine Mannschaft die beiden Todesstern-Teams von TOM’s und Impul, um den japanischen Formel-Thron zu erklimmen. Ein Jahr später ging der Traum weiter. Dieses Mal war es aber nicht Veteran Ishiura, sondern das Jungtalent Yuji Kunimoto, der in der zweiten Saisonhälfte wie aus dem Nichts die Führung in der Meisterschaft mit seinem ersten Sieg seit dem Triumph beim nicht zur Meisterschaft zählenden Fuji Sprint Cup 2013 übernahm. Kunimoto lieferte sich ein enges Duell mit der letztjährigen Rookie-Sensation Yuhi Sekiguchi (Impul) sowie beim Finale auch mit André Lotterer (TOM’s). Am Ende war es jedoch der 1990 in Kanagawa geborene Kunimoto, der mit zwei Siegen seinen ersten Super-Formula-Titel gewann. Vielmehr: P.MU/Cerumo Inging, die seit 2008 eine Partnerschaft bilden, gewann dank des fünften Tabellenplatzes von Hiroaki Ishiura auch die Team-Meisterschaft. Toyota erkannte die Leistung von Kunimoto an, weshalb man ihn in den eigenen LMP1-Kader für die 6 Stunden von Spa-Francorchamps sowie den 24 Stunden von Le Mans beorderte. Aus diesem Grund verpasste er auch den finalen Testtag in Suzuka sowie die kompletten Probefahrten am Fuji. Als Ersatz sprang kurzfristig Teambesitzer und dreifacher Super-GT-GT500-Champion Yuji Tachikawa ein. Auch 2017 zählen beide Fahrer zu den Hauptfavoriten, wenn sie versuchen den Hattrick für ihre Mannschaft zu erzielen.

 

Kondo Racing (Toyota)
#3 Nick Cassidy
#4 Kenta Yamashita

Rookies welcome: Nach einem minder erfolgreichen 2016, als lediglich James Rossiter auf dem zehnten Tabellenrang zwölf Meisterschaftszähler sammelte, während Teamkollege William Buller leer ausging, tritt die Traditionsmannschaft von Multitalent Masahiko Kondo mit einer komplett neuen Fahrerpaarung an. Damit erhofft sich der Musiker und ehemalige Rennfahrer den seit 2008 prognostizierten Durchbruch, als Joao Paulo de Oliveira den bis dato einzigen Sieg für die seit 2000 in Japans höchster Formelserie aktive Truppe bescherte. Es ist wahrlich keine einfache Aufgabe für die beiden Küken Cassidy und Yamashita, die beide mit ihrem Talent großes Potential aufweisen, aber keine Hilfe eines erfahrenen Piloten haben, um die Entwicklung des Autos voranzutreiben. Interessanterweise engagierte Kondo Racing die beiden letzten japanischen Formel-3-Meister. Nick Cassidy, der erste Neuseeländer in der Super Formula seit Mike Thackwell in den 1980er Jahren, gewann als Rookie 2015 die Nachwuchsformel, während der 21-jährige Yamashita sich im vergangenen Jahr in einem hochdramatischen Finale im Sportsland Sugo gegen Jann Mardenborough durchsetzte. Seitdem erklommen beide die Leiter des japanischen Motorsports, indem sie auch beide in der GT500- respektive GT300-Klasse der Super GT am Start sind. Die Testfahrten liefen für Kondo Racing durchwachsen. Direkt zu Beginn überraschte der 22-jährige Nick Cassidy mit der fünftschnellsten Zeit in Suzuka; am Fuji mussten sich beide Piloten jedoch im hinteren Teil des Klassements einordnen.

