Die LMGTE Am ist dank ihrer 16 Nennungen die zweitgrößte Klasse des diesjährigen Feldes und gilt als sportlicher Geheimtipp. Zusätzlich zu den namensgebenden Amateuren werden wieder diverse bekannte Profis als Lückenfüller fungieren und die Liebhaber des Le Mans-Sportes tatkräftig unterstützen. Da diese Division zudem ein Sammelbecken von Gaststartern ist, wird ein ziemlich offener Klassenkampf erwartet. Das Rahmenprogramm enthält neben der ‚Road to Le Mans‘ auch ein Porsche Carrera Cup-Sonderevent mit Teilnehmern aus diversen nationalen Cups.
Le Mans und seine Amateure
Was die 24 Stunden von Le Mans ohne Amateure wären? Möglicherweise gäbe es sie nicht mal! Im Jahre 1922 trafen sich drei Männer am Rande des 17. Pariser Autosalons, um über eine Idee zu diskutieren, welche das Gesicht des Motorsports nachhaltig ändern sollte. In einer Zeit, in der fortschrittsgetriebene Rennwagen und der Grand Prix-Sport florierten, wollten sie quasi das Gegenteil ausprobieren: ein Langstreckenrennen mit alltäglichen Tourenwagen. Der Standort war schnell gefunden: Le Mans. Mit Georges Durand saß nämlich der Geschäftsführer des Automobile Club de l‘Ouest mit am Tisch. Der Funktionär war bereits an der Organisation der Gand Prixs an der Sarthe beteiligt gewesen und galt dementsprechend als Weichensteller des Projekts. Emile Coquille, der den französischen Zweig des britischen Motorrad- und Reifenherstellers Rudge vertrat, ließ sich im Zuge des Gesprächs überreden, ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Franc zu zahlen und einen Pokal zu stiften. Die Ausgestaltung des Reglements übernahm Charles Faroux, der somit die sportliche Seite des Rennens betreute.
Der Sohn eines Viehhändlers aus Amiens konnte als ausgebildeter Maschineningenieur und Motorsportjournalist das nötige Wissen für diese schwierige Aufgabe vorweisen. Durch regelmäßige Renneinsätze war er zudem in der Lage, sich in die Piloten hineinzuversetzen. Somit war er mehr oder weniger ein Vorläufer dessen, was wir meist als Amateur bezeichnen. Nachdem man anfangs noch ein 8h-Rennen im Kopf hatte, entwickelte sich schnell der Wunsch, die ultimative rennsportliche Herausforderung zu schaffen. Gewöhnliche Alltagsfahrzeuge sollten 24 Stunden lang an ihre Grenzen gebracht werden. Auch wenn es nicht das erste Rennen dieser Art war (das erste 24h-Rennen der Welt soll in Columbus (Ohio) im Jahre 1905 stattgefunden haben), erzeugte man ein unwiderstehliches Gesamtpaket. Ein unebener Landstraßenparcours im Südosten von Le Mans, der teilweise bis in die Stadt hineinreichte, lud zu Höchstgeschwindigkeiten ein und erlaubte den rustikalen Gefährten der frühen 20er Jahre wenige bis keine Ruhepausen.
Ende Mai 1923 lockte Farouxs Regelwerk 33 Nennungen an die Sarthe, die dem Wunsch der Gründerväter entsprechend ganz normale Autos waren. Dies überprüfte Charles Faroux höchstpersönlich als Renndirektor. Siegreich beim Debüt des mystischen Rennens war die Nummer 9 von Chenard & Walcker SA, die 128 Runden (damalige Streckenlänge: 17,262 km) absolvierte. Sie wurde von hauseigenen Ingenieuren gesteuert, die man heutzutage sicherlich als Werksfahrer bezeichnen würde. Auf der Strecke trafen sie unter anderem auf Enthusiasten wie den Kanadier John Duff. Dieser hatte sich einen Ruf als Bastler erarbeitet und wurde Jahre vorher bereits im englischen Brooklands zur Legende. Als er von den Plänen des französischen Trios hörte, soll er sich der Legende nach als erster Fahrer überhaupt eingeschrieben haben. Seine hemmungslose Begeisterung überredete sogar den Bentley-Gründer, technische und fahrerische Unterstützung beizusteuern, obwohl ihm das komplett neue Rennen eher wie ein Himmelfahrtskommando erschien. Ein Jahr später gewann die britische Marke und läutete damit ein Bentley-Jahrzehnt ein, von welchem der Hersteller bis heute zehrt (vgl. Bentley Boys). Des Weiteren begründete dies die unerschütterliche Liebesbeziehung der Briten zu Le Mans. Faroux und Duff stehen damit wie keine anderen für die historische Verwurzelung des Amateurcharakters mit dem Rennen. Wer ihre geistigen Nachfolger über 90 Jahre später sind und was auf sie zukommen wird, wird nun in dieser Vorschau besprochen.
