Dem 43 Jahre jungen Supertalent Craig Lowndes gelang am letzten Wochenende in Symmons Plains die größte Überraschung. Nach einem eher mäßigen Saisonstart und einer Serie von 45 Rennen ohne Sieg konnte er am vergangenen Sonntag das erste Mal seit Queensland 2016 wieder ein Rennen gewinnen. Gleichzeitig beendete er auch noch eine fast dreijährige Durststrecke ohne Pole Position. Am Tag zuvor gelang ihm mit Rang zwei bereits der erste Podestplatz seit dem Sydney SuperSprint 2016.
Ausschlaggebend für den plötzlichen Aufschwung beim Routinier soll neben der immer besser funktionierenden Abstimmung mit seinem Renningenieur John McGregor, mit dem er erst seit November 2016 zusammenarbeitet, vor allem ein entscheidender Fortschritt im Bereich der Bremse zu sein. Dort scheinen die Abstimmung des Pedals und Lowndes‘ Bremstechnik nun endlich zueinander zu passen. Wie das auf den anderen Strecken aussehen wird, bleibt abzuwarten, zumal der Symmons Plains Raceway sowohl für Red Bull Holden als auch Lowndes schon immer ein gutes Pflaster war.
Da war es dann auch nicht verwunderlich, dass Jamie Whincup ebenfalls einen Laufsieg sowie einen dritten Platz einfahren und sich zudem an die Spitze der Gesamtwertung setzen konnte. Einzig Shane van Gisbergen konnte mit seinen Teamkollegen nicht mithalten, aber darauf komme ich später noch zu sprechen.
Rennen 1
Beim ersten Lauf des Wochenendes startete van Gisbergen noch von der Pole. Im Qualifying konnte er sich gegen Jamie Whincup durchsetzen, der nur fünf Hundertstel langsamer war als der Neuseeländer. Hinter ihnen reihten sich Scott McLaughlin, Craig Lowndes und James Courtney ein. Fabian Coulthard im zweiten DJR-Penske war erst auf Platz elf zu finden, was aber immer noch besser als die Ausbeute von Tickford Racing war. Weder Cameron Waters (P13), noch Mark Winterbottom (P15), Chaz Mostert (P17) und Richie Stanaway (P19) schafften es in der Quali unter die ersten Zehn.
Beim Start konnte sich van Gisbergen zunächst gegen seine Verfolger durchsetzen. Doch bereits früh zeichnete sich ab, dass das Rennen zugunsten Whincups verlaufen wird. Van Gisbergen stoppte bereits in Runde fünf, verlor dann aber entscheidende Zeit in einem Duell gegen McLaughlin, der zwei Runden später an die Box gekommen und direkt neben ihm wieder zurück auf die Strecke gekommen war. Das erlaubte Whincup wiederum, nach seinem Pitstop die Führung zu übernehmen.
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Für van Gisbergen und McLaughlin dagegen ging es danach nur noch nach hinten. Van Gisbergen duellierte sich erst mit Lowndes um den virtuellen zweiten Platz, verlor diesen Kampf jedoch und musste in der Hairpin von Turn 4 die weite Linie nehmen. Danach musste er sich zudem noch James Courtney, David Reynolds und Fabian Coulthard geschlagen geben. Vermutlich rächte sich da der frühe Pitstop, sodass er auf alten Reifen keine Gegenwehr mehr leisten konnte.
Scott McLaughlin hatte gleichzeitig mit einer defekten Zündunterbrechung zu kämpfen, sodass er beim Gangwechsel immer vom Gas gehen musste. Dieses Problem warf ihn schlussendlich bis auf P9 zurück.
Jamie Whincups zweitem Saisonsieg stand somit nichts mehr im Wege. Hinter ihm liefen Craig Lowndes, James Courtney und David Reynolds ein, zwischen denen es in der Schlussphase noch einmal eng wurde, doch Positionswechsel gab es in dieser Gruppe keine mehr. Fabian Coulthard wurde Fünfter, gefolgt von Shane van Gisbergen und Tim Slade. Auf Platz acht landete Scott Pye, der für mich der Fahrer des Tages war. Nach einem aussichtsreichen siebten Startplatz verlor er aufgrund einer defekten Kupplung zwölf Sekunden bei seinem Pitstop und fiel auf den 14. Rang zurück. Dass er in der Folge noch Rang acht herausholen konnte, zeigt, was an diesem Tag noch drin gewesen wäre.
Welcome back once again to @VirginAustralia Victory Lane @jamiewhincup!
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Die Top 10 komplettierten Scott McLaughlin und der in Tekno-Diensten stehende Rookie Jack Le Brocq.
Für Tickford hingegen lief im ersten Lauf gar nichts zusammen: Winterbottom wurde 14., Waters und Stanaway belegten nach Feindkontakt die letzten beiden Plätze, und Mostert schied nach einem Feuer beim Pitstop ganz aus.
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Bad news for @chazmozzie.#VASC pic.twitter.com/NBQZpgfttV
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Highlights Rennen 1
Ergebnis Rennen 1
Rennen 2
Wie oben bereits geschildert sah das zweite Rennen des Wochenendes Craig Lowndes auf der Pole. Dahinter sorgten zudem Shane van Gisbergen und Jamie Whincup dafür, dass alle drei Triple-Eight-Fahrzeuge die ersten drei Startplätze belegten. Scott McLaughlin startete von P4, während Jack Le Brocq mit Startplatz fünf überraschen konnte. Seinen äußerst positiven Tasmanien-Ausflug begründete Le Brocq übrigens damit, dass er nun mit dem rechten Fuß bremse, statt wie vorher mit dem linken. Dass dies allein ihn aber so weit nach vorne katapultiert, halte ich mal für zweifelhaft. Tekno scheint wohl auch etwas entscheidendes im Setup gefunden zu haben. Mehr wird man wohl in der kommenden Woche auf Phillip Island wissen.