 

Sunoco Team LeMans (Toyota)
#7 Felix Rosenqvist
#8 Kazuya Oshima

Eine der größten Negativ-Überraschungen der letztjährigen Saison war die Performance von Sunoco Team LeMans. Sowohl Kamui Kobayashi als auch Narain Karthikeyan konnten nicht die hohen Erwartungen erfüllen, die noch zu Beginn des Jahres an sie gestellt wurden. Beide ehemalige Formel-1-Piloten taten sich besonders mit den neuen Yokohama-Reifen schwer, welche die Abstimmungsarbeiten ihres Toyota-angetriebenen SF14-Dallaras erschwerten. Lediglich Karthikeyan gelang in Okayama mit dem Bronzerang ein Podiumserfolg, während Kobayashi beim Saisonfinale ein einzelnes Pünktchen sammelte. Das Ergebnis: Der vorletzte Tabellenrang vor KCMG, die 2016 punktelos blieben. Nach Angaben von Karthikeyan waren die Probleme innerhalb des Teams noch größer als man es anhand der Leistung erahnen konnte. Dass er seinen Teamkollegen im Griff hatte machte ihn zwar Stolz. Gleichzeitig erklärte der Inder jedoch, dass Kobayashi aufgrund der vielen Probleme unter Wert geschlagen wurde. Die Teamleitung zog zum vorletzten Saisonrennen die Reißleine, weshalb man den dreifachen GT500-Champion und ehemaligen Super-Formula-Fahrer Juichi Wakisaka zum Übergangs-Teamchef ernannte, nachdem er zu Beginn des Jahres bereits die Zügel der Super-GT-Mannschaft des Traditionsteams übernahm. Mit einem frischen Fahrerkader übernimmt mit dem zweifachen GT300-Champion und ehemaligen LeMans-Fahrer Tatsuya Kataoka auch ein neuer Teamchef das Kommando, welcher für frischen Wind sorgen soll. Mit Kazuya Oshima kehrt zudem ein ebenfalls altes Gesicht zurück, der bereits zwischen 2011-2012 für das Team in der damals noch Formula Nippon genannten Rennserie fuhr und nach langjähriger Pause nun sein Comeback feiert. An Seite des 29-jährigen Japaners: Rookie Felix Rosenqvist, der als letzter Pilot für die diesjährige Super-Formula-Saison ernannt wurde. Der 25-jährige Schwede kann als eine Art Multitalent bezeichnet werden, der 2016 nur knapp seinen dritten Triumph beim Formel-3-Grand-Prix verpasste und Erfahrung aus der Blancpain GT, DTM, Indy Lights und Formula E mitbringt. Trotz dass die japanischen Kurse absolutes Neuland für den Rookie darstellen, der sich in eine illustre Liste aus schwedischen Super-Formula-Piloten, bestehend aus unter anderem Björn Wirdheim, Rickard Rydell und Eje Elgh einreiht, dürfte insbesondere seine Erfahrenheit aus anderen Meisterschaften eine wertvolle Ergänzung neben Veteranen Kazuya Oshima für das Team sein.

 

Real Racing (Honda)
#10 Koudai Tsukakoshi

2016 begann für Koudai Tsukakoshi mit einer wahren Schrecksekunde: Im strömenden Regen bei den Testfahrten in Suzuka kollidierte der 30-jährige Japaner mit seinem Landsmann Takashi Kogure auf der Gegengeraden. Tsukakoshi überschlug sich mehrfach, konnte anschließend jedoch glücklicherweise unverletzt sowie eigenständig aus dem Wrack klettern. Nach dem Unfall gab er zu Protokoll, dass er froh sei, noch am Leben zu sein. Es wirkte fast, als ob die Pechsträhne des Titelaspiranten von 2012 nicht abreißen würde. Trotz der schweren Umstände zu Beginn des Jahres fiel die Ausbeute für Real Racing 2016 relativ gut aus. Wegen der geringeren Mittel als Mittelfeld-Team gebrandmarkt, konnten sowohl Tsukakoshi als auch Takuya Izawa jeweils ein Podiumsresultat herausfahren. Am Ende belegte man punktgleich mit Mugen den siebten Tabellenrang. Trotz des Aufwinds wird Real Racing 2017 mit lediglich einem Fahrzeug antreten. Der zweite Wagen, der von Takuya Izawa pilotiert wurde, wanderte stattdessen zu Team Mugen und wird in dieser Saison von Pierre Gasly, finanziert von Red Bull, pilotiert. Tsukakoshi, der heuer sein fünfjähriges Jubiläum mit der Mannschaft, für die er seit 2010 auch in der Super GT unterwegs ist, feiert, ist somit auf sich alleine gestellt. An Talent mangelt es dem Japaner, der einst als GP2-Pilot für ART Grand Prix in Frage kam, nicht. Fraglich ist jedoch, ob das Team mit den geringen Mitteln so wie nur einem Fahrzeug ähnlich kompetitiv wie letzte Saison sein kann. Zumindest bei den Testfahrten blieb Tsukakoshi blass.

