Das B-Team von Red Bull hatte es in diesem Jahr schwer. Auch, weil man den gesamten Fahrerkader auswechselte.
Viel darf man vom kleinen Toro-Rosso-Team ja nie erwarten und so schlecht lief es für die Italiener auch gar nicht. Immerhin verlor man Platz sechs in der WM erst im letzten Rennen an das Werksteam von Renault. Also durchaus nicht schlecht. Auf der anderen Seite konnte man in diesem Jahr nur 53 WM-Punkte einsammeln, zehn weniger als noch 2016. Und das, obwohl McLaren diese fürchterliche Saison hatte. Es lief also nicht alles so richtig gut.
Chef-Designer James Key hatte über den Winter einen Wagen entworfen, der dem Mercedes von 2016 verteufelt ähnlich sah. Das war auch kein Zufall, wie Key bei der Präsentation zugab. Man wollte die erfolgreiche Basis des W07 kopieren, um einen Vorteil zu haben. Leider ging die Rechnung von Toro Rosso nicht auf. Durch die neuen, breiteren Reifen und Frontflügel passte das Konzept nicht sofort. Aber immerhin war es genug, um zu Beginn der Saison jede Menge Punkte zu sammeln. 33 der insgesamt 53 Punkte holte man in der ersten Saisonhälfte. Danach ging es dann, abgesehen vom Rennen in Singapur, bergab.
Insgesamt fiel immer wieder auf, dass der STR12 eher auf den langsamen und mittelschnellen Kursen zu Hause war. Sobald es winkelig wurde, war der Toro Rosso in seinem Element. Schnelle Kurven und lange Geraden waren nicht so sein Metier, trotz des aktuellen Renault-Motors. Über die gesamte Saison machte der Toro Rosso einen schwerfälligen Eindruck, ohne dass die große Anzahl an Fahrern massive Beschwerden ablieferten. Sichtbar war allerdings, dass das Heck sehr nervös war.
Vier Piloten taten in diesem Jahr ihren Dienst bei Toro Rosso: Sainz, Kvyat, Gasly und Hartley. Sainz hat man an Renault verloren, zumindest für ein Jahr. Es war auch Zeit für den Spanier, bei einem besseren Team unterzukommen. Und bei Renault liefert er ja auch ab. Kvyat ging gegen den Spanier komplett unter. Kein Quali-Duell gewonnen, nur vier Punkte bis zu seinem Rausschmiss. Dagegen kam Sainz auf sage und schreibe 48 Punkte für Toro Rosso. Von daher wundert es nicht, dass der Russe rausgeflogen ist und sich kein anderes Team für ihn interessiert. Gasly und Hartley sind zu kurz dabei, um ein Urteil zu fällen.
Ausblick 2018:
Man ist dann jetzt also ein Honda-Werksteam. Schwer zu sagen, was das ändern wird. Honda wird nach der Ohrfeige von McLaren beleidigt sein und sehr viel Interesse daran haben, Toro Rosso mit allen Mitteln zu unterstützen. Zudem winkt ja dann auch ab 2019 ein Vertrag mit Red Bull. Dafür muss es allerdings richtig gut laufen. Zum einen muss der Motor in Sachen Leistung auf dem Niveau von Renault sein. Da Toro Rosso Leistungsdaten hat, dürfte da schnell Klarheit herrschen. Und dann muss natürlich die Zuverlässigkeit stimmen. Und James Key muss ein gutes Chassis bauen. Das sind also sehr viele Variablen, die da zusammen kommen. Wird keine leichte Saison für Toro Rosso, das kann alles durchaus nach hinten los gehen.
(Hinweis: Aus rechtlichen Gründen können wir keine Bilder von Toro Rosso abbilden)