Moderne Anforderungen an Amateure
Von der Gentleman-Folklore und den Legenden der 20er Jahre springen wir ins Zeitalter von Balance of Performance und Fahrerkategorisierungen. Heutzutage gibt es zwei Klassen, in den Amateure zu finden sind. Zum einen ist die LMP2 zu nennen, die Kollege Stefan in seiner Klassenvorschau umfangreich betrachtet, und zum anderen natürlich die GTE-Am. Beim Blick auf die Nennliste gilt es, auf Fahrer mit den Zusätzen B (Bronze) und S (Silber) zu achten. Hierbei ist „Bronze“ die unterste Stufe. Diese beiden Werkstoffe sind Bestandteile eines komplexen Fahrereinstufungssystems der FIA, welches schon seit mehreren Jahren existiert. Die Kategorisierung der Piloten nach Ergebnissen und Performance (z.B. Rundenzeitenvergleich) soll vor allem einen Mindeststandard sichern und eine Hürde für motorsportliche Großereignisse, wie es die 24 Stunden von Le Mans zweifelsohne sind, darstellen. Dementsprechend muss sich der geneigte Enthusiast vorher auf der Rennsportleiter nach oben arbeiten. Neben den Resultaten spielen aber auch andere Stellschrauben wie das Alter eine gewichtige Rolle. So kann es sein, dass ein Routinier plötzlich im Zuge eines Geburtstages aus den vermeintlichen Profi-Graden (Platin (v.a. Werksfahrer) oder Gold) fällt.
Als passender Vergleich kann die Besteigung des Mount Everest angeführt werden. Vor fast einem Monat herrschte Stau auf dem Dach der Welt, da sich wieder etliche Expeditionen innerhalb des engen Zeitfensters auf den Weg gemacht hatten. In ihren Reihen befanden sich diverse vermögende Damen und Herren, die mehr oder weniger mit monetären Argumenten die Erfahrungslücke „schlossen“. Neben der extra großen Gefahr für Leib und Leben leidet auch der Mythos der 8.848 Meter (Stichwort Mount Everybody) zusehends unter diesen Umständen. Der Gipfel des Langstreckenmotorsports erspart sich dies durch den obligatorischen Nachweis anderer Expeditionen.
Wie in den anderen drei Klassen umfasst der Kader drei Einsatzpiloten. Grundlegend ist ein Bronze-Fahrer vorgeschrieben, damit man dem Am-Charakter entspricht. Beim Rest des Trios gibt es jedoch einige Freiheiten für die Teams. Aus der Perspektive der sportlichen Leistungsfähigkeit kann man im theoretisch besten Falle einen Silber- sowie einen Platin-Piloten als Ergänzung nominieren. „Silber“ gilt als Übergang zwischen Amateur- und Profistatus und trägt dementsprechend reichlich Konfliktpotential in sich. In den letzten Jahren suchten Scouts beispielsweise explizit nach jungen Talenten, die nur aufgrund des Alters silbern angefärbt waren und kurz vor der Aufwertung auf „Gold“ standen. Dass dieser Trick perfekt funktioniert, bewiesen unter anderem die letztjährigen LMP2-Klassensieger von Signatech Alpine. Als Beispiele für die gemeldeten Platin-Teilnehmer (best in business wenn man so will) der GTE-Am seien unter anderem PWC-Meister Álvaro Parente und Nürburgring24h-Rekordsieger Pedro Lamy angeführt. Mehr zu den anderen Alternativen der Zusammenstellung folgt in den Vorstellungen.
Zusätzlich zu dieser Vorauswahl verpflichtet der Ausrichter ACO alle Rookies, an einem Vorbereitungsprogramm teilzunehmen, welches Simulatorenfahrten und Mindestrundenkontingente auf dem legendären Circuit de la Sarthe umfasst. Dieses konnte selbst ein Nico Hülkenberg nicht umgehen. Unter dem Eindruck der schweren LMP1-Unfälle der jüngeren Vergangenheit stehend hob man so das Basisniveau an. Trotzdem könnte die Herausforderung des Verkehrs in diesem Jahr so groß wie nie zuvor werden. Denn neben den höchstwahrscheinlich nochmals schneller gewordenen LMP1-Hybridraketen hat auch die LMP2 ordentlich an Leistung zugelegt. Die gravierenden Geschwindigkeitsunterschiede erfordern dementsprechend größtmögliche Konzentration. Durch das Zusammenspiel dieser vielen Faktoren sind die Ansprüche an die Amateur-Piloten so hoch wie noch nie.
Einladungen und Pyramiden
Für (GTE-Am-) Teams gibt es diverse Möglichkeiten, sich für die 24 Stunden von Le Mans zu qualifizieren. Am effektivsten ist sicherlich der Status des Klassentitelverteidigers, den aktuell die Amerikaner von Scuderia Corsa innehaben. Aber auch die Teilnehmer der World Endurance Championship sind in allen Divisionen automatisch gesetzt. Im Falle der LMGTE Am sind dies jedoch nur fünf Nennungen in diesem Jahr. Der Rest wurde dank herausragender Leistungen (hauptsächlich Meisterschaften) in den kontinentalen Championaten formal eingeladen. Diese sind Teil einer Pyramidenstruktur, an deren Spitze Le Mans steht. In Europa sind der Michelin Le Mans Cup und passenderweise die European Le Mans Series beheimatet. Vor allem die ELMS stellt viele Teilnehmer, die schlicht geographische Vorteile bei der Anreise bzw. Logistik haben. Hierbei drückt man beim Argument der Erfolge auch gerne mal ein Auge zu. Die beiden anderen kontinentalen Serien in der Form der IMSA SportsCar Championship (Nordamerika) und der Asian Le Mans Series werden in der GTE-Am ausschließlich und obligatorisch von Titelträgern vertreten, die auf diesem Weg belohnt werden.
Da diese Serien meist andere Klassenstrukturen (z.B. GT3 und LMP3) aufweisen, sind die Zulassungen nicht fahrzeuggebunden. Selbst Markenwechsel sind kein Problem und teils sogar notwendig. Als ein Beispiel kann die Truppe von Clearwater Racing im vergangenen Jahr genannt werden, die mit einem McLaren 650S GT3 Klassenmeisterehren in Asien errungen hatte, aber in Le Mans mit einem Ferrari 458 Italia GTE antrat. So gesehen ist die GTE-Am eine Art kostengünstige Einstiegsklasse und Tor zu den 24 Stunden an der Sarthe.
