Die NASCAR-Saison 2018 wirft ihre Schatten voraus: Am 18. Februar startet die US-amerikanische Stockcar-Serie mit dem Daytona 500 ins neue Jahr. Daher lohnt es sich, einen Blick auf die Ereignisse im Winter zu werfen.
Mit dem „Great American Race“ findet der Auftakt der NASCAR-Saison 2018 traditionell am Daytona International Speedway statt. 40 Piloten werden um den Sieg in dem prestigeträchtigen Rennen kämpfen. Viele Teams haben ihre Fahrerkader für die neue Saison mächtig umgekrempelt und das Wort „Generationenwechsel“ hat in den vergangenen Monaten die Berichterstattung dominiert.
Keine große Überraschung war das Aus von Kasey Kahne bei Hendrick Motorsports. Da Kahne in den vergangenen Saisons keine Nadelstiche setzen konnte, musste er sich ein neues Cockpit suchen. Der erfahrene Rennfahrer wurde bei der Leavine Family fündig und wird im Jahr 2018 die Startnummer 95 steuern. Michael McDowell wechselt zu Front Row Motorsport, wo er den Ford mit der Nummer 34 pilotieren wird.
Kahnes Nachfolger passt genau in den aktuellen Verjüngungswahn, der in der NASCAR auch vor den Topteams keinen Halt macht. Xfinity-Champion William Byron wird in der kommenden Saison den Chevrolet bei Hendrick Motorsports steuern. Aber nicht nur das: Der 20-Jährige übernimmt die Startnummer 24 von Chase Elliott und wird damit der zweite offizielle Jeff-Gordon-Nachfolger. Elliott wird hingegen in der Startnummer 9 Platz nehmen. Diese Nummer nutzte der junge NASCAR-Pilot schon zu seinen Anfangszeiten in der Xfinity-Serie. Außerdem feierte sein Vater Bill Elliott mit der 9 viele Erfolge in seiner NASCAR-Karriere.
Beim Meister-Team Furniture Row Racing wird es ebenfalls eine Veränderung gegen. Während Champion Martin Truex Jr. dem Rennstall treu bleibt, wird Erik Jones den Joe-Gibbs-Toyota von Matt Kenseth übernehmen. Der zweite Furniture-Row-Toyota, der in der Saison 2017 von Jones pilotiert wurde, wird nach nur einem Jahr wieder stillgelegt.
Stewart-Haas Racing hat für die Saison 2018 ebenfalls eine Änderung am Fahrerkader vorgenommen. Danica Patrick wird durch Aric Almirola ersetzt. Der ehemalige Petty-Pilot bekommt damit erstmals die Chance, seine Fähigkeiten in einem NASCAR-Topteam zu beweisen. Das freie Cockpit bei Petty Motorsports erhält Darrell „Bubba“ Wallace Jr.. Der Afroamerikaner hat in den vergangenen Jahren im NASCAR-Unterhaus auf sich aufmerksam gemacht und bekommt im Jahr 2018 die Möglichkeit, eine volle Cup-Saison zu fahren.
Bei Penske hat man sich dazu entschlossen, einen dritten Ford ins Rennen zu schicken. Dieses Cockpit übernimmt Ryan Blaney, der in der vergangenen Saison bei den Wood Brothers ordentlich für Furore gesorgt hat. Den Platz in der 21 übernimmt Paul Menard.
Abschiede von großen Namen
Aufgrund des Generationenwechsels und der vielen Transfers für die Saison 2018, mussten zwangsläufig einige Piloten auf der Strecke bleiben. Viele haben aber nicht damit gerechnet, dass so viele große Namen von der Umstrukturierung der Teams betroffen sein werden. Andere Fahrer haben sich hingegen entschieden, freiwillig den Helm an den Nagel zu hängen – allen voran Dale Earnhardt Jr.. Der ehemalige Hendrick-Pilot übergibt seine Startnummer 88 an Alex Bowman und wird sich nur noch passiv als TV-Experte und Teambesitzer in der NASCAR engagieren.
