Home HerstellerToyota Toyota Racing Days 13. bis 14.06.2017

Toyota Racing Days 13. bis 14.06.2017

von Felix Töllich
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Toyota Racing Days. Was kann man sich darunter vorstellen: Etwa zwei Tage mit einem Toyota selbst eine Rennstrecke unter die Räder zu nehmen? Oder doch vielleicht ein Fahrsicherheitstraining mit Toyota? Vielleicht aber auch beides?

Es sind beide Antworten richtig. Ich hatte das Glück, zu dieser Veranstaltung eingeladen worden zu sein, erstmal vielen Dank dafür. Im Vorfeld haben mich ein paar Fragen beschäftigt. Wie läuft das ab? Was macht man da? All dies war in meinem Kopf. Nach ein paar Mails, die geschrieben wurden, bekam ich ein paar Tage vor dem Event einen Ablaufplan per Mail zugestellt. Dieser gab mir Aufschluss, was mich an den beiden Tagen bei Toyota erwarten würde. Nur soviel schon einmal vorweg, es hat Mega-Laune gemacht. Aber dazu komme ich später noch.

Also packte ich meine Sachen und fuhr los in Richtung Nürburgring. Genauer gesagt ging es zum Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring. Laut Plan sollten wir zwischen 11 Uhr und 12:30 Uhr eigenständig anreisen. Dort wurde ich sehr freundlich empfangen und auch gleich darauf hingewiesen, dass man noch etwas Papierkram zu erledigen hätte. Gesagt getan und gleich alles ausgefüllt. Bei Fragen wurde direkt geholfen oder es wurde einem gezeigt, was man wo ausfüllen muss.

Bevor es jedoch los ging mit dem ganzen Spaß, wurde es das erste Mal schon richtig ernst. Denn der Fotograf übernahm das Ruder und machte ein paar Aufnahmen und fing ein paar Impressionen ein.

Während des ganzen Blitzlichtgewitters stellte sich das Team von IMM (Inside Media Motorsports Ltd) vor. Wer genau hinsah und vielleicht auch einige Startlisten der vergangen Rennen auf dem Nürburgring gelesenen hatte, erkannte vielleicht den einen oder anderen wieder. Das Instruktorenteam um Thomas Bedessen besteht überwiegend aus Fahrern, die in der RCN oder sogar VLN unterwegs sind oder waren. Natürlich auch ein paar Fahrer, die während der Läufe auch einmal ein DMSB-Staffel-Fahrzeug bewegen. Man sah, dass man in guten Händen war.

 

Nach der Vorstellungsrunde ging es in einem kleinen Schulungsraum des FSZ weiter. Hier stellten sich die beiden Instruktoren des FSZ vor. Es wurden ein paar Fragen gestellt, wie man sich in welchen Situationen verhält oder was man besser nicht machen sollte. Was die beiden auch gleich klargestellt haben, wer nicht hört, muss mit den Konsequenzen rechnen. Aber trotzdem sollte der Spaß immer im Vordergrund stehen. Es wurde auch gefragt, was für Autos heute dabei wären. Ja, jetzt kommt das Gute an der Sache, das Fahrsicherheitstraining wurde mit dem eigenen Auto gemacht. Dieser Umstand soll aber auch den Hintergrund haben, dass man nicht nur lernt, mit einem gestellten Fahrzeug sicher umzugehen, sondern auch mit dem eigenen. Es stellte sich heraus, dass nicht nur Kunden mit Toyota anwesend waren, sondern auch zwei Fahrzeuge von Mercedes vertreten waren sowie zwei der Autos aus München. Die Stimmung wurde immer besser. Nachdem alle Fragen beantwortet worden waren, ging es raus in die Autos. Die Teilnehmer haben sich selbst in zwei Gruppen eingeteilt. Insgesamt waren wir zwölf Personen, die das Vergnügen hatten, an diesen beiden Tagen Spaß zu haben.

 

