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GT3-Report: Der königliche Park(platz)

von Philipp Körner
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Auch der Endurance Cup der Blancpain GT Series ist mit einem großen Unfall in die neue Saison gestartet. Wie in Misano drehte sich ein Fahrzeug in die heranrasenden Verfolger hinein, was über zehn zerstörte Boliden zur Folge hatte. Der von der Rennleitung identifizierte Auslöser sorgte daraufhin für einen irritierenden Skandal. Nach dieser dramatischen ersten Stunde entwickelte sich jedoch schnell ein sehenswertes und taktisch geprägtes Rennen.

Das 5,793 Kilometer lange Autodromo Nazionale Monza ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Höchstgeschwindigkeit und Gefahr. In nahezu jeder Sitzung ereignete sich ein größerer Abflug, was schon vor dem eigentlichen Rennstart am Sonntagnachmittag einige nennenswerte Ausfälle generierte. Besonders ärgerlich war der Verbremser von Luca Filippi im #66 Attempto Racing Lamborghini Huracán GT3 (Marco Mapelli-Giovanni Venturini-Luca Filippi) im ersten Qualifikationssegement. Das Pole-Fahrzeug aus Misano (Rennen 1) raste mit qualmenden Reifen auf die berüchtigte erste Kurve zu und torpedierte das Heck des #2 Belgian Audi Club Team WRT R8 LMS GT3 (Nathanaël Berthon-Stéphane Richelmi-Benoît Tréluyer). Beide Anwärter auf den Sieg waren daraufhin zu stark beschädigt und verpassten den Langstreckenauftakt.

Die beiden weiteren Teile des Startplatzausfahrens verliefen ohne nennenswerte Zwischenfälle und sahen einen pfeilschnellen #50 AF Corse Ferrari 488 GT3 (Pasin Lathouras-Michele Rugolo- Alessandro Pier Guidi), der dank Pier Guidi die Pole-Position erkämpfte. Platz zwei ging an den #19 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Ezequiel Perez Companc-Raffaele Giammaria-Norbert Siedler). Die in Sachen Fahrzeuge italienisch geprägte Top 3 wurde vom #72 SMP Racing Ferrari 488 GT3 (Victor Shaytar-Miguel Molina-Davide Rigon) komplettiert.

1) #50 AF Corse Ferrari 488 GT3 (Pasin Lathouras-Michele Rugolo-Alessandro Pier Guidi)
2) #19 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Ezequiel Perez Companc-Raffaele Giammaria-Norbert Siedler)
3) #72 SMP Racing Ferrari 488 GT3 (Victor Shaytar-Miguel Molina-Davide Rigon)
Pro-Am Cup| 7) #97 Oman Racing Team with TF Sport Aston Martin Vantage V12 GT3 (Ahmad Al Harthy-Jonny Adam)
AM Cup| 27) #488 Rinaldi Racing Ferrari 488 GT3 (Pierre Ehret-Rino Mastronardi)

Rennen

Die Bedingungen am frühen Nachmittag hätten kaum besser sein können im königlichen Park von Monza. Ein blauer Himmel mit vereinzelten weißen Tupfern und Temperaturen um die 20°C versprachen einen klischeehaften dreistündigen Sprint. Doch die Angst vor der ersten Kurve war wieder einmal das dominierende Thema im Vorlauf. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise wild bei der ersten Durchfahrt abgekürzt und fast ein Dutzend Fahrzeuge aus dem hinteren Teil des Feldes kamen quasi zum kompletten Stillstand. Jedoch schenkte der Trubel in der ‘Rettifilo‘ auch den späteren Siegern des #58 Garage 59 McLaren 650S GT3 den entscheidenden Sprung nach vorne.

