Aufgrund Zeitmangels und weil am vergangenen Wochenende wahrscheinlich sowieso alle auf die Geschehnisse auf und um den Nürburgring schauten, folgt an dieser Stelle ein leicht komprimierter Rückblick auf den Perth SuperSprint der Supercars und das Abschneiden der Hauptakteure. Am Ende gibt es dann auch den üblichen Ausblick auf die nächsten Rennen in Winton.
An der australischen Westküste konnte DJR-Penske-Pilot Scott McLaughlin seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen und erneut zwei Laufsiege einfahren. Dabei stach vor allem seine Leistung am Sonntag heraus, als er fast von ganz hinten starten musste, das Rennen aber trotzdem gewinnen konnte. Auf die Hintergründe dazu gehe ich allerdings erst etwas später ein. Das Red Bull Holden Racing Team (RBHRT) dagegen konnte auf dem Barbagallo Raceway nur einen einzigen Podestplatz einfahren und verlor weiter an Boden auf ihre Titelrivalen. Und auch Erebus hatte schon bessere Wochenenden erlebt, vor allem auf den Samstagslauf hätte man wohl am liebsten verzichtet.
Rennen 1
.@simdesilvestro P10 and straight into the second stage of qualifying tomorrow.
Boom 💥#VASC pic.twitter.com/e2r2ORhxE7
— Supercars (@supercars) 4. Mai 2018
Dieses konnte mit einer äußerst ungewöhnlichen Startaufstellung aufwarten: Unter den ersten Zehn hatten sich insgesamt sechs und damit beinahe alle Fords qualifiziert. Mit Scott McLaughlin, Cameron Waters, Fabian Coulthard und Mark Winterbottom konnte das „Blaue Oval“ sogar die ersten vier Positionen belegen. Chaz Mostert auf P6 und Will Davison auf P10 rundeten ein starkes Qualifying der Marke ab. Tim Slade war auf dem fünften Startplatz überraschenderweise bester Holden-Vertreter, während David Reynolds, Craig Lowndes und Anton de Pasquale (erneut ein starkes Qualifying vom Rookie!) von den Plätzen sieben bis neun ins Rennen gingen.
Das Red Bull Holden Racing Team dagegen hatte mit der rauen und teilweise sandigen Strecke zu kämpfen. Weder Jamie Whincup noch Shane van Gisbergen konnten eine vernünftige Runde hinlegen, sodass die Startplätze zwölf (van Gisbergen) und 14 (Whincup) das Ende der Fahnenstange waren. Im bestplatzierten Nissan saß Simona de Silvestro, die sich auf den Weg zu ihrem besten Supercars-Wochenende machte und von P15 startete.
😣😣
Here’s how Waters lost P2 from the start.#VASC pic.twitter.com/A9EqeycqP7
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Den Grundstein für den Sieg im ersten Rennen setzte McLaughlin schon beim Start, den er perfekt erwischte. Zudem kam Waters neben ihm mit viel Wheelspin nur sehr schlecht vom Fleck, sodass ihn McLaughlins Teamkollege Coulthard und auch Winterbottom überholen konnten. Die Startphase war dann geprägt von vielen Duellen, vor allem am Ende der Top 10 und im Mittelfeld ging es wieder hoch her.
An der Spitze dagegen konnte sich McLaughlin recht schnell absetzen, auch weil Coulthard mit Winterbottom, Waters und später auch mit Slade um die zweite Position kämpfte. Somit lag McLaughlin logischerweise auch nach seinem Stop (Runde 19) weiter in Führung. Hinter ihm folgten nun Mostert und Whincup, die zu den wenigen auf einer Zwei-Stopp-Strategie gehörten und dementsprechend früh zum ersten Service reinkamen.
It’s on between these former teammates!#VASC pic.twitter.com/B3u4wy4m5q
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Reynolds hatte indes einige Positionen verloren, da es Probleme am linken Hinterrad gab, wodurch er ungefähr zehn Sekunden beim Pitstop verlor. Deshalb, und weil am Ende seine Reifen stark abbauten, sprang schließlich nur Platz 17 heraus. Auf Platz 18 landete übrigens sein Teamkollege de Pasquale, der sich durch eine falsche Gridposition eine Zeitstrafe von zehn Sekunden eingehandelt hatte.
Als die „Zwei-Stopper“ erneut die Pitlane aufsuchten (ab Runde 31), kam es zu einer weiteren Schlüsselszene des Rennens:
Der Boxeneingang in Perth liegt direkt hinter der letzten Kurve. Somit läuft man Gefahr, von Konkurrenten abgeräumt zu werden, wenn man in die Boxengasse einbiegen will, der Hintermann aber nicht rechtzeitig reagiert. Genau das passierte Mostert, als er zu seinem zweiten Stop abbiegen wollte. Der direkt hinter ihm liegende Whincup drehte den langsamer fahrenden Tickford-Piloten herum, weshalb ihm fünf Sekunden auf seine Rennzeit aufaddiert wurden. Whincup fuhr anschließend auf frischen Reifen in einer starken Schlussphase noch auf den fünften Rang, doch durch die Zeitstrafe wurde er auf Platz elf, und damit einen Platz hinter Mostert, zurückversetzt.
