Dale Earnhardt Jr. tritt nicht ganz überraschend zum Saisonende 2017 zurück! – In other news: Nach einer Verschiebung auf den Montag wegen starker Regenfälle holte sich Jimmie Johnson in Bristol seinen zweiten Saisonsieg. Zuvor dominierten Kyle Larson und Martin Truex Jr. die ersten beiden Stages in einem kampfbetonten Short-Track-Rennen.
Rücktritt Dale Earnhardt Jr.
Die wirklich schön anzusehende Rennaction in Bristol verblasste leider etwas im Angesicht der bisher größten News in diesem Jahr: Am Dienstag wurde bekanntgegeben, dass Dale Earnhardt Jr. seine Cup-Karriere zum Ende der aktuellen Saison beenden wird. Nach mehreren Problemen mit Gehirnerschütterungen in den letzten Jahren ist diese Entscheidung natürlich absolut nachvollziehbar. Erst 2016 verpasste Junior nach einer schweren Beeinträchtigung die komplette zweite Saisonhälfte. Für ihn steht laut eigener Aussage nun die Familie im Vordergrund. Frisch verheiratet – und nun auch mit deutlich mehr Freizeit – können wir sicherlich bald Nachwuchs aus dem Hause Earnhardt erwarten. Die Entscheidung zum Rücktritt traf er bereits vor einem Monat.
Wie zu erwarten war, explodierten nacheinander Twitter, Facebook und schließlich die komplette NASCAR-Welt ob dieser Nachricht, aus der sich viele Fragen ergeben. Earnhardt hat dem Sport über die Jahre wahrlich genug gegeben und dabei leider mit seiner Gesundheit bezahlt. Seine Schäflein hat er längst im Trockenen und es ist ein absolut gerechter Abschied zu seinen Bedingungen. Daher sollten wir nicht die Fragen nach dem „Warum?“ stellen, sondern nach dem „Was nun?“. Was nun, NASCAR? Ihr und auch wir verlieren den beliebtesten Fahrer der letzten 14 Jahre in Folge, daran kann man vermutlich nichts mehr ändern. Bei sinkenden Zuschauerzahlen sowohl vor Ort an der Strecke als auch im TV muss spätestens jetzt etwas passieren.
Junior reiht sich nahtlos in eine Reihe mit Jeff Gordon, Tony Stewart und Carl Edwards ein – alles Zugpferde der NASCAR, deren Fehlen einen tiefen Schnitt ins Mark bedeutet. Wir dürfen gespannt sein, welcher Schaden der Serie durch diesen Rücktritt wirklich entsteht. Das kann nur die Zeit zeigen, ebenso ob und wie schnell die aufstrebenden Jungstars vom Schlage eines Kyle Larson, Chase Elliott, Ryan Blaney oder Erik Jones in die hinterlassenen Fußstapfen treten können. Mittlerweile etablierte Fahrer wie Brad Keselowski, Joey Logano und Kyle Busch, vor einigen Jahren noch Newcomer, tun sich allerdings auch im Zenit ihres Schaffens schwer in Sachen Beliebtheit beim Publikum. Auch die nächsten Abschiede erscheinen in der Ferne bereits am Horizont: Wie lange sind beispielsweise Jimmie Johnson, Kevin Harvick und Matt Kenseth noch mit von der Partie?
Spannenden Zeiten blicken wir da in der NASCAR entgegen, nicht zuletzt bei der Frage, wer Junior nach mittlerweile übrigens zehn Jahren im Team bei Hendrick Motorsports beerben wird. Als erster Kandidat fällt mir da Alex Bowman ein, der sicherlich nicht ganz ohne Hintergedanken an seinem Job als Simulatorpilot und Testfahrer festgehalten hat, anstatt Angebote über drittklassige Cup-Cockpits anzunehmen. Wusste er bereits zu Saisonbeginn mehr als die Öffentlichkeit? Mich wundert nur, dass Bowman nicht sofort als Nachfolger in der #88 benannt wurde. Vielleicht will man ihm durch die Hammernachricht des Rücktritts nicht die Show stehlen und beiden Fahrern ihre verdiente Bühne geben. Eine weitere Option wäre, Kyle Larson bei Chip Ganassi Racing aus dem bestehenden Vertrag zu kaufen – das wäre schon ein Kracher.
Analyse Bristol April 2017
Trotz aller Rücktrittsnews dürfen wir natürlich nicht das Rennen vom Montag in Bristol vergessen. Eigentlich war das Cup-Event für Sonntag geplant, doch aufgrund massiver Regenfälle entschied man sich bereits vor Beginn der Übertragung zu einer Verlegung auf den Wochenstart. Dementsprechend leer präsentierten sich dann auch die Tribünen am Werktag zur nachmittäglichen Ortszeit. Wer das Rennen nicht sehen konnte, verpasste leider ansehnliches Short-Track-Racing mit vielen schönen Duellen um Track-Position, vor allem in der Schlussphase. Da auch das Qualifying dem Regengott zum Opfer fiel, startete der Meisterschaftsführende Kyle Larson folglich von der Pole-Position.