Auf die reguläre Einführungsrunde folgte eine weitere neutralisierte Runde mit laufender Zeit, da die Rennleitung sichergehen wollte, dass die Teams gut genug vorbereitet sind. Trotz dieser Anpassung führte man einen klassischen fliegenden Start durch, der in eine Katastrophe münden sollte. Zum einen wartete die Rennleitung verhältnismäßig lange, bis sie die Ampel auf Grün umspringen ließ. Dies komprimierte das 50 Autos starke Feld an manchen Stellen und hätte damit sogar fast Auffahrunfälle provoziert. Im vergangenen Jahr erfolgte die Freigabe im Übrigen an ähnlicher Stelle, aber die Teilnehmer positionierten sich weitaus geordneter. Möglicherweise wäre ein Abbruch oder gar ein „Single-File-Start“ sinnvoller gewesen. Zum anderen erwischte der viertplatzierte #7 Bentley Team M-Sport Continental GT3 (Guy Smith-Oliver Jarvis-Steven Kane) einen guten ursprünglichen Start und schob sich zwischen den #50 AF Corse Ferrari und den #19 GRT Lamborghini. Dabei kam es zum Kontakt zwischen dem Bentley und dem grünen Huracán GT3. Letzterer geriet mit allen vier Reifen auf den linken Grasstreifen und bog unkontrolliert wieder Richtung Strecke ab. Dort beschleunigten drei Viertel des Feldes in seine Richtung.

Im Nachhinein erscheint es schon fast wie ein glücklicher Zufall, dass die Nummer 19 sofort wieder von der Strecke rutschte. Im schlimmsten Fall hätten sogar doppelt so viele Sportwagen involviert sein können. Trotzdem sammelte Unfallpilot Companc etliche Fahrzeuge ein, die verknäult neben der Leitplanke standen. Zudem wurde auch die gegenüberliegende Seite zum Autofriedhof. Aus den verfügbaren Perspektiven fällt es schwer, die Situation genau genug aufzuklären. So wird beispielsweise eingeworfen, dass der Bentley selbst angeschoben worden sein könnte. Diese möglichen neuen Erkenntnisse helfen dem verbliebenen BMW von Walkenhorst (der Rest war am Nürburgring), dem stärker besetzten Motul Team RJN Nissan, der Nummer 59 von Strakka Racing und vielen anderen auch nicht weiter. Sie reisten mit null Punkten und hohen Rechnungen ab.

Nach 20 Minuten Wartezeit unter Rot und mit elf Boliden weniger erfolgte ein gesitteter Neustart, den der #72 SMP Racing Ferrari in den Händen von Miguel Molina für einen Sprung auf Platz eins nutzte. Die Nummer 50 von AF Corse fiel auf Platz fünf zurück. Der vermeintliche Auslöser Guy Smith hielt seinen Briten im Windschatten des Führenden, aber sah sich schnell mit einer 15-sekündigen Stop-and-Go-Strafe konfrontiert. Diese ignorierten er und sein Team jedoch, weil sie Diskussionsbedarf sahen. Über 15 Minuten später gab die Rennleitung eine letzte Warnung heraus und konterkarierte damit eigentlich das normale Rundenlimit bezüglich des Absitzens. Aber selbst dies führte zu keinen Reaktionen bei Bentley: black flag. Und plötzlich schien Smith auch schuldbewusst in die Boxenstraße abzubiegen und endgültig abzustellen. Doch kaum war die Konzentration auf das Renngeschehen übergegangen, fingen die Kameras die weiterfahrende Nummer 7 ein. Scheinbar hatte man die Strafe in Eigenregie durchgeführt und dies für gut befunden. Richtigerweise mussten sie dennoch die Disqualifikation respektieren und abstellen. Insgesamt gesehen liegt wohl ein riesiges Kommunikationsdesaster aller Akteure vor. Man darf gespannt sein, welche Folgen dies für die nächsten Rennen in Brands Hatch (BGTSC) und Silverstone (BGTEC) haben könnte. Hierbei wäre es im Übrigen auch erforderlich zu definieren, ob die Gesamtserie und/oder „nur“ der Cup von der Strafe betroffen sind. Eine schwierige Gesamtsituation, die etliche Kommentatoren schlicht ignorierten und nur über den de facto übernächsten Serienlauf in Silverstone sprachen.

Nachdem diese bizarre Episode endlich ihr Ende gefunden hatte, konnte der Sport wieder in den Mittelpunkt treten. Molina führte unangefochten das Rennen an und überzeugte bislang bei seinem GT-Wechsel. Rang zwei erbte der #63 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Christian Engelhart-Andrea Caldarelli-Mirko Bortolotti), der einen riesigen Vorsprung auf die Markenkollegen im #27 Orange 1 Team Lazarus Lamborghini Huracán GT3 (Nicolas Pohler-Gustavo Yacamán-Fabrizio Crestani) innehatte. Während die Top 5 relativ konstant bis zum Ende der ersten Stunde blieb, begeisterte das Duell um die Pro-Am Cup-Führung zwischen dem Oman-Aston und dem #911 Herberth Motorsport Porsche 911 GT3 R (Jürgen Häring-Alfred Renauer-Robert Renauer). Aus diesem ging der einzige Porsche erstmal als Sieger hervor.