LMGTE Am-Klasse 2017
Beginnen wir den Klassenüberblick mit ein paar nüchternen Zahlen. Insgesamt gesehen besteht die Amateurdivision aus 16 Teilnehmern und sie kann dementsprechend 48 Fahrer aus verschiedensten Nationen vorweisen. Dies ist der zweithöchste Wert der seit 2011 existierenden Klasse (2011: 10; 2012: 13; 2013: 14; 2014: 18; 2015: 14; 2016: 13). Unter anderem wirkten sich der Wegfall Audis und die Boxengassenerweiterung 2016 positiv auf diese Zahl aus. Das beliebteste Auto ist der Ferrari 488 GTE, der im Vorfeld für viele Diskussionen gesorgt hat. Zum Schutz des Amateurcharakters werden nämlich nur „Vorjahreswagen“ in der GTE-Am zugelassen, wodurch immer mindestens ein Jahr Entwicklungsrückstand herrscht. Da Ford kein Kundenprogramm initiiert hat, Porsche seinen neuen Boliden erst ab 2017 einsetzt und der Aston Martin nur ein besseres Update ist, ist der Ferrari also das konzeptionell beste Fahrzeug im Klassenfeld. Die Versuche der Konkurrenz, dies aus sportlichen Gründen zu verhindern, scheiterten frühzeitig. Acht Autos werden das „Cavallino rampante“ stolz auf der Front tragen. Die zweitgrößte Fraktion hat sich für vier 2015er Varianten des Porsche 911 RSR (991) entschieden. Aston Martin wird drei 2016er Varianten des Vantage GTE an den Start bringen. Etwas verloren wirkt die eine Chevrolet Corvette C7.R, die wie gewohnt von Larbre Compétition betreut wird.
Chevrolet Corvette
Modell (Einführungsjahr): C7.R (2014)
Motor: 5,5-Liter-V8-Frontmotor
Länge/Breite: 4.496 mm/2.050 mm
Reifenlieferant: Michelin
Größte Erfolge: diverse Siege als Werkseinsatz (z.B. 24 Stunden von Le Mans 2015)
Aktuelle BoP-Werte der Version 31 (Veränderung zum Vorwert):
Minimales Fahrzeuggewicht: 1228 kg (-)
Luftmengenbegrenzer: 29,4 mm (-)
Tankvolumen: 94 Liter (-)
Larbre Compétition (Frankreich)
Gründungsjahr des Teams: 1988
Erfolge: fünf GT-Klassensiege in Le Mans; diverse Meistertitel (u.a. FFSA GT, FIA GT und GTE-Am der ILMC)
Nennung und Fahrer: #50 Larbre Compétition Chevrolet Corvette C7.R; Fernando Rees (BRA/Gold) – Romain Brandela (FRA/Bronze) – Christian Philippon (FRA/Bronze)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: ELMS
Trendbarometer: →
Die Franzosen von Larbre Compétition unter der Leitung von Jack Leconte treten auch 2017 mit einem amerikanischen Dampfhammer in der GTE-Am an. Als Vertreter der Marke Corvette holten sie unter anderem zwei dominante GTE-Am-Klassensiege in den Jahren 2011 und 2012. Während man letztes Jahr noch im Rahmen der WEC um die Welt reiste, absolviert man heuer nur noch vereinzelte Rennen. Hinter den Kulissen wird nämlich weiterhin an einem GTE-Pro-Projekt für die WEC-Saison 2018 gearbeitet, wofür man jedoch den Segen von GM benötigen würde. Da sie zwei Bronze-Piloten gemeldet haben, sind die Chancen auf einen Klassensieg eher gering. Trotzdem können Brandela und Philippon jeweils auf etliche Jahre GT- und Langstreckenerfahrung zurückgreifen, was hinsichtlich des Wunsches einer Zielankunft hilfreich sein sollte. Mit Fernando Rees (Gold) haben sie zudem einen interessanten Profi an ihrer Seite. Der gebürtige Brasilianer ist von 2013 bis 2016 Werksfahrer von Aston Martin Racing gewesen, aber verlor seinen Sitz über den letzten Winter. Da er bereits vor diesem Engagement für Larbre fuhr, war seine Verpflichtung keine große Überraschung. Nach seiner schnellsten Rennrunde beim ELMS-Lauf in Monza gilt er zudem als Geheimfavorit auf die Pole-Position.
Selbst wenn die Nennung sportlich unauffällig agieren wird, ist sie optisch kaum zu übersehen. Der französische Künstler Ramzi Adek gestaltete eine Sonderlackierung mit Elementen aus Pop Art und Street Art, was dementsprechend stark an Graffiti-Bilder erinnert. Die Farben haben einen leuchtenden Charakter am Tag und eine fluoreszierende Ausstrahlung in der Nacht. Dieses Projekt ist zudem als eine Hommage an die legendäre Art Car-Reihe von BMW zu verstehen, wie der Künstler selbst verkündete.
