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NASCAR: Analyse Daytona Juli / Vorschau Kentucky 2017

von KristianStooss
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In einem wilden Daytona-Sommerrennen holte sich Ricky Stenhouse Jr. seinen zweiten Saisonsieg nach Talladega. 14 Cautions sorgten dafür, dass die Top-10 am Ende einige Überraschungen beinhalteten, da die Favoriten wie die Fliegen ausfielen. Viele unterschiedliche Strategien sorgten für eine permanente Durchmischung des Feldes.

Analyse Daytona Juli 2017

Eigentlich dürfte der zweite Karriere- und Saisonsieg von Ricky Stenhouse Jr. nicht so eine große Überraschung sein, auch wenn es sich sehr danach anfühlt. Roush-Fenway Racing präsentierte sich zuletzt zumindest auf den Restrictor-Plate-Strecken sehr konkurrenzfähig, immerhin gewann Stenhouse auch beim letzten Superspeedway-Rennen in Talladega vor wenigen Wochen. Die Stärke von Ford untermauerte nicht zuletzt auch der Erfolg von Kurt Busch beim Daytona 500. Bereits im ersten freien Training zeigte sich die Marke mit dem blauen Oval so konsequent in den Top-10, dass viele Fahrzeuge im Final-Practice gar nicht mehr auf die Strecke gehen mussten.

Die größere Überraschung war eigentlich das Favoritensterben während der 14 Cautions über 160 Runden plus Overtime – im Übrigen ein neuer Rekord für das Sommerrennen in Daytona. Die erste Stage verlief bis auf einen Motorschaden bei Cole Whitt und einen Dreher von DJ Kennington sehr ruhig. Am Ende kam Brad Keselowski vor Dale Earnhardt Jr. ins Ziel und zementierte früh die eigentliche Hackordnung. Dann wurde es etwas unübersichtlich, da viele Piloten auf unterschiedliche Strategien setzten. Zwei neue Reifen, keine neuen Reifen oder erst gar nicht an die Box kommen? Alles war permanent zu sehen. Das Feld mischte sich folglich während jeder Gelbphase ordentlich durch. Von den Top-10 der ersten Stage waren nach Ende von Segment zwei nur noch vier Piloten vorne mit dabei. Zur schwarz-weiß-karierten Flagge schrumpfte diese Zahl auf magere zwei.

In der zweiten Stage kam Matt Kenseth nach vorne und setzte sich zunächst gegen Trevor Bayne und schließlich gegen Denny Hamlin durch, um einen weiteren Playoff-Punkt mitzunehmen. Kurz vor dem Ende des Segments passierte der erste größere Unfall, der mit Austin Dillon, Joey Logano und Martin Truex Jr. drei Favoriten aus dem Rennen nahm. Ursache war ein geplatzter Reifen bei Kyle Busch, der von Michael McDowell aufgeschlitzt wurde. Die kurze Schrecksekunde sorgte allerdings nicht wie zunächst vermutet dafür, dass im dritten und letzten Segment etwas mehr Ruhe ins Feld kommen würde. Nach der Halbzeit ging es genauso turbulent weiter und auch Four-wide-Manöver waren keine Seltenheit. Als logisches Resultat dünnten acht weitere Caution das Feld massiv aus.

Kevin Harvick, Dale Earnhardt Jr. (Caution #9), Brad Keselowski (Caution #10), Kyle Larson, Kurt Busch, Matt Kenseth, Ryan Blaney, Danica Patrick (Caution #13) und Denny Hamlin (Caution #14) waren hier nur die prominenteren Beispiele, warum am Ende nur 23 von 40 gestarteten Fahrzeugen im Ziel ankamen. Als besonders zerstörerisch erwies sich ein zweiter größerer Unfall nur sechs Runden vor dem geplanten Ende. Kyle Larson sorgte hier nach Kontakt mit Ricky Stenhouse Jr. für eine – zum Glück – glimpflich ausgegangene Flugeinlage. NASCAR holte für knapp zehn Minuten die rote Flagge raus, um das Rennen unter Grün beenden zu können. Doch direkt nach dem Restart wurden Erik Jones und Denny Hamlin nach Berührung in der Gruppe von Jimmie Johnson, Michael McDowell und Jamie McMurray vom Feld ausgespuckt.

Das Finale in der folgerichtigen Overtime spielte sich schließlich zwischen David Ragan, Ty Dillon, Ricky Stenhouse Jr. und AJ Allmendinger ab – da kam man bezüglich der Namen schon etwas ins Grübeln, wo denn alle Favoriten abgeblieben waren. Sofort nach dem Erreichen der Overtime-Linie fächerte das arg geschrumpfte Feld hinter Ragan three-wide auf. Die #38 hatte keine Chance, Stenhouse auf der Innenbahn zu blocken. Während die #17 in der Folge einfach souverän verteidigte, ging es hinter ihm wild zur Sache. Plötzlich waren auch Paul Menard und Clint Bowyer mit von der Partie. NASCAR traf dann aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, die gelbe Flagge im Köcher zu behalten. Es gab am Ende der Spitzengruppe eingangs der letzten Runde noch vereinzelte Dreher ohne Mauerkontakt.