Bei AF Corse reagierte man auf die verlorenen Plätze, indem man über zehn Minuten früher an die Box ging als die Konkurrenz. Der Thailänder Lathouras wurde eben doch nur seiner Silber-Einstufung gerecht und machte Platz für Gold-Pilot Michele Rugolo. Der Rest der Spitze wechselte kurz nach dem Stundenwechsel ihr Fahrerpersonal. Nun im #63 GRT Lamborghini sitzend übernahm Andrea Caldarelli die Führung, was sich später als rennentscheidender Taktikerfolg herausstellte. Der ehemals erstplatzierte #72 SMP Racing Ferrari, der Victor Shaytar am Volant sah, konnte aber Rang zwei bewahren. Komplettiert wurde das Spitzentrio vom #75 ISR Racing Audi R8 LMS GT3 (Frank Stippler-Filip Salaquarda-Clemens Schmid), der von einem frühen Stopp profitierte.
Die zweite Rennstunde sah einen überragenden James Calado im #55 Kaspersky Motorsport Ferrari 488 GT3 (Marco Cioci-James Calado-Giancarlo Fisichella), der sehr sehenswerte Überholmanöver am Rande der Top 10 initiierte. Durch diese Verschiebungen entstand sogar eine kleine Kampfgruppe, die trotz Höchstgeschwindigkeiten eng beieinander blieb.

Vor dem Beginn der letzten Boxenstoppphase erschien der #63 GRT Huracán GT3 als sicherer Sieger, falls eine SC-Phase ausblieb, denn der Russe Shaytar konnte nicht mal ansatzweise die Pace mitgehen. Der drittplatzierte #75 ISR Audi bog zum wiederholten Male Minuten vor dem Stundenwechsel an die Box ab und sollte von Clemens Schmid abschließend pilotiert werden, der den Auftrag bekam, den Podiumsplatz zu verteidigen. Diese Aufgabe hätte jedoch kaum größer sein können, denn der viertplatzierte #50 AF Corse Ferrari hatte Pole-Mann Pier Guidi als Schlussfahrer zu bieten. Bei Grasser vertraute man dem Deutschen Christian Engelhart die erhoffte Triumphfahrt Richtung Ziel an und deren Verfolger in der Form des #72 SMP Racing Ferrari hofften, dass Platin-Fahrer Davide Rigon die Lücke schließen kann und so Shaytar kompensiert.

Überraschenderweise hatte die Nummer 72 aber erstmal den #75 ISR Audi vor sich, den man schnell überholen konnte. Der Ingolstädter wurde danach gleich in den nächsten Kampf mit einem Ferrari involviert, da die Nummer 50 schnell aufholte. Die beiden Nennungen umrundeten über eine halbe Stunde lang den Kurs als Tandem. Aus diesem Kampf um Platz drei wurde urplötzlich sogar das Duell um Platz zwei, weil der #72 SMP Racing Ferrari eine Durchfahrtsstrafe für Überholen unter Gelb erhielt. Die russische Nennung fiel aber nicht aus der Top 5. Der ISR Audi erlebte kurz vor Ende ebenfalls einen herben Rückschlag im Kampf um das Podium, als ein Reifen in die Knie ging. Schlussendlich musste man das Rennen sogar vorzeitig aufgeben.