 

Team Mugen (Honda)
#15 Pierre Gasly
#16 Naoki Yamamoto

Es war das Thema des Winters: Nach dem sehr erfolgreichen Jahr von Stoffel Vandoorne (Gesamtrang vier mit zwei Siegen) wurde mit Pierre Gasly gleich der nächste Formel-2-Champion (ehemals GP2) für ein Übergangsjahr in Japan gehandelt. Anders als sein belgischer Vorgänger hatte der 21-jährige Franzose jedoch nicht die Unterstützung eines Herstellers im Gepäck, wohl aber die dicke Brieftasche von Red Bull, die mit gleich mehreren Teams beider Motorlieferanten, darunter Nakajima Racing, Sunoco Team LeMans sowie Team Mugen, verhandelten. Am Ende erhielten letztere den Zuschlag, auch weil Red Bull die Finanzierung des Einsatzwagens von Gasly übernimmt. Erstmals seit 2013 tritt das Traditions- und Flaggschiffteam von Honda somit wieder mit zwei Fahrzeugen an, als sich Takuma Sato und Takashi Kobayashi das Cockpit teilten. Diese besondere Situation führt letztlich auch zu einer besonderen, zweigeteilten Lackierung. Während Gaslys Wagen, der 2016 noch von Real Racing eingesetzt wurde, in den mittlerweile ikonischen Farben des Brauseherstellers erscheint, ist der Bolide von Teamkollege Naoki Yamamoto in jenen von Mugen bepinselt, die dieses Jahr einen stärkeren Weißanstrich als noch 2016 aufweist. Es ist die Premiere für Red Bull in Japans höchster Formel-Kategorie, nachdem man bereits 2008 Pläne hatte, ein eigenes Team mit Adrian Zaugg sowie Filipe Albuquerque als Fahrer zu gründen, die allerdings nicht realisiert wurden. Pierre Gasly startete sein Japan-Abenteuer bereits mit einem dicken Ausrufezeichen, als er auf beiden Teststrecken die jeweils drittbeste Zeit in den Asphalt brannte. Für Naoki Yamamoto verliefen die Probefahrten in Suzuka noch holprig. Auf dem Fuji Speedway meldete sich der Champion von 2013 jedoch in den Top-5 zurück. Als das schnellste Honda-Team der Pre-Season-Tests zählt Mugen, zusammen mit TOM’s sowie Impul, auch in diesem Jahr zu den Hauptanwärtern auf den Titel. Selbstredend dürfte das teaminterne Duell zwischen Gasly und Yamamoto für zusätzliche Spannung sorgen.

 

KCMG (Toyota)
#18 Kamui Kobayashi

KCMG ist das einzige Team der Super Formula, welches seinen Sitz nicht in Japan, sondern in Hong Kong hat. 2008 zum Zweck der Teilnahme an verschiedenen asiatischen Motorsportserien gegründet, fand KCMG den Weg in die damals noch Formula Nippon genannte Serie. Mit unterlegenem Material strauchelte das Team jedoch meist auf den hinteren Plätzen des Klassements. An diesem Zustand hat sich auch die vergangenen beiden Jahren nichts geändert, trotz der Hoffnungen, die man 2014 in die Verpflichtung des damaligen japanischen Formel-3-Champions Yuichi Nakayama steckte. Trotz des bisherigen Misserfolgs zählt KCMG zu einem der sympathischsten Mannschaften in der Super Formula, die einen sehr kontaktfreundlichen wie auch nahen Umgang mit ihren Fans pflegen. Passenderweise greift mit Kamui Kobayashi dieses Jahr einer der beliebtesten Piloten des Landes ins Lenkrad. Der ehemalige Formel-1-Fahrer wechselte nach einer schwierigen Saison mit lediglich einem einzigen Meisterschaftspünktchen von Sunoco Team LeMans zu KCMG. Aufgrund des unterlegenen Materials sollte nicht mit Quantensprüngen zu rechnen sein, die Erfahrung des Japaners sollte bei der Entwicklung des Autos jedoch stark weiterhelfen, sofern Kobayashi seine Probleme mit den Yokohama-Reifen aus der vergangenen Saison beseitigen kann. Es ist Kobayashis dritte Saison in der Super Formula. Zu seinen besten Resultaten zählen bislang drei Podiumserfolge. Bei den Testfahrten am Fuji Speedway setzte KCMG ein erstes Ausrufezeichen, als Yuichi Nakayama, der für den wegen des WEC-Prologs in Monza verhinderten Kobayashi einsprang, die siebtschnellste Zeit fuhr.

