Es war eine zähe Saison für den kleinen Rennstall aus der Schweiz. Gegen Ende lief es aber langsam etwas besser.
Es war mehr oder weniger eine Saison zum Vergessen für Sauber. Obwohl man im Jahr 2016 relativ früh einen neuen Besitzer fand und neues Geld ins Team floss, konnte man sich nicht wirklich steigern. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber vor allem in der weiterhin angespannten finanziellen Lage des Teams zu sehen. Das neue Chassis machte schon bei der Vorstellung einen eher unauffälligen Eindruck. Man kopierte die Nase des Ferrari, es fehlten aber zunächst die wichtigen neuen aerodynamischen Teile. Der unfertig wirkende Sauber C36 von Eric Gandelin kam dann auch nur schwer in Tritt.
Sauber hatte dann Glück, dass man beim GP von Spanien durch eine gute Strategie und mit etwas Glück auf P8 fahren konnte. Somit hatte man die nötigen Punkte schon mal in der Tasche. Ein zehnter Platz beim chaotischen Rennen in Baku kam dazu. Aber es waren die letzten Punkte, die Sauber einfahren konnte. Der neue Technische Direktor und Ex-LMP1-Mann von Audi Jörg Zander konnte zunächst auch keine Impulse im Team setzen. Weitere Unruhe brachte die überraschende Ablösung von Monisha Kaltenborn. Beat Zehnder übernahm bis zur Übergabe an Frédéric Vasseur das Ruder.
Mit Vasseur änderte sich das Bild langsam. Gegen Ende der Saison schaffte man es, das lästige Untersteuern des C36 in den Griff zu bekommen, da man die Vorderreifen besser auf Temperatur bekam. Sauber verkürzte den Abstand auf das hintere Mittelfeld und schwamm in den Rennen auch mit, statt nur hinterherzufahren.
Die beiden Fahrer zu beurteilen ist daher nicht leicht. Wehrlein schlug Ericsson in der Quali deutlich mit 11:7, wobei er ja die ersten beiden Rennen wegen seiner Nackenverletzung ausfallen lassen musste. Es war auch der Deutsche, der die fünf WM-Punkte für das Team holen konnte. Allerdings hätte man sich den Abstand zum Schweden auch etwas größer gewünscht. Zwar sprechen die Zahlen deutlich für den Deutschen, die Abstände in der Quali waren aber teilweise sehr gering. Der Schwede wiederum war vor allem im Rennen schwach und konnte eben keine Punkte holen. Selten setzte er sich positiv ins Bild.
Ausblick 2018:
Sauber hat zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Hauptsponsor: Alfa Romeo. Ferrari und Sergio Marchionne haben schon länger den Wunsch geäußert, ein B-Team auf die Beine zu stellen. Sauber bekommt nicht nur einen neuen Namen (Alfa Romeo Sauber F1), sondern auch technische Unterstützung aus dem Fiat-Chrysler-Konzern. Mehr Geld und mehr technische Möglichkeiten sollten das Team nach vorne bringen. Die Arbeit von Jörg Zander scheint ebenfalls langsam zu furchten, wenn man nur das Ende der Saison betrachtet. Dazu werden das Supertalent Charles Leclerc und als dritter Fahrer der ebenfalls talentierte Antonio Giovinazzi kommen. Sauber hat durchaus gute Chancen, ins Mittelfeld vorzudringen.
3 Kommentare
Der alte Ferrari-Motor aus 2016 bleibt unerwähnt?
Für mich einer der Hauptgründe für die Performance des Rennstalls. Auf Strecken wie Spa sollen alleine dadurch 2 Sekunden verloren gegangen sein…
@j82: nee, Sauber bekommt 2018 sogar die aktuellen Ausbaustufen von Ferrari, das wurde schon vor dem Alfa Deal bekannt übrigens, siehe hier z.B. http://www.motorsport-total.com/f1/news/2017/11/2018-sauber-team-erwartet-ein-paar-zehntel-von-ferrari-17111101.html
Für 2018 bekommt Sauber die aktuellen Motoren. 2017 hatten sie jedoch nur die Aggrgate aus 2016 zur Verfügung (?) und hier ging es ja um den Rückblick 2017.
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