Der #63 GRT Grasser Racing Team Lamborghini verwaltete seinen gigantischen Vorsprung in den letzten zwanzig Minuten und feierte einen beeindruckenden Auftaktsieg an einem Ort, der dem Huracán GT3 offensichtlich liegt. Rang zwei sicherte sich der #50 AF Corse Ferrari. Auf Rang drei lief eine besondere Geschichte ins Ziel ein. Der #84 Mercedes-AMG Team HTP Motorsport AMG GT3 (Jimmy Eriksson-Franck Perera-Maximilian Buhk) war nämlich nur von Platz 16 aus ins Rennen gegangen und konnte mit einer WRX-reifen Aktion einen Totalschaden beim Start vermeiden. Als zusätzliche Belohnung führt die Nummer 84 mit einem verhältnismäßig großen Vorsprung in der Gesamtwertung.
Während die Top 5 eher von Strafen und Unfällen durchgemischt wurde, überzeugte der Pro-Am Cup mit einem sportlichen Herzschlagfinale. Jonny Adam im #97 Oman Racing Aston holte ganze zehn Sekunden auf den klassenführenden #11 Kessel Racing Ferrari 488 GT3 (Michael Broniszewski-Matteo Cressoni-Andrea Rizzoli) auf und sogar eine schnellste Rennrunde aus dem Aston Martin heraus. Somit war klar, dass der Ferrari das schnellste Auto im Feld nicht abwehren kann. Er verlor den Klassensieg 3:45 Minuten vor dem Ende.

Ergebnis 3 Stunden von Monza 2017:
1) #63 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 (Christian Engelhart-Andrea Caldarelli-Mirko Bortolotti)
2) #50 AF Corse Ferrari 488 GT3 (Pasin Lathouras-Michele Rugolo-Alessandro Pier Guidi)
3) #84 Mercedes-AMG Team HTP Motorsport AMG GT3 (Jimmy Eriksson-Franck Perera-Maximilian Buhk)
Pro-Am Cup| 8) #97 Oman Racing Team with TF Sport Aston Martin Vantage V12 GT3 (Ahmad Al Harthy-Jonny Adam)
Am Cup| 27) #961 AF Corse Ferrari 488 GT3 (Abigail Eaton-Alex Demirdjian-Davide Rizzo)

Der Saisonstart des Blancpain GT Series Endurance Cups (bzw. das zweite Rennwochenende der Serie) hatte eigentlich alles zu bieten. Neben der dramatischen und teils absurden Startphase gab es auch einige sportliche Highlights, die dank einer größtenteils guten BoP-Einstufung möglich waren. Die nächste BGTS-Veranstaltung ist vom 06. bis 07. Mai in Brands Hatch (Sprint). Die drei Stunden von Silverstone finden eine Woche später (13. – 14. Mai) statt.

Am kommenden Wochenende…

…starten die ADAC GT Masters (Vorschau des Kollegen Max erscheint am Freitag), die International GT Open und die Italienische GT in ihre 2017er Saison. Zusätzlich wird die Pirelli World Challenge ihre ersten beiden Sprint X-Läufe auf dem Virginia International Raceway austragen. Dementsprechend folgen nun etwas ausgiebigere Vorschauen.

Die International GT Open wurde im Jahre 2006 als Erweiterung der Spanischen GT ins Leben gerufen. Beide Serien leb(t)en eher ein Schattendasein, obwohl die GT Open mit Richard Lietz (2007), Marcel Fässler (2009), Pierre Kaffer (2010), Gianmaria Bruni (2012) und Álvaro Parente (2015) sogar sehr bekannte Meister in ihren Reihen hatte. Während genauere Erläuterungen zur Vergangenheit wohl verschwendete Zeit sind (kleine Felder etc.), wirken die ersten Nachrichten zur neuen Saison überraschend optimistisch. 24 Boliden sind für den Saisonauftakt im portugiesischen Estoril gemeldet, die sich auf drei Klassen (Pro, Pro-Am und Am) verteilen. Darunter werden zwei sehr besondere Fahrzeuge sein. Lexus wählte nämlich den Weg des geringsten Widerstands und schickt stark werksseitig unterstützte Lexus RC-F GT3 in die eher auf Amateure ausgelegte Serie. Vielleicht ließ man auch deswegen die Tests in Paul Ricard und Barcelona aus.

