Im zweiten Jahr lieferte das Team durchaus brauchbare Ergebnisse. Aber ganz so gut, wie man gehofft hatte, lief es auch nicht.
Im ersten Jahr war HaasF1 sicher das Überraschungsteam. Dank massiver Unterstützung von Ferrari gelang den Amerikanern eine sehr gute Einstiegssaison. Gefühlt lief es 2017 nicht ganz so gut, aber hier darf man sich nicht von den wechselnden Ergebnissen täuschen lassen. Immerhin konnte Haas in diesem Jahr 18 WM-Punkte mehr holen als 2016. Das änderte aber nichts an der Position in der WM-Endabrechnung (Platz 8), was das Dilemma des Teams ganz gut umschreibt.
Wie im letzten Jahr setzte Haas auf einen „halben Ferrari“. Motor und Getriebe kamen aus Italien, was die Möglichkeiten beim Bau des Chassis etwas limitierte. Durch die Lieferung von Ferrari waren ein paar Dinge beim Bau festgelegt, vor allem die Aufhängungspunkte und die Aerodynamik durch die Anordnung der Kühler. Viel Luft hatte Haas da also nicht, was man auch daran sah, dass im Laufe des Jahres das Aussehen des Wagens nicht allzu sehr verändert wurde. So blieben die Seitenkästen gleich, man änderte aber einiges an den Barge Boards.
Wie schon im letzten Jahr hatte man überraschend große Probleme mit den Bremsen. Mal fuhr man mit Brembo, mal mit Material von Carbon Industries. So richtig glücklich wurde man aber mit beiden Varianten nicht, wie unzählige Funksprüche von Grosjean und Magnussen immer mal wieder belegten. Dazu kamen Probleme mit dem Handling. Der Reifenverschleiß passte oft nicht, vor allem bei den harten Varianten. Die weichen Reifen lagen dem Haas etwas besser, aber auch hier lief es nicht immer rund.
Wie bei vielen kleinen Teams gesellte sich bei Haas ebenfalls das Problem der Entwicklungsgeschwindigkeit im Laufe der Saison hinzu. 29 der 47 Punkte holte man in der ersten Saisonhälfte, danach musste man dem Druck von Renault Tribut zollen. Es ist eben schwer, wenn man parallel schon für die nächste Saison arbeiten muss, während Teams wie Renault praktisch bis zum letzten Rennen arbeiten können. Gene Haas beschwerte sich in diesem Jahr dann auch zum ersten Mal über die großen Abstände zwischen den Top-Teams und dem Mittelfeld. Unrecht hat er da ja nicht, ändern wird sich aber auch nichts.
Grosjean schlug Magnussen in der Quali mit 13:7, was schon relativ deutlich ist. Der Däne blieb zudem öfter in Q1 hängen. Auch in Sachen Punkte war der Franzose besser (28:19 Punkte). Zudem fiel Magnussen mit ein paar, sagen wir, unorthodoxen Manövern auf der Strecke auf. Eine brillante Saison des Dänen sieht sicher anders aus. Aber die beide Fahrer lagen, wenn denn mal alles stimmte, im Rennen oft gleichauf und beide waren im Renntrimm immer für Punkte gut. Immerhin in elf von 20 Rennen gab es Punkte.
Ausblick 2018:
Haas setzt auf Beständigkeit. Man bleibt bei Ferrari, beide Fahrer bleiben und auch beim Design-Team verändert man nichts. Für ein junges Team sicher eine gute Entscheidung. Aber gerade die zweite Saisonhälfte hat gezeigt, dass das meist sponsorlose Haas-Team mehr Geld benötigt. Man wird nicht vom Fleck kommen, wenn sich da nichts tut. Dazu kommt, dass Toro Rosso nun ein Werksteam ist, Renault davonziehen wird und von hinten vermutlich Sauber mit frischem Geld von Alfa drückt. Das dritte Jahr könnte die schwierigste Saison der Amerikaner werden.
2 Kommentare
Danke für den Artikel, Don.
Eine Frage noch: „…in elf von neun Rennen gab es Punkte.“ Wie geht das? ;.)
Ups, danke für den Hinweis :)
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