Martin Truex Jr. sicherte sich in Kentucky mit einer absolut dominanten Performance seinen dritten Saisonsieg und weitere Playoff-Punkte. Nachdem Kyle Busch zu Beginn noch als ernsthafter Konkurrent auftrat, hatte im Finale niemand auch nur den Hauch einer Chance gegen die #78.
Analyse Kentucky 2017
Die Vorstellung, die Martin Truex Jr. auf dem Kentucky Speedway ablieferte, weckte Erinnerungen an das letztjährige Coca-Cola 600. Zwar verbrachte die #78 im Gegensatz dazu nicht fast das gesamte Rennen an der Spitze des Feldes, dennoch sprechen einige andere Zahlen für eine ähnliche Dominanz. Es dauerte in jedem Stint nur knapp 30 Runden, bis der Toyota von Furniture Row Racing auf Temperatur war und zum Sturzflug auf Kyle Busch ansetzte. Nach dieser kritischen Periode war dann jeweils kein Kraut mehr gegen Truex gewachsen. Die ersten beiden Stages gewann die #78 mit einer Leichtigkeit, die man selten zu sehen bekommen. Busch musste sich erneut hinten anstellen.
Etwas Abwechslung brachten kurzzeitig andere Strategien beim Übergang von der zweiten zur dritten, finalen Stage. Einige Piloten blieben komplett draußen und einige Fahrer gewannen mit nur zwei neuen Reifen wichtige Track-Position. Martin Truex Jr. musste also von Platz sieben zurück ins Rennen gehen, nach nur vier Runden fing er allerdings den neuen Leader Joey Logano ein und trat richtig aufs Gaspedal. Mit Ausnahme der letzten Green-Flag-Pitstops verbrachte Truex den Rest des Rennens in Führung und baute seinen Vorsprung zwischenzeitlich auf circa 14 Sekunden aus – etwa einen halben Umlauf auf der Strecke. Dabei überrundete er das komplette Feld bis auf die Top-8.
Spannend wurde es aber noch einmal, als bei Kurt Busch nur zwei Runden vor der schwarz-weiß-karierten Flagge der Motor platzte. Das sorgte dafür, dass die bis dahin ohne eine einzige Caution absolvierte dritte Stage doch noch einmal unterbrochen werden musste und in die Overtime ging. Der wahnsinnige Vorsprung von Martin Truex Jr. war dahin und nun geriet der Führende in das alte Dilemma. Fährt man an die Box, bleibt der Rest des Feldes draußen und umgekehrt. Die #78 konnte eigentlich nur verlieren und gewann trotzdem. Truex blieb draußen und setzte sich beim Restart auf 50 Runden alten Reifen fast schon frech gegen die frischbereifte Konkurrenz in Person von Kyle Busch, Erik Jones und Kyle Larson durch.
Selbst die neunte und letzte Caution nach einer Berührung zwischen Matt Kenseth und Daniel Suarez am Ende der Top-10 benötigte die #78 nicht mehr. Martin Truex Jr. wäre auch unter grüner Flagge ungefährdet zu seinem dritten Saisonsieg gefahren, mehr oder weniger dicht gefolgt von Kyle Larson, Chase Elliott, Denny Hamlin und Kyle Busch. Die Top-10 komplettierten Erik Jones, Jamie McMurray, Joey Logano, Kevin Harvick und Ryan Blaney. Einige Hochkaräter mussten sich bereits früh aus dem Rennen verabschieden: Jimmie Johnson war zu Beginn der zweiten Stage in einen Unfall mit Brad Keselowski verwickelt, der beide Fahrzeuge nachhaltig beschädigte. Etwas später behakten sich auch Kasey Kahne und Trevor Bayne in einem ansonsten ereignislosen Rennen final.
Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings
Vorschau New Hampshire Juli 2017
Am nächsten Wochenende geht es auf dem New Hampshire Motor Speedway weiter, eine meiner eher ungeliebten Strecken. Das 1-Meilen-Oval an der Nord-Ost-Küste der USA wartet lediglich mit sieben Grad Banking auf und kommt ein wenig wie der große Bruder von Martinsville daher. Leider ist auf dem Speedway – der eigentlich ein Shorttrack sein will – einfach zu viel Platz, sodass alle Piloten meistens ihr eigenes Rennen fahren. Wichtig ist eine gute Abstimmung des Fahrwerks, um in den Kurven nicht zu viel Geschwindigkeit zu verlieren. Bekommt man im Ausgang der beiden 180-Grad-Turns Untersteuern, wird man auf den langen Geraden gnadenlos aufgefressen. Der zweite Schwachpunkt des Autos sind hier die Bremsen, die man pfleglich behandeln sollte.
In den letzten drei Jahren gewann Joe Gibbs Racing mit Matt Kenseth (2x) und Kyle Busch für Toyota insgesamt drei Ausgaben. 2014 gehörte nach Siegen von Brad Keselowski und Joey Logano komplett den Fords von Team Penske. Das letztjährige Chase-Rennen beendete Kevin Harvick für Stewart-Haas Racing – zu diesem Zeitpunkt noch in einem Chevrolet – in der Victory-Lane.
Zum Abschluss folgen noch die wichtigsten Personalien der Woche: Aric Almirola hat nach seiner Wirbelverletzung nun die Freigabe erhalten, in New Hampshire wieder im Auto zu sitzen. Seine Vertretung Darrell Wallace Jr. geht leider leer aus, da sein XFINITY-Cockpit bereits vor einigen Wochen wegen Geldmangel aufgegeben werden musste.
2018 wird, wie bereits von der Gerüchteküche vermutet, Matt Kenseth seinen Hut bei Joe Gibbs Racing nehmen müssen. Dafür fährt Erik Jones im nächsten Jahr die #20 und überlässt seinerseits die #77 bei Furniture Row Racing einer ungewissen Zukunft. Bei Kenseth wird vermutet, dass er das Cockpit von Dale Earnhardt Jr. bei Hendrick Motorsports übernehmen könnte, nachdem Junior in dieser Woche entsprechende Andeutungen machte. Sollte dies nichts werden, bleibt bei entsprechend mitgebrachtem Sponsoring immer noch die #77 für Kenseth. An einen Rücktritt denkt er jedenfalls nicht.
Zeitplan & TV-Programm:
Freitag, 14.07.
17:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, NBCSN ab 17:45 Uhr
19:00 Uhr, XFINITY Series Practice, NBCSN
21:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, NBCSN
22:45 Uhr, Monster Energy Cup Series Qualifying, NBCSN
Samstag, 15.07.
16:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Practice, nicht im TV
17:00 Uhr, XFINITY Series Qualifying, CNBC
18:30 Uhr, Monster Energy Cup Series Final Practice, NBCSN
22:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Overton’s 200), NBCSN
Sonntag, 16.07.
21:00 Uhr, Monster Energy Cup Series Rennen (Overton’s 301), NBCSN