Die Luxusmarke von Toyota erhofft sich scheinbar viele gute PR-Nachrichten in Bezug auf dieses sportliche Umfeld. Bei der BGTS, den ADAC GT Masters, etc. sehe dies sicherlich komplett anders aus. Emil Frey Racing (#54 (Costa/Frommenwiler)) und die deutsche Truppe von Farnbacher Racing (#55 (Dominik Farnbacher/Mario Farnbacher)) stellen jeweils einen RC-F GT3. In Sachen Fahrern ist man der klare Favorit, wobei die Farnbacher-Brüder im internen Duell stärker eingeschätzt werden können.
In der Pro-Klasse treten nur sehr wenige ernsthafte Konkurrenten an. Die stärksten Gegner sind sicherlich der #488 Spirit of Race Ferrari 488 GT3 (Ramos/Jensen), der #1 Imperiale Racing Lamborghini Huracán GT3 (Biagi/Venturini), der #65 RACE / BMW Team Teo Martín M6 GT3 (Bouveng/Rueda) sowie das Schwesterfahrzeug mit der Nummer 51 (da Veiga/da Costa). Eines ist jedoch klar: Lexus ist zum Siegen verdammt.

Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Pro-Am-Division die eigentliche Hauptklasse der GT Open sei. In ihr findet man einige bekannte GT-Teams wie Garage 59 (#88 McLaren 650S GT3 (West/Ledogar)), das FFF Racing Team by ACM (#555 Lamborghini Huracán GT3 (Hamaguchi/Liuzzi)) oder Balfe Motorsport (#22 McLaren 650S GT3 (Balfe/Bell)) sowie spannende Fahrer. An guten Tagen können sie zweifellos in die Pro-Spitze eindringen. Verhältnismäßig klein ist hingegen die Am-Kategorie.

Der aktuelle Kalender umfasst sieben Standorte in ganz Europa:

29. – 30. April 2017: Autódromo do Estoril
27. – 28. Mai 2017: Circuit de Spa-Francorchamps
10. – 11. Juni 2017: Circuit Paul Ricard
01. – 02. Juli 2017: Hungaroring
02. – 03. September 2017: Silverstone Circuit
30. September – 01. Oktober 2017: Autodromo Nazionale Monza
28. – 29. Oktober 2017: Circuit de Barcelona-Catalunya

Am Samstag und Sonntag wird morgens jeweils eine 30-minütige Qualifikationssitzung (Sa.: Fahrer eins; So.: Fahrer zwei) ausgetragen. Später am Tag folgt das entsprechende Rennen (Sa.: 70 Minuten; So.: 60 Minuten). Zum Rahmenserienpaket gehören unter anderem die Euroformula Open und ab Spa die neue TC Open für verschiedenste Tourenwagen (v.a. aber die TCR). Ein Streamingangebot wie im vergangenen Jahr scheint sehr wahrscheinlich zu sein.

Das Campionato Italiano Gran Turismo ist ein Klassiker des europäischen GT-Sports. 2017 wird bereits die 15. Ausgabe gefeiert. GT3-Boliden kann man in der sogenannten C.I.Gran Turismo Super GT3-GT3 finden, die sogar einen Alex Zanardi mehrmals als Teilnehmer begrüßen durfte. Da mein Italienischvokabular ausschließlich im Bereich Küche verortet ist und somit für eine Recherche gerade so nicht reicht, lohnt sich sicherlich eine Suche nach Aufzeichnungen oder einem Fernseher, der Rai Sport zeigt (mögliche Updates zu Streams in den TV Zeiten). Diese Stationen werden heuer bereist:

28. – 30. April 2017: Autodromo Enzo e Dino Ferrari (Imola)
02. – 04. Juni 2017: Misano World Circuit Marco Simoncelli
16. – 18. Juni 2017: Autodromo Nazionale Monza
14. – 16. Juli 2017: Autodromo Internazionale del Mugello
08. – 10. September 2017: Autodromo Vallelunga
06. – 08. Oktober 2017: Autodromo Internazionale del Mugello

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Serien hat die Pirelli World Challenge schon zwei Rennwochenenden absolviert (nur eines davon mit Streaming-Angebot). Nachdem wir zu Recht kritisiert haben, dass fast alle durch die ausschließliche TV-Übertragung ausgeschlossen wurden, kann bezüglich des kommenden Wochenendes aufgeatmet werden: die in Arlington (Nebraska) ansässige Serie hat die Übertragungszeiten für die TC-Klassen (mit einigen neuen Audi RS3 LMS Club Sport), die GTS und SprintX auf ihrer Seite veröffentlicht. Da Ihr in der sehr lesenswerten Saisonvorschau des Kollegen Max das meiste Relevante bereits findet, folgt nun nur ein aktuelles Update zu SprintX.

