Home Motorsport WEC: Alonso tritt in Le Mans an – Wie sind seine Chancen?

WEC: Alonso tritt in Le Mans an – Wie sind seine Chancen?

von DonDahlmann
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Toyota und Fernando Alonso haben heute bestätigt, dass Fernando Alonso mit der Marke in Le Mans antritt. Und wenn es passt, vermutlich gleich zweimal.

Dass Fernando Alonso auf der Jagd nach der Triple Crown ist, daraus hat der Spanier kein Geheimnis gemacht. Die inoffizielle Triple Crown besteht aus einem Sieg in Monte Carlo, einem beim Indy 500 und einem Sieg bei den 24H von Le Mans. Einziger „Träger“ der Triple Crown ist Graham Hill, dem das Kunststück vor knapp 50 Jahren gelang.

Toyota hat heute die Fahrerbesetzung für die gesamte Super Season 2018/2019 bekannt gegeben. Alonso wird in der #8 Platz nehmen, neben Sebastian Buemi und Kazuki Nakajima. In der #7 werden Jose-Maria Lopez, Mike Conway und Kamui Kobayashi fahren. Anthony Davidson wird in die Rolle des Ersatzfahrers geschoben. Eine etwas erstaunliche Entscheidung angesichts der etwas schwachen Leistungen von Lopez in seiner ersten WEC-Saison. Hier spielen wohl Sponsoren eine Rolle.

Die Frage ist natürlich: Wie groß sind die Chancen von Fernando Alonso den Sieg in Le Mans zu holen? Auf den ersten Blick stehen diese gut. Porsche ist nicht mehr dabei und Toyota ist das einzige Auto mit einem Hybrid-Antrieb in Le Mans. Wie Flo in seiner Analyse ausgearbeitet hat, sollte Toyota in Le Mans mindestens einen Reichweiten Vorteil haben.

Nun ist es aber auch noch nicht klar, wie sich die Balance zwischen den privaten LMP1, die auf bewährte Technik setzen und dem Toyota einpendeln wird. Einerseits wird der ACO Toyota einige Zugeständnisse gemacht haben, damit die Japaner in der Serie bleiben. Andererseits kann man auch keine schlechte Show erlauben. Ein 24h Rennen wo nach zwei Stunden die Toyota drei Runden Vorsprung haben dürfte niemanden interessieren. Die BoP dürfte sich nach dem Prologue, dem Rennen in Spa und dem offiziellen Test noch etwas verschieben.

#9 TOYOTA GAZOO RACING / JPN / Toyota TS050 – Hybrid – Hybrid – Le Mans 24 Hour – Circuit des 24H du Mans – Le Mans – France

Ein weiteres Fragezeichen ist die Zuverlässigkeit der Toyota. In den letzten Jahren hat es kein Rennen gegeben, in dem die Japaner nicht von Ausfällen geplagt wurden. In den letzten zwei Jahren hat man den Sieg jeweils wegen dieser technischen Unzulänglichkeiten weg geworfen. Zwar sind die privaten LMP1 auch neu, aber die Motoren teilweise schon erprobt. So hielt der Gibson zum Beispiel die Tage in Daytona bei fast allen LMP2-Team tadellos durch. Da die Konkurrenz aber nicht ganz so stark ist, dürfte sich Toyota darauf konzentrieren, die komplizierte Technik eher zuverlässiger als schneller zu machen.

Eine weitere Frage ist natürlich auch, wie schnell Alonso in einem LMP1 ist. Da gibt es dann nur die offiziellen Zahlen aus Daytona und der Vergleich mit den Teamkollegen von United Autosport. Der bringt dann zu Tage, dass die schnellste Runde in der #23 von Lando Norris kam. Aber nur knapp. Während Norris eine 1.38.011 fuhr gelang Alonso eine 1.38.152. Zum Vergleich: der erfahrene LMP2 Pilot Bruno Senna kam auf eine 1.38.742.

Jemand hatte auf Twitter geschrieben, dass die Norris beim Schnitt der 20 schnellsten Runden rund 0,154 Sekunden vorne lag. Das klingt nicht viel, aber in Le Mans sind das knapp zwei Stints, also rund 80 Minuten. Auf die Distanz verliert Alonso also etwas im Moment. Aber auch nicht so viel, dass man sich Sorgen machen müsste.

Zusammengefasst: Bessere Chancen als in diesem Jahr hat Alonso vermutlich nie mehr. Er sitzt im richtigen Auto, hat sehr zuverlässige und schnelle Teamkollegen. Toyota ist das einzige Werksteam und die anderen LMP1 sind allesamt brandneu und wenig getestet. Aber dann – Le Mans ist halt Le Mans. Man sollte nicht vergessen, dass letztes Jahr fast ein LMP2 gewonnen hätte. Und das gegen Toyota und Porsche.

Bilder: Toyota

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