Jetzt wurde es langsam ernst mit der ganzen Sache, was auch das Fahren betrifft. Denn es standen die ersten Fahrübungen auf dem Plan, damit wollte sich der Instruktor vom FSZ einen Überblick verschaffen, wer was kann oder wer wie weit ist. Oder was das Fahrzeug kann. Ich muss gestehen, dass ich mit meinem alten BMW eigentlich bei allen Übungen etwas benachteiligt war. Denn ich habe weder ESP noch ein anderes Assistenzsystem an Bord. Außer ABS, das die Übungen zwar etwas schwieriger gestaltet, aber auch mehr Spaß bedeutete. Den Anfang machte ein kleiner Slalomparcours mit anschließender Rutschfläche, den wir langsam durchfahren sollten. Es wurde uns später erklärt, dass die Rutschfläche eine Haftung hat, die etwa einer Eisschicht entspricht. Was ich und andere auch gleich gemerkt haben, dass es dort schnell geradeaus geht. Nicht nur ich habe mich dort mehrfach gedreht oder in einem kleinem Drift aus der Kurve verabschiedet, sondern auch die anderen Fahrer. Aber die Stimmung war super, es hat allen viel Spaß gemacht. Nach jeder Übung fand eine kleine Abschlussbesprechung statt, in der jedem gesagt wurde, was man besser machen kann oder vielleicht einmal anders versuchen könnte. Die weiteren Übungen wurden dann im FSZ II gemacht. Dort ist einfach mehr Platz und man hat eine größere Auslauffläche zur Verfügung. Es standen noch weitere gute Übungen auf dem Plan für den Tag, z.B. wurde auch die Kreisbahn unter die Räder genommen. Dort wurde man auf die Gegebenheiten des Untersteuerns und des Übersteuerns hingewiesen. Nach ein paar Runden des gewollten Untersteuerns durften wir auch etwas Spaß haben und das hieß quer fahren. Da war ich mit meinem alten BMW in dem richtigen Element. Es war auch in jeder Gruppe ein Auto direkt von Toyota anwesend, damit wurde uns auch vom Instruktor gezeigt, wie man es richtig macht. Was die ganze Sache etwas tricky gemacht hat, war, dass in der Kreisbahn verschiedene Asphalt-Beschaffenheiten verbaut waren. Wenn man gedacht hat, jetzt hat man den Dreh mit dem Driften raus, kam eine andere Fläche, die griffiger oder rutschiger war.

Jetzt wurde es wieder ernst und man wandte sich dem Thema Bremsen auf verschiedenen Asphalt-Bedingungen zu. Mal musste man aus 60 km/h voll in die Bremse latschen oder auf der Rüttelplatte wurde einem das Heck weggeschleudert, sodass man gekonnt gegenlenken musste.

Die Übungen gingen bis circa 18 Uhr. Danach trafen sich alle auf dem Parkplatz und wer wollte, wurde mit dem Shuttle in das nahe liegende Hotel gebracht, um sich etwas frisch zu machen oder einfach nur ein paar Minuten zu relaxen. Denn der Tag war noch nicht zu Ende – es stand noch eine kleine Abendveranstaltung auf dem Plan. Mit einem kleinem Barbecue und einer Gesangseinlage. So konnte man die Arbeit schön ausklingen lassen. Das eine oder andere interessante Benzingespräch stand natürlich auch auf dem Plan. Die Vertreter von Toyota standen jedem, der eine Frage hatte, offen und ehrlich Rede und Antwort. So wurde natürlich auch das Thema ‚Le Mans‘ angesprochen und ausführlich diskutiert.

Als es langsam dunkel wurde, merkte man auch, dass viele Leute sich langsam ins Hotel zurückgezogen hatten. Denn man wusste, dass der zweite Tag es auch in sich haben würde, dann würde es endlich auf die Nordschleife gehen.

 

Der zweite Tag fing ganz gemütlich mit einem gemeinsamen Frühstück an. Jetzt wurde es langsam ernst für jeden. Wie gesagt, wir waren in zwei Gruppen eingeteilt, die eine Gruppe ist morgens auf der Nordschleife gefahren, die zweite Gruppe dann am Mittag. Das war aber noch nicht das Einzige, das uns an dem Tag erwartete.

Die zweite Gruppe, in der ich mich befand, war mittags dran mit der Nordschleife, aber morgens sollte uns noch etwas anderes erwarten. Toyota hatte noch zwei andere Autos mit dabei und zwar den neuen Toyota CHR, einmal in der normalen Benzin-Variante und als besondere Überraschung sogar als Hybrid. Wir haben nicht lange drumherum geredet und schon waren wir in den Autos. Ein Instruktor vom Vortag war im Führungsfahrzeug und zeigte uns etwas die Gegend bzw. erklärte uns noch ein paar Sachen, was so in der Gegend passierte oder auch, wie manche Abschnittsnamen auf der Nordschleife entstanden sind.