Zuerst muss festgehalten werden, dass das Konzept in diesem Jahr massiv an Beliebtheit und Bedeutung gewonnen hat. Im Vergleich zu 2016 ist das Starterfeld des Auftakts fast vier Mal so groß. Als Europäer kennen wir das Format eines einstündigen Rennens sehr gut und müssen uns dementsprechend nur kleine Anpassungen merken, die hier zusammengefasst wurden:

Sehr PWC-spezifisch ist beispielsweise die Startaufstellung für Rennen zwei anhand der schnellsten Rundenzeiten aus dem ersten Lauf. Zudem bekommen reine Pro-Paarungen extreme Freiheiten bei den Stoppzeiten. Das Öffnen des Boxenstoppfensters ist weiterhin nicht zwangsläufig von der Zeit, sondern mehr von der Runde abhängig – warum auch immer.
Update 28.04.2017: Nach Beratungen mit Teams und Fahrern entschied man sich nun für 30 Sekunden bei den GT Pro/Pro-Autos.

Die Nennliste von SprintX könnte kaum besser bestückt sein. Beeindruckende 36 Fahrzeuge (Wert ändert sich fortlaufend) sind nämlich gemeldet worden (GT Pro/Pro: 12; GT Pro/AM: 14; GT Am/Am: 3; GT Cup und GTS: 7). Da die GT Pro/Pro bevorteilt sein wird, lohnt sich eine Auflistung samt Beurteilung:

#2 CRP Racing Mercedes AMG GT3 (Dalziel/Morad)
Der Saisonauftakt meinte es nicht gerade gut mit dem halbwegs neuen Mercedes-Team. Der Schotte Ryan Dalziel zeigte aber das Potential des Projekts und hat mit dem Kanadier Daniel Morad einen Rolex24-Sieger an seiner Seite.

#3 Cadillac Racing ATS-V.R. (O’Connell/TBA)
#8 Cadillac Racing ATS-V.R.
(Cooper/TBA)
Da Cadillac Racing scheinbar aufgrund einer sehr witzigen Marketingaktion entschieden hat, die genaue Aufteilung der Taylor-Brüder erst so spät wie möglich mitzuteilen, fällt die genaue Beurteilung schwer. In jedem Fall werden absolut siegfähige Kombinationen entstehen.


#4 Magnus Racing Audi R8 LMS
(Kaffer/Pumpelly):
Die aus der IMSA SportsCar Championship herübergewechselte Audi-Mannschaft hätte kaum schlechter in die Saison starten können. Mit den beiden Routiniers in der Nummer 4 sollte eine Wende sehr wahrscheinlich sein.

#6 K-PAX Racing McLaren 650S GT3 (Kane/Sellers)
#9 K-PAX Racing McLaren 650S GT3 (Parente/Barnicoat)
Das Powerhouse der PWC setzt wie Cadillac auf Piloten vom Werk. Der Brite Jonny Kane bringt viel Le Mans-Erfahrung in das Team ein und Talent Ben Barnicoat kommt immer besser mit dem 650S GT3 zurecht. Es stellt sich jedoch die Frage, ob sie Bryan Sellers und Meister Álvaro Parente auf Anhieb weiterhelfen können.


#31 TR3 Racing Ferrari 488 GT3
(Montermini/Mancinelli)
Dieses Team war die Überraschung des Saisonbeginns. Daniel Mancinelli schwankte zwischen Genie und Wahnsinn mehrmals hin und her und sollte dementsprechend für gute Unterhaltung sorgen. Sein Co-Pilot Andrea Montermini ist seit den späten 1980er Jahren im Motorsport unterwegs und kann passenderweise eine Art Gegenpol zur jungen Kämpferperson Mancinelli darstellen. Montermini war in den letzten zehn Jahren hauptsächlich in der International GT Open zu sehen.

#43 RealTime Racing Acura NSX GT3 (Eversley/Dyer)
#93 RealTime Racing Acura NSX GT3 (Kox/Wilkins)
Ähnlich wie Magnus Racing bräuchte RealTime Racing dringend einen Befreiungsschlag nach den problematischen ersten Läufen. Als Ergänzungen wählte man zwei Urgesteine der US-amerikanischen Sportwagenszene, die jedoch meist eher langsamere Boliden fuhren.