Ferrari
Modell (Einführungsjahr): Ferrari 488 GTE (2016)
Motor: 3,9-Liter-V8-Biturbomotor (Mitte)
Länge/Breite: 4.568 mm/1.952 mm (Daten des 488 GTB)
Reifenlieferant: Michelin
Größte Erfolge: WEC-Klassensiege in der GTE-Am (Silverstone 2017) und der GTE-Pro (Spa 2017; Silverstone 2016; Spa 2016; Nürburgring 2016); Klassensieg beim Petit Le Mans 2016 (IMSA)
Aktuelle BoP-Werte der Version 31 (Veränderung zum Vorwert):
Minimales Fahrzeuggewicht: 1278 kg (-)
Ladedruck: 4000 – 1,64 (+0,03); 4500 – 1,63 (+0,03); 5000 – 1,65 (+0,03); 5500 – 1,62 (+0,03); 6000 – 1,57 (+0,03); 6500 – 1,48 (+0,03); 7000 – 1,36 (+0,03); 7100 – 1,1 (-)
Tankvolumen: 90 Liter (+4 Liter)
Spirit of Race (Schweiz)
Gründungsjahr des Teams: 2014 (Ableger von AF Corse)
Erfolge: etliche Siege in Amateurrennen (z.B. 24 Stunden von Barcelona)
Nennung und Fahrer: #54 Spirit of Race Ferrari 488 GTE; Thomas Flohr (CHE/Bronze) – Francesco Castellacci (ITA/Silber) – Olivier Beretta (MCO/Platin)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: WEC
Trendbarometer: ↓
Auch wenn die beiden Spirit of Race-Mannschaften formal als Schweizer Team gemeldet sind, handelt es sich hierbei um ein finanziell begünstigtes Engagement von AF Corse. Das „AF“ bezieht sich auf den Firmengründer Amato Ferrari, aber selbiger ist nur Namensvetter der legendären Dynastie aus Maranello. Trotzdem ist die Beziehung sehr eng und man kann AF Corse durchaus als Haus- und Hofteam bezeichnen. Dementsprechend haben die Nummer 54 und 55 also bestmögliches Boxenpersonal an ihrer Seite.
Die #54 wird vom Flugunternehmer Thomas Flohr finanziert, der unter anderem VistaJet gegründet hat. Der Schweizer sammelt bereits seit fünf Jahren Erfahrung im Amateur-GT-Sport (z.B. Michelin GT3 Le Mans Cup 2016) und wagte Anfang des Jahres den Sprung in die Weltmeisterschaft. In der WEC wird er von Francesco Castellacci De Villanova unterstützt, der im Jahre 2011 Meister in der FIA GT3 European Championship wurde. Komplettiert wird das Trio vom monegassischen Heißsporn Olivier Beretta, der Miguel Molina ersetzt (GTE-Pro: #71 AF Corse). Berettas Briefkopf enthält sechs Klassensiege in Le Mans und zwei Jahrzehnte GT-Erfahrung, wodurch er eine perfekte Ergänzung darstellt. In den ersten beiden WEC-Läufen lief es eher suboptimal mit einem umstrittenen Ausfall in Silverstone und einem vorletzten Klassenplatz in Spa. Deswegen dient der Auftritt in Le Mans eher als Schule für die nächsten Jahre und als möglicher Punktelieferant für den weiteren Saisonverlauf.
Nennung und Fahrer: #55 Spirit of Race Ferrari 488 GTE; Duncan Cameron (GBR/Bronze) – Aaron Scott (GBR/Silber) – Marco Cioci (ITA/Gold)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: ELMS
Trendbarometer: →
Die in „British Racing Green“ antretende ELMS-Mannschaft startete mit einem soliden vierten Platz ins Rennjahr 2017. Der zweite Saisonlauf in der Form der vier Stunden von Monza endete für sie frühzeitig, da der Motor auf halber Höhe in die Knie ging. Deswegen reist man wohl mit gemischten Gefühlen und einigen Sorgen in den Nordwesten Frankreichs. Zudem müssen sie für Le Mans ihren ELMS-Stammfahrer Matthew Griffin ersetzen, der bereits bei einem Klassenkonkurrenten angeheuert hat. Mit dem Italiener Marco Cioci hat man jedoch eine gute Alternative gefunden. Nachdem man 2016 über 40 Runden Rückstand auf den Klassensieger hatte, hofft man sicherlich auf ein solideres Ergebnis am kommenden Wochenende.
Clearwater Racing (Singapur)
Gründungsjahr des Teams: 2008
Erfolge: Meistertitel in der GT Asia Series; drei Gesamtsiege bei den 12 Stunden von Sepang; GT- Meister in der Asian Le Mans Series-Saison 2015-2016; GTE-Am-Klassensieg bei den sechs Stunden von Silverstone 2017
Nennung und Fahrer: #60 Clearwater Racing Ferrari 488 GTE; Richard Wee (SGP/Bronze) – Hiroki Katoh (JPN/Silber) – Álvaro Parente (PRT/Platin)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: Zusatznennung
Trendbarometer: –
Clearwater Racing gilt als die beste Motorsportorganisation des südostasiatischen Raumes und ist dank des Aufstiegs in die WEC nun auch weltweit im Einsatz. Die Nummer 60 ist ein Sondereinsatz für Le Mans, der möglicherweise sogar als Geheimfavorit für das Podium angesehen werden sollte. Denn mit dem Portugiesen Álvaro Parente konnte man den aktuellen Meister der amerikanischen Pirelli World Challenge verpflichten. Das amerikanische GT-Championat ist eine der härtest umkämpften Serien der Welt. Der Japaner Hiroki Katoh kennt hart umkämpfte GT-Serien ebenfalls sehr gut, da er in der heimischen Super GT antritt. In deren GT300-Klasse wird er als einer der schnellsten Piloten angesehen und auch in Le Mans ist er kein Fremder. Somit ist Katoh wohl die perfekte Silber-Fahrer-Wahl. Den GTE-Am-Status sichert der Singapurer Richard Wee. Der 52-Jährige fährt seit drei Jahren in größeren asiatischen GT-Meisterschaften, wo er akzeptable Leistungen zeigt. Seine Performance wird schlussendlich den Ausschlag geben.
