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IndyCar: Vorschau der Kohler Grand Prix

von Rainer
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Die Fahrer und Teams der IndyCar Series hatten jetzt ein Wochenende Zeit, sich vom Rennen in Fort Worth zu erholen. Die Umstellung auf die Rundstrecke bei Elkhart Lake könnte kaum größer sein.

Auf der einen Seite das Highspeed-Oval mit seiner starken Kurvenüberhöhung und auf der anderen diese wunderschöne Strecke in den Wäldern Wisconsins. Die Fahrer und Fans sind begeistert von Road America. Für Simon Pagenaud ist es eine der schönsten Strecken in den USA und Scott Dixon schwärmt davon, wie fantastisch sie zu fahren ist. Dabei darf man aber nicht aus den Augen lassen, dass es doch eine Gemeinsamkeit beider Strecken gibt: Sie sind gefährlich. Die europäische Sicht auf Sicherheitsstandards darf man in Road America nicht anlegen. Immerhin versucht die IndyCar nicht auch hier, die Show auf Kosten der Gesundheit der Fahrer zu erhöhen.

Aber nicht die ganze IndyCar Series hat sich ein freies Wochenende gegönnt. Scott Dixon, Tony Kanaan, der Sebastien Bourdais ersetzte, Mikhail Aleshin und Townsend Bell nahmen an den 24h von Le Mans teil. In diesem Jahr schnitt die IndyCar-Fraktion aber deutlich schlechter ab als im Vorjahr. Kanaan und Dixon erreichten mit ihren Kollegen nur die Plätze 6 und 7 in der GTE-Pro-Wertung für Ford. Aleshin hatte in einem Dallara-Chassis keine Chance für eine vordere Platzierung in der LMP2-Klasse. TV-Experte und Indy-500-Teilnehmer Bell hielt mit Platz 3 bei den GTE-Am die Fahne der IndyCar noch am höchsten.

Strecke

Die 4,048 Meilen (6,515 km) lange Strecke mit ihren 14 Kurven ist bei den Fahrern sehr beliebt. Es gibt sowohl technisch anspruchsvolle Kurven (Kurve 3, 5, 8) als auch sehr schnelle Passagen (von Kurve 9 bis 12, Kurve 13). Mit den Kurven 1, 5 und 12 gibt es auch drei ganz ordentliche Überholstellen. Kurve 3, ein 90-Grad-Rechtsknick, ist im Rennen besonders wichtig, da sie auf die zweitlängste Vollgaspassage der Strecke führt. An deren Ende befindet sich mit Kurve 5 eine enge Linkskurve, vor der Fahrer aus dem Windschatten überholen können. Kurve 6 muss man über eine kleine Kuppe blind anbremsen. In Kurve 7 kann man innen über den Abweiser abkürzen, muss aber am Ausgang genau die Linie treffen. Direkt neben dem Randstein verliert man im Dreck die Haftung. Kurve 8, eine langsame 90-Grad-Linkskurve, führt ins Karussell. Für eine gute Rundenzeit muss man möglichst viel Schwung durch die lange Doppelrechts mitnehmen. Im schnellen Rechtsknick (Kurve 11) hatte Katherine Legge 2006 einen schweren Unfall. Die folgende Vollgaspassage mündet in einer langsamen 90-Grad-Rechtskurve. Nach einer schnellen Linkskurve bringt Kurve 14 die Fahrer schon wieder auf die Start- und Zielgerade. Aufgrund der langen Geraden muss man die Kurve perfekt fahren, was aber durch Bodenwellen in der Anbremszone erschwert wird.

Favoriten

Die schnellen Kurvenpassagen sollten den Chevrolets mit der etwas besseren Aerodynamik entgegenkommen. Die Topfavoriten kommen so von Team Penske. Simon Pagenaud hat im Vorjahr die Rennen auf den Rundkursen dominiert. In Road America fuhr er mit Platz 13 aber sein schlechtestes Ergebnis auf dieser Art von Strecken ein. Dies lag aber nur an einem Defekt am Motor. Davor war er auf Kurs zu Platz 2. Der Sieg ging an Will Power, und Helio Castroneves fuhr Platz 5 ein. Platz 7 für Juan Pablo Montoya rundete das Ergebnis ab. Auch in diesem Jahr geht der Sieg nur über Team Penske. Neben Power und Pagenaud muss man auf Josef Newgarden achten. Durch den Unfall in Texas war er im Vorjahr deutlich gehandicapt und kam trotzdem, nach einer Fahrt durch das halbe Feld, auf Platz 8 ins Ziel.

