Das letzte Rennen des Jahres dürfte mal wieder eine enge Sache werden. Denn in Abu Dhabi sollten Ferrari und Mercedes gleichauf liegen.
(Aus Krankheitsgründen [tödlicher Männerschnupfen] etwas verkürzte Vorschau) Nach einer langen Saison sind Fahrer und Teams einigermaßen erschöpft und freuen sich auf die Winterpause. Aber im letzten Rennen geht es durchaus noch um etwas. Zum einen streiten sich Renault und Toro Rosso noch um Platz sechs und sieben in der WM-Wertung. Da reden wir über einen Unterschied von knapp 10 Millionen Dollar. Was vor allem für Toro Rosso eine große Hilfe sein würde. Denn das B-Team von Red Bull muss mit jedem Dollar rechnen, auch wenn Honda im nächsten Jahr die Motoren vermutlich umsonst liefern wird. Um aber einen Sprung nach vorne machen zu können, muss Toro Rosso vor allem bei der Entwicklung zulegen. Was natürlich Geld kostet. Die Chancen für Toro Rosso in Abu Dhabi stehen nicht schlecht, auch wenn man sagen muss, dass Renault vermutlich etwas stärker sein wird.
Aber auch vorne geht es noch um etwas. Ferrari hat nach dem letzten Sieg in Brasilien Lust auf mehr. Die verkorkste zweite Saisonhälfte hat das Team nicht so schnell abschütteln können, ein Sieg im letzten Rennen würde der Stimmung guttun und Schwung für die kommende Saison geben. Aber leicht wird das nicht, denn die Mercedes sind hier traditionell sehr stark. Die Strecke mit den beiden langen Geraden liegt den Deutschen sehr, man kann die Vorteile des Motors perfekt ausspielen. Auf der anderen Seite mag der W08 hohe Asphalttemperaturen nicht so sehr. Und auch, wenn das Rennen in die Nacht läuft, der Asphalt kühlt sich nur langsam ab. Ein Vorteil also für die Ferrari.
Red Bull ist schwer einzuschätzen. In Mexiko konnte man, trotz der langen Geraden und dem Leistungsunterschied, gewinnen. Dagegen ging man in Brasilien ein, ohne dass man von außen erkennen konnte, warum der RB13 verhältnismäßig schwach unterwegs war. Dem Red Bull dürfte vor allem der letzte Sektor liegen. Die Frage wird also sein, wie viel man auf den beiden Geraden verliert.
Strategie:
Ultrasoft, Supersoft und Soft wird man in Abu Dhabi auf der Strecke sehen. Die Teams haben sich allesamt auf die Ultrasoft gestürzt, was darauf hindeutet, dass man zwei Mal an die Box kommen wird. Das war in den letzten Jahren auch immer so und bietet natürlich etwas mehr Spielraum für die Strategie. Vor allem der Undercut dürfte eine Rolle spielen. Allerdings ist der Stopp wegen der merkwürdigen Boxenausfahrt eine längere Angelegenheit, da muss das Timing komplett stimmen. Normalerweise würde man in den Runden 12 und 28 stoppen.
Natürlich kann man auch mit den Soft starten. Aber eine Ein-Stopp-Stratgie ist auch mit den Soft eher unwahrscheinlich. Man müsste bis Runde 30 fahren, was gehen sollte, verliert dabei aber sehr viel Zeit. Dazu kommt, dass man den Rest der 55 Runden dann mit den Supersoft fahren müsste. Auf dem Papier also keine gute Lösung, wenn die Konkurrenz zweimal mit Ultrasoft unterwegs ist. Dazu kommt, dass die Ultrasoft auf der Strecke in diesem Jahr einen stabileren Eindruck gemacht haben. Die Supersoft neigen zum Graining und zur Blasenbildung, je nach Belastung und Temperaturen.