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NASCAR: Analyse Richmond April / Vorschau Talladega Mai 2017

von KristianStooss
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In Richmond brannten Ford und Toyota ein kleines Feuerwerk ab, während von Chevrolet so gut wie nichts zu sehen war. Joey Logano gewann das Rennen, nachdem er von ganz hinten starten musste, und feierte gemeinsam mit seinem Teamkollegen einen Penske-Doppelsieg. Zuvor dominierte Matt Kenseth lange Zeit das Geschehen.

Analyse Richmond April 2017

Richmond war wieder eines dieser Rennen, das sich erst entwickeln musste, um richtig spannend zu werden. In den ersten beiden Stages passierte eigentlich nichts wahnsinnig Spektakuläres und erst zur Go-Time wurde es wirklich wild auf der Strecke. Daher empfehle ich der NASCAR, noch ein Segment mehr einzuführen und so das Renngeschehen sauber zu vierteln. Eine weitere Möglichkeit zur Optimierung bietet eine Random-Clock: Man startet das Rennen einfach mit 25 to go auf der Uhr und ab wann diese genau runtergezählt werden, bestimmt ein Zufallsgenerator mit steigender Wahrscheinlichkeit je nach bereits absolvierter Rennzeit. Warum Brian France diese Super-Idee nicht auf seiner eiligst einberufenen „Pressekonferenz“ vorstellte, bleibt mir ein Rätsel. Stattdessen wissen wir nun, dass sein Sohn ein Fan von Logano ist.

Passenderweise gewann Joey Logano das Rennen in Richmond und das auch noch, obwohl er nach einem Getriebewechsel von ganz hinten starten musste – ein Schelm, wer sich auf den halbleeren Tribünen etwas Böses dabei dachte. Wollen wir trotzdem kurz schauen, was in den ersten beiden Segmenten passierte? Na gut: Polesitter Matt Kenseth dominierte vom Start weg nach Belieben und ließ sich auch durch zwei frühe Cautions nach Unfällen von Erik Jones und Ricky Stenhouse Jr. in den ersten 100 Runden nicht die Butter vom Brot nehmen. Nach dem Sieg in Stage 1 holte sich Kenseth weitere 64 Führungsrunden, bevor Brad Keselowski mangels weiterer Gelbphasen auf der Strecke übernahm und das zweite Segment für sich entschied. Ein Sieg von Logano war also an dieser Stelle absolut noch nicht zu erwarten.

In der dritten Stage mischte sich Denny Hamlin mehrfach ganz vorne in den Kampf um die Führung ein, nachdem seine Crew ihn bei drei Boxenstopps als Ersten wieder auf die Strecke schickte. Er konnte jedoch jedes Mal recht schnell wieder von Brad Keselowski eingefangen werden, der eindeutig bewies, dass er über das schnellste Auto im Feld verfügte. Die insgesamt fünf Cautions in diesem Segment wurden zweimal durch Debris ausgelöst, zweimal unter Beteiligung von Dale Earnhardt Jr. und einmal durch ein kleines Meeting zwischen Kurt Busch und Ryan Blaney. Junior hatte wieder einmal viel Pech, da er zuerst ausgerechnet von seinem Teamkollegen Jimmie Johnson unabsichtlich in die Mauer geschickt wurde und später mit einem nicht korrekt reparierten Tire-Rub erneut die Außenbande touchierte.

Besondere Bemerkung vor der Go-Time verdient noch das Strategiespiel von Ryan Newman und Crew-Chief Luke Lambert, die in der längsten Grünphase bis zum bitteren Ende auf der Strecke blieben. Tatsächlich kam dann die erste HMS-Caution und der Jubel war groß über die gewonnene Track-Position, die man sogar bis ans Ende innerhalb der Top-10 retten konnte. Leider verfügte Newman nicht über ein schnelles Auto und der Call kam zudem noch zu früh im Rennen, um ähnlich wie zu Saisonbeginn in Phoenix profitieren zu können.

Zwischenzeitlich war Joey Logano im Gewirr der Unterbrechungen und Restarts vorne angekommen und jagte dort seinem Teamkollegen Brad Keselowski die Führung beim Neustart nach der vorletzten Caution ab. Während der letzten Gelbphase 22 Runden vor Schluss probierten dann sechs Mannschaften zeitlich passender einen ähnlichen Sprung nach vorne wie Ryan Newman und blieben bei den finalen Boxenstopps kurzerhand auf der Strecke. Dieser Move zahlte sich für Kyle Larson, Ricky Stenhouse Jr., Chris Buescher, Martin Truex Jr., David Ragan und Cole Whitt aber extrem unterschiedlich aus bzw. eben gerade nicht. Logano übernahm jedenfalls recht schnell die Führung, weil die unterbereiften Piloten teilweise wie die Fliegen durchs Feld fielen. Einzig und allein Stenhouse konnte sich an dieser Stelle recht passabel behaupten.