 

Itochu Enex Team Impul (Toyota)
#19 Yuhi Sekiguchi
#20 Jann Mardenborough

Das Team der japanischen Rennfahrer-Legende Kazuyoshi Hoshino bedarf keiner Vorstellung mehr. Zusammen mit TOM’s stellt Impul, ähnlich Penske und Ganassi in der IndyCar, eine der stärksten und traditionsreichsten Mannschaften in der Super Formula. Der letzte Titelgewinn geht zwar auf 2010 zurück. Nichtsdestotrotz war Impul in den vergangenen Jahren immer an der Titelvergabe beteiligt. Oftmals waren es kleinere Missgeschicke, welche hauptsächlich Joao Paulo de Oliveira scheitern sahen. Der Brasilianer erlebte kein sonderlich erfolgreiches 2016. Zu Pech (unter anderem der Elektronikeffekt beim wegen Starkregens abgebrochenen Auftritt in Okayama) gesellten sich noch eigene Fehler. Zu einem seiner glücklichsten Tage dürfte dem seit diesem Januar frisch verheirateten Champion von 2010 der Sieg auf dem Fuji Speedway gezählt haben, als er sich ein packendes Duell mit Kazuki Nakajima lieferte. In den Titelkampf konnte er dennoch nicht eingreifen. Ob einer selbstgewählten Auszeit oder der durchwachsenen letztjährigen Saison geschuldet: Nach über zehn Jahren wird der Brasilianer vorerst nicht mehr in der Super Formula antreten. Wie auch in der Super GT, wo er von Impul zu Kondo Racing wechselte, ist sein Nachfolger der GT-Academy-Gewinner Jann Mardenborough. Der Brite debütierte vergangene Saison in der GT300-Klasse der Super GT und lieferte sich ein Herzschlagfinale in der japanischen Formel-3-Meisterschaft, das er nur knapp gegen Kenta Yamashita verlor. Impul-Chef Kazuyoshi Hoshino ist schon länger ein Fan Mardenboroughs, dessen Fahrstil ein wenig an jenen seines neuen Chefs erinnert. Damit teilt er sich eine Gemeinsamkeit mit Teamkollege Yuhi Sekiguchi, der als letztjähriger Rookie des Jahres bis zum Suzuka-Finale noch im Titelrennen war, nach zwei durchwachsenen Läufen diesen aber gegen Yuji Kunimoto verlor. Trotz der Niederlage zeigte sich Sekiguchi direkt nach dem Rennen angriffslustig, als er bereits seine Augen auf 2017 richtete. Sein Meisterstück lieferte der 29-jähriger Japaner, der bereits viele Höhen und Tiefen in seiner Karriere durchlebte, im Sportsland Sugo ab, als eine späte Safety-Car-Phase ihm fast den sichergeglaubten Sieg kostete. Zu jenem Zeitpunkt war Sekiguchi der einzige Fahrer, der noch nicht zum Boxenstopp hereinkam. Nahezu Schumacher-esque rollte der Impul-Pilot das Feld nach dem Neustart von hinten auf, als er eine Qualifying-Runde nach der Anderen in den Asphalt brannte – und tatsächlich noch das Rennen gewann. Nach der Zieldurchfahrt überschüttete Kazuyoshi Hoshino seinen Schützling mit viel Lob. So meinte er gar, dass wenn er könne, er lieber Sekiguchi statt Vandoorne zu McLaren in die Formel 1 gesandt hätte.