Die größte Konkurrenz aus dem Honda-Lager dürfte aktuell Graham Rahal sein. Er hatte ein fantastisches Detroit-Wochenende und auch Platz 4 in Texas sollte seinem Momentum nicht geschmälert haben. Dazu hat er Platz 3 aus dem Vorjahr zu verteidigen. Wenn ein Fahrer Team Penske ärgern wird können, dann ist es Graham Rahal.

Chip Ganassi Racing ist, als einziges Honda-Team übrigens, sieglos in dieser IndyCar-Saison. Beim letzten Kohler Grand Prix schied Scott Dixon früh mit einem Motorschaden aus. In diesem Jahr scheiden eher die Fahrzeuge mit Honda-Motoren aus. Von einem technischen Defekt ist Dixon aber noch verschont worden. Ohne Defekt oder Unfall ist Scott Dixon ein sicherer Kandidat für die Top-5. Nach den Problemen von Pagenaud war Tony Kanaan im Vorjahr der letzte Fahrer, der Will Power in den letzten Runden noch herausfordern konnte. Vorher hatte er sich einem intensiven Duell gegen Graham Rahal durchgesetzt. Auch dem Brasilianer liegt die Strecke und so muss man auch ihn für eine Topplatzierung in Betracht ziehen.

Schmidt Peterson Motorsport it vor einem Wochenende immer schwer einzuschätzen. Wenn James Hinchcliffe und Mikhail Aleshin ein passendes Setup finden, sind beide im Rennen schnell unterwegs. Hinchcliffe kann dann um den Sieg mitfahren und Aleshin ist ein Kandidat für die Top-10. An anderen Wochenenden verschwinden aber beide auch mal im Hinterfeld und können sich kaum gegen A.J. Foyt Enterprises und Ed Carpenter Racing durchsetzen. Ein großes Problem gibt es aber: Aleshin ist immer noch in Frankreich und konnte wegen Visa-Problemen nicht in die USA reisen. Eigentlich sollte er über ein gültiges Arbeitsvisum verfügen. Für die Freitags-Trainings übernimmt erst einmal Robert Wickens, der schon mal im Frühjahr bei Testfahrten seinen DTM-Mercedes gegen Hinchcliffes IndyCar-Honda getauscht hatte, das Cockpit.

Für Dale Coyne Racing übernimmt Esteban Gutierrez die #18 für den Rest der Saison. In der aktuellen Entry List (PDF) ist das auch so bestätigt. Erste IndyCar-Erfahrung hat er ja in Detroit sammeln können und Road America entspricht schon eher europäischen Rennstrecken. Er sollte also zumindest mit Ed Jones mithalten können. Interessant für Guiterrez werden dann noch die drei Ovale von Iowa, Pocono und dem Gateway Park. Als erstes steht in zwei Wochen der Iowa Speedway an und das ist sicherlich ein gutes Oval, um die Grundlagen des Ovalracings zu lernen.

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag 23. Juni

10:45 a.m. – 11:30 p.m. (17:45 – 18:3) – Verizon IndyCar Series practice #1
3:15 – 4:00 p.m. (22:15 – 23:00) – Verizon IndyCar Series practice #2

Samstag, 24. Juni

11:00 – 11:45 a.m. (18:00 – 18:45) – Verizon IndyCar Series practice #3
3:00 p.m. (22:00) – Qualifying for the Verizon P1 Award (three rounds of knockout qualifying), NBCSN (5:00 p.m. ET, same-day delay)

Sonntag 25. Juni

8:00 – 8:30 a.m. (15:00 – 15:30) – Verizon IndyCar Series warmup
11:32 a.m. (18:32) – Driver Introductions
12:10 p.m. (19:10) – Command to Start Engines
12:17 p.m. (19:17) – Kohler Grand Prix (50 laps/202.4 miles), NBCSN; Sport1 US, DAZN (Live)

Für das ganze Wochenende sind angenehme 20° bis 25° Celsius vorhergesagt. Am Sonntag kann es aber zu Schauern kommen.

(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski

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