Will Power sorgte am Samstag für den 200. Sieg von Roger Penske in der IndyCar. Trotz der Pole-Position musste er sich den Sieg hart erkämpfen.
Beim Start setzte sich Will Power an der Spitze durch, während Robert Wickens Sebastien Bourdais in Kurve 1 im Kampf um Platz 2 passieren lassen musste. Im Hinterfeld wurde es dann wie gewohnt sehr eng. Ausgerechnet Rückkehrer Helio Castroneves drückte dabei seinen Teamkollegen Simon Pagenaud nach außen, der dann auch noch Jordan King mit ins Kiesbett nahm. Bevor die Caution ausgerufen werden konnte, prüfte Spencer Pigot über die Schikane von Kurve 5 und 6 die Flugtauglichkeit seines Wagens und traf am Ausgang auf Takuma Sato. Alle konnten das Rennen aber wieder aufnehmen. Einige Teams nutzten diese frühe Gelbphase für einen Stopp. Insgesamt sollte die Boxenstopp-Strategie das entscheidende Thema des Rennens werden.
Wie immer hatte Firestone einen weicheren und einen härteren Reifensatz an die Strecke gebracht. Neue Option-Tires waren je nach Wagen und Rennsituation fast eine Sekunde schneller als frische Prime-Tires. Dieser Vorteil hielt nur kurze Zeit und nach etwa 18 Runden waren dann die härteren Prime-Tires die besseren Reifen. Bei einem Fuel-Window von ungefähr 26 Runden und einer Distanz von 85 Runden war eine 3-Stopp-Strategie nötig. Die entscheidende Frage war nun nach der länge des Stints auf Prime-Tires. Sollte man mit ihnen länger fahren, um den Vorteil des geringeren Dropp-Offs auszunutzen, oder sollte man in einem möglich kurzen Stint wieder auf die schnelleren Reifen wechseln? Gerade bei Option B war natürlich ein reifenschonender Fahrstiel nötig.
Zum Start hatte fast die ganze Spitzengruppe, Helio Castroneves war die Ausnahme, auf die schnelleren Option-Tires, gesetzt. In Runde 20 kamen Will Power und Robert Wickens, der beim Restart sich wieder an Sebastien Bourdais vorbeigeschoben hatte, im Paarflug an die Box. Bei Team Penske entschied man sich für die Prime-Tires, während Schmidt Peterson Motorsport auf einen weiteren Satz Option-Tires setzte. In Runde 21 ging dann auch Wickens, unbeobachtet von der live-Regie, im Kampf um die virtuelle Führung an Power vorbei. Es war klar, dass der Kanadier einen Vorsprung herausfahren musste, da sich ja in einem späteren Stint die Reifenverhältnisse umkehren würden. In Runde 35 betrug Robert Wickens Vorsprung auf Will Power fast 6 Sekunden. In den folgenden Runden wurde er dann aber langsam kleiner.
Bei der nächsten Runde der Boxenstopps änderte sich wie erwartet das Reifenverhältnis. Will Power auf den weicheren machte nun Jagd auf Robert Wickens mit den härteren Reifen. In Runde 50 ging Power außenherum in Kurve 1 an Wickens vorbei. Hier zeigte sich massiv das höhere Grippniveau. In den folgenden Runden war Power deutlich schneller und baute seinen Vorsprung auf über 5 Sekunden aus. Es sah zu dem Zeitpunkt nach einer gemütlichen Siegesfahrt aus. Sein Teamkollege Josef Newgarden hatte aber andere Pläne. Im Kampf um Platz 3 versuchte er in Kurve 12 an Sebastien Bourdais vorbei zu gehen. Er fuhr aber zu weit über den Kerb, obwohl Bourdais ihm genug Platz lies, und drehte sich weg. Zu allem Überfluss starb auch noch der Motor ab. Die nötige Caution zerstörte natürlich Powers schönen Vorsprung.
