In Florida starten traditionell die US-Motorsportserien in ihre Saison. Die IndyCar-Series macht dabei keine Ausnahme. An Stelle von Daytona am Atlantik zieht es die Monopostos aber nach St. Petersburg an der Tampa Bay.
Über den Winter hat sich sehr viel in der IndyCar-Series geändert. Am auffälligsten ist natürlich die neue Einheitsaerodynamik. In einer Zeit, wo die Formel-Wagen jedes Jahr eine noch komplexere Aerodynamik, noch mehr Flügel, noch mehr Luftleitelemente … bekommen, scheinen die neuen IndyCar aus einer fernen Vergangenheit zu stammen. Aber natürlich hat auch das Universal-Aero-Kit eine komplexe Luftführung. Ziel der Entwicklung war aber von Begin an nicht mehr, sondern weniger Abtrieb, im Vergleich zu den letzten Jahren, zu generieren. Entscheidend dabei war aber, die Wagen in der Balance zu halten. Genauer haben wir das neue Aero-Kit in unserer Saisonvorschau beleuchtet.
Da die IndyCar-Series einen kleinen Neustart wagt, lohnt sich vielleicht ein Blick zurück in die Jahre 2012 und 2015. Beim GP of St. Petersburg 2012 debütierte der DW12 mit neuen Turbomotoren von Chevrolet, Honda und Lotus. Schnellster Fahrer am ganzen Wochenende war Will Power in seinem Penske-Chevrolet. Bei der ersten Caution versuchte er sich an einer alternativen Tankstrategie und wurde an das Ende des Feldes geworfen. Von dort konnte er sich aber wieder bis auf Platz 7 im Ziel nach vorne arbeiten. Ohne Power dominierten sein Teamkollege Helio Castroneves und Scott Dixon im Ganassi-Honda das Rennen. Nach den letzten Boxenstopps führte Dixon vor Castroneves, der aber mit einem tollen Manöver außenherum in Kurve 1 am Neuseeländer vorbeigehen konnte. Den dritten Platz konnte Ryan Hunter-Reay im Andretti-Chevrolet einfahren. Die drei damaligen Topteams konnten sich also das Podium teilen. Bester Rookie und zweitbester Honda-Pilot war Simon Pagenaud auf Platz 6.
Drei Jahre später war die DW12-Einheitsaerodynamik Geschichte und die Wagen waren mit den Aero-Kits von Chevrolet und Honda ausgestattet. Wieder war Will Power der schnellste Fahrer im Feld. Abgesehen von den Boxenstopps führte er die ersten 82 Runden das Feld an. Eine Verzögerung beim letzten Boxenstopp, ein kleiner Fahrfehler und Probleme beim Überrunden führten dann aber dazu, dass Power nur auf Platz 2 die Zielflagge sah. Der Sieg ging an seinen Teamkollegen Juan Pablo Montoya. Helio Castroneves und Simon Pagenaud rundeten auf den Plätzen 4 und 5 den fast perfekten Saisonstart für Team Penske ab. Mithalten konnten nur Tony Kanaan auf Platz 3 und Scott Dixon, der mit technischen Problemen bei den Stopps aber nur auf Platz 15 das Ziel sah, in ihren Ganassi-Chevrolet. Der beste Honda wurde von Ryan Hunter-Reay auf Platz 7 ins Ziel pilotiert.
Auffällig ist, dass bei diesen beiden Neustarts, die gleichen Fahrer und Teams, im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten, das Rennen dominiert haben. Scott Dixon war 2015 schneller als Tony Kanaan und hätte mit einem intakten Wagenheber sicherlich Juan Pablo Montoya und Will Power gefährden können. Auch Ryan Hunter-Reay hat damals, mit seiner wenig konkurrenzfähigen Honda-Aerodynamik, das Maximale herausgeholt. In diesem Jahr hat jedes Team nun wieder die gleichen aerodynamischen Möglichkeiten und im Vorjahr hatte Honda im Motorenbereich einen kleinen Vorteil. Eine Wiederholung der Team-Penske-Dominanz ist also nicht unbedingt zu erwarten. Trotzdem würde ich mein Geld auf eine Pole-Position für Will Power setzen. In den letzten acht Jahren ging er siebenmal von Startplatz 1 ins Rennen.
