Kevin Harvick ist der Mann der Stunde in der aktuellen NASCAR-Saison. Am ISM Raceway siegte der Stewart-Haas-Pilot zum dritten Mal in Folge und machte somit den Hattrick klar.
Selten gab es eine solche Dominanz in der Neuzeit der NASCAR-Geschichte: Kevin Harvick siegte am ISM Raceway in Phoenix und machte somit seinen Hattrick klar, der aufgrund seiner Strafe aus Las Vegas etwas unsauber wirkt. Da NASCAR bei einer Bestrafung aber nicht den Rennsieg streicht, ist und bleibt Harvick dreimaliger Sieger. Wer ist in der Lage, den Stewart-Haas-Piloten zu knacken? In Phoenix entpuppten sich vor allem Denny Hamlin, Kyle Busch und Chase Elliott als die Topverfolger der Startnummer 4. Ein Hattrick gelang bisher nicht vielen Fahrern in der NASCAR. Zuletzt war es Busch, der im Jahr 2015 drei Rennen am Stück gewann. Anschließend sicherte er sich auch den Titel. Ein Vorzeichen?
Im Rennen am ISM Raceway in Phoenix hielt die Heckscheibe von Harvick und NASCAR hatte deshalb keinen Grund, den Sieger erneut zu bestrafen. Laut Harvick haben die Verantwortlichen die Strafe von Las Vegas nur aufgrund des Drucks in den sozialen Medien ausgesprochen. Immerhin sei das Auto nach dem Rennen problemlos durch die Inspektion gekommen. „NASCAR betritt dünnes Eis“, meint Harvick, der kritisiert, dass die Offiziellen Entscheidungen aufgrund von Informationen und Fotos aus den sozialen Medien treffen würden. Sein Crewchief Rodney Childers ist ebenfalls der Meinung, dass die Heckscheibe, die sich aufgrund eines Defekts der Streben verbogen habe, keinen aerodynamischen Vorteil gebracht hat. In Phoenix hielt die Strebe wieder und damit dürfte dieses Thema vorerst gegessen sein.
Hamlin gab sich nach dem Rennen in Phoenix kämpferisch. Der Toyota-Pilot betonte, dass ihm nicht viel Tempo fehlen würde, um Harvick einzuholen. Die Balance seines Camrys sei perfekt. Nur die Geschwindigkeit reiche noch nicht aus, um konstant an der Spitze mitzuhalten. Konstanz ist ein weiterer Punkt: Um Harvick zu schlagen, darf sich ein NASCAR-Team keine Fehler erlauben. Aber genau das schafften die Boxencrew und Hamlin in Phoenix nicht. Bei einem Stopp fuhr Hamlin viel zu nah an die Mauer heran. So konnte die Mannschaft nicht vernünftig arbeiten. Zusätzlich fiel dann auch noch der Toyota vom Wagenheber, was dem Team weitere wertvolle Sekunden kostete. Hamlin landete letztendlich hinter Harvick, Busch und Elliott auf Platz vier.
Auch William Byron hat in Phoenix sein erstes kleines Ausrufezeichen gesetzt. Hendrick Motorsports schwächelt und daher war der zwölfte Platz des 20-Jährigen ein gutes Resultat. Byron war damit hinter Elliott der zweitbeste Hendrick-Pilot des Tages. Alex Bowman und Jimmie Johnson kamen direkt hinter dem Cup-Rookie ins Ziel. Trotzdem muss Hendrick Motorsports in den kommenden Rennen noch eine ordentliche Schippe drauflegen, wenn das Team nicht endgültig im Mittelfeld verschwinden möchte. Ähnlich erging es in den vergangenen Jahren auch Roush Fenway Racing und Richard Childress Racing. Rick Hendrick wird sicher alle Hebel in Bewegung setzen, um das zu verhindern.
Die Schlagschrauber schienen in Phoenix dieses Mal keine große Rolle gespielt zu haben. Es wurden zwar einige kleinere Probleme gemeldet, aber der große Aufschrei nach dem Rennen blieb aus. Hat NASCAR das Problem in den Griff bekommen oder werden die italienischen Werkzeuge die NASCAR-Teams im Jahr 2018 weiterhin verfolgen? Im kommenden Rennen am Auto Club Speedway gibt es die nächste Bewährungsprobe der neuen Schlagschrauber.