Nennung und Fahrer: #61 Clearwater Racing Ferrari 488 GTE; Weng Sun Mok (SGP/Bronze) – Keita Sawa (JPN/Silber) – Matthew Griffin (IRL/Gold)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: WEC
Trendbarometer: →
Beim Schwesterauto mit der Nummer 61 kann man das „Geheim“ streichen, denn die letztjährigen Leistungen an der Sarthe und der bisherige WEC-Saisonverlauf können sich sehen lassen. 2016 ging man als Klassen-Polesitter in das legendäre Rennen, welches man schlussendlich auf Divisionsrang vier beendete. Unter dem Eindruck dieser Erfahrung stehend bereitete man eine volle WEC-Saison 2017 vor, die bislang einen Klassensieg (Silverstone) und einen dritten Rang in Spa mit sich brachte. Bei der Zusammensetzung des Trios gab es eine gewichtige Veränderung. McLaren-Werksfahrer Rob Bell wechselte auf einen Amateur-Aston, weshalb man Matthew Griffin als Ersatz holte. Der goldene Ire ist sehr erfahren, aber etwas schwächer als Bell. Teambesitzer Weng Sun Mok fungiert weiterhin als Bronze-Pilot und der japanische GT-Kenner Keita Sawa schlüpft in die Rolle des zuverlässigen Silber-Piloten.
Scuderia Corsa (USA)
Gründungsjahr des Teams: 2013
Erfolge: GTE-Am-Klassensieger 2016; 2016er GTA-Meistertitel in der Pirelli World Challenge; 2016er GTD-Meistertitel in der IMSA SportsCar Championship
Nennung und Fahrer: #62 Scuderia Corsa Ferrari 488 GTE; Cooper MacNeil (USA/Silber) – William „Bill“ Sweedler (USA/Bronze) – Townsend Bell (USA/Gold)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: Titelverteidigernennung
Trendbarometer: –
Die amerikanischen Titelverteidiger von Scuderia Corsa, die aus dem Speckgürtel von Los Angeles stammen, haben für die 2017er Ausgabe einen Großangriff vorbereitet. Denn neben der Titelverteidigereinladung landete auch eine Einladung für den GTD-Titel in der IMSA SportsCar Championship im Postfach. Technische Unterstützung für die beiden Boliden leistet das Schweizer Team Kessel Racing. Das siegreiche Trio des vergangenen Jahres wurde gesprengt, da Jeffrey Segal von Acura bzw. Honda als Werksfahrer verpflichtet wurde. Sein Ersatz hört auf den Namen Cooper MacNeil und bringt viel Geld mit. Er ist nämlich ein durchaus talentierter Sprössling der WeatherTech-Familie. Logischerweise trägt der Ferrari damit auch die Farben der amerikanischen Autozubehörfirma. Der 24-Jährige war schon mehrmals in Le Mans und konnte in der amerikanischen ISCC erste Erfolge feiern. Somit sollte MacNeil nicht als gravierende Schwächung gesehen werden. Bill Sweedler ist ein sehr konstanter und schneller Amateur, der im vergangenen Jahr maßgeblich zum Sieg beitrug. Der US-amerikanische TV-Kommentator Townsend Bell bringt etliche Jahre Motorsport-Erfahrung in das Team ein. Unter anderem nahm er zehn Mal am Indy500 teil (bestes Resultat: Platz 4 (2009)). Ihnen wird der Titel nicht so leicht zu entreißen sein.
Nennung und Fahrer: #65 Scuderia Corsa Ferrari 488 GTE; Christina Nielsen (DNK/Silber) – Alessandro Balzan (ITA/Gold) – Brett Curtis (USA/Bronze)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: GTD-Klasse der ISCC (USA)
Trendbarometer: ↑
Die GTD-Titelträger Nielsen und Balzan treten dieses Jahr zusammen an, nachdem 2016 nur die Dänin nach Le Mans reiste. Die einzige Dame im diesjährigen Feld fuhr jedoch für ein anderes Team. 2017 wächst also zusammen, was zusammen gehört. In der GTD sind sie nämlich ein Traumduo, welches aktuell auf Platz zwei in der Divisionsmeisterschaft liegt und dementsprechend um eine realistische Titelverteidigung kämpft. Ihre Bronze-Ergänzung Bret Curtis fährt seit 2009 GT-Rennen und fand bereits nach fünf Jahren den Weg in das Pays de le Loire. So gute Kollegen wie in diesem Jahr hatte er aber zweifelsohne noch nicht. Man sollte sicherlich ein Top 5-Ergebnis anstreben und wenn alles passt, könnte sogar der Klassensieg in greifbare Nähe rücken. Dafür muss Gold-Pilot Balzan jedoch gleich bei seinem Debüt glänzen.
DH Racing (Hongkong)
Gründungsjahr des Teams: 2016 (!)