In Runde 58 kam das ganze Feld zu seinem letzten Stopp an die Box und plötzlich fuhr Sott Dixon auf Platz 3. Eigentlich ist das keine besondere Meldung, aber er war von Startplatz 18 ins Rennen gegangen und, da ABC ja maximal die Top-5 zeigt, auch nie im Bild gewesen. Die Lösung für dieses kleine Rätsel war ein sehr kurzer erster Stint auf Prime-Tires. Schon in Runde 13 wechselte man zum ersten Mal auf die schnelleren Reifen. Für den ungekrönten Meister im reifenschonenden Benzinsparen waren die folgenden langen Stints auf den Option-Tires natürlich kein Problem. So erreichte er in Runde 24 die Top-10 und in Runde 47 die Top-5. Und Platz 3 sollte für Scott Dixon noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Der letzte Stint über 28 Runden bedeutete, dass die Fahrer Benzin sparen mussten und hier zeigte sich zum ersten Mal 4 der Rookiestatus von Robert Wickens. Er konnte das Tempo von Will Power und Scott Dixon nicht mitgehen und so verlor er in Runde 62 Platz 2 an Dixon, der nun versuchte Druck auf Power auszuüben. Beide haben aber schon unzählige Male um einen Sieg gekämpft und kennen sich natürlich sehr gut. Ohne einen gravierenden Fahrfehler war an einen Angriff nicht möglich und den beging Power nicht. So gab Scott Dixon drei Runden vor Ende auf und Will Power fuhr seinen ersten Saisonsieg ein.
Um Platz 3 wurde in den letzten Runden nochmal hart gekämpft. Robert Wickens musste sich gegen Alexander Rossi verteidigen und von hinten drückte noch Sebastien Bourdais, der bis dahin sehr sparsam mit seinen Push-to-Pass-Sekunden gewesen war. Dank der Extra-Leistung zog Bourdais in der letzten Runde an Rossi vorbei und Wickens konnte Platz 3 um nur noch knappe 0,6 Sekunden verteidigen. Einen beachtlichen sechsten Platz fuhr Helio Castroneves bei seinem Comeback ein. Abgesehen von der Aktion beim Start lieferte er ein blitzsauberes Rennen ab und zeigte, dass er für die 500 Meilen von Indianapolis bereit ist.
Auf den Plätzen 7 bis 9 folgten dann die üblichen Verdächtigen in Form von James Hinchcliffe, Simon Pagenaud und Graham Rahal. Einen wahnsinnigen letzten Stint lieferte Josef Newgarden ab. Nach seinem Dreher lag er beim Restart in Runde 60 noch auf Platz 19. Sukzessive arbeite er sich durch Feld und schnappte in Runde 83 Zachary Claman De Melo im Kampf um Platz 11. Fast hätte es auch für Takuma Sato und Platz 10 gereicht. Nach dem Fehler ist Platz 11 aber eine gute Schadensbegrenzung für den amtierenden Meister.
Das ganze Ergebnis gibt es hier als PDF.
In der Meisterschaftwertung führt weiterhin Josef Newgarden (178 Punkte) jetzt aber nur noch mit zwei Punkten vor Alexander Rossi (176 Punkte). Mit ein wenig Abstand folgen Sebastien Bourdais (152 Punkte), Scott Dixon (147 Punkte), James Hinchcliffe (144 Punkte) und Graham Rahal (142 Punkte). Die Punkte für den Sieg spülen Will Power nun immerhin auf Platz 7 (135 Punkte) nach vorne.
Als nächstes Rennen steht natürlich mit den 500 Meilen von Indianapolis am 27. Mai der Saisonhöhepunkt an.
IndyCar: Vorschau Indy 500 Trainings
Heute starten um 17:00 Uhr (MEZ) die Testfahrten für das Indy 500 mit dem Rookie Orientation and Refreshers Program. Ab 21:00 Uhr ist die Strecke dann für alle Teams geöffnet. Die Trainings und Teile der Qualifikation sind im Stream (Youtube, racecontrol.indycar.com) zu sehen.
Bisher sind 35 Wagen (PDF) gemeldet. Viele alte Bekannte wie Oriol Servia, J.R. Hildebrand oder Pippa Mann sind wieder mit dabei. Medial viel