Kyle Busch holte ausgerechnet beim All-Star-Rennen seinen ersten Cup-Erfolg in Charlotte. Die weichen Reifen brachten leider nicht den erwünschten Effekt, jedoch waren Open und Main Event trotzdem spannend anzusehen. Am Wochenende steht das legendäre Coca-Cola 600 auf dem Programm und es gibt einen Cup-Kalender für 2018.
Kurzanalyse All-Star Race 2017
Für gewöhnlich halten wir uns nach Einladungsrennen mit Analysen etwas bedeckt, weil das Geschehen ja keinerlei Auswirkungen auf die Meisterschaft hat und der Spaß im Vordergrund stehen soll. Ein kleiner Rückblick ist jedoch erlaubt. Für mich persönlich war das All-Star-Rennen nicht so spannend wie die letztjährige Ausgabe. Dabei hatte Goodyear extra eine optionale, weichere Reifenmischung mit an die Strecke gebracht, so wie man es von den Open-Wheelern kennt. Nicht alle Fahrer und Autos kamen mit diesen Pneus gut klar, so verlor z.B. Clint Bowyer eine Menge Positionen. Ein weiterer Knackpunkt war die Regel, dass die Piloten bei einem Einsatz dieser Option im finalen Segment hinter ihren mit Prime bereiften Konkurrenten starten sollten.
Die Crew-Chiefs gerieten früh unter Zugzwang, weil drei der vier aus dem Open qualifizierten Piloten direkt auf der weichen Mischung ins All-Star Rennen gingen. Man wollte von hinten gestartet schnellstmöglich Track-Position holen, um eine Qualifikation für das finale Segment über die durchschnittliche Platzierung nicht zu gefährden. Diese Idee nahmen immer mehr Teams in den weiteren Segmenten auf, sodass es sich am Ende gar nicht lohnte, die Options für die letzte Stage aufzusparen. Man hätte am Ende des nur noch zehn Fahrzeuge fassenden Feldes in die letzten zehn Runden gehen müssen. Letztendlich war diese weiche Mischung also nur eine nette Spielerei, die mit dem Ausgang des Rennens aber nichts zu tun hatte.
Das All-Star-Rennen selbst kam ohne echte Cautions aus. Weil es aber spätestens alle 20 Runden durch ein Stage-Ende unterbrochen wurde, ging es bei den Restarts ordentlich zur Sache. Man konnte bei einigen Three-Wide-Aktionen schon sehen, dass „nur“ eine Million US-Dollar auf dem Spiel stand und keine Punkte in der Meisterschaft. Am Ende gewann Kyle Busch sein erstes Cup-Rennen in Charlotte mit einem Vorsprung von 1,274 Sekunden vor Kyle Larson und Jimmie Johnson. Kurt Busch und Jamie McMurray holten ein praktisch wertloses Top-5-Resultat, dahinter komplettierten Kevin Harvick, Chase Elliott, Joey Logano, Brad Keselowski und Denny Hamlin die chancenlosen Top-10.
Race-Results (Open)
Race-Results (All-Star)
Vorschau Coca-Cola 600 2017
Am nächsten Wochenende steht das legendäre Coca-Cola 600 auf dem Programm – das längste Rennen im NASCAR-Kalender, sowohl zeitlich als auch auf die Distanz gesehen. Wir bleiben auf dem Charlotte Motor Speedway, der mit seinen 24 Grad Banking bei 1,5 Meilen Streckenlänge ein Paradebeispiel für den oft erwähnten Cookie-Cutter darstellt. Die 400 Runden oder 600 Meilen werden für gewöhnlich in circa vier Stunden absolviert. Das kann schon ein echter Riemen sein, weil es zu Beginn eher darauf ankommt, das Auto in die Go-Time zu tragen. Diesem Phänomen versucht man, in dieser Saison bekanntlich mit den Stages zu begegnen, und in Charlotte werden wir zum ersten Mal deren vier über jeweils 100 Runden sehen. Ich finde, das ist eine durchaus interessante Option.