 

Vantelin Team TOM’s (Toyota)
#36 André Lotterer
#37 Kazuki Nakajima

Von einem Todesstern-Team zum Nächsten: Vantelin Team TOM’s ist das Flaggschiffteam von Toyota in der Super Formula. Angeführt von Nobuhide Tachi, gewann man in der letzten Dekade gleich drei Fahrer- sowie vier Teammeisterschaften. Auch 2017 wird das Traum-Duo, bestehend aus André Lotterer und Kazuki Nakajima, in ihrer nunmehr siebten gemeinsamen Saison nach dem Gold greifen. Dabei deuteten eine wenige Zeichen auf Abschied des gebürtigen Duisburgers. So klangen Lotterers Worte nach dem letztjährigen Suzuka-Finale nach einem leisen „Sayonara“, da er sich unsicher war, ob er nach Japan zurückkehren könne. Hintergrund war der Ausstieg von Audi aus dem World Endurance Championship. Zu jenem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass Lotterer ins Porsche-Lager wechseln, geschweige ob der deutsche Hersteller ihm wie zuvor bereits Audi die Erlaubnis erteilen würde, im Namen ihres ärgsten WEC-Rivalen in Nippon zu starten. Umso erfreulicher, dass sich am Status des dreifachen Sieger der legendären 24 Stunden von Le Mans nichts geändert hat. Zusammen mit Takashi Kogure ist er der dienstälteste Pilot im Feld. Just bei seinem Debüt auf japanischen Boden landete er auf dem Podium; der erste Sieg folgte nur ein Jahr später. Seitdem hat der 35-jährige Deutsche 23 Siege, zehn Polepositionen sowie einen Titel (2011) auf dem Konto. Die Bilanz von Kazuki Nakajima liest sich ähnlich erfolgreich, zumal der ehemalige Formel-1-Pilot erst 2011 in der damals noch Formula Nippon genannten Rennserie debütierte. Seitdem erzielte er acht Siege sowie vier Polepositionen. Zudem ist er der derzeit einzige aktive Fahrer, der zweimal die Meisterschaft (2012 sowie 2014) gewinnen konnte. Kazuki Nakajima sowie Takashi Kogure wurden zum Präsidenten respektive Vize-Präsidenten der Fahrergewerkschaft FRDA wiedergewählt. Hinzugestoßen ist André Lottrer, der sich die Vize-Position mit seinem japanischen Kollegen teilen wird. TOM’s blieb 2016 sieglos, kämpfte dennoch bis zum Ende um den Titel. Mit einem inoffiziellen Streckenrekord in Suzuka sowie einer weiteren Bestzeit am Fuji Speedway geht die Mannschaft mit viel Rückenwind als die absoluten Top-Favoriten die neue Saison, obgleich letztere nicht von den beiden Stammpiloten erzielt wurde. So sprangen abwechselnd Ryo Hirakawa und James Rossiter wie auch Joao Paulo de Oliveira für Lotterer und Nakajima ein, die wegen des WEC-Prologs in Monza die LMP1-Boliden von Porsche und Toyota testeten. Trotz der guten Winterbilanz möchte Lotterer nichts von der Favoritenrolle wissen. In einem Interview mit den japanischen Medien erklärte er, dass man auch vergangene Saison einen guten Winter hatte, am Saisonstart wegen der veränderten Bedingungen jedoch mit den neuen Reifen zu kämpfen hatte.