Das Aus von Kenseth ist hingegen ein Paukenschlag für den ehemaligen NASCAR-Champion. Nachdem sein Vertrag bei Joe Gibbs Racing nicht verlänger worden war, schaffte es Kenseth nicht, ein adäquates Cockpit für die Saison 2018 zu finden. Daher wird NASCAR im Jahr 2018 ohne den Dauerbrenner Kenseth auskommen müssen. Ob es ein Abschied oder nur eine Pause wird, bleibt abzuwarten.
Unter Tränen verkündete auch Danica Patrick ihr Motorsport-Ende. Die Powerfrau spielt bei Stewart-Haas keine Rolle mehr und fand auch kein geeignetes Vollzeit-Cockpit für die Saison 2018. Dementsprechend entschied sich Patrick dazu, ihre Motorsport-Karriere mit einer Abschiedstour ausklingen zu lassen. Im Jahr 2018 will sie noch beim Daytona und Indy 500 an den Start gehen. Während sie für das Daytona 500 bei Premium Motorsport ein Cockpit gefunden hat, steht ihr Indy-Start noch in den Sternen. Für ihr letztes NASCAR-Rennen kommt ihr langjähriger Sponsor GoDaddy noch einmal zurück. Außerdem wird sie die Startnummer 7 pilotieren – ihre erste Startnummer in ihrer NASCAR-Karriere.
Oval? Roadkurs? Roval!
Im NASCAR-Kalender bleibt in der Regel alles beim Alten. Manchmal wird der Termin eines Rennens verschoben, aber neue Strecken finden eher selten den Weg in den NASCAR-Terminplan. In den Playoffs wird es im Jahr 2018 jedoch etwas völlig neues geben: Lange gab es Rufe nach einem Rundkurs im Playoff-System der NASCAR. Diese Rufe wurden erhört. Jedoch hat sich die NASCAR für die Saison 2018 etwas ganz besonderes ausgedacht!
Gefahren wird in Charlotte auf dem sogenannten Roval – einem Mix aus Oval und Rundkurs. Nach der Ziellinie biegen die Piloten ins Infield des Oval ab, um dort einige Links- und Rechtskurven zu meistern. Anschließend geht es noch auf der Hauptgeraden wieder zurück aufs Oval, das auch zu drei Viertel gefahren wird. Jedoch wurden zwei „Bus-Stop-Schikanen“ in das Layout eingebaut, um die Piloten vor weitere Herausforderungen zu stellen.
Ob das Roval in Charlotte ein Erfolg wird, bleibt abzuwarten. Die ersten Bilder beweisen aber, dass es verdammt eng zugehen wird. Auch im Infield gibt es kaum Auslaufzonen, dafür aber einige Betonwände. Sollte hier ein Zweikampf aus dem Ruder laufen, wird es sicherlich die ein oder andere Kaltverformung geben.
Am Playoff-System hat die NASCAR hingegen nicht gefeilt. Sowohl das Stage-Racing als auch die Bonus- und Playoffpunkte bleiben in der Saison 2018 unverändert. Warum auch nicht? Die Stages haben die langen Rennen etwas aufgelockert und mit den Bonuspunkten wird wieder mehr Gewicht auf die Konstanz eines Fahrers im Laufe der Saison gelegt.
Toyota wieder Favorit?
In der Saison 2017 war Toyota in der NASCAR unschlagbar. Joe Gibbs Racing und das Meisterteam Furniture Row Racing haben weite Teile der Meisterschaft dominiert. Chevrolet und Ford schafften es zwar immer wieder, einige Nadelstiche zu setzen, waren aber letztendlich nicht in der Lage, die Japaner zu besiegen.
Chevrolet hat reagiert und wird kommende Saison im Cup erstmals den neuen Camaro einsetzen. Mit diesem Schritt erhofft sich der Hersteller, endlich wieder die erste Geige in der NASCAR spielen zu können. Die Konkurrenz schläft aber bekanntlich nicht, weshalb ein Favorit für die NASCAR-Saison 2018 nur schwierig auszumachen ist.