Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

von Rainer
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Mit einer eindrucksvollen Leistung gewann Josef Newgarden am Sonntag in Lexington. Mit seinem dritten Saisonsieg übernahm er auch die Führung in der IndyCar-Gesamtwertung.

In der Qualifikation und in den ersten Rennrunden musste Josef Newgarden noch seinem Teamkollegen Will Power den Vortritt lassen. Für Power war es die fünfte Pole-Position der Saison und die 49. seiner Karriere. Takuma Sato qualifizierte sich an dritter Position, konnte im Rennen aber den Speed der beiden Penskes nicht ganz mitgehen. Er verlor etwa drei Zehntelsekunden pro Runde. Ab Runde 10 wurde aber Will Power mit abbauenden Reifen langsamer und Sato konnte den Rückstand verringern. In Runde 13 zog Newgarden dann in einem tollen Manöver an Power vorbei. Er täuschte am Ende der langen Gerade erst einen Angriff außen an, um dann aber im letzten Moment Power innen vor Kurve 4 auszubremsen. Josef Newgarden hatte keine Probleme mit seinen Reifen und war direkt über eine Sekunde schneller als Power.

Mit dem Überholmanöver in Runde 13 war das Rennen eigentlich auch schon entschieden. Alle Fahrer mussten zwar noch drei Boxenstopps absolvieren und ab Runde 67 brachte eine Caution, ausgelöst von Ed Jones, das Feld wieder dicht zusammen, aber Josef Newgarden fuhr ungefährdet an der Spitze. Dabei profitierte er auch von Esteban Gutierrez, der beim Restart zwischen ihm und Will Power lag. Aber auch ohne diese kleine Hilfe wäre Josef Newgarden wohl zum Sieg gefahren. Er war einfach zu schnell und vor allem konnte er seine Rundenzeiten über einen Stint relativ konstant halten. Die 53 Punkte brachten Josef Newgarden die Führung in der Meisterschaftswertung. Er ist der erste US-Amerikaner in Führung seit Ryan Hunter-Reay 2014, der damals auch die Meisterschaft gewann.

Hinter dem eher langweiligen Rennen der beiden Penskes an der Spitze ging es deutlich spannender zu. Takuma Sato verlor schon in Runde 15 seinen dritten Platz an Graham Rahal. Während der ersten Stopps von Runde 9 an kam es dann zu größeren Verschiebungen. Mit einem früheren Stopp konnte man einige Plätze gut machen. So schob sich Simon Pagenaud von Platz 6 auf Platz 4 und auch Alexander Rossi, Ryan Hunter-Reay und Scott Dixon konnten an Takuma Sato und Helio Castroneves vorbeigehen. Sie profitierten von einem kleinen Stau in der Boxengasse bei der Ausfahrt von Castroneves und Sato.

In Runde 18 wollte Rossi Hunter-Reay in Kurve 4 überholen. Dabei ließ er seinem Teamkollegen aber zu wenig Platz innen und Ryan Hunter-Reay drehte sich nach leichter Kollision. Er hatte Glück, dass keiner der nachfolgenden Fahrer ihn traf. Ryan Hunter-Reay fiel aber noch hinter Takuma Sato, Marco Andretti, James Hinchcliffe und Tony Kanaan zurück.

Ab Runde 25 wurde Scott Dixon plötzlich langsamer. Er konnte zwar Helio Castroneves hinter sich halten, aber vor ihm zog Alexander Rossi davon. In Runde 30 betrug der Rückstand schon 13 Sekunden. Dixons Diagnose lautete: “Something broke.“ Mit dem Öffnen des Fensters für den zweiten Boxenstopp holte sein Team ihn rein und durch eine massive Verringerung des Antriebs des Frontflügels versuchte man, das Auto wieder in die Balance zu bekommen. Dies gelang insoweit, als dass Scott Dixon das Tempo im Mittelfeld in Folge mitgehen konnte. Ein Angriff in Richtung Spitzengruppe war aber ausgeschlossen, auch weil er mit langem dritten und vierten Stint Benzin sparen musste. Ein weiteres Problem trat beim dritten Stopp auf. Der Schlagschrauber am linken Hinterrad versagte seinen Dienst. Am Ende konnte Scott Dixon mit Platz 9 den Schaden im Meisterschaftskampf noch im Rahmen halten.