Erfolge: GT-Meistertitel 2016-2017 in der Asian Le Mans Series
Nennung und Fahrer: #83 DH Racing Ferrari 488 GTE; Tracy Krohn (USA/Bronze) – Niclas Jönsson (SWE/Silber) – Andrea Bertolini (ITA/Platin)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: Asian Le Mans Series
Trendbarometer: –
Er ist wieder da! Dreher-König Tracy Krohn kehrt nach seinem zweijährigen LMP2-Ausflug zurück in die GTE-Am. Und für diese Entscheidung sollte man ihn loben, da die neuen P2-Renner nochmals schneller und herausfordernder geworden sind. Um die Teilnahme an der 85. Ausgabe zu ermöglichen, hat er mit den Asiaten von DH Racing zusammengespannt. Der Einsatz wird jedoch de facto von AF Corse durchgeführt. An seiner Seite steht zum zwölften Male (!) der Schwede Niclas Jönsson, der als Silber-Mann eine sichere Bank ist. Der eine erlaubte Profi wird der italienische Platin-Fahrer Andrea Bertolini sein, welcher dementsprechend über jeden Zweifel erhaben ist. Insgesamt gesehen zielt dieses Projekt eher auf den olympischen Gedanken ab, da sowohl Krohn als auch Jönsson immer weniger Rennen aktuell bestreiten.
JMW Motorsport (Großbritannien)
Gründungsjahr des Teams: 2009
Erfolge: einige Klassensiege in der ELMS
Nennung und Fahrer: #84 JMW Motorsport Ferrari 488 GTE; Robert Smith (GBR/Bronze) – William Stevens (GBR/Platin) – Dries Vanthoor (BEL/Silber)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: ELMS
Trendbarometer: ↑
Sie hatten ihn lieb gewonnen, ihren Ferrari 458 Italia GTE, aber der Modellwechsel war schlicht alternativlos. Dementsprechend gingen die Männer und Frauen von JMW Motorsport sentimental in das Abschiedsrennen in der Form der vier Stunden von Monza 2017. Da man dieses auf spektakuläre Art und Weise gewinnen konnte, verabschiedete sich die „alte Dame“ stilecht in ihre wohl verdiente Rente. Die Nachfolgerin feiert ihr Debüt auf den endlosen Geraden Le Mans und sorgt deswegen für ein paar Zweifel hinsichtlich der Haltbarkeit des Neuwagens. Neben dem Muster-Amateur Rob Smith werden zwei sehr spannende Personalien im gelben 488 GTE Platz nehmen, die nur in Le Mans für JMW antreten. Zum einen wechselt der ehemalige F1-Pilot Will Stevens vom LMP2- ins GTE-Auto. Er will sich mit der Hilfe von herausragenden Leistungen für einen GT-Werksvertrag in Stellung bringen. Zum anderen feiert der jüngere Vanthoor-Bruder Dries sein Le Mans-Debüt. Der talentierte Belgier fährt sonst Audi R8 LMS GT3 in der Blancpain GT Series, wo er sich bislang gut verkauft hat. Wenn man die Gefahren der mangelnden Haltbarkeit und der mangelnden Erfahrung kompensieren kann, sollte das Team durchaus um den Sieg kämpfen.
Porsche
Modell (Einführungsjahr): Porsche 911 RSR – Version 991 (2015)
Motor: 4-Liter-Sechszylinder-Boxermotor (Heck)
Länge/Breite: 4.537 mm/2.002 mm
Reifenlieferant: Dunlop
Größte Erfolge: etliche Klassensiege in der GTE-Pro und GTLM (IMSA) im Jahre 2015; Gesamtsieg beim Petit Le Mans 2015 (!)
Aktuelle BoP-Werte der Version 31 (Veränderung zum Vorwert):
Minimales Fahrzeuggewicht: 1208 kg (-)
Luftmengenbegrenzer: 29,6 mm (-)
Tankvolumen: 95 Liter (-)
Proton Competition bzw. Dempsey-Proton Racing
Gründungsjahr des Teams: 1996
Erfolge: etliche GT-Klassensiege in der ELMS und der WEC
Nennung und Fahrer: #77 Dempsey-Proton Racing Porsche 911 RSR (991); Christian Ried (DEU/Bronze) – Matteo Cairoli (ITA/Gold) – Marvin Dienst (DEU/Silber)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: ELMS; WEC
Trendbarometer: ↑
Die deutsche Truppe, die in der Nähe von Biberach ansässig ist, tritt im Jahr 2017 mit drei Autos an. Diese entsprechen jedoch nicht dem „aktuellsten“ Technikstand, weswegen man jeweils keine großen Siegeschancen hat. Dafür bedarf es schon fahrerischer Meisterleistungen der teils auch stark besetzten Kader. Im kommenden Jahr wird man wohl das aktuellste Modell übernehmen, welches dann dem GTE-Am-Reglement entspricht. Aus der Zeit, in der Schauspieler Patrick Dempsey für Proton fuhr, stammt der Namenszusatz der Nummer 77. Der 51-jährige US-Amerikaner konzentriert sich heutzutage jedoch mehr auf Beruf und Familie. Mit Teambesitzer Christian Ried hat man eine sehr elegante Lösung für die Besetzung des Amateurplatzes gefunden, da er konstant und erfahren ist. Der junge Gold-Mann Matteo Cairoli gehört aktuell zu den größten GT-Talenten der Welt und zeigte beeindruckende Leistungen in der ELMS sowie der WEC (z.B. Platz zwei in Spa). Mit Marvin Dienst hat man ein weiteres Talent in das Trio integriert. Der ADAC F4-Titelträger des Jahres 2015 arbeitet aktuell an einer aussichtsreichen GT-Karriere. Damit man eine reelle Chance auf das Podium hat, müsste einiges passieren. Da Regen momentan sehr unwahrscheinlich ist, sind wohl Hitzeresistenz und gut funktionierende Dunlop-Reifen die letzten Strohhalme.