Neues Bier für die Pole-Position
Die Suche nach einem neuen Sponsor für den NASCAR-Pole-Award hat ein Ende. Busch Beer steigt ab dem Rennen in Fontana als Sponsor für die Pole-Position ein. Da Coors Light nach der Saison 2017 nicht mehr als Namensgeber des Awards gedient hat, gab es bis jetzt keinen Namensgeber für den Pole Award. Busch Beer hat gleich einen Vertrag über mehrere Jahre abgeschlossen, der per anumm auf einen siebenstelligen Betrag datiert sein soll. Alle Pole-Sitter der Saison 2018 erhalten rückwirkend den Busch-Pole-Award.
Busch Beer war bereits in der Vergangenheit Namensgeber des Pole-Awards. Erstmals trat die Biermarke im Jahr 1978 als Sponsor in der NASCAR auf. Im Jahr 1997 sicherte sich Jeff Bodine den bis jetzt letzten Busch-Pole-Award. „Es passt sehr gut“, sagt NASCAR-Vizepräsident Lou Garate auf NASCAR.com. „Es ist eine tolle Bereicherung für alle.“
Ausblick auf das Fontana-Rennen
Am Auto Club Speedway in Fontana, der Stadt in der Nähe von Los Angeles, geht der diesjährige „West Coast Swing“ zu Ende. Das zwei Meilen lange Oval wurde im Jahr 1997 eröffnet. Das erste Auto Club 400 der NASCAR fand im selben Jahr statt. Damals hieß der Sieger Jeff Gordon, der seinen Chevrolet nach 250 Runden auf Platz eins über die Ziellinie fuhr. Gordon ist auch zusammen mit Mett Kenseth und Jimmie Johnson der Fahrer, der das Frühjahrsrennen in Fontana am häufigsten gewonnen hat. Der heutige TV-Experte holte insgesamt drei Siege.
Jimmie Johnson ist mit drei Siegen der erfolgreichste aktive Pilot beim Auto Club 400. Ist das ein gutes Zeichen für Hendrick Motorsports? Kann Jimmie Johnson in Fontana den Bann brechen und Hendrick wieder auf das verdiente Level heben? Immerhin verbuchte die Chevy-Mannschaft in Fontana bisher sechs Siege. Kyle Busch wird sicher was dagegen haben. Der Joe-Gibbs-Pilot ist mit zwei Siegen auf Platz zwei in der Rangliste. Auch er wartet in der Saison 2018 noch auf seinen ersten Sieg. In Phoenix hat Busch gezeigt, dass er, sein Team und auch Toyota ein großes Potenzial haben. Außerdem hat Busch in Fontana sein Können bereits bewiesen: In den Jahren 2013 und 2014 holte er die bisher einzigen Gibbs-Siege im Frühjahrsrennen am Auto Club Speedway.
In Fontana und Michigan muss man jedoch immer einen ganz anderen Fahrer auf dem Schirm haben: Kyle Larson. Der Jungspund bei Chip Ganassi Racing hat sich in den vergangenen Jahren auf den zwei Meilen langen Ovalen im NASCAR-Kalender als starke Macht herausgestellt. Im vergangenen Jahr gewann Larson das Rennen nach 202 Runden und einer hitzigen Overtime. Larson hat einen durchwachsenen Saisonstart erlebt. Während er in Atlanta und Las Vegas einmal in die Top 10 und einmal in Top 5 gefahren ist, reichte es in Daytona und Phoenix nur für die Ränge 19 und 18. Ein Sieg in Fontana könnte dem Youngster als Initialzündung für die Saison 2018 dienen.
Das Rennen startet am 18. März um ca. 20:46 Uhr. Der Wetterbericht schaut aktuell sehr gut aus: In Fontana werden rund 17 Grad Celsius erwartet. Der Himmel soll nur von einigen wenigen Wolken bedeckt werden. Die Regenwahrscheinlichkeit in Kalifornien liegt Stand jetzt bei null Prozent. Die Chancen auf ein planmäßiges Finale des West Coast Swings stehen also gut.