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Formel Eins: McLaren wechselt zu Renault – Honda zu Toro Rosso

von Philipp Körner
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Der Wechsel von McLaren zu Renault steht fest. Ab 2018 setzt der britische Rennstall auf Motoren der Franzosen. Honda geht zu Toro Rosso. Das hat Konsequenzen.

Eigentlich sollte die Ehe zwischen Honda und McLaren bis 2024 laufen. So hatte es noch Ron Dennis eingetütet. Aber weil Honda auch nach drei Jahren (plus ein Jahr Entwicklung) den Motor nicht in den Griff bekam, verlor McLaren die Geduld. Man wollte die Scheidung, egal zu welchen Kosten. Dabei hatte Honda die Motoren nicht nur umsonst geliefert, man übernahm wohl auch teilweise das Gehalt von Superstar Alonso. Der wiederum kritisierte Honda mehrfach laut und machte seinen Verbleib im Team davon abhängig, welcher Motor 2018 im Heck des McLaren arbeiten würde. Nun bekommt er also den Renault-Motor, den er für so gut hält, dass man Red Bull schlagen kann.

Konsequenzen für McLaren

Laut Autosport.com hat McLaren einen langjährigen Deal mit Renault geschlossen, der auch über das Jahr 2021 hinaus gehen soll. Offiziell umfasst der Deal erstmal drei Jahre. Dafür bekommt man, wie Red Bull, alle Updates, die auch das Werksteam bekommt. Man hängt also nicht eine Entwicklungsstufe dahinter. Generell soll der Motor der Franzosen in Sachen Verbrenner auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari sein. Die große Baustelle ist das MGU-H. Schon zu Beginn des Jahres gab es Probleme, man verschob ein geplantes Update immer wieder und setzte sogar die Variante aus dem letzten Jahr ein.

Die Ausfallquote bei Renault ist hoch. Gleich zehnmal streikten die Systeme bei den von Renault belieferten Teams. Zum Vergleich: Bei den Mercedes-Teams streikte der Motor nur zweimal. Bei Bottas in Spanien, bei di Resta in Ungarn. Bei Honda sind es laut Liste sieben Ausfälle. Allerdings stoppte man mehrfach in den letzten Runden, wurde dann aber noch gewertet. Daher liegt die Zahl der Ausfälle etwas höher.

McLaren bekommt also, auch wenn der Renault weiter Probleme hat, einen etwas zuverlässigeren Motor. Dazu: Ricciardo konnte einen Sieg einfahren und stand zudem fünfmal auf dem Podium. McLaren ist sich außerdem sicher, dass man, verglichen mit Red Bull, das bessere Chassis hat. Man sieht sich also mit Renault um Siege kämpfen.

Fernando Alonso wird nun bleiben, was dem Team sicher helfen wird. Gleichzeitig steigen aber die Ausgaben. Der Renault-Motor ist teuer, Alonso auch. Da das Team keinen Hauptsponsor hat, darf man ruhig die Frage stellen, wie man sich auf Dauer finanzieren will.

Konsequenzen für Honda

Die Japaner werden sauer sein, auch wenn sie den Bruch mitverschuldet haben. Jetzt ist man nicht mehr bei einem der renommiertesten Teams des Paddock, sondern bei der B-Filiale von Red Bull. Toro Rosso hat weniger Geld, weniger Mitarbeiter und weniger technische Möglichkeiten. Zudem dürfte es nicht leicht werden, mit den meist Italienisch sprechenden Ingenieuren zurechtzukommen.

Auf der anderen Seite rückt Honda damit auch ein bisschen aus dem Spotlight der Formel Eins. Vielleicht wäre das sowieso der bessere Schritt gewesen. Nicht direkt bei McLaren anzufangen, sondern bei einem kleineren Team.

Viel Zeit wird man bei Toro Rosso aber auch nicht haben. Das Team finanziert sich zu einem erheblichen Teil aus den Einnahmen, die man aufgrund der Position in der Konstrukteurs-WM bekommt. Da die Luft hinten dünn ist und der Kampf im Mittelfeld hart, braucht man jedes gute Rennen. Und damit einen guten Motor. Wie schlecht es einem Team geht, das mit altem Material fährt, sieht man in diesem Jahr an Sauber.

Konsequenzen für Red Bull

Der Deal wäre nie über die Bühne gegangen, wenn Dietrich Mateschitz ihn nicht abgenickt hätte. Für Red Bull ist die Situation insgesamt positiv und bietet einige Möglichkeiten. Zwar riskiert man, dass Toro Rosso im nächsten Jahr abrutscht, aber der Gedanke wird wohl sein, dass Honda es irgendwann mal mit dem Motor hinbekommt. Und wenn die Japaner ihren Motor auf das Niveau des Renault bringen, dann hat Red Bull eine weitere strategische Möglichkeit.

So könnte man sich Honda exklusiv ins Team holen bzw. gegenüber Renault damit drohen. Wenn Renault wiederum in Probleme kommen sollte, hat man Honda in der Hinterhand. Für Red Bull, die seit Jahren die wenigen Auswahlmöglichkeiten in Sachen Motoren in der F1 beklagen, eine praktische Situation.

Eine weitere Konsequenz gibt es im Übrigen auch noch. Carlos Sainz jr. wechselt 2018 zu Renault. Der Spanier bleibt zwar im Red-Bull-Kader und wird nur an Renault ausgeliehen, kann aber dann mal zeigen, wie gut er wirklich ist.

Bilderquelle / Copyright: McLaren
Text: Don

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