Ashley Sutton holte in Oulton Park den ersten Sieg für Subaru in dieser Saison. Die beiden anderen Siege des Tages gingen an Andrew Jordan (BMW) und Gordon Shedden (Honda). Der Schotte übernahm zudem die Tabellenführung von Toyota-Pilot Tom Ingram, der leider ein Wochenende zum Vergessen erlebte.
Die These, dass Oulton Park eine Strecke für heckgetriebene Fahrzeuge ist, wiederlegte Matt Neal in der Qualifikation, als er sich am Samstag seine zweite Pole Position in Folge sicherte. Mit Andrew Jordan auf P2, Colin Turkington auf P4 und Rob Collard auf P9 zeigte sich jedoch gleichzeitig, dass die drei heckgetriebenen West Surrey BMWs in sehr guter Form sind. Auf Startplatz 6 stellte Ashley Sutton mit seinem Subaru ein weiteres heckgetriebenes Fahrzeug in die Top Ten.
Der Meisterschaftszweite Gordon Shedden wuchtete seinen mit viel Zusatzgewicht beladenen Honda auf den starken fünften Startplatz, während der Meisterschaftsführende Tom Ingram nicht über P11 hinaus kam. Aiden Moffat überraschte mit Startplatz 3 im Mercedes und mit Mat Jackson und Josh Cook auf den Startplätzen 7 und 8 fanden sich erstmals in dieser Saison zwei Ford im vorderen Bereich der Startaufstellung.
Matt Neals Hoffnungen auf einen weiteren Start-Ziel-Sieg von der Pole Position aus waren jedoch bereits beim Start zum ersten Lauf vor Old Hall Corner, der ersten Kurve des altehrwürdigen Oulton Park Circuits, dahin. Andrew Jordan legte einen Blitzstart hin, übernahm die Führung und konnte sich bereits in den ersten Runden mit den weicheren Optionsreifen um einige Sekunden absetzen.
Matt Neal hatte auf Position 2 seinerseits schnell ein paar Sekunden auf die weiteren Verfolger herausgefahren, während dahinter um die dritte Position der Kampf des Rennens zwischen Moffat, Turkington und Sutton entbrannte. Turkington hatte Moffat zunächst beim Start überholt, aber der Schotte konterte in der zweiten Runde souverän in der Haarnadel und holte sich seinen dritten Rang zurück.
In Runde 7 versuchte Turkington eine Attacke vor der Knickerbrook-Schikane, die aber misslang und ihn eine Position an Subaru-Pilot Sutton verlieren ließ. Drei Runden später geriet Moffat dann ausgangs der Hairpin etwas zu weit neben die Strecke und der dahinter liegende Sutton witterte sogleich seine Chance und setze sich beim Beschleunigen über die nachfolgende Kuppe neben den Mercedes. Moffat machte die Linie aber radikal zu und schickte Sutton auf die Wiese, wodurch wiederum Turkington am Subaru vorbei gehen konnte.
Sutton haderte aber nicht lange mit seinem Schicksal, drehte nun voll auf und ging noch in derselben Runde in zwei sehenswerten Manövern zunächst außen in Lodge Corner an Turkington und eine Kurve später in Old Hall ebenfalls außen an Moffat vorbei. Den eroberten dritten Rang gab Sutton dann bis zur schwarz-weiß karrierten Flagge nicht mehr ab.
An der Spitze wurde es derweil noch mal etwas spannend, als Matt Neal in den letzten Runden zu Andrew Jordan, dessen weichere Reifen ein wenig nachließen, aufschließen konnte. Für eine Attacke reichte es aber nicht mehr und Jordan holte sich nach zwei miserablen Rennwochenenden in Donington und Thruxton mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung seinen zweiten Saisonsieg 2017.
Hinter den Podiumsrängen sicherte sich Aiden Moffat einen tollen vierten Rang knapp vor Rob Collard und Mat Jackson, die sich im Rennen an Gordon Shedden vorbei gearbeitet hatten.
Hinter Shedden auf P7 komplettierten Josh Cook, Rob Austin und Jake Hill die Top Ten. Colin Turkington sah dagegen nur als Letzter die Zielflagge, nachdem er in den letzten Runden technische Probleme bekam. Ähnlich mies lief es für Tom Ingram, der in der ersten Runde zunächst in eine Kollision verwickelt war und dann später ausfiel.
