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IndyCar: Vorschau ABC Supply 500

von Rainer
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Mit dem Rennen auf dem Pocono Raceway biegt die IndyCar Series auf die Zielgerade ihrer Saison ein. Bei noch vier ausstehenden Rennen können theoretisch noch alle 19 Vollzeit-Fahrer Meister werden.

Praktisch kämpfen aber nur noch Scott Dixon, Graham Rahal und Takuma Sato gegen Team Penske um den Titel. Sato fällt dabei die Rolle des Außenseiters zu. Platz 7 in der Meisterschaftswertung hat er vor allem seinem Sieg beim Indy 500 zu verdanken. Daneben stehen nur noch drei Top-5 Ergebnisse zu Buche. Das ist dann doch ein wenig mager. Mit dem Pocono Raceway kommt nun aber eine Strecke, die dem Indianapolis Motorspeedway nicht unähnlich ist. Andretti Autosport sollte also wieder sehr stark sein und ein Sieg für Takuma Sato kann ihn im Meisterschaftskampf wieder nach vorne bringen. Trotzdem muss er auf Patzer seiner Konkurrenten hoffen.

Auch Graham Rahal und Scott Dixon müssen in Pocono Punkte auf Team Penske gutmachen. Bei den dann folgenden Rennen auf dem Gateway Motorsportspark, in Watkins Glen und Sonoma werden die Hondas Probleme gegen die Chevrolets bekommen. Auf den Strecken spielt die Aerodynamik wieder eine größere Rolle im Vergleich zur Motorleistung. In dieser Saison gab es bisher sechs Rennen auf Straßenkursen und kleinen Ovalen. Davon konnten die Fahrer von Roger Penske fünf gewinnen. Bei der Ausnahme in Road America, als Scott Dixon siegte, belegten Josef Newgarden, Helio Castroneves, Simon Pagenaud und Will Power die Plätze 2 bis 5. Graham Rahal und Scott Dixon müssen also im Prinzip auch am Sonntag gewinnen und dann darauf hoffen, dass sich die vier Penskes gegenseitig die Punkte streitig machen.

Im Lager des Captains ist Josef Newgarden der Favorit. Das liegt weniger an den mageren sieben Punkten Vorsprung auf Helio Castroneves, sondern an der beeindruckenden Performance bei den letzten vier Rennen. In Iowa leistete er sich einen „Ausrutscher“ mit Platz 6. Daneben stehen Platz 2 in Road America, sowie die Siege in Toronto und Mid-Ohio zu Buche. Allein in diesen vier Rennen hat Newgarden 57 Punkte auf Scott Dixon gutgemacht. Außerdem hat er eine extra Portion Motivation, da er der erste US-Amerikaner seit Ryan Hunter-Reay 2012 ist, der Meister werden kann.

Simon Pagenaud und Will Power setzten ihre Hoffnungen auf das Finale in Sonoma. Dort werden wieder doppelte Punkte verteilt und beide sind Spezialisten für diesen Kurs. Im Vorjahr machte zum Beispiel Pagenaud mit der Pole-Position und dem Sieg einen Deckel auf seine Meisterschaft. Bis dahin müssen sie aber ihren Rückstand in Grenzen halten. Etwas bessere Aussichten dabei hat Will Power, der im Vorjahr in Pocono gewinnen konnte. Dafür hat Pagenaud in diesem Jahr auf dem kleinen Oval von Phoenix gewonnen. Beide sind, zusammen mit Scott Dixon, sicherlich die schärfsten Kontrahenten für Newgarden.

Trotz Platz 2 in der Meisterschaftswertung ist Helio Castroneves der Außenseiter im Team. Auf den Straßenkursen von Watkins Glen und Sonoma wird er Probleme gegen seine Teamkollegen haben. Er war dieses Jahr zwar auf diesen Kursen immer konstant unterwegs, Pagenaud, Power und Newgarden waren aber eigentlich immer schneller. Castroneves muss also viele Punkte in Pocono und dem Gateway Park holen, um dann einen Vorsprung mit ins Finale zu nehmen. Als Spezialist für den IMS und mit seiner Erfahrung im Gateway Park, immerhin hat er das letzte Rennen dort 2003 gewonnen, ist ihm das durchaus zuzutrauen. Außerdem hat er die Motivation, dass eine Meisterschaft ihm sein IndyCar-Cockpit auch 2018 sichern könnte.

Strecke

Seit dem ersten IndyCar-Rennen im Jahr 1971 hat sich das eigentliche „Tricky Triangle“ wenig verändert, nur die Sicherheit wurde in den letzten Jahren etwas verbessert. Den Namen trägt der Pocono Raceway nicht nur aufgrund der Dreiecksform zu Recht, sondern vor allem wegen der schwierigen Abstimmung der Wagen. Die drei Kurven besitzen sowohl unterschiedliche Radien als auch Überhöhungen. Kurve 1 ist dem ehemaligem Trenton Speedway mit einer Überhöhung von 14 Grad nachempfunden. Die zweite Kurve sollte allen Fahrern bekannt vorkommen, denn mit fast 90 Grad und einem Banking von acht Grad ist sie den Kurven des Indianapolis Motor Speedway (IMS) sehr ähnlich. Kurve 3 ist weiter als Kurve 1 und weist eine nochmals geringere Überhöhung von nur sechs Grad auf. In dieser Konfiguration ist der Pocono Raceway einzigartig und nur der IMS hat mit 2,5 Meilen und den flachen Kurven gewissen Ähnlichkeiten.