#58 Wright Motorsports Porsche 911 GT3 R (Long/Bergmeister)
Die Europäisierung der PWC schafft es, zwei alte Teamkollegen wieder zusammenzubringen. Patrick Long und Jörg Bergmeister verbrachten viele Jahre zusammen bei Flying Lizard Motorsports, die aktuell im Übrigen K-PAX Racing als Einsatzteam unterstützen. Damals harmonierten sie ausgesprochen gut, was ein gutes Omen für die SprintX-Saison sein könnte.

#61 R. Ferri Motorsport Ferrari 488 GT3 (Riberas/Marcelli)
Der zweite Ferrari in der Profi-Klasse kann ebenfalls mit einer spannenden Besetzung glänzen. Alex Riberas brauchte zwar etwas Eingewöhnungszeit im neuen Fabrikat, aber er beherrscht den F488 GT3 mittlerweile. Seine Unterstützung namens Kyle Marcelli ist nur vier Jahre älter als Riberas (23). Das Duo könnte viele überraschen in diesem Jahr.

#88 Absolute Racing Bentley Continental GT3
(Fong/Abril)
Mit dem Monegassen Vincent Abril schickt Bentley einen extrem starken Werksfahrer in die Vereinigten Staaten. In Crewe hofft man sicherlich, dass er das etwas unrund laufende Projekt sportlich nach vorne bringen kann.

Auch in der GT Pro/Am werden etliche starke Paarungen um Klassentitelehren kämpfen. Die Duos der folgenden Liste sollte man hauptsächlich im Auge behalten:

#14 GMG Racing Porsche 911 GT3 R (Vanthoor/Sofronas)
Mit Laurens Vanthoor hat James Sofronas die bestmögliche Unterstützung an seiner Seite.

#44 Magnus Racing Audi R8 LMS GT3 (Seefried/Potter)
Der deutsche Routinier und der Teambesitzer aus Utah gewannen 2016 die 24 Stunden von Daytona und kennen sich dementsprechend gut.

#54 Black Swan Racing Mercedes AMG GT3 (Bleekemolen/Pappas)
Jeroen Bleekemolen in einem Mercedes AMG GT3 ist wohl eine der besten Kombinationen, die man aktuell finden kann. Zudem ist Tim Pappas ein sehr solider Fahrer.

#75 Always Evolving / AIM Autosport Nissan GT-R Nismo GT3 (Sanchez/Montecalvo)
Nissan ist zurück in der PWC und setzt auf einen GT-Akademiker und einen anerkannten GTA-Fahrer der letzten Jahre.

#98 K-PAX Racing McLaren 650S GT3 (Lewis/Hedlund)
Abschließend kann diese Paarung als ein Hauptfavorit auf den Klassensieg identifiziert werden. Michael Lewis zeigte 2016 fantastische Rennen, aber wurde zum Opfer der Finanzprobleme seines damaligen Teams. Mike Hedlund ist außerdem ein sehr ambitionierter Amateur.

Die anderen Klassen stellen wir erstmal zurück, da sie ziemlich klein sind. Streams, Zeiten und weitere Informationen für alle besprochenen Serien findet Ihr wie immer in unseren TV Zeiten, welche selbige viel ausführlicher darstellen, als es eine Liste in diesem Artikel je könnte. Danke an die Kollegen!

Nächste Rennen mit GT3-Beteiligung:
28. – 30. April 2017: ADAC GT Masters (Oschersleben); PWC-SprintX (Virginia International Raceway); International GT Open (Circuito do Estoril); Italienische GT (Imola); British GT (Rockingham ISSC); Thailand Super Series (Chang International Circuit); Super Taikyu (Sportsland Sugo)
03. – 07. Mai 2017: Super GT (Fuji Speedway (GT300-Klasse; Rennen bereits am Donnerstag)); BGTSC (Brands Hatch); 24H Series (24 Stunden von Paul Ricard); Australian GT (Barbagallo Raceway); IMSA SportsCar Championship (GTD-Klasse; Circuit of The Americas)
12. – 14. Mai 2017: BGTEC (3 Stunden von Silverstone)

[Fokus auf Veranstaltungen des Report-Portfolios; wird fortlaufend ergänzt]

Bilderquelle / Copyright: Blancpain GT Series (SRO); International GT Open; Pirelli World Challenge; Felix Töllich

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