Der zweite Lauf sollte dann zur großen Show von Ashley Sutton werden. Bereits beim Start schnappte er sich Matt Neal und holte sich eine Runde später die Führung von Andrew Jordan. Mit den weichen Reifen setze sich Sutton dann spielend um einige Sekunden ab, während Jordan dahinter sichtlich mit dem Zusatzballast zu kämpfen hatte.
Bis zur vierten Runde hielt er noch dem Druck seines Teamkollegen Rob Collar, der sich beim Start zunächst Moffat und dann Neal geschnappt hatte, stand; in Lodge Corner konnte Collard dann aber außen an Jordan vorbei gehen und Jagd auf den führenden Sutton machen. Gegen Rennende wiederholte sich dann die Situation aus Lauf 1, als dieses Mal die weicheren Reifen von Sutton allmählich einbrachen und Collard bis auf eine Sekunde an den Führenden heran kam. Für eine Attacke hätte das Rennen aber länger dauern müssen und so konnte sich Sutton einen und Subarus wohlverdienten ersten Sieg 2017 sichern.
Das Podium komplettierte Matt Neal vor Teamkollege Shedden auf P4. Nachdem Shedden sich zunächst in Old Hall an Mat Jackson vorbei gearbeitet und eine weitere Position kampflos vom sich neben die Strecke drehenden Aiden Moffat geerbt hatte, attackierten die beiden Dynamcis-Honda kurze Zeit später Andrew Jordan erfolgreich im Parallelflug über Start-Ziel. Anschließend ließ Neal Shedden kurzzeitig vorbei um zu sehen, ob der mit weniger Zusatzblasst beladene Schotte noch Jagd auf die beiden Führenden machen konnte. Da Shedden aber nicht schneller fahren konnte, wurden die Positionen in der letzten Runde wieder zurückgetauscht.
Hinter Andrew Jordan auf P5 zeigte Josh Cook eine weitere gute Vorstellung und konnte sich nach einem kleinen Fahrfehler von Markenkollege Mat Jackson P6 sichern. Rob Austin und die beiden VW von Jake Hill und Michael Epps komplettierten die Top Ten vor Jason Plato und Árón Taylor-Smith.
Um die restlichen Punkteränge sollte es dann in bester BTCC-Manier noch mal turbulent in der letzten Kurve der letzten Runde werden. In der Reihenfolge Jeff Smith auf P13 vor Colin Turkington, Senna Proctor, Josh Price und Aiden Moffat fuhr eine muntere Kampfgruppe auf Lodge Corner zu. Die beiden Jack Sears-Trophy-Aspiranten Price und Proctor hatten sich zuvor schon rundenlang um den letzten Punkt duelliert, während Turkington aus der letzten Reihe startend Position um Position gut gemacht hatte.
Bei der Anfahrt zu Lodge Corner versuchte Turkington dann eine Attacke auf Smith. Aus dem leichten Anrempeln, das Turkington bewusst einsetzte, wurde dann ein heftiger Rempler, als Proctor seinerseits Turkington ins Heck knallte. Jeff Smith drehte sich sogleich zur Kurveninnenseite neben die Strecke, während Josh Price dahinter verlangsamen musste, um nicht ebenfalls in diese Kettenreaktion verwickelt zu werden. Dadurch sah Moffat seine Chance auf einen Punkt, fuhr außen an Price vorbei und beschleunigte neben Turkington und Proctor in Richtung Zielflagge.
Im Linksknick von Deer Leap kollidierte er dann mit Proctor, der sich inklusive Einschlag in die Leitplanken um 360 Grad drehte und den letzten Punkteplatz dann doch noch an Price verlor. Zu allem Überfluss belegten ihn die Rennkommissare mit drei Strafpunkten wegen seines Remplers gegen Turkington, der Smith das Rennen gekostet hatte. Aiden Moffat, dessen Manöver gegen Proctor aus meiner Sicht viel zu optimistisch war und in keinster Weise gut enden konnte, kam dagegen überraschenderweise ungeschoren davon.
Die umgedrehte Startaufstellung für den dritten Lauf sah dann Josh Cook im Maximum Sports-Ford auf der Pole Position. Die Hoffnung auf einen Überraschungssieg machte dann aber beim Start sogleich Andrew Jordan zunichte, der dank Heckantrieb deutlich besser wegkam und sich die Führung holte. Für Cook sollte es aber noch schlimmer kommen, denn Gordon Shedden machte von hinten ordentlich Druck und knallte dem Ford zunächst auf die linke hintere Ecke, so dass die Karosserie am Reifen schleifte und Cook Rauchfahnen hinter sich herzog.