Das Rennen findet ausnahmsweise in der Nacht von Sonntag auf Montag statt, weil in den USA zum Wochenanfang der Memorial Day für einen freien Tag sorgt. Aufgrund der Rennlänge wird dann auch schon um kurz nach Mitternacht gestartet. Im letzten Jahr dominierte Martin Truex Jr. das Geschehen und holte sich 392 von 400 möglichen Führungsrunden ab. Ein Jahr zuvor verbrachte ebenfalls Truex die meisten Umläufe an der Spitze, der Sieger lautete aber Carl Edwards. Er übernahm spät im Rennen die Führung von Kevin Harvick, der einen Boxenstopp einlegen musste. Harvick selbst gewann 2011 und 2013, damals noch für Richard Childress Racing. 2012 (Kasey Kahne) und 2014 (Jimmie Johnson) blieb jeweils ein Pilot von Hendrick Motorsports siegreich. Auf der Entry-List stehen durch den Zugang von Carl Long (#66 – MBM) 41 Fahrzeuge.
Entry-List
Driver-Standings
Owner-Standings
Kalender 2018
NASCAR veröffentlichte am Dienstag die Kalender aller drei nationalen Rennserien für 2018. Dabei gab es keine großen Überraschungen, wenn man die letzten Monate nicht völlig unter einem Stein gewohnt hat. Natürlich sind einige sehr interessante Veränderungen dabei, aber die konnte man mehr oder weniger ahnen. Der Monster Energy Cup erlebt trotzdem die ersten größeren Umstürze seit Jahren, die ich nachfolgend zusammenfassen möchte:
Das letzte Rennen vor dem Chase geht an den Indianapolis Motor Speedway, wobei man sich aber vorerst leider gegen eine Austragung auf dem Rundkurs im Infield entschieden hat. Um die Daten im Sommer wieder zu synchronisieren, wandert Dover zurück in den Mai und Chicagoland bekommt ein Rennen im Juli. Der damit freiwerdende Platz im Chase geht an Richmond, also haben wir einen weiteren Shorttrack in den Playoffs. Die Richmond-Ausgabe im Frühling kehrt als Nachtrennen zurück. Das schon länger bestätigte, das zweite Rennen auf dem Las Vegas Motor Speedway wird zugunsten des Chase-Datums von New Hampshire in den Kalender aufgenommen. Las Vegas eröffnet dann sogar die Playoffs 2018.
Der Saisonbeginn bleibt weiterhin in Daytona, allerdings finden Pole-Qualifying und The Clash nun nacheinander am Sonntag vor dem Daytona 500 statt. Ich gehe davon aus, dass man das Einladungsrennen in die Nacht von Sonntag auf Montag verlegen wird – für uns Europäer wäre das natürlich eine denkbar schlechte Lösung. Die letzten und wichtigsten News betreffen das Chase-Rennen in Charlotte. Dieses findet im nächsten Jahr wie erwartet auf einer Kombination aus Oval und Rundkurs im Infield statt und weist eine Distanz von 130 Runden auf. Ich gratuliere NASCAR zu dieser längst überfälligen Entscheidung, in Charlotte für Spannung zu sorgen und einen Road-Course in die Playoffs aufzunehmen. Das Layout lässt allerdings etwas zu wünschen übrig, vielleicht kommt ja noch die ein oder andere Überholmöglichkeit dazu.
Zeitplan & TV-Programm:
Donnerstag, 25.05.
20:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, FS1
22:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
00:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
01:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Qualifying, FS1
Donnerstag, 26.05.
— FREI —
Samstag, 27.05.
15:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, FS1
16:00 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
17:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Final Practice, FS1
19:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Hisense 4K TV 300), FS1
Sonntag, 28.05.
00:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Rennen (Coca-Cola 600), FOX