 

Docomo Team Dandelion Racing (Honda)
#40 Tomoki Nojiri
#41 Takuya Izawa

2016 feierte Docomo Team Dandelion Racing gleich zwei Siege, als beide Male Stoffel Vandoorne die oberste Stufe des Podiums erklomm. Das belgische Supertalent nutzte die Super Formula als Lehrjahr, als er auf ein freies Cockpit bei McLaren in der Formel 1 wartete. Mit Gesamtrang vier musste er sich zwar nur knapp seinem Rookie-Kollegen Yuhi Sekiguchi geschlagen geben. Dennoch bewies er nicht nur mit seinen beiden Triumphen sein Talent, als er sich trotz der limitierten Trainingszeit optimal auf die jeweiligen Strecken und das Auto vorbereiten konnte. Am Ende des Jahres belegte Dandelion den vierten Tabellenrang, auch weil der 27-jährige Tomoki Nojiri, der heuer seine nunmehr vierte Saison mit Dandelion bestreitet, die dafür nötigen Punkte einfuhr, das Jahr über aber hauptsächlich im Schatten seines europäischen Teamkollegen blieb. 2017 kehrt mit Takuya Izawa ein altbekanntes Gesicht zurück, der bereits von 2009 bis 2013 ins Dandelion-Lenkrad griff und 2012 nur knapp am Titelgewinn scheiterte. Zusammen mit Mugen zählt Dandelion Racing zu den stärksten Honda-Teams, das neben Rennsiegen auch um die Meisterschaft kämpfen kann. Bei den Testfahrten blieben sowohl Nojiri wie auch Izawa mit Zeiten im Mittelfeld allerdings noch etwas blass.

 

B-Max Racing Team (Honda)
#50 Takashi Kogure

Ein neues Gesicht im Super-Formula-Feld: Mit dem B-Max Racing Team steigt eines der bedeutsamsten Nachwuchsteams der letzten Jahre in die höchste Formel-Kategorie Japans auf, nachdem man bereits in den Saisons zuvor einzelne Erfolge in der japanischen Formel-3- wie auch Formel-4-Meisterschaft feiern konnte. Zugleich ist man Partner von NDDP Racing in der GT300-Klasse der Super GT, mit denen man auch Boliden für das All-Japan Formula 3 Championship stellt. Teil der Kooperation war neben Jann Mardenborough, der sich ein packendes Duell um den Titel mit Kenta Yamashita lieferte, auch der Nissan-Pilot Daiki Sasaki, der beim Rookie- und Herstellertest Ende des letzten Jahres für die Super-Formula-Mannschaft von B-Max testete. Neben der Kooperation mit NDDP Racing stellt man in den japanischen Juniorklassen selbstredend auch gänzlich eigene Fahrzeuge. Einer dieser Boliden wird mit Ai Miura gar von einer jungen wie auch talentierten Nachwuchsfahrerin pilotiert, derer etwaiger Aufstieg in die Super Formula sehr begrüßenswert wäre. Anders als in der Formel 3, wo das B-Max Racing Team auf Aggregate von Toyota wie auch Volkswagen setzt, schlummert in ihrem gelb-schwarzen SF14-Dallara der 2,0-Liter-Turboantrieb von Honda. Hintergrund dürfte die Garagenübernahme von Drago Corse sein, die Ende 2016 ihren Rückzug verkündeten. Getreu der Originalidee von Teamgründer und Honda-Fahrer Ryo Michigami, ein Sprungbett für junge Piloten zu bieten, wird man sich fortan auf die Nachwuchskategorien wie der zuvor erwähnten japanischen Formel-3-Meisterschaft konzentrieren, wo man 2017 mit Threebond Racing kooperiert. In der Super Formula wird der Veteran Takashi Kogure ins Cockpit von B-Max Racing Team steigen, der vergangenen beiden Saisons auch bereits für Drago Corse fuhr. Der 36-jährige Japaner ist seit 2003 in Nippons Top-Formel unterwegs und konnte sieben Siege sowie insgesamt 23 Podiumserfolge feiern. Somit greift B-Max auf einen sehr erfahrenen Piloten zurück, der dem noch grünen Team bei der Entwicklung des Fahrzeugs stark behilflich sein dürfte. Selbstredend dürfen zu Beginn keine Wundersprünge zu erwarten sein, zumal das Team wegen der stark limitierten Testtage nur eine sehr geringe Vorbereitungsphase hatte. Umso wichtiger also der Input von Takashi Kogure, um bis zum Ende des Jahres möglicherweise in die Positionen im Mittelfeld vorzudringen.

