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Formel Eins: Vorschau GP von Malaysia 2017

von DonDahlmann
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Ein letztes Mal macht die Formel Eins Station in Malaysia. Der anspruchsvolle Kurs wird der Serie fehlen, hat er doch oft für Überraschungen gesorgt. 

Es wird heiß. Davon kann man jetzt schon ausgehen. Dass man in Malaysia schwitzt, ist nichts Neues, aber vor allem Ferrari wird nach dem Debakel von Singapur gehörig unter Druck stehen. 28 Punkte liegt Vettel zurück, der Titel in der Konstrukteurs-WM ist mehr oder weniger schon weg. Die Italiener haben gar keine andere Möglichkeit, als in Malaysia zu gewinnen. Denn gewinnt erneut Hamilton, liegt man mindestens 35 Punkte zurück. Danach müsste man schon auf einen Ausfall des Briten hoffen. Aber leicht wird die Sache in Malaysia nicht, denn die Strecke sollte eigentlich mehr dem Mercedes liegen.

Dessen langer Radstand und Aerodynamik ist wie gemacht für die langen, schnellen Kurven des Kurses in Sepang. Zwar ist der Ferrari nicht viel schlechter, aber zusammen mit den bekannten Vorteilen des Mercedes-Motors ergibt sich ein Vorsprung für die Deutschen. Allerdings hat Ferrari einen Vorteil: die Hitze. Denn bei den bisherigen Rennen, in denen die Asphalttemperatur sehr hoch war, zeigte sich der Ferrari etwas besser aufgestellt. Nicht unbedingt in der Qualifikation, aber im Rennen, wo der Reifenverschleiß eine große Rolle spielt.

Dass sich Mercedes darüber schon im Vorfeld Sorgen gemacht hat, erkennt man beim Blick auf die Reifenwahl. Während Ferrari auf die Supersoft setzt (neun Sätze), tendiert man bei Mercedes eher zu Soft. Man hat nur sieben Sätze Supersoft bei Pirelli bestellt. Zum ersten Mal seit längerer Zeit gibt es also unterschiedliche Strategien bei der Reifenwahl.

Verwunderlich ist das nicht, umgeht Mercedes doch gerne die Supersoft. Mit den Ultrasoft, in Malaysia nicht am Start, kommt man gut klar, ebenfalls mit den Soft. Aber die Supersoft sind so etwas wie eine kleine Schwachstelle bei Mercedes. Das wird bei der Rennstrategie (siehe unten) eine große Rolle spielen.

Schwer einzuschätzen sind die Red Bull, die offensichtlich zugelegt haben. Aber Malaysia kommt dem RB13 nicht sonderlich entgegen. Zum einen in Sachen Motorleistung, zum anderen hat das Chassis von Red Bull auf aerodynamisch anspruchsvollen Kursen wie in Silverstone Schwächen gezeigt. Von daher sollte man eher davon ausgehen, dass Ricciardo und Verstappen ein ruhiges Wochenende haben werden.

Hinter den Top 3 wird es wie immer eng, aber seit einigen Rennen spitzt sich der Kampf zwischen Force India und Renault etwas zu. Hülkenberg gelingt es immer wieder, die Force India hinter sich zu lassen, wird dann aber oft von technischen Problemen ausgebremst. In Malaysia sollte zudem das Chassis der Inder etwas besser aufgestellt sein als der Renault, wobei die Franzosen für die Rennen dort und in Japan Updates angekündigt haben.

Das Mittelfeld aus Williams, HaasF1, Toro Rosso und McLaren ist schwer einzuschätzen. Letztere spüren jetzt schon, dass Honda einigermaßen beleidigt ist. Die Japaner haben angekündigt, dass sie ihre Upgrade-Politik beim Motor ändern. Es wird wohl noch ein Upgrade in Japan geben, danach eventuell noch ein kleineres für die restlichen Rennen. Sicherlich will man McLaren nicht mehr mit den allerneusten Ideen versorgen. Aber Malaysia sollte für McLaren sowieso ein schweres Rennen werden, da der Motor wegen der Hitze unter großem Stress steht.

Strategie:

Die Teams hatten die Wahl zwischen Medium, Soft und Supersoft. Im letzten Jahr konnte nach dem Ausfall von Hamilton Red Bull mit einer Zwei-Stopp-Strategie den Sieg holen. Allerdings hatte Pirelli im letzten Jahr auch die härteren Mischungen mitgebracht. Mit dem Supersoft und den vielen sehr schnellen Kurven ergibt sich im Zusammenhang mit den hohen Temperaturen wieder eine Zwei-Stopp-Strategie. Eine Variante wäre, dass man auf den Supersoft startet, in Runde 15 noch mal Supersoft nimmt, um dann in Runde 30 bis 35 auf die Soft zu wechseln.

Die Erfahrungen der letzten Rennen zeigen, dass die Soft auf Strecken, auf denen viel Gummi liegt, nicht viel schlechter sind als die Supersoft. Das gilt vor allem für die Mercedes, die mit den Soft besser klarkommen. Durchaus möglich, dass die Deutschen mit einer Ein-Stopp-Strategie liebäugeln. Das wird man sicher am Freitag testen. Ferrari sehe ich eher auf einer Zwei-Stopp-Strategie, wobei man sich überlegen wird, ob man die Soft im Mittelstint oder am Schluss nehmen wird.

Nicht auszuschließen ist, dass man auch die Medium im Rennen sehen wird. Zumindest ist es einen Versuch wert, sich mit den Medium einen Stopp zu sparen. Könnte vor allem eine Strategie für Sauber und vielleicht für einen HassF1 sein. Ansonsten wird man die Medium nur am Freitag sehen.

Das SC spielt in Malaysia selten eine Rolle, aber wegen der Kiesbetten könnte ein VSC das Feld aufmischen. Immerhin ein Thema ist auch das Wetter. Da das Rennen vor Ort spät startet, läuft man immer wieder Gefahr, einen der Schauer am Nachmittag zu erwischen. Wie man weiß, regnet es dann selten nur ein bisschen, sondern richtig. Mehrfach musste das Rennen wegen eines Schauers unterbrochen werden. Es kann also ein langer Nachmittag werden.

Bilder: Daimler, Ferrari, Renault, Pirelli

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