Er gab die Spitzenposition bis Runde 202 von 500 nicht mehr ab und gewann damit äußerst dominant die nur durch einen Crash im Hinterfeld unterbrochene erste Stage. Anschließend bestimmte Kyle Larson auch die erste Hälfte des zweiten Segments, bis Martin Truex Jr. ihn auf der Strecke überholen konnte und seinerseits Stage Nummer zwei für sich entschied. Dieses Segment wurde durch zwei Unfälle von Kyle Busch und Dale Earnhardt Jr. unterbrochen, die daraufhin mit dem Ende der Top-30 vorlieb nehmen mussten. Bei Junior kam es recht plötzlich zu einem Ölleck, das ihn nach dem zusätzlichen Crash noch vor Rennhalbzeit in die Garage zwang. Dementsprechend bedröppelt sah er im anschließenden Interview bei FOX auch aus. Irgendwie dachte ich da bereits an Rücktritt.
Unterdessen startete Martin Truex Jr. als Führender in das dritte Segment, welches noch durch insgesamt vier Cautions unterbrochen werden sollte. Die Gelbphasen brachten unterschiedliche Reifenstrategien ins Spiel und sorgten für eine Menge Turbulenz in den Top-10. Unterbrechung #1 nach einem Vorfall unter Beteiligung von Danica Patrick und David Ragan resultierte in Runde 325 im Verlust der Spitzenposition von Truex an Joey Logano. Beim Restart eine Caution später, ausgelöst durch einen weiteren Unfall von Kyle Busch, gelangte Jimmie Johnson erstmals auf den Platz an der Sonne unter dem doch noch stark bewölkten Himmel. Wiederum eine Gelbphase danach (Unfall von Erik Jones) brachte ein Zwei-Reifen-Stopp Denny Hamlin in Führung. Nachteilig bereift war die #11 jedoch ein gefundenes Fressen für Johnson.
Die #48 verlor die Führung noch ein weiteres Mal während der neunten und letzten Caution in Runde 463 (Dreher von Paul Menard) an Kevin Harvick, der gemeinsam mit Denny Hamlin nicht zu einem weiteren Boxenstopp kam. 20 Runden vor dem Ende zeigten sich dann die alten Reifen an der #4 unterlegen und Jimmie Johnson setzte sich wieder an die Spitze. Auch ein fabulös durch die Top-10 pflügender Clint Bowyer konnte Johnson nicht mehr aufhalten, gut 1,2 Sekunden Vorsprung reichten der #48 daher am Ende zum zweiten Saisonsieg. Hinter Johnson, Bowyer und Harvick sicherten sich Matt Kenseth und Joey Logano einen Platz in den Top-5. Für Kyle Larson, Chase Elliott, Martin Truex Jr., Ricky Stenhouse Jr. und Hamlin reichte es nur/noch zu einem Top-10-Resultat. Die zuvor dominanten Larson und Truex schlugen sich nach Speeding-Penaltys im Finale noch tapfer durch.
Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings
Vorschau Richmond April 2017
Am nächsten Wochenende steht das dritte Short-Track-Rennen in diesem Monat auf dem Programm. Der Richmond International Raceway begrüßt dabei Monster Energy Cup und XFINITY Series auf seinen 0,75 Meilen mit 14 Grad Banking. Die D-Form sorgt dafür, dass alle vier Turns unterschiedlich gefahren werden müssen. Frische Reifen sind auf dieser Strecke das A und O, genauso wie ein sparsamer Umgang mit den Bremsen, damit diese auch 400 Runden durchhalten. Da es nur eine wirkliche Linie gibt, sollte einem gepflegten Bump-&-Run zudem nichts im Wege stehen. Das Rennen findet zum zweiten Mal in Folge am Sonntagnachmittag statt und beansprucht uns damit glücklicherweise nicht mit einer weiteren Nachtschicht.
In den letzten fünf Jahren bzw. zehn Rennen sah man in Richmond eher Toyota (5) und Ford (3) ganz vorne, aber das habe ich vor Bristol ja auch schon gesagt. Am Ende stand dann ein Chevrolet (2) in der Victory-Lane. Es gab sogar mal eine Zeit (2009 bis 2012), da hat Kyle Busch hier im Frühling alles abgeräumt, was zu gewinnen war. 2014 gönnte sich dann Team Penske einen Sweep, gefolgt von einer Dominanz durch Joe Gibbs Racing seit Ende 2015. Nachdem zuletzt Matt Kenseth, Carl Edwards und Lokalmatador Denny Hamlin gewannen, wäre es eigentlich an der Reihe von Busch, den Vierer perfekt zu machen. Auf der Entry-List fehlt nach Bristol nur Derrike Cope (#55 – Premium Motorsports), der wohl immer noch versucht, seinen Rundenrückstand aufzuholen.
Zeitplan & TV-Programm:
Freitag, 28.04.
17:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, FS1
19:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
21:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
22:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Qualifying, FS1
Samstag, 29.04.
15:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, FS1
16:00 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
17:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Final Practice, FS1
19:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (ToyotaCare 250), FS1
Sonntag, 30.04.
20:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Rennen (Toyota Owners 400), FOX
1 Kommentare
2018 wird Jr. übrigens noch an mindestens 2 Xfinity Rennen teilnehmen, wie er in der PK sagte.
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