Insgesamt gehen 24 Fahrer für 11 Teams an den Start. Darunter eine Reihe von neuen Teams, so dass wir drei Wagen mehr als im Vorjahr sehen werden. Für Juncos, Harding und Michael Shanks Racing ist es das erste Nicht-Oval-Rennen in der IndyCar-Series. Alle drei Teams traten aber im Vorjahr schon bei den 500 Meilen von Indianapolis an. Harding Racing mit Gabby Chaves nahm sogar noch die beiden Rennen in Texas und Pocono mit. Carlin gibt hingegen sein Debut, aber mit einer sehr bekannten Fahrerkombination in Form von Charlie Kimball und Max Chilton. Für eine Übersicht über alle Fahrer und Teams verweise ich gerne noch einmal auf die Saisonvorschau.
Strecke
Die Strecke ist 1,8 Meilen (2,9 km) lang und kombiniert eine Start- und Landebahn mit einem US-typischen Stadtkurs. Die lange Start- und Zielgerade mündet in eine recht enge Rechtskurve, wo in den letzten Jahren viele Überholmanöver stattfanden. Nach zwei flüssigen Kurven führt eine kurze Gerade in eine 90 Grad Rechtskurve, die zu einem, meist nicht funktionierenden, Überholversuch einlädt. Es folgt ein verwinkelter Streckenteil, in dem es vor allem auf mechanischen Abtrieb ankommt. Die letzte Kurve dieses Abschnitts, eine fast 90 Grad Rechtskurve, ist eine der wichtigsten der Strecke. Sie führt die Fahrer auf eine lange Gerade, direkt am Meeresufer entlang, mit zwei schnellen Linkskurven und einer flüssigen Schikane. Eine 180 Grad Spitzkehre bringt die Fahrer wieder auf die Start- und Zielgerade.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 9. März
11:20 – 12:00 a.m. (17:20 – 18:00) – Verizon IndyCar Series practice #1
3:10 – 3:55 p.m. (21:10 – 21:45) – Verizon IndyCar Series practice #2
Samstag, 10. März
11:10 – 11:55 a.m. (17:10 – 17:55) – Verizon IndyCar Series practice #3
2:20 p.m. (20:20) – Verizon IndyCar Series Pole Qualifying (knockout qualifying and Firestone Fast Six format)
Sonntag, 11. März
8:45 – 9:10 a.m. (13:45 – 14:10) – Verizon IndyCar Series warm-up
12:30 a.m. (17:30) – Verizon IndyCar Series pre-race (Übertragungsbeginn ABC und Sport1US, DAZN)
12:40 p.m. (17:40) – Firestone Grand Prix of St. Petersburg green flag (110 laps)
Die US-Amerikaner stellen schon in der Nacht auf Sonntag ihre Uhren auf Sommerzeit um, so dass sich die Zeitverschiebung zu uns auf nur noch fünf Stunden reduziert.
Unter der Woche tauchte dann auch in der DAZN-Programmvorschau der GP St. Petersburg auf. Das ist eine gute Nachricht, da es doch in der Regel eine günstigere Alternative zu Sport1US ist.
INDYRIVALS Fantasy Challenge
Wie im Vorjahr wollen wir eine eigene Liga an den Start bringen. Zur Teilnahme registriert ihr euch auf fantasy.indycar.com und mit dem Passwort: „RBIndyRacing18“ treten ihr dann unserer „Private League“ bei. Mit der neuen Saison hat die IndyCar wieder die ganze Datenbank vom Vorjahr gelöscht, so dass sich auch alle letztjährigen Teilnehmer neu registrieren müssen. Der Sieger unserer Liga darf sich ganz offiziell Racingblog IndyRivals Fantasy Series Champion 2018 nennen.
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens, John Cote
1 Kommentare
Danke für die Bilder und den tollen Blog. War sehr interessant zu lesen.
Comments are closed.