 

TCS Nakajima Racing (Honda)

#64 Daisuke Nakajima
#65 Narain Karthikeyan

Erstmals seit PIAA im Jahr 2009 ist Nakajima Racing, das Rennteam der japanischen Motorsportlegende Satoru Nakajima, wieder mit einem Hauptsponsor ausgestattet. Hierfür hat sich der TATA Consultancy Service (TCS) des indischen Automobilherstellers TATA gefunden. Bindeglied dieser Partnerschaft dürfte mit großer Sicherheit Narain Karthikeyan sein, der 2017 an der Seite von Daisuke Nakajima den Belgier Bertrand Baguette ersetzt. Der ehemalige Formel-1-Fahrer ist mit 40 Jahren der älteste Pilot und im Feld und könnte als eine Art Söldner bezeichnen werden. So sprang er die vergangenen Saisons zwischen den Teams hin und her. 2014 feierte der Inder sein Comeback bei Impul, für die er auch bereits 2001 debütierte. Ein Jahr später zog es ihn zu Dandelion Racing. 2016 wechselte er zu Team LeMans, ehe es ihn dieses Jahr wieder zurück ins Honda-Lager verschlug. Ganz anders der jünger Bruder von Kazuki Nakajima, der seit seinem Debüt im Jahr 2011 dem Team seines Vaters die Treue hielt. Wie auch Karthikeyan weist der Japaner zwei Podiumsresultate auf. Nakajima Racing ist einer der Dinosaurier der Super Formula, von den alten Erfolgstagen seit nun bereits mehreren Jahren jedoch weit entfernt sind. Ähnlich Real Racing vom Material ausgebremst, gesellten sich insbesondere letzte Saison viele technische Defekte hinzu, welche mitunter bessere Ergebnisse verhinderten.

Insgesamt treten elf Teams und 19 Fahrer in der diesjährigen Super-Formula-Saison an. Mit André Lotterer (2011), Kazuki Nakajima (2012 und 2014), Naoki Yamamoto (2013), Hiroaki Ishiura (2015) sowie Yuji Kunimoto (2016) geben dabei fünf  Champions ihr Stelldichein, von denen jedoch lediglich Kazuki Nakajima den Titel mehrfach gewinnen konnte. Alle 19 Piloten jagen Yuji Kunimoto, der versuchen wird, als erster Pilot seit Tsugio Matsuda (2007 und 2008) seinen Titel erfolgreich zu verteidigen.


TV-Zeiten Suzuka

An der TV-Situation hat sich wie bereits zu Beginn des Artikels erwähnt nichts verändert. In Europa muss deshalb erneut auf die mehr oder weniger beliebte Graualternative zurückgegriffen werden. In Japan überträgt der Pay-TV-Sender J SPORTS 3 am Samstag ab 7:00 Uhr live. Am Sonntag beginnt J SPORTS 3 ihre Übertragung ab 6:10 Uhr. Der Free-TV-Sender BS Fuji steigt ab 6:35 Uhr in die Übertragung ein. Der Rennstart erfolgt wenige Minuten später um 6:40 Uhr deutscher Zeit. Insgesamt stehen dieses Jahr lediglich 35 Runden (203 km) anstatt 43 Runden (250 km) wie im Vorjahr auf dem Programm. Trotz der geringeren Renndistanz gehen die japanischen Experten davon aus, dass die Teams wegen des geringeren Cam-Profils sowie des höheren Drehmoments der Turbomotoren dennoch Nachtanken müssen. Ob mit einer oder zwei Tankfüllungen: Vorgeschrieben ist ein Boxenstopp, bei dem mindestens ein Reifen gewechselt werden muss. Keines der Teams konnte während der Testfahrten eine komplette Renndistanz simulieren, weshalb hinter dem Verschleiß der neuen Yokohama-Pneus ein weiteres Fragezeichen steht. Der Gebrauch unterschiedlicher Strategien scheint somit gegeben.

Copyright Photos: Japan Race Promotion, Toyota Gazoo Racing, Docomo Team Dandelion Racing, Kondo Racing

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