Ricky Stenhouse Jr. konnte so schließlich den zweiten Saisonsieg einfahren, gefolgt von Clint Bowyer, Paul Menard, Michael McDowell und Ryan Newman. Die Top-10 komplettierten David Ragan, Brendan Gaughan, AJ Allmendinger, Erik Jones und Chris Buescher. Hier konnten sich gleich einige Hinterbänkler respektabel in Szene setzen und neben den Punkten sicherlich auch dringend benötigtes Preisgeld in leider unbekannter Höhe einstreichen. NASCAR veröffentlicht die Zahlen seit Einführung des Charter-Systems ja nicht mehr. Vor allem McDowell überraschte nach Sonoma ein weiteres Mal und konnte seine Qualitäten als Road-Course- und Restrictor-Plate-Pilot einmal mehr unter Beweis stellen. Allmendinger lieferte mit der Helmkamera eindrucksvolle Bilder von seinem Arbeitsplatz bei 200 mph.

Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings

Vorschau Kentucky 2017

Die Cup-Piloten haben nach dem Daytona-Wochenende nur noch neun weitere Gelegenheiten, sich einen Platz in den Playoffs zu sichern. Das „Race to the Chase“ geht auf dem Kentucky Speedway in die nächste Runde – übrigens das einzige 1,5-Meilen-Oval bis zum Start der Playoffs in Chicagoland Mitte September. Kentucky sticht seit 2016 aus dem Kreis seiner Cookie-Cutter-Brüder und -Schwestern heraus, nachdem die Betreibergesellschaft der jüngsten Strecke im Cup-Kalender ein Make-Over verpassten. Die Turns 1 und 2 wurden um drei weitere Grad auf insgesamt 17 Grad erhöht, während Turns 3 und 4 weiterhin mit 14 Grad Banking auskommen müssen. Der Texas Motor Speedway fühlte sich in diesem Jahr bekanntermaßen zu einer ähnlichen Anpassung veranlasst.

Diese Maßnahme sorgte im letzten Jahr für ein gutes Rennen. Brad Keselowski blieb nach einem dramatischen Benzinkrimi am Ende siegreich und fuhr damit bereits zum dritten Mal in nur sechs Kentucky-Ausgaben in die Victory-Lane. Die anderen beiden Erfolge holten Kyle Busch (2) und Matt Kenseth (1) für Joe Gibbs Racing und Toyota. Seit 2011 gab es also überhaupt noch keinen Chevrolet-Sieg auf dieser Strecke. Einen Sieg des letztgenannten Herstellers traut man anno 2017 am ehesten Kyle Larson, Jimmie Johnson oder vielleicht sogar Chase Elliott zu. Ein Erfolg von Jamie McMurray wäre ebenfalls keine riesige Überraschung. Ansonsten muss Joe Gibbs Racing endlich zusehen, dass man vor dem Chase ein paar Siege einfährt und die wichtigen Bonuspunkte holt.

Aktuell sind die folgenden Piloten für die Playoffs qualifiziert: Jimmie Johnson (3 Siege), Kyle Larson (2), Martin Truex Jr. (2), Brad Keselowski (2), Ricky Stenhouse Jr. (2), Kevin Harvick (1), Ryan Blaney (1), Kurt Busch (1), Ryan Newman (1), Austin Dillon (1), Kyle Busch (+117 Punkte), Chase Elliott (+82), Jamie McMurray (+62), Denny Hamlin (+56), Clint Bowyer (+27) und Matt Kenseth (+3). Dahinter lauert bereits Joey Logano (-3), der seinen Sieg aus Richmond nach einem Regelverstoß nicht für eine Chase-Qualifikation nutzen darf. Alle folgenden Piloten haben mehr als 59 Zähler Rückstand auf Kenseth und werden es ohne konstante Platzierungen in den Top-5 oder einen Saisonsieg schwer haben: Erik Jones, Daniel Suarez, Trevor Bayne, Kasey Kahne, und Dale Earnhardt Jr.

Entry-List

Zeitplan & TV-Programm:

Mittwoch, 05.07.
18:00 Uhr, Truck Series Practice, nicht im TV
20:00 Uhr, Truck Series Practice, nicht im TV
22:00 Uhr, Truck Series Final Practice, nicht im TV

Donnerstag, 06.07.
20:00 Uhr, XFINITY Series Practice, nicht im TV
22:00 Uhr, XFINITY Series Practice, nicht im TV
23:00 Uhr, Truck Series Qualifying, FS1
00:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, NBCSN
01:30 Uhr, Truck Series Rennen (Buckle Up in Your Truck 225), FS1

Freitag, 07.07.
16:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, nicht im TV
19:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Final Practice, NBCSN
22:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, NBCSN
00:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Qualifying, NBCSN
02:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Alsco 300), NBCSN

Samstag, 08.07.
01:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Rennen (Quaker State 400), NBCSN

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1 Kommentare

Montoya12 6 Juli, 2017 - 02:48

Kasey Kahne und Dale Jr. werden es auch 2017 nicht in die Playoffs schaffen. Das ist jetzt schon seit 3 Jahren so das beide Teams im Nirgendwo des Cups rumgondeln. Ich versteh nicht das man da nicht spätestens nach 2 Jahren mal was verändert.

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