Beim Start der vierten Runde setzte Shedden dann eine Blitzattacke in Old Hall und knallte Cook derart heftig ins Heck – dieses Mal auf die rechte Seite – dass die Hinterradaufhängung brach und Cook das Rennen beenden musste. Shedden kam, abgesehen von einer kosmetisch lädierten Frontpartie und einer verbalen Verwarnung durch die Rennkommissare, ungeschoren davon und machte mit Teamkollege Matt Neal im Schlepptau sogleich Jagd auf den führenden Jordan.
Nachdem Shedden den Vorsprung bereits verkürzt hatte, sorgte eine längere Safety Car Phase wegen eines Abflugs von Aiden Moffat (Tête-à-Tête mit Dave Newsham) dann nicht nur dafür, dass Jordans Vorsprung komplett dahin war, sondern ermöglichte den beiden Dynamics-Honda auch, ihre weicheren Optionsreifen, die sie sich für diesen Lauf aufgespart hatten, zu schonen.
Drei Runden nach dem Restart setze Shedden in Cascades eine erfolgreiche Attacke, als Jordan einen Tick zu früh auf die Bremse ging. Bis zur Hairpin war dann auch Matt Neal am etwas aus dem Tritt geratenen BMW vorbei und die beiden Dynamics-Honda fuhren einem sicheren Doppelsieg entgegen.
Hinter Jordan auf P3 verteidigte Ash Sutton im nun mit vollem Zusatzballast ausgestatteten Subaru den vierten Rang sehenswert gegen Colin Turkington. Der BMW Pilot fand, obwohl er sichtlich schneller war und zuvor Position um Position gut gemacht hatte, keinen Weg am Sieger des vorherigen Laufes vorbei.
Dahinter sicherten sich Rob Collard, Rob Austin und die beiden VW von Michael Epps und Jake Hill erneute starke Punkteresultate. Die Top Ten komplettierte etwas überraschend Luke Davenport im verbliebenen Motorbase-Ford, nachdem Teamkollege Mat Jackson bereits in der ersten Runde mit überhitzendem Motor die Segel hatte streichen müssen. Bis ca. 100 Meter vor der Ziellinie lag zunächst noch Árón Taylor-Smith auf dem zehnten Rang, als sein MG dann urplötzlich den Dienst quittierte. Dass Teamkollege Dan Lloyd immerhin noch als 13. die Zielflagge sah konnte darüber kaum hinwegtrösten.
In der Meisterschaft führt nach den Rennen in Oulton Park Gordon Shedden mit 16 Punkten Vorsprung vor Rob Collard und 25 vor Tom Ingram (zu allen Meisterschaftsständen und den ausführlichen Ergebnissen aus Oulton Park siehe hier).
Toyota-Pilot Ingram war noch als Führender in Meisterschaft nach Oulton Park gereist, erlebte aber – nachdem er bislang in jedem Rennen konstant Punkte einfahren konnte – ein Wochenende zum Vergessen. Nachdem es mit dem schwer beladenen Toyota in der Quali nur für Startplatz 11 gereicht hatte, wurde Ingram dann bereits in der ersten Runde von Jack Goff abgeräumt und fiel wenige Runden später aus.
Im zweiten Lauf ging es für Ingram zunächst einige Positionen nach vorne, als er mit Will Burns und James Cole in eine weitere Kollision verwickelt war und sein Auto ein weiteres Mal abstellen musste. Im letzten Lauf sprang dann nur noch ein Punkt für die schnellste Rennrunde heraus, was man aber wohl kaum als wirksame Schadenbegrenzung bezeichnen kann.
Ähnlich mies lief das Rennwochenende für Adam Morgan, der zunächst noch mit guten Trainingszeiten hatte aufhorchen lassen. Nachdem er im Qualifying keine freie Runde erwischte, reichte es für den Mercedes-Piloten nur zu Startplatz 20. Die schnellste Zeit, die immerhin zu P16 gereicht hätte, wurde ihm wegen Missachtens gelber Flaggen obendrein gestrichen. In der ersten Runde von Lauf 1 kollidierte Morgan dann in der Hairpin mit Stephen Jelley und Ant Whorton-Eales – der vorletzte Platz im Endresultat mit kaputtem Auto war die bittere Folge.
