Mit dem Daytona 500 fand am vergangenen Sonntag das erste Rennen nach dem Abschied von Dale Earnhardt Jr. und Matt Kenseth und dem damit verbundenen Generationenwechsel statt. Am Ende setzte sich Austin Dillon in der Overtime durch und fuhr die legendäre #3, 20 Jahre nach dem Sieg von Dale Earnhardt im „The Great American Race“, wieder in die Victory-Lane.
Im Zusammenhang mit dem Daytona 500 wird oftmals der Vergleich mit dem Superbowl der NFL bemüht, um dessen Bedeutung für die NASCAR zu verdeutlichen. Die nun mehr 60. Auflage des „The Great American Race“ stand diesem auch in Sachen Spektakel in nichts nach. So sah es bis kurz vor Rennende aus als würde Aric Amirola seinen ersten Sieg für Stewart-Haas-Racing einfahren. Doch dann räumte ihn Dillon in folge eines harten Manövers ab und sicherte sich den Sieg auf dem 2,5-Meilen-Oval. Mit seinem Sieg sichert sich der Childress-Pilot auch einen Platz im diesjährigen Chase.
Das Rennen dominierten zunächst aber andere Fahrer, insbesondere die Ford-Piloten waren vorne dabei. Die ersten Führungsrunden sammelte der auf Rang zwei gestartete Toyota-Pilot Denny Hamlin, der den Pole-Sitter Alex Bowman überholen konnte. Einen ebenfalls sehr guten Start in die erste Stage erwischte Brad Keselowski, der aufgrund eines Crashs in den Duell von hinten starten musste. Bereits nach wenigen Runden war der Penske-Fahrer auf Rang 20 vorgefahren. Nach gerade einmal 10 Runden gab es dann die erste Caution, als Corey Lajoie mit einem Motorschaden ausschied. Die folgenden Stops liefen insbesondere für Hamlin alles andere als rund, dieser fuhr zunächst über seinen Pitstall hinaus und musste entsprechend zurücksetzten. Als seine Mechaniker dann am Wagen zu arbeiten begannen, war der Frontsplitter von Hamlin Toyota Camry immer noch über der Markierung. Die Folge, Hamlin musste erneut an die Box kommen und dort einen Runde stehen bleiben.
Für seinen Teamkollegen Kyle Busch lief es nur unwesentlich besser. Nachdem sich Busch in Runde 29 mit einem platten Reifen noch unbeschadet in die Box retten konnte, hatte er in Runde 50 weniger Glück und löste die zweite Gelbphase des Tages aus. Wieder hatte Busch einen Platten, dieses mal kam es aber zum Crash. Im Anschluss an diese Caution begannen die Fords die Führungsarbeit zu übernehmen. Vorne lieferten sich Ricky Stenhouse Jr. und Ryan Blaney ein Duell um Rang Zwei. Stenhouse blockte Blakey und kam quer, konnte den Wagen aber abfangen. Anders als Erik Jones der sich hinter Stenhouse wegdrehte und so in der letzten Runde des ersten Segments einen Big One auslöste. Neben Jones war das Rennen damit auch für Jimmie Johnson, Daniel Suarez, und Ty Dillon gelaufen. Die ebenfalls involvierten William Byron und Kyle Larson konnten das Rennen später wieder aufnehmen. Den Stage-Sieg sicherte sich Kurt Busch.
Hartes Racing auch in Stage 2 und 3
Das zweite Segment begann zunächst etwas ruhiger, die erste Caution des Segments fiel in Runde 92, nachdem Byron mit seinem Chevrolet Camaro die Mauer berührt hatte. Nur zehn Runden später kam es dann wieder zu einem Big One. Dieses mal war es Blaney, der Chase Elliot blockte. Das Ergebnis war ähnlich wie nach dem Block von Stenhouse in der vorherigen Stage. Elliot drehte sich, traf zunächst die #2 von Keselowski und dann die Wand. Neben David Ragan und Kasey Kahne war auch Danica Patrick in den Unfall verwickelt. „Es hat nicht sein sollen. Ich bin trotzdem stolz, das gesamte Team hat einen guten Job gemacht“, so Patrick, für die es das letzte NASCAR Rennen war. Am Ende von Stage 2, holte sich der junge Penske-Pilot Blaney den Stage-Sieg, vor Paul Menard im Wood-Brothers-Ford und Joey Logano.
Im letzten der drei Rennsegmente kam es in Runde 172 erstmals zu Boxenstopps unter Grün. Während Blaney seine Führung verteidigen konnte, handelte sich Team Kollege Logano eine Strafe ein, weil er zu schnell in die Box gefahren war und fiel somit zurück. Dann ging es in eine sehr spannende Schlussphase, zunächst drehte sich 11 Runden vor Schluss Byron erneut wegen eines Plattfußes und löste eine Gelbphase aus.
Den anschließenden Restart gewinnt Routinier Kurt Busch gegen Blaney. Dieser konnte sich die Führung jedoch zunächst zurückholen, verliert diese aber wenig später an Hamlin, der seinen Rückstand nach der Strafe aufholen konnte. Es folgte ein spannender Dreikampf zwischen den beiden Ford-Piloten und Hamlin, bis zum nächsten Big One zwei Runden vor Schluss. Neben Kurt Busch und Blaney, waren auch Stenhouse, Martin Truex Jr., Matt DiBenedetto, Ryan Newman, Alex Bowman und Brendan Gaughan in den Unfall involviert. Insgesamt überstanden nur 8 Autos aus der Führungsrunde den Big One unbeschadet und hatten in der Overtime die Chance das Daytona 500 zu gewinnen. Den Restart in der Overtime nutze Amirola, um sich an Hamlin vorbei zuschieben und die Führung zu übernehmen. Diese behielt er auch in der letzten Runde, bis Dillon auf der Gegengrade die Attacke setzte und die #10 umdrehte und das Rennen vor Darrell Wallace Jr. und Hamlin gewann.