Als erstes durfte ich den Benziner ausprobieren. Ich muss sagen, er lässt sich super fahren, auch die Übersicht war sehr gut, trotz der kleinen Heckscheibe im Fahrzeug. Die Tour führte uns vom FSZ über Barweiler und Schuld bis nach Adenau, wo wir dann auch die Fahrzeuge wechselten. Jetzt kam der Hybrid an die Reihe. Ich war erst etwas skeptisch, denn für mich war es das erste Mal, ein Hybridfahrzeug zu bewegen. Was hört man oder wie fühlt es sich an, das waren die Fragen die mich beschäftigt haben. Gesagt getan, Schlüssel in die Mitte gelegt und den Startknopf gedrückt. Aber es passierte nichts und mein Beifahrer fing schon an zu lachen. Er sagte, der ist an, geh einmal auf die Stellung ‚D‘ für Drive, dann siehst du, was passiert. Gesagt getan und schon fuhren wir los. Die ersten Meter waren rein elektrisch, aber ab einer bestimmten Gaspedalstellung schaltete sich der Verbrenner hinzu. Was mich als nächstes etwas erschreckt hat, war, dass der Motor nicht wirklich schaltete und immer weiter hochdrehte. Mein Beifahrer lachte wieder und sagte mir, dass dort ein Planetengetriebe verbaut sei aufgrund des Elektroantriebes. Okay, dachte ich mir, jetzt drückst du mal das Pedal voll durch, denn bei Elektroautos ist die Leistung ja immer da, habe ich mir gedacht, und so war es auch. Der Durchzug hat mich wirklich überrascht. Die Tour führte uns dann von Adenau die ‚Hohe Acht‘ hoch bis zum Parkplatz Brünchen, dort war dann Fahrerwechsel angesagt. Jetzt durfte ich mal auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Was habe ich als erstes gemacht, klar, mal den Bordcomputer untersucht, was der so alles kann. Wir sind dann bei einer Anzeige stehen geblieben, die uns gezeigt hat, wann der Wagen welche Leistung von wo nimmt. Ob jetzt vom Elektromotor oder vom Verbrennungsmotor. Das Ende der Probefahrt war dann gegenüber vom Ringwerk, denn es stand noch eine Backstage-Führung am Nürburgring auf dem Plan. Mein erster Gedanke war, pah, ich kenne hier oben doch schon fast alles, was wollen die mir Neues erzählen. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Ich kann nur jedem empfehlen, auch wenn er sich gut da oben auskennt, bucht Euch mal so eine Tour und Ihr werdet noch viel viel lernen.

So wurde uns die genaue Geschichte der Nord- und auch Südschleife erzählt, und warum die Silberpfeile Silberpfeile heißen. Wo damals die Waage war oder auch, was die Crews beim Boxenstopp genutzt haben bzw. wie die so abgelaufen sind damals. Als wir dann im TüV-Gebäude waren, sind wir auch in Räume gekommen, in denen ich selbst noch nie war. Es waren sehr viele Bilder ausgestellt von den vergangenen Veranstaltungen, die am Nürburgring ausgetragen wurden. Auch ein Bild eines Le-Mans-Starts. Ich denke, den kennt jeder. Aber was ich nicht gewusst habe, warum Porsche den Schlüssel links vom Lenkrad hat. Ist doch ganz einfach, meinte unser Scout, damit die schneller losfahren konnten bei dem Le-Mans-Start. Es kam die Frage vom Scout auf, wer schon auf einem Siegertreppchen gestanden hat. Es hat sich natürlich keiner gemeldet. Also standen wir einige Momente und Gänge später auf dem Siegertreppchen am Nürburgring. Weitere interessante Orte wurden auch noch besucht, darunter das Media Center, die Dachterrasse und viele weitere Sehenswürdigkeiten.

Nachdem die Führung zu Ende war, ging es für uns wieder zurück in das FSZ, wo auch schon das Mittagsbuffet auf uns wartete. Da sind wir auch auf die andere Gruppe gestoßen, die morgens auf der Nordschleife gewesen war. Natürlich war der Austausch enorm, es wurde gefragt, wie war es? Aber die Gesichter der anderen sagten mehr als tausend Worte in diesem Moment. Einer sagte, auf der Konsole bin ich mir sehr sicher, wo was ist, aber im realen Leben ist die Nordschleife etwas ganz was anderes. Da grinsten viele und sagten, das könne man auch nicht wirklich vergleichen. Vielleicht um den Verlauf etwas zu lernen, aber wirklich kennen tut man die Nordschleife nicht.

Die Pause war schneller vorbei als gedacht und so ging es für uns dann langsam in Richtung Nordschleife, wo es dann hieß ‚let´s go‘ und lasst die Autos heile.