Le Brocq holds onto P8 after this massive wobble at Turn 1/2#VASC pic.twitter.com/5WAilcnJU9
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Der Start des Rennens verlief bis auf das eine oder andere Scharmützel sauber und zumindest vorne kam es zu keinen Positionsveränderungen. Zu denen kam es erst nach den ersten Pitstops. McLaughlin hatte Lowndes an der Box überholt, was der Red-Bull-Pilot aber nur kurze Zeit später wieder korrigierte.
Weniger gut lief es für van Gisbergen: Ein Problem an der Pedalbox ließ das Gaspedal nicht ganz zurück in die „Nullstellung“ gehen. Van Gisbergen schoss also vor allem in der Hairpin oft über die optimale Linie hinaus, was hin und wieder auch gefährlich aussah. Auch ein Pitstop brachte keine Klarheit über die Ursache. Van Gisbergen wurde somit bis zum Ende auf Rang 25 durchgereicht, doch immerhin fuhr er durch und rettete somit wenigstens ein paar Punkte.
SVG taking the time to do some yoga in his mid-race stop #VASC pic.twitter.com/xlVRNF5Eyd
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Die erste Rennhälfte war, vor allem nachdem die erste Runde der Pitstops beendet war, sehr unterhaltsam und es kam auch zu einigen Positionskämpfen und -wechseln. Das war natürlich auch der Situation van Gisbergens geschuldet, der sich noch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren versuchte.
Der nächste, der in Schwierigkeiten geriet, war nach 44 Runden Fabian Coulthard. Er hatte schon nach seinem ersten Pitstop gemerkt, dass etwas am Heck seines Autos nicht stimmte. Einige Runden später brach schließlich die Mutter am linken Hinterrad und der Kiwi musste sich an die Box retten. An einem Tag, an dem die Top 5 in greifbarer Nähe waren, musste er sich schließlich mit Platz 17 zufrieden geben.
A wheel nut issue has ruined the day of Coulthard. He’s heading back into the garage.#VASC pic.twitter.com/XVGu651jrl
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Die Spitze blieb von all dem unbehelligt und absolvierte ihre zweiten Pitstops, die Whincup nutzen konnte, um an Courtney vorbei auf den dritten Platz zu kommen. Kurz vor Schluss war Whincup sogar noch an McLaughlin dran, doch Überrundungsverkehr entschärfte die Situation, bevor Whincup angreifen konnte.
Der Laufsieg ging somit nach beinahe zwei Jahren endlich wieder an Craig Lowndes, den auch zwischenzeitlicher Regen nicht aufhalten konnte. Mit ihm auf das Podest stiegen Scott McLaughlin und Jamie Whincup. James Courtney wurde Vierter, während Jack Le Brocq trotz gebrochenem Splitter P5 verteidigen konnte. Erwähnenswert wäre, neben dem sechsten Platz für Scott Pye, noch die Leistung von Nick Percat, der von P17 auf P9 nach vorne fahren konnte.
DROUGHT BROKEN
Its been 623 days between wins but he’s back! @craiglowndes888 takes out Race 8 in Tasmania.#VASC pic.twitter.com/cP0i0l57bm
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Highlights Rennen 2
Ergebnis Rennen 2
Nach einem sehr starken Wochenende führt Jamie Whincup die Gesamtwertung mit 658 Punkten an. Ihm folgen Scott McLaughlin und David Reynolds mit jeweils 647 Punkten. James Courtney hat als Vierter 624 Punkte auf dem Konto und damit sechs mehr als Shane van Gisbergen (618 Punkte) auf dem fünften Platz. Abschließend zum Rennbericht gibt es an dieser Stelle noch die Links zur Fahrer- und Teamwertung, sowie der Stewards Summary (PDF) der Supercars.
Phillip Island 500
Weiter geht es bereits in der kommenden Woche (20. – 22. April) mit dem Phillip Island 500. Für eine ausführliche Vorschau fehlt mir allerdings aufgrund meines Studiums die Zeit. Daher werden die Supercars-Berichte in den kommenden Wochen später und unregelmäßiger als gewohnt erscheinen. Deshalb folgt an dieser Stelle lediglich ein Überblick über die wichtigsten Daten zum Phillip Island Grand Prix Circuit.
Phillip Island – Zahlen und Fakten
Strecke: Phillip Island Grand Prix Circuit
Länge: 4,45 km
Schnitt: 174 km/h
Top Speed: 286 km/h
Rundenrekord: 1:31.2142 (Scott McLaughlin, 2017)
Sieger 2017: R1: Fabian Coulthard – R2: Chaz Mostert
Reifen: Hard
Zeitplan
Samstag:
03:05 Uhr – Qualifying 1 (20 Minuten)
06:45 Uhr – Rennen 1 (57 Runden)
Sonntag:
01:40 Uhr – Qualifying 2 (40 Minuten)
04:50 Uhr – Rennen 2 (57 Runden)
(Alle Zeiten in MESZ und ohne Gewähr.)
FAST FACTS! Craig Lowndes is the most successful Supercars driver at Phillip Island Grand Prix Circuit with 11 race wins, over double the amount of the next-best active driver with Garth Tander and Jamie Whincup on five wins. #VASC pic.twitter.com/YtEEQyjzg0
— Supercar Xtra Magazine (@SupercarXtra) 14. April 2018