Vorschau Atlanta
Am Wochenende zieht der NASCAR-Tross dann weiter nach Hampton Georgia, wo mit dem Folds of Honor QuikTrip 500, das nächste 500 Meilen Rennen der Saison ansteht. Gefahren wird auf dem 1,54-Meilen-Oval Atlanta Motor Speedway.
Eröffnet wurde die Strecke 1960 als Standard-Ovalkurs (1,522 Meilen), unter dem Namen Atalanta International Speedway. 1990 folgte der Verkauf der Rennstrecke an Speedway Motorsports und die Umbenennung der Strecke in Atlanta Motor Speedway. 1997 wurde die Strecke umgebaut um sie den anderen Ovalen von Speedway Motorsports anzugleichen, dazu wurden die Start/Ziel-Grade mit der Gegengrade getauscht und das Layout in ein Quad-Oval geändert. Die Kurven haben in der heutigen Form eine Überhöhung von 24° und die Graden eine Überhöhung von 5°.
Nimmt man das Driver Rating der letzten zwei Jahre als Grundlage, ist Kevin Harvick als Favorit für das Rennen zu sehen. Sein Rating in Atlanta beträgt 132.9, allerdings steht als bestes Ergebnis nur ein sechster Rang zu buche. Das zweit höchste Rating hat der Sieger des letzten Jahres Keselwoski mit 110.5. Ihm gelang im betrachteten Zeitraum aber bereits ein Sieg. Ebenfalls gute Chancen haben laut dem Driver Rating Kurt Busch (102.4) und Chase Elliot (105.9). Blickt man neben dem Driver Rating auch auf die Anzahl der Siege, so muss auch Jimmy Johnson als Favorit zählen. Er konnte das Folds of Honor QuikTrip 500 bereits 4 mal gewinnen, zuletzt in seiner Meisterschafts-Saison 2016.
Die meisten Siege als Team konnte Hendrick Motorsports einfahren, insgesamt 9-mal stand ein Hendrick-Auto in Atlanta in der Vicrtory-Lane. Dicht dahinter mit 7 Erfolgen liegt Joe-Gibbs-Racing. Bester Hersteller ist Chevrolet mit 23 Siegen, vor Ford die 17 mal jubeln durften. Toyota konnte erst 2 mal in Atlanta gewinnen.
3 Kommentare
Zerreißt mich jetzt bitte nicht in der Luft, wenn ich hier etwas rummäkle, aber ich denke, konstruktive Kritik dürfte erlaubt sein. Ich glaube nicht, dass ihr euch hier einen Gefallen tut, wenn ihr mittwochs eine mehr oder weniger lange Rennzusammenfassung schreibt und gleichzeitig einen Ausblick auf das kommende Wochenende werft. Ich kenne zwar die Zugriffszahlen ich, aber ich denke, Aufwand und Nutzen stehen in keinem guten Verhältnis. NASCAR-Rennberichte (als Hobby-Journalist) zu schreiben, ist undankbar. Weiß ich aus eigner Erfahrung, hab ich vor mehr als 15 Jahren selber gemacht. Man brennt förmlich aus, da der Bericht ja eigentlich spätestens Montag Nachmittag on sein (muss) sollte.
Die Fluktiation unter den Schreiberlingen hier zeigt das ja auch. Und wenn ich das mache, muss ich eigentlich dafür sorgen, dass man spätestens montags was lesen kann. Sonst ist es die Mühen nicht Wert, und der Leser informiert sich wo anders. Vielleicht würde es deshalb mehr Sinn machen, die Themen rund um das Rennen aufzugreifen. Das was auch am Dienstag oder Mittwoch noch diskutiert wird (hier zum Beispiel: TV-Rating-Verluste, Dillon und die letzte Runde, NASCAR und die double-yellow-line-rule, reduzierte entry-list in Atlanta). Das greifen die wenigsten deutschen Medien auf, dort hättet ihr ein Alleinstellungsmerkmal, und der Schreiberling macht sich die Mühen nicht nur für sich selbst.
Hey UB,
erstmal Danke für das konstruktive Feedback. Du hast aufjedenfall recht, wir diskutieren schon fleißig neue Konzepte und Ideen.
Gruß
Simon
Schade für Danica, dass sie nicht zuende fahren konnte. Aber es überwiegt dann doch die Erleichterung, dass der Spuk endlich ein Ende hat. Jemanden nur aufgrund seines Geschlechts lange Zeit in der höchsten US-Motorsportserie fahren zu lassen war wohl nicht die beste Entscheidung. Ich bin aber mal gespannt. Vielleicht gibt es ja doch irgendwann eine schnelle Frau im Motorsport. Danica war ja leider nur was fürs Auge, meistens in den 30er-Plätzen unterwegs. Eine Susie Wolf hat es trotz „großer Klappe“ sag ich mal, nur geschafft, ein paar Punkte in der DTM zu holen, als das halbe Feld schon ausgeschieden war, sonst ist sie auch nur hinterhergegurkt. Und Maria de Villota – so tragisch und traurig das damals war – stirbt an den Folgen eine Geradeaus-Fahrtests. Ich bin mal gespannt. Gibt ja vielleicht sogar immer mehr junge Mädels, die im Kartsport anfangen.
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