Nennung und Fahrer: #88 Proton Competition Porsche 911 RSR (991); Klaus Bachler (AUT/Gold) – Stéphane Lemeret (BEL/Silber) – Khaled Al Qubaisi (VAE/Bronze)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: Sondernennung
Trendbarometer: –
Die Nummer 88 muss mit den gleichen Problemen wie die Schwesterboliden leben. Der Fahrerkader per se ist sehr gleichmäßig gestaltet. Mit Klaus Bachler hat man einen langjährigen Porsche-Spezialisten als führenden Fahrer, der trotz seiner 25 Jahre massiv Erfahrung mitbringt. So fuhr der Österreicher unter anderem bereits mit Khaled Al Qubaisi in Le Mans. Der Mann aus Abu Dhabi gehört sicherlich zu den besseren Amateuren im Feld. Der Belgier Stéphane Lemeret ist aktueller Asian Le Mans Series-Meister in der GT-Klasse und feiert sein Le Mans-Debüt. Somit hofft man wahrscheinlich auf eine solide Leistung samt Zielankunft.
Nennung und Fahrer: #93 Proton Competition Porsche 911 RSR (991); Patrick Long (USA/Platin) – Abdelaziz Turki Al Faisal (SAU/Silber) – Michael Hedlund (USA/Bronze)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: Sondernennung (2016: ELMS)
Trendbarometer: –
Auch der dritte Proton-Porsche kann dank eines starken Trios glänzen. In der Nummer 93 fungiert Porsche-Werksfahrer Patrick Long als Leitfigur. Der Kalifornier kann auf fast 15 Le Mans-Einsätze und etliche Klassensiege zurückblicken, was dem Projekt sehr helfen wird. Seinen sechsten Auftritt an der Sarthe zelebriert der Saudi Abdelaziz Turki Al Faisal. Größere Erfolge konnte er im Zuge dessen jedoch nicht einfahren. Nachdem Michael Hedlund 2016 noch Teil der Road to Le Mans (LMP3-Klasse) gewesen ist, wagt er am kommenden Wochenende sein Debüt beim bedeutsamsten Automobilrennen der Welt. Als Teilnehmer der Pirelli World Challenge (K-PAX Racing McLaren 650S GT3 in der GT-Klasse) weiß er aber nur zu gut, wie man ein GT-Volant bewegt. Während Long wohl als Waffe fungieren wird in wichtigen Situationen, werden die anderen zum Wunsch der Zielankunft beitragen.
Gulf Racing (Großbritannien)
Gründungsjahr des Teams: 2011 (ab 2016: Porsche)
Nennung und Fahrer: #86 Gulf Racing Porsche 911 RSR (991); Michael Wainwright (GBR/Bronze) – Benjamin Barker (GBR/Gold) – Nicholas Foster (GBR/Silber)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: WEC
Trendbarometer: ↓
Die britische Mannschaft gehört zu den kleinsten im gesamten Feld und wird hauptsächlich von wohlhabenden Fans des Mythos Gulf finanziert. Einer davon ist Teambesitzer Michael Wainwright, der als Amateur gemeldet wurde. Seine Unterstützer namens Ben Barker und Nick Foster sind zwar schnell, aber als Gesamtpaket kann man mit den Proton-Jungs nicht mithalten. Dementsprechend hofft man auf ein unfallfreies Rennen, das mit einer Zieldurchfahrt gekrönt wird. Da man in den bisherigen WEC-Läufen viele Probleme bewältigen musste, wird der sportliche Erfolg in Le Mans weit weg sein.
Aston Martin
Modell (Einführungsjahr): Aston Martin Vantage GTE (Updatepaket: 2016)
Motor: 4,7-Liter-V8-Frontmotor
Länge/Breite: 4.450 mm/1.956 mm
Reifenlieferant: Dunlop
Größte Erfolge: GTE-Pro-Klassensiege in Mexiko City, Austin und Bahrain
Aktuelle BoP-Werte der Version 31 (Veränderung zum Vorwert):
Minimales Fahrzeuggewicht: 1203 kg (-)
Luftmengenbegrenzer: 29,3 mm (-)
Tankvolumen: 102 Liter (+4 Liter)
TF Sport (Großbritannien)
Gründungsjahr des Teams: 2014
Erfolge: British GT-Meistertitel 2016 (GT3); Meisterteam des Michelin GT3 Le Mans Cup im Jahre 2016
Nennung und Fahrer: #90 TF Sport Aston Martin Vantage GTE; Salih Yoluç (TUR/Bronze) – Euan Hankey (IRL/Silber) – Rob Bell (GBR/Platin)
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: ELMS
Trendbarometer: ↑
Das noch relativ junge Team aus dem Süden Englands ist auf dem Weg, eine Größe des GT-Sports zu werden. Dank eines fulminanten Auftritts beim letztjährigen Michelin GT3 Le Mans Cup konnte man sich frühzeitig die Einladung für das 24h-Rennen sichern. Um besser darauf vorbereitet zu sein, hat TF Sport sogar ein ELMS-Programm in den 2017er Jahresplan aufgenommen. Gleich das Debüt in der Form der vier Stunden von Silverstone gewann man auf dominante Art und Weise. In Monza beendete man die 4h-Distanz auf Rang zwei. Vor allem Salih Yoluç fiel positiv auf, da er sich als bester Amateur präsentierte. Der Silber-Fahrer Euan Hankey ist eine Art Mentor für ihn und begleitet den Türken schon länger. Einen Sieganwärterstatus erhält die Truppe durch McLaren-Werksfahrer Rob Bell, der ähnlich wie Álvaro Parente eine Freigabe erhielt. Ohne Rookiefehler sind die Mannen aus Surrey in der Lage, sehr viele zu überraschen.