Insgesamt war es für Chip Ganassi Racing ein Wochenende zum Vergessen. Trotz der ganzen Probleme war Dixon noch mit Abstand der erfolgreichste Fahrer im Team. Charlie Kimball, Max Chilton und Tony Kanaan fuhren die Plätze 13, 15 und 16 ein. Irgendwie hatte man keine brauchbare Abstimmung für den Kurs gefunden.

Deutlich besser lief es für die Kontrahenten im Honda-Lager. Graham Rahal fuhr den dritten Rang, den er in Runde 15 erobert hatte, ungefährdet nach Hause. In den letzten Runden versuchte er zwar, Druck auf Will Power auszuüben, aber er vermied dann doch eines seiner bekannten Kamikaze-Manöver. Auch Andretti Autosport hatte ein gutes Wochenende. Takuma Sato erholte sich von seinen Problemen beim ersten Stopp und schob sich beim Restart in Runde 71 an James Hinchcliffe vorbei auf Platz 7. In Runde 72 profitierte er dann von einem leicht missglückten Manöver Alexander Rossis. Rossi überholte in Kurve 4 Helio Castroneves, aber beide behinderten sich so, dass Sato innen an beiden vorbeischlüpfen konnte. Ryan Hunter-Reay ließ in Runde 74 James Hinchcliffe hinter sich und holte so Platz 8, direkt hinter Helio Castroneves.

James Hinchcliffe hatte schon relativ früh seine Push-to-Pass-Sekunden verbraucht. In den letzten Runden konnte er sich so nicht gegen die Angriffe verteidigen. Nach Hunter-Reay ließen ihn auch noch Scott Dixon und Conor Daly stehen. So fiel er auf Platz 11 zurück. Im Lager der schwer enttäuschten Teams waren auch Ed Carpenter Racing und Dale Coyne Racing zu finden. Weder J.R. Hildebrand noch Spencer Pigot kamen auf gute Rundenzeiten. Esteban Gutierrez erreichte in der Qualifikation einen sehr erfreulichen zwölften Platz. Im Rennen fiel aber immer weiter zurück. Ed Jones löste mit einem Dreher auf kalten Reifen in Runde 67 die einzige Caution des Rennens aus. Er verlor dabei eine weitere Runde auf die Spitze. Die vier Piloten bildeten mit den Plätzen 17, 19, 20 und 21 fast geschlossen das Ende des Feldes.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Seite der IndyCar Series (PDF) nachlesen.

Durch die schlechten Platzierungen von Scott Dixon und Helio Castroneves ist die Meisterschaftswertung nun wieder deutlich enger. Zwischen Platz 1 und Platz 6 liegen aktuell nur 58 Punkte. In den letzten vier Rennen sind aber noch über 250 Punkte zu holen. In Führung liegt Josef Newgarden (453 Punkte) knapp vor seinem Teamkollegen Helio Castroneves (446 Punkte). Scott Dixon auf Platz 3 hat nur einen Punkt weniger. Es folgen Simon Pagenaud (436 Punkte), Will Power (401 Punkte) und Graham Rahal (395 Punkte).

Mit dem ABC Supply 500 in Pocono am 20. August beginnt die Zielgerade der IndyCar-Saison. In den vier Wochen bis zum Finale in Sonoma am 17. September werden die letzten vier Rennen ausgetragen.

Die drei Wochen Pause nutzen die Teams für ausgiebige Testfahrten. So steigt Sebastien Bourdais zum ersten Mal seit seinem Unfall in Indianapolis wieder ins Auto und testet in Mid-Ohio. Wenn alles gut geht, sehen wir den Franzosen in Watkins Glen und Sonoma wieder im Rennen. Dale Coyne setzt dann eventuell sogar ein drittes Fahrzeug für ihn ein.

Diese Wochen testen Oriol Servia und Juan Pablo Montoya auch wieder die Aerodynamik für die nächste Saison. Diesmal aber die Kits für die Stadt- und Straßenkurse und zwar auch in Mid-Ohio.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski, Bret Kelley

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