Mit einer Margin-of-Victory von 0,775 Sekunden sicherte sich Joey Logano also mehr oder weniger konkurrenzlos seinen zweiten Saisonsieg im 300. Cup-Start vor seinem Teamkollegen Brad Keselowski und machte damit einen Doppelerfolg für Team Penske perfekt. Die Top-5 komplettierten ein etwas in den Hintergrund geratener Denny Hamlin, ein zäh kämpfender Ricky Stenhouse Jr. und der konstante Kevin Harvick. Ein Top-10-Resultat fuhren Jamie McMurray, Strategie-Weltmeister und Glückspilz Ryan Newman, Kurt Busch, Aric Almirola und Martin Truex Jr. ein. Tabellenführer Kyle Larson ging auf Platz 14 etwas unter und der anfängliche Dominator Matt Kenseth (23.) vergab eine gute Platzierung nach einem Kontakt mit Chase Elliott (24.).

Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings

Vorschau Talladega Mai 2017

Am nächsten Wochenende steht zum zweiten Mal in dieser Saison eines der unberechenbaren Restrictor-Plate-Rennen auf dem Programm. Der Talladega Superspeedway übertrifft mit 2,66 Meilen und einem Banking von 33 Grad die spektakuläre Schwester in Daytona dabei noch einmal leicht. Leider weiß man nie genau, wie sich so ein Vollgas-Event am Ende entwickelt. Die große Variable ist wie immer der Big-One, der in der ersten Runde, pünktlich zum Zieleinlauf, irgendwann in der Mitte oder halt gar nicht kommen kann. Dementsprechend ändert sich die Taktik der Piloten meist schlagartig. Mit Pech sehen wir 180 Runden Single-File-Racing, mit Glück bekommt das Feld einen Großteil Two- oder Three-Wide-Action auf den Asphalt.

Ein Superspeedway-Rennen hat einfach Charakter und der kristallisiert sich erst im Laufe des Events heraus. Manchmal ist Talladega ein mit Amphetaminen vollgepumpter Air-Force-Pilot und wieder ein anderes Mal die Diva, der man ihr Snickers weggenommen hat. Die Quintessenz aus dieser Strecken-Analyse ist die Tatsache, dass am Ende irgendjemand der 40 Starter in der Victory-Lane steht, den man unter Umständen gar nicht auf dem Zettel hatte. Die enge Fahrweise im Windschatten begünstigt auch gerne mal einen Underdog-Erfolg. 2016 gewann dagegen Team Penske beide Ausgaben mit jeweils einem ihrer Piloten, im Chase-Rennen sind die beiden Mannschaften von Roger Penske gar seit 2014 ungeschlagen. Im Frühling setzte sich 2014 Denny Hamlin für Joe Gibbs Racing und 2015 Dale Earnhardt Jr. für Hendrick Motorsports durch.

Ich denke, dass diese drei Teams auch am Sonntag die besten Chancen auf eine Fahrt in die Victory-Lane haben werden. Interessant wird die Beobachtung von Chip Ganassi Racing und dem Führenden in der Meisterschaft Kyle Larson sein. Dessen Teamkollege Jamie McMurray gewann 2013 die Chase-Ausgabe, bevor Penske den Siegeszug antrat. Die Entry-List ist mit 42 Wagen komplett vollgepackt, sodass zwei Mannschaften bereits am Samstagabend die Heimreise antreten müssen. Die #55 von Premium Motorsports ist wieder dabei, dieses Mal sitzt allerdings Reed Sorenson am Steuer – die #15 wird derweil von Joey Gase pilotiert. Weitere Gaststarter sind Elliott Sadler (#7 – Tommy Baldwin Racing), Brendan Gaughan (#75 – Beard Motorsports) und DJ Kennington (#96 – Gaunt Brothers Racing). Ansonsten haben wir die üblichen Verdächtigen bei den Open-Teams.

Entry-List

Zeitplan & TV-Programm:

Freitag, 05.05.
17:30 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
19:30 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
20:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, FS1
22:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Final Practice, FS1

Samstag, 06.05.
16:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
19:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Sparks Energy 300), FOX
22:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Qualifying, FOX

Sonntag, 07.05.
20:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Rennen (GEICO 500), FOX

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