Noch dicker kam es dann aber beim Start zur Einführungsrunde des zweiten Laufs, als urplötzlich Flammen aus Morgans A-Klasse schlugen. Eine Benzinleitung war beschädigt und der ausgelaufene Treibstoff hatte sich binnen weniger Minuten nach Anlassen des Autos entzündet. Glücklicherweise konnte Morgan schnell das Fahrzeug verlassen, aber der Schaden, den das Feuer angerichtet hatte, war zu groß, als dass an einen Start im letzten Lauf zu denken war. Oulton Park bedeutete also drei Nullnummern für Morgan, der ebenso wie Ingram bislang in jedem Rennen in dieser Saison Punkte gesammelt hatte.
Ein miserables Wochenende erlebten auch die Eurotech-Honda von Jeff Smith und Jack Goff. Am gesamten Wochenende war man zu langsam unterwegs und ein 13. Platz von Smith und ein 15. von Goff standen am Ende als beste Resultate zu Buche.
Schlechter als noch in Thruxton und Donington lief es auch für die Vauxhall. Platz 15 von Senna Prcotor im ersten Lauf war hier das beste Resultat. In der Quali hatte Proctor zunächst noch die zehntbeste Zeit hingelegt, die ihm aber wegen Missachtens gelber Flaggen aberkennt wurde und ihn auf Startplatz 15 zurückwarf.
Erstaunlich war, dass Proctor das gesamte Wochenende seinen erfahreneren Teamkollegen Tom Chilton in den Schatten stellte. Zwei 19. Plätze in den Läufen 1 und 3 waren Chiltons beste Resultate. Zu fehlendem Speed kam für Chilton auch noch Ärger hinzu: Auch im wurde die beste Rundenzeit in der Quali gestrichen und nach einem Zwischenfall mit Will Burns in Lauf 1 wurde er ans Ende des Feldes für den Start des zweiten Laufs versetzt.
Licht und Schatten liegen weiterhin bei Subaru dicht beieinander. Während Ashley Sutton erneut brillierte und sogar einen Sieg holen konnte, liegen die drei anderen Levorg weiterhin deutlich zurück. Jason Plato sah als bestes Resultat immerhin zwei Mal den 11. Platz, wirkte aber in den Zweikämpfen, die das TV Bild zeigte, eher zahnlos.
Plato ist sichtlich unzufrieden mit der Situation und enthüllte, dass sein Auto seit dem Startcrash in Brands Hatch nicht mehr sauber zu fahren ist. An sich müsste man wohl ein neues Chassis aufbauen, wofür aber die Kapazitäten fehlen. Daher versucht man bislang mit dem Setup um das Problem herumzuarbeiten, was aber natürlich auch keine ideale Lösung ist.
Immerhin haben die Subaru, ebenso wie die Ford, in Oulton Park etwas mehr Ladedruck bekommen und die TOCA hat angekündigt sich die Daten noch mal genauer anzusehen und gegebenenfalls noch mal etwas an der Einstufung nachzubessern. Nach Suttons Sieg dürfte in dieser Hinsicht aber wenig Erfolg in Aussicht stehen und für Plato wird es im Speziellen darum gehen, das Problem an seinem Auto möglichst schnell auszumerzen.
Neben Suttons Sieg war ein weiterer Lichtblick bei Subaru immerhin, dass Josh Price auf Touren gekommen zu sein scheint und nicht mehr das Schlusslicht des Feldes gebildet hat. Der Youngster holte im zweiten Lauf wie bereits geschildert sogar seinen ersten Punkt in der BTCC.
Weiter geht es mit der BTCC am 10. und 11. Juni in Yorkshire auf dem Croft Circuit. Ash Sutton holte hier im vergangen Jahr, noch am Steuer eines MG, seinen ersten BTCC-Sieg und mit Colin Turkington (Subaru) und Rob Collard (BMW) gingen die beiden anderen Laufsiege an heckgetriebene Fahrzeuge, denen der Kurs traditionell besonders gut liegt.
PS: Leider hat es die BTCC dieses mal nicht geschafft, die Fotos vom Renntag rechtzeitig bis zur Veröffentlichung des Artikels zur Verfügung zu stellen. Daher ist dieser Beitrag ausnahmsweise mal etwas Arm an Fotos, weil auf Bilder vom Samstag zurückgegriffen werden musste.