Aston Martin Racing (Großbritannien)
Gründungsjahr des Teams: 2004
Erfolge: etliche Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans (u.a. GTE-Am 2014)
Nennung und Fahrer: #98 Aston Martin Racing Vantage GTE; Paul Dalla Lana (CAN/Bronze) – Pedro Lamy (PRT/Platin) – Mathias Lauda (AUT/Silber )
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: WEC
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Dieses Jahr soll es endlich klappen! Seit mehreren Saisons gilt das Trio als Hauptfavorit auf den Klassensieg, da man am besten mit den Grenzen des Fahrerbewertungssystems arbeitet. Vor allem die Bronze-Einstufung Dalla Lanas gilt als ziemlich gnädig. Mit Pedro Lamy hat man zudem einen Langstreckenrekordhalter der Nürburgring24h in den eigenen Reihen, die von Mathias Lauda ergänzt werden. Das einzige eindeutig gekennzeichnete Werksteam der GTE-Am belegte Klassenplatz zwei in Silverstone und reüssierte bei den 6 Stunden von Spa (exakt wie im letzten Jahr). Dank dieser Ergebnisse bewies man, dass man den Ferraris zumindest die Stirn bieten kann. Hierbei könnten auch die Dunlop-Pneus helfen, die bei Hitze möglicherweise besser funktionieren. Die 488 GTE sind hingegen durchweg mit Michelin-Bereifung unterwegs. Am eher wenig repräsentativen Testtag setzte man außerdem die Divisionsbestzeit mit einer 3:58.250 Minuten.
Nennung und Fahrer: #99 Beechdean Aston Martin Racing Vantage GTE; Andrew Howard (GBR/Bronze) – Ross Gunn (GBR/Silber) -Oliver Bryant (GBR/Silber )
Aktuelle Einsätze bzw. Serien: ELMS
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Sollte man den letztgenannten Teilnehmer des diesjährigen Feldes mit nur einem Wort beschreiben müssen, wäre dies einfach: solide. Dem Bronze-Piloten Andrew Howard gehört eine britische Milcheismanufaktur und dementsprechend dient das umfangreiche Motorsportprogramm als spannende Werbemaßnahme. Hinsichtlich der erwarteten Temperaturen sollten die Geschäfte ja gut laufen. Der Brite ist zwar ein akzeptabler Lenkraddreher, aber entspricht eher dem klassischen Amateurverständnis des Freizeitspaßes. Er teilt sich den Vantage GTE mit dem Aston-Junior Ross Gunn und dem Silber-Mann Oliver Bryant. Da sie von Aston Martin werksseitig unterstützt werden, könnte ein gutes Mittelfeldergebnis möglich sein. Dies kennt man ja auch aus der European Le Mans Series.
Rahmenprogramm
Theoretisch bräuchte man in Le Mans gar kein Rahmenprogramm, da die diversen Trainingssitzungen und das Rennen per se viele, viele Stunden füllen. In Anbetracht dessen werden die Besucher der 85. Ausgabe der legendärsten Motorsportveranstaltung der Welt also regelrecht verwöhnt. Zum einen lädt Porsche zum Carrera Cup Le Mans-Rennen, welches 61 baugleiche Porsche 911 (991) GT3 Cup-Boliden enthalten wird. Die meisten Teilnehmer stammen aus dem britischen und französischen Cup, denn für sie ist es ein normaler Saisonlauf. Da das Event nicht zum Kalender des PCC Deutschland gehört, fehlen sehr viele bekannte Gesichter. Aus eigener Erfahrung kann ich dieses samstägliche Rennen sehr empfehlen und darauf verweisen, dass Eurosport es sogar übertragen wird (siehe TV/Streamzeiten).
Gleiches gilt im Übrigen für die Road to Le Mans, die in diesem Jahr zwei Rennen absolvieren wird. Es ist das Saisonhighlight des Michelin Le Mans Cups, der im Zuge der Winterpause reformiert wurde. So wurde unter anderem eine LMP3-Klasse geschaffen, welche die schwindenden GT3-Teilnehmer kompensieren sollte. Dieser Wunsch ging nachhaltig in Erfüllung, sodass die GT3-Klasse sogar mittlerweile irrelevant geworden ist und Gaststarter für Le Mans benötigte. Hier die wichtigsten Fakten:
- Zwei Rennen mit 55 Minuten Länge und einem Pflichtboxenstopp
- Donnerstagslauf: ab 17:30 Uhr
- Samstagslauf: ab 11:30 Uhr (Eurosport; YouTube)
- 49 Teilnehmer (33 LMP3; 16 GT3)
- Bekannte LMP3-Teams: United Autosport; Graff; Spirit of Race
- Bekannte GT3-Teams: Garage 59; Larbre Compétition; IMSA Performance; Kessel Racing; Spirit of Race; TF Sport; Gulf Racing UK
- Fun fact: Dank des #75 Optimum Racing Audi R8 LMS GT3 ist dieses Jahr doch ein Audi im Einsatz an der Sarthe.
Wir wünschen Euch eine denkwürdige Le Mans-Woche, die hoffentlich allen Erwartungen gerecht wird. Im Racingblog habt Ihr Euren sicheren Hafen für die 24 Stunden gefunden! Alle nötigen Informationen zum Jahreshighlight findet Ihr in unseren diversen Artikeln. Liberté, Égalité, Fraternité et GTE!
Bilderquelle/Copyright: WEC; ELMS; Ferrari; Porsche; Larbre Compétition bzw. Vision Sport Agency