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NASCAR: Analyse Michigan Juni / Vorschau Sonoma 2017

von KristianStooss
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Favorit Kyle Larson fuhr in Michigan von der Pole-Position in die Victory-Lane. Eine Spazierfahrt war das jedoch nicht, denn den Sieg musste der neue Führende in der Meisterschaft über einige Restarts im Finale hart verteidigen. Zuvor gewann Martin Truex Jr. beide Stages, verlor jedoch durch einige Two-Tire-Stopper die Clean-Air.

Analyse Michigan Juni 2017

Michigan war kein atemberaubendes Rennen, konnte aber in der finalen Phase ein paar spannende Restarts hervorbringen. Ansonsten lief es wie so oft auf den großen Ovalen ohne Restrictor-Plates: Der Führende hat durch die immer noch sehr wichtige Clean-Air nach spätestens drei bis fünf Runden einen einsekündigen Vorsprung und kann diesen komfortabel verwalten. Das Feld dahinter beginnt ebenso schnell damit, sich wie ein Kaugummi auseinander zu ziehen. Eine Ausnahme haben wir jedoch gesehen: das Long-Run-Auto von Martin Truex Jr. Die #78 konnte zum Ende eines Stints die Führung von Polesitter Kyle Larson übernehmen. An der Boxengasse schlug die Crew der #42 jedoch sofort wieder zurück und punktete auf den Short-Runs.

So gewann dann Martin Truex Jr. mangels echter Gelbphasen praktisch mühelos die ersten beiden Stages und begann auch den finalen Abschnitt in Führung liegend. Die Competition-Caution ließ im ersten Segment keine anderen Strategien zu und auch in Stage Nummer zwei wurde das Fenster für die Green-Flag-Pitstops sehr genau eingehalten. Niemand traute sich bis dahin, mal etwas zu probieren. Das änderte sich im dritten Segment schlagartig: Truex und Kyle Larson wurden kurzerhand ans Ende der Top-5 befördert, da Kyle Busch, Erik Jones, Dale Earnhardt Jr. und Ryan Blaney eine Strategie mit nur zwei neuen Reifen auspackten. Die Caution wurde durch Ryan Sieg ausgelöst, der sich 50 Runden vor dem Ende gedreht hatte.

Kyle Busch konnte sich mit den alten Reifen zu meiner Überraschung ganz passabel in Führung halten, während Kyle Larson und Martin Truex Jr. langsam aber sicher wieder nach vorne aufschlossen. 30 Runden vor Schluss verlor ein Cowboy (?) in Michigan seinen Hut und sorgte für eine Debris-Caution. Da die angefressenen Gummis von Busch keinen weiteren Restart mehr durchhalten konnten, musste die #18 sich sehr schnell der #42 ergeben. Im Gegensatz zu Truex, der am Ende der Top-5 versauerte, blieb Larson auch über die folgenden beiden Restarts in den letzten zehn Runden an der Spitze. Caution Nummer sieben und acht wurden durch Clint Bowyer bzw. eine Kettenreaktion zwischen Ryan Blaney, Daniel Suarez, Darrell Wallace Jr. und Danica Patrick ausgelöst. Danica musste dabei erneut einen harten Einschlag in die Mauer hinnehmen.

Der größte Konkurrent von Kyle Larson um den Rennsieg lautete im Finale Chase Elliott. Letztlich reichte es für den Piloten von Hendrick Motorsports jedoch wieder nicht zum ersten Cup-Erfolg. Hinter dem Duo klassifizierten sich Joey Logano, Denny Hamlin und Jamie McMurray in den Top-5. Zwischen der #22 und der #11 kam es noch zu einem kleinen Scharmützel mit Lackaustausch, aber ohne größere Folgen. Die Top-10 komplettierten Martin Truex Jr., Kyle Busch, Ricky Stenhouse Jr., Dale Earnhardt Jr. und Jimmie Johnson. Durch die Fahrt in die Victory-Lane konnte Larson die Führung in der Meisterschaft zurückerobern. Er liegt nun fünf winzige Pünktchen vor Truex. Auf Rang drei schob sich Kyle Busch (-130) an Kevin Harvick (-132) vorbei. Platz fünf belegt Elliott (-162).

Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings

Vorschau Sonoma 2017

Am nächsten Wochenende startet der Cup auf dem Sonoma Raceway in das erste Rundkursrennen der Saison. Die Berg-und-Tal-Bahn im kalifornischen Weinanbaugebiet bietet im Gegensatz zur IndyCar gleich an mehreren Stellen Gelegenheit für energische Bump-and-Run-Manöver. Das liegt nicht zuletzt an der speziellen Streckenkonfiguration, die nur von der NASCAR genutzt wird. Die V8-Boliden biegen nicht nach Turn 4 ins Infield ab, sondern nutzen eine „Rutsche“ über Turn 4a direkt auf Turn 7 zu. Dort nimmt man es mit den Track-Limits dann nicht so genau. In der nachfolgenden Haarnadel bietet sich die erste gute Überholmöglichkeit. Nach einem Geschlängel in Richtung Start-und-Ziel folgt Turn 11, eine 180-Grad-Kurve und die zweite perfekte Gelegenheit, am Vordermann vorbeizuziehen.

Da die NASCAR-Stars über die Jahre fahrerisch stark an Können und Vielseitigkeit zugelegt haben, braucht es praktisch keine Road-Course-Ringer mehr. Die wenigen Gaststarter besetzen meist die schwächeren Cockpits im Feld und haben praktisch keine Chance auf den Sieg. Auch die Spezialisten unter den Vollzeit-Fahrern im Cup taten sich zuletzt eher schwer, allen voran AJ Allmendinger.

In der Victory-Lane tauchten in den letzten Jahren daher drei unterschiedliche Fahrer von drei verschiedenen Teams und Herstellern auf: 2014 gewann Carl Edwards in einem Ford für Roush-Fenway Racing. 2015 siegte Kyle Busch in einem Toyota von Joe Gibbs Racing und 2016 holte Tony Stewart im Chevrolet seines eigenen Teams Stewart-Haas Racing seinen 49. und letzten Cup-Erfolg.

Nichtsdestotrotz sind immer kleine Überraschungen möglich und vor allem werden die Auswirkungen der drei Stages (25/25/60) werden hoffentlich spannend zu beobachten sein. Aus meiner Sicht wäre die Verwendung dieses Konzept genauso wie auf den Superspeedways aber nicht notwendig gewesen. Hoffen wir, dass es nicht eher kontraproduktiv wirkt.

Blicken wir zum Abschluss noch einmal kurz auf die Gaststarter am Wochenende: Kevin O‘Connell (diverse Starts auf Road-Courses in der XFINITY Series) pilotiert die #15 von Premium Motorsports, in der #55 deselben Teams wird Tommy Regan (einzelne Starts bei den Trucks) sitzen. In der #23 von BK Racing startet mit Alon Day (bekannt aus der NASCAR Euro Series) erstmals ein Israeli ein Cup-Rennen. Die #51 von Rick Ware Racing pilotiert Josh Bilicki (IMSA Challenge und vereinzelte Starts in der XFINITY Series) und die #43 von Richard Petty Motorsports übernimmt Billy Johnson (IMSA Challenge und vereinzelte Starts auf Road-Courses in der XFINITY Series). Der prominenteste Sonderteilnehmer ist sicherlich Boris Said in der #33 von Circle Sport.

Entry-List

Zeitplan & TV-Programm:

Während der Monster Energy Cup auf der Rundstrecke in Sonoma unterwegs ist, vergnügen sich derweil XFINITY Series und Trucks auf dem Iowa Speedway.

Freitag, 23.06.
16:00 Uhr, Truck Series Practice, FS1
18:00 Uhr, Truck Series Final Practice, FS1
20:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
21:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, FS1
23:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
00:00 Uhr, Truck Series Qualifying, nicht im TV
00:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Final Practice, FS1
02:30 Uhr, Truck Series Rennen (M&M’s 200), FS1

Samstag, 24.06.
20:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Qualifying, FS1
00:00 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1 (erst um 1 Uhr)
02:30 Uhr, XFINITY Series Rennen (American Ethanol E15 250), FS1

Sonntag, 25.06.
21:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Rennen (Toyota / Save Mart 350), FS1

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