Favoriten

Nach dem Leistungsunterschied zwischen dem Honda- und Chevrolet-Motor beim Indy 500 kann der Sieg in Pocono eigentlich nur an einen Honda-Fahrer gehen. Im Mai holten Andretti Autosport die Plätze 1, 7 und 8, Dale Coyne Racing Platz 3 und Chip Ganassi Racing die Plätze 4 und 5. Als einziges Chevrolet-Team konnte Team Penske mithalten. Helio Castroneves verpasste knapp den Sieg und Juan Pablo Montoya fuhr Platz 6 ein. Ein ähnliches Bild zeichnete auch der Texas Motor Speedway, nur mit dem Unterschied, dass Will Power gewinnen konnte. Aber auch da waren die Hondas in Summe stärker. Scott Dixon war in der Vergangenheit in Long Pond schon siegreich. Graham Rahal hingegen kam hier in den letzten Jahren nicht über Platz 11 hinaus. Hinsichtlich seiner Ambitionen in Richtung der Meisterschaft, wäre das sicherlich zu wenig. Für Takuma Sato geht es mit Blick zur Meisterschaft schon fast um alles. Wir sollten also auch den Indy-500-Gewinner im Auge behalten.

Bei Team Penske würde man normalerweise zuerst an Helio Castroneves beim Thema IMS oder Pocono Raceway denken. Interessanterweise war aber die letzten beiden Jahre Will Power deutlich erfolgreicher in Long Pond. Nach Platz 4 2015 ließ er ein Jahr später den Sieg folgen. Favorit im Chevrolet-Lager ist aber ohne Zweifel Josef Newgarden. Er hat nicht nur einen beeindruckenden Lauf in den letzten Wochen, sondern auch eine beeindruckende Pocono-Bilanz. In den letzten vier Jahren für Sarah Fischer und Ed Carpenter fuhr er die Plätze 5, 8, 2 und 4 ein. Der Sieg ist also langsam fällig.

Abseits der Meisterschaftskandidaten muss man natürlich in erster Linie auf die Teamkollegen von Scott Dixon und Takuma Sato achten. Tony Kanaan, Ryan Hunter-Reay und Alexander Rossi sind alle noch sieglos in diesem Jahr. Der Pocono Raceway dürfte auch die letzte Chance für diese drei Fahrer sein, einen Sieg zu holen. Das gilt zwar auch für Charlie Kimball, Max Chilton und Marco Andretti, trotzdem würde ich diese auch nicht zum weitesten Favoritenkreis für Sonntag dazuzählen.

Ein aufregendes Wochenende wird Esteban Gutierrez haben. Vom Iowa Speedway war er begeistert und meinte, dass alle Fahrer mal auf Ovalen fahren sollten. Der Pocono Raceway hat mit dem Iowa Speedway aber in etwas so viel Ähnlichkeit wie die Nordschleife mit dem Grand Prix Kurs in der Eifel. Ohne viel Abtrieb mit über 220 mph (354 km/h) über die 2,5 Meilen Asphalt zu fliegen und das 200 Runden lang, ist dann noch einmal eine ganz andere Herausforderung. Ich bin echt gespannt auf seine Aussagen nach 105 Minuten Training und rund 150 Minuten Rennen.

Die Entry-List (PDF) umfasst 22 Meldungen. Harding Racing bestreitet mit Gabby Chaves auch das dritte Rennen, bei dem die Speedway-Aero-Kits eingesetzt werden. Mikhail Aleshin hingegen hat die IndyCar Series verlassen und konzentriert sich auf das LMP1-Programm von SMP-Racing. Für ihn wird Sebastien Saavedra die #7 übernehmen. Schon in Toronto fuhr er in dem Wagen einen ordentlichen elften Platz heraus. Sollte Saavedra auch bei den letzten vier Saisonrennen überzeugen, dürfte ihm ein Vollzeitcockpit für 2018 fast sicher sein.

Zeitplan (local time, MEZ)

Samstag, 19. August

9:00 – 10:15 a.m. (15:00 – 16:15) – Verizon IndyCar Series practice #1
1:00 p.m. (19:00) – Qualifying for the Verizon P1 Award (single car/cumulative time of two laps), NBCSN (live)
5:00 – 5:30 p.m. (23:00 – 23:30) – Verizon IndyCar Series final practice

Sonntag, 20. August

2:27 p.m. (20:27) – Driver Introductions
2:40 p.m. (20:40) – Command to Start Engines
2:45 p.m. (20:45) – ABC Supply 500 (200 laps/500 miles), NBCSN, Sport1, Sport1 US, DAZN (Live)

Sport1 überträgt nach dem NASCAR-Cup auch die IndyCar Series live im Free-TV. Die Übertragung wird zwischen 21:00 und 21:45 Uhr aber durch eine Zusammenfassung der DTM aus Zandvoort unterbrochen. Auf eine zeitlich passende Unterbrechung des Rennens durch Regen, können wir nicht hoffen. Die Regenwahrscheinlichkeit für Sonntag beträgt nicht einmal 10 Prozent.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones

 

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