Wie immer im Mai feiert die IndyCar Series ihr großes Fest in Indianapolis. Den Auftakt in diesem Jahr bildete nicht der Grand Prix, sondern die ersten Testrunden von Fernando Alonso.
Der 3. Mai wurde im Vorfeld perfekt von der PR-Abteilung der IndyCar Series geplant. Nach wenigen Installationsrunden von Marco Andretti stieg dann Fernando Alonso in seinen orangenen McLaren Andretti Honda und die ganze Welt, immerhin 2 Millionen Zugriffe auf den Live-Stream, sah zu. Noch nie wurden wohl die ersten Testrunden eines Fahrers so in Szene gesetzt: Live-Stream auf YouTube, Kommentatoren, Experten, Boxenreporter, volles Programm. Es gibt Serien, die werden deutlich schlechter übertragen. Alonso passte sich ganz dieser Show an und legte eine perfekte Session hin. Am Ende stand ein Rundenschnitt von 222,5 mph zu Buche. Damit wäre er in der Qualifikation im Vorjahr nicht Letzter geworden.
Noch ohne Fernando Alonso muss der indycar Grand Prix auskommen. Das Rennen auf dem Rundkurs im Indianapolis Motor Speedway hat sich mittlerweile als Einstimmung für das Indy 500 etabliert. Gerne setzten Team zusätzliche Wagen ein, da am nächsten Montag die ausgiebigen Testfahrten beginnen. Der zusätzliche Aufwand hält sich somit in Grenzen. In diesem Jahr sehen wir einen fünften Penske Chevrolet, der von Juan Pablo Montoya gesteuert werden wird. So gehen zum ersten Mal in diesem Jahr 22 Fahrer an den Start.
Strecke
Der Straßenkurs im Indianapolis Motor Speedway wurde für den Formel-1-Grand-Prix im Jahr 2000 gebaut. Man entschied sich für eine Strecke im Uhrzeigersinn und nutzte Turn 1 des Ovals als letzte Kurve der Strecke. Für die MotoGP (ab 2008) und die IndyCar Series wurde die Strecke massiv modifiziert. Als Start- und Zielgerade wird die lange und breite Gerade an der Haupttribüne des Ovals genutzt. Diese endet in einer engen 90 Grad Rechtskurve. Ein hier angesetztes Überholmanöver kann in der folgenden 90 Grad Linkskurve gekontert werden. Durch die beiden nächsten Rechtskurven sollten sich die Fahrer dann aber einig sein. Die Ausfahrt aus Kurve 4 ist besonders wichtig, da nach einer sehr schnellen Links-Rechts-Schikane die zweitlängste Gerade der Strecke folgt. Kurve 7, eine 90 Grad Linkskurve, ist die zweite gute Überholstelle. Eine flüssige Passage, inklusive der mit Vollgas zu durchfahrenden Kurve 11, endet in eine 90 Grad Rechtskurve. Mit der Brechstange und/oder der Verzweiflung der letzten Runde kann man hier ein Überholmanöver starten. Die Kurven 13 und 14 muss man für die lange Start- und Zielgerade perfekt treffen.
Favoriten
Von den bisherigen drei Rennen auf dem Rundkurs im IMS hat Simon Pagenaud zwei gewonnen. Das Rennen 2015 ging an Will Power. Auch die Dominanz beim ersten Straßenkurs-Rennen der Saison im Barber Motorsports Park spricht deutlich für Team Penske. Dort konnte die bessere Aerodynamik der Chevrolets sich gegen die bessere Motorleistung der Hondas durchsetzen. Die Rennen auf den Stadtkursen waren fest in der Hand von Honda. Gerade beim Beschleunigen aus den engen Kurven konnten sie ihren Vorteil ausspielen. Auch der Grand Prix Kurs weist einige langsame 90 Grad Ecken auf. Die Passage von Kurve 8 bis zur Start-und Zielgeraden sollte aber den Chevrolet besser liegen.
Die Pole-Position wird sicherlich, wie alle vier vorangegangenen diese Saison, wieder an Team Penske gehen. So hat man die beste Ausgangslage für das Rennen. Die letzten beiden Ausgaben wurden übrigens jeweils von der Pole gewonnen. In St. Petersburg und Long Beach konnten Will Power und Helio Castroneves dies aber nicht ausnutzen. Mit den Plätzen 2 und 5 hat Simon Pagenaud aber noch das Beste für Team Penske aus den Rennen rausgeholt. Der amtierende Meister ist so auch der Topfavorit am Samstag, dicht gefolgt von seinen Teamkollegen Will Power und Josef Newgarden.
Die Speerspitze von Honda, Scott Dixon, ist noch ohne Saisonsieg. Abgesehen von Phoenix war er aber immer sehr nah dran. Der Grand Prix Kurs ist aber nicht unbedingt seine Lieblingsstrecke. Die Plätze 15, 10 und 7 sind untypisch für den schnellen Neuseeländer. Dagegen hat sein Teamkollege Charlie Kimball drei Top-5-Platzierungen, und damit bei jedem Rennen auf dem Rundkurs, zu Buche stehen. Er ist der einzige Fahrer, der das von sich behaupten kann. Trotzdem sollte Dixon auch an diesem Wochenende der schnellere Fahrer sein.
Die weiteren Favoriten für Honda sind James Hinchcliffe und Sebastien Bourdais. Beide haben schon einen Rennsieg 2017 geholt und auch sonst waren sie gut dabei. Für den Franzosen zählt der Straßenkurs im IMS außerdem zu den erfolgreicheren Kursen in den letzten Jahren. Ein großes Rätsel ist Andretti Autosport. Zum Saisonauftakt und im Barber Motorsports Park war man in Schlagdistanz zum Podium. In Long Beach fielen alle vier Wagen mit Defekt aus und in Phoenix waren die Wagen unfahrbar. Im Vorfeld ist nicht abzuschätzen, welche seiner Seiten das Team am Wochenende zeigen wird.
Zeitplan (times local; MESZ)
Freitag 12. Mai
9:15 – 10:00 a.m. (15:15 – 16:00) – Verizon IndyCar Series practice #1
12:25 – 1:10 p.m. (18:25 – 19:10) – Verizon IndyCar Series practice #2
4:20 p.m. (22:20) – Qualifying for the Verizon P1 Award (three rounds of Verizon IndyCar Series knockout qualifications)
Samstag 13. Mai
11:00 a.m.-11:30 (17:00 – 17:30) – Verizon IndyCar Series warm-up
3:30 p.m. (21:30) – ABC on air
3:50 p.m. (21:50) – INDYCAR Grand Prix (85 laps/ 207.3 miles), ABC, Sport1 US und DAZN (Live)
Alle Trainings und die Qualifikation werden auf RaceControl.IndyCar.com und im YouTube Channel der IndyCar Series gestreamt:
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Mark Reed