Am Instruktorenzelt bekamen wir noch ein schnelles Briefing über das Verhalten auf der Strecke, denn wir hatten die NOS nicht für uns alleine, sondern es lief ein normaler Trackday für Autos, in den wir uns mit einordnen sollten. Jetzt sah man so langsam die Aufregung in den Gesichtern der Gäste. Auch mein Puls wurde langsam schneller, obwohl ich noch nicht dran war. Jedes Auto war mit vier Fahrern besetzt, die immer abwechselnd eine Runde fahren sollten. Als die Ersten gefahren sind, kam auch ich irgendwann an die Reihe. Also nahm ich meinen Helm, zog ihn auf und setzte mich in das Auto. Als erstes stellte sich mein Instruktor vor, der mit mir fuhr. Die Atmosphäre war direkt super im Auto, wir lachten viel in der Runde und gelernt über die Linie habe ich wirklich viel. Es war halt ein komisches Gefühl, man hat etwas gesagt bekommen wegen der Linie und im nächsten Moment ballerte ein Porsche an einem vorbei oder man musste einfach Platz machen für die schnelleren Fahrer. Mein Glück war, dass ich in den drei Runden immer wieder verschiedene Instruktoren hatte. Es war natürlich auch komisch, denn man wusste nie, wer einem was wie und wo sagt. Aber man merkte in der dritte Runde, dass es langsam gefruchtet hatte, was die Linienwahl betraf. Es sah langsam flüssiger aus und machte immer mehr Spaß. Es war aber auch sehr anstrengend, die Konzentration über eine komplette Runde aufrechtzuerhalten. In manchen Passagen war es recht angenehm, da konnte man etwas entspannen, und wiederum in anderen war volle Konzentration gefragt. Besonders im Bereich Wehrseifen musste man auf der Hut sein. Aber es ist alles gut verlaufen, die Autos sind alle heile geblieben, die Fahrer auch, und besonders die Stimmung war super. Als die letzte Runde vorüber war, half man noch kurz beim Veranstalter ein paar Sachen zusammenzuräumen, bis auch unser Shuttle vor Ort war, das uns zurück in das FSZ bringen sollte.

 

Im FSZ angekommen wurden wir gebeten, noch kurz zu warten. Es wurden noch ein paar abschließende Worte gesagt. Die Herren von Toyota haben sich für die gute Zusammenarbeit bedankt und uns gewünscht, dass wir alle heil an diesem Abend nach Hause kommen werden.

Das war aber noch nicht alles für den Tag. Jeder hat vom FSZ noch eine kleine Urkunde überreicht bekommen von dem Fahrsicherheitstraining, das man erfolgreich bestanden hat. Für drei Ausgewählte, die besonders gute Leistungen gezeigt haben bzw. den meisten Fortschritt gemacht hatten, gab es noch ein schönes Buch von Toyota über die Geschichte der Fahrzeuge, aber auch des GT86. Toyota hatte noch T-Shirts für jeden dabei, die anschließend verteilt wurden. Als das geschehen war, löste sich die Veranstaltung langsam auf und jeder stieg in sein Auto und trat den Heimweg an.

Mein Fazit über die Veranstaltung:

Man hat viel gelernt, zum einen was die Fahrzeugbeherrschung betrifft, zum anderen viel erfahren über den Umgang mit seinem eigenen Fahrzeug. Beispielsweise wie sich die Assistenzsysteme auswirken, die man im Auto hat. Dies wurde hier jedem schnell beigebracht. Auch auf die Geschichte des Nürburgringes wurde eingegangen, man erfuhr viel Wissenswertes und bekam interessante Einblicke in die gesamte Historie. Die Backstage-Tour kann ich nur jedem empfehlen, der einmal vor Ort ist, denn es ist eine wirklich interessante Tour. Das Fahren auf der Nordschleife war ein absolutes und unvergessliches Erlebnis für jeden. Selbst die Jungs von Toyota meinten beim Aussteigen, man hätte gar nicht gewusst, dass unser Auto wirklich so agil und gutmütig ist.

Also ich würde es jederzeit wieder machen und an dieser Veranstaltung teilnehmen. Es wird viel geboten für das Geld, das man bezahlt. Es wurden alle Erwartungen mehr als erfüllt.

Jetzt kommen wir auch mal zu den Negativpunkten: Es ist mir persönlich nichts aufgefallen, was hätte negativ sein können.

Jetzt fragen sich bestimmt viele, wo kann ich mich dafür registrieren? Ist das nur für Toyota-Fahrer gedacht oder kann das jeder machen? Die Frage ist einfach und schnell zu beantworten, es kann sich jeder, aber auch wirklich jeder dafür anmelden. Man braucht nur auf die Webseite von Toyota zu gehen und sich dort anmelden.

 

Weitere Informationen und Termine findet Ihr unter:

https://www.toyota.de/motorsport/toyota-racing-days.json

 

Der nächste Termin am Nürburgring steht auch schon fest: 29. bis 30.08.2017

 

Das Toyota-Team freut sich über eure Anmeldungen.

 

 

 

 

Text: Felix Töllich

Bilder: Dirk Reiter (BR Foto)

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