Mostert spins as he attempts to enter the pit lane.#VASC pic.twitter.com/4U2A6wd4sG
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Wohin es für Mostert an dem Tag hätte gehen können, zeigten nicht nur Whincups letzte Runden, sondern auch der zweite Platz vom Tickford-Teamkollegen Mark Winterbottom. Überhaupt zeigte Tickford in Perth eine deutlich bessere Form als noch in den letzten Wochen. Einen möglichen Aufwärtstrend müssen sie beim Winton SuperSprint auf ihrer Hausstrecke nun bestätigen.
Der Sieg ging schlussendlich an Scott McLaughlin, der den ersten Lauf relativ ungefährdet vor Frosty gewann. Shane van Gisbergen profitierte von seinem sehr späten Pitstop (Runde 30), sodass er trotz Startplatz zwölf noch auf das Podest fuhr.
Auf den Plätzen vier bis sechs folgten Tim Slade, Craig Lowndes und Cam Waters. Will Davison verbesserte sich um drei Positionen und wurde starker Siebter. Erst auf dem achten Rang war Fabian Coulthard zu finden, der bei seinem Stop über seinen Pitstall hinaus schoss und dementsprechend viel Zeit verlor. Die Top 10 komplettierten Nick Percat und der oben erwähnte Chaz Mostert.
Highlights Rennen 1
Ergebnis Rennen 1
This is looking familiar @smclaughlin93!
Welcome back to @VirginAustralia Victory Lane.#VASC pic.twitter.com/edz3YOvv3n
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Rennen 2
Für das zweite Rennen schienen RBHRT und DJR Team Penske die Rollen getauscht zu haben. Shane van Gisbergen und Jamie Whincup starteten aus der ersten Startreihe, während Fabian Coulthard und Scott McLaughlin nur von den Plätzen 17 und 19 ins Rennen gingen.
Bei McLaughlin hatte man in Practice 4 versucht, Reifen zu sparen und mit nur einer schnellen Runde unter die ersten Zehn und somit direkt in Q2 zu kommen, was allerdings nicht gelang. Ein Verbremser McLaughlins in Q1 machte eine bessere Startposition schließlich unmöglich. Einen Reifensatz hatte man sich aber dennoch aufgespart, da man ja nicht an Q2 teilnehmen musste.
That’s P1 locked in for @shanevg97!
He’ll start from @ARMORALLAusNZ Pole Position for Race 12#VASC pic.twitter.com/mEwg9qAUyA
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Auf Startplatz drei bestätigte Mostert die ansteigende Form von Tickford Racing. Etwas überraschender waren da schon die Startpositionen von Andre Heimgartner und Rick Kelly, die ihre Nissans auf die Startplätze vier und fünf setzen konnten. Hinter ihnen reihten sich David Reynolds, Nick Percat sowie Michael Caruso ein. Ein gutes Qualifying hatten auch James Courtney und Jack Le Brocq auf P9 und P10.
Die wilde Startphase des Rennens war ein weiterer Glücksfall für McLaughlin. Während sich die Konkurrenz, darunter auch sein vor ihm gestarteter Teamkollege, von Beginn in unzählige Positionskämpfe stürzte, konnte sich der junge Neuseeländer aus dem Gröbsten heraushalten. Als dann in der dritten Runde das Safety Car auf die Strecke musste (Garth Tander hatte GRM-Gefährte James Golding in den Sand befördert), lag McLaughlin bereits vor Coulthard.
🤭🤭
McLaughlin goes cross country around Blanchard!#VASC pic.twitter.com/s4YQuQyeXj
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Bei den anschließenden Stops konnte McLaughlin also vor seinem Teamkollegen abgefertigt werden, was ihn einige Positionen nach vorne spülte. Zumal das gesamte Feld gleichzeitig in die Pitlane eilte und sich eigentlich ohne Not das ungeliebte „Double Stacking“ aufzwang.
Beim Restart in Runde 8 war McLaughlin bereits Siebter und lag damit immerhin schon vor van Gisbergen, der in der Box hinter Whincup warten musste und zunächst aus den Top 10 rutschte. In Führung lag nun Will Davison, der als einziger nicht der Pitstop-Panik verfallen war und somit „out of sequence“ fuhr. Ihm folgten Mostert, Reynolds und Heimgartner. Whincup blieb auf Rang fünf weiterhin in Schlagdistanz.
25 cars in a pit lane with 13 bays pic.twitter.com/if4Cv1Jy8x
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Die zweite Phase der Pitstops (ab Runde 18) sollte sich bereits als rennentscheidend erweisen: Mostert nahm viel mehr Sprit auf, als geplant, da der Timer am Tankschlauch defekt war und er somit eine längere Standzeit hatte. Dies konnte man beim dritten Stop jedoch ausgleichen. Was allerdings noch schwerer wog, war der hohe Reifenverschleiß, den man bei Tickford nicht in den Griff bekam, weshalb zum Ende des Rennens die Pace nachließ. Trotz Startplatz drei reichte es für Mostert schließlich nur zu einem mageren elften Platz.
In der Folge entwickelte sich ein abwechslungsreiches Rennen mit vielen auch taktisch bedingten Positionswechseln, die man unmöglich alle ausführlich beleuchten kann, weshalb ich bei den Geschehnissen an der Spitze bleibe. David Reynolds hatte sich nach den zweiten und dritten Stops als ärgster McLaughlin-Jäger herauskristallisiert, zumal er, wie der Kiwi auch, auf einer Drei-Stopp-Strategie unterwegs war.
😮😮
That was a close call for the championship leader…#VASC pic.twitter.com/RKZa1cLVAm
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Die „Vier-Stopper“ van Gisbergen und Kelly gehörten zu Beginn des letzten Renndrittels zwar ebenfalls zur Spitzengruppe, doch sie mussten eben noch ein weiteres Mal an die Box. Reynolds blieb daher einziger Verfolger McLaughlins, doch näher als zwei Sekunden kam er dem DJR-Penske-Ford nie.
In der letzten Runde schrammte Reynolds sogar knapp an einem Ausfall vorbei, als er in der letzten Kurve von der Strecke abkam und fast im Sand steckenblieb. Scott McLaughlin feierte somit ungefährdet seinen vierten Laufsieg in Folge, gefolgt von einem verstaubten David Reynolds.
😮😮
That was a close call for the championship leader…#VASC pic.twitter.com/RKZa1cLVAm
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Craig Lowndes wurde nach Startplatz 25 sensationeller Dritter. Ein später dritter Stop und ein starker Schlussstint hatten ihn nach vorne gespült, wobei er erst in der vorletzten Runde James Courtney P3 abnehmen konnte. Shane van Gisbergen und Jamie Whincup landeten auf den Plätzen fünf und sechs, gefolgt von Nick Percat und Andre Heimgartner. Rookie Jack Le Brocq und Nissan-Pilot Rick Kelly rundeten die ersten Zehn ab.
Erwähnen muss man unbedingt noch die Leistung von Simona de Silvestro. Nach einem respektablen 15. Platz am Vortag fuhr sie am Sonntag von Startplatz 21 noch auf Rang zwölf, was bislang ihr bestes Ergebnis bei den Supercars darstellt.
Highlights Rennen 2
Ergebnis Rennen 2
Never, ever, give up! 🏆 #VASC pic.twitter.com/VsGRClUysi
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In der Gesamtwertung hat Scott McLaughlin (1247 Punkte) seinen Vorsprung auf Shane van Gisbergen (1089) auf 158 Punkte ausgebaut. Auf den Plätzen drei bis fünf liegen David Reynolds (1079), Craig Lowndes (1053) und Jamie Whincup (979). Ergänzend zum Rennbericht noch der Link zur Stewards Summary (PDF) der Supercars.
Der Supercars-Tross reist nun zurück gen Osten, genauer gesagt zum Winton Raceway, der rund 220 Kilometer nordöstlich von Melbourne im Bundesstaat Victoria liegt. Für die in und um Melbourne beheimateten Teams von Tickford Racing, Walkinshaw Andretti United, Erebus, Preston Hire Racing, Garry Rogers Motorsport, Nissan Motorsport und 23Red Racing ist es quasi ein Heimrennen. Im vergangenen Jahr gewannen mit Scott McLaughlin und Shane van Gisbergen allerdings Fahrer aus nicht-ortsansässigen Teams.
Winton Motor Raceway – Zahlen und Fakten
Strecke: Winton Motor Raceway
Länge: 3,0 km
Schnitt: 131 km/h
Top Speed: 225 km/h
Rundenrekord: 1:18.7603 (Chaz Mostert, 2016)
Sieger 2017: R1: Scott McLaughlin – R2: Shane van Gisbergen
Reifen: Soft
Zeitplan
Samstag:
04:40 Uhr – Qualifying 1 (15 Minuten)
07:50 Uhr – Rennen 1 (40 Runden)
Sonntag:
02:25 Uhr – Qualifying 2 (20 Minuten)
05:45 Uhr – Rennen 2 (67 Runden)
(Alle Zeiten in MESZ und ohne Gewähr.)
FRIDAY FLASHBACK! Garry Rogers Motorsport’s Garth Tander leads the pack of Winton Motor Raceway in 2000. #VASC pic.twitter.com/zPgmumbM1B
— Supercar Xtra Magazine (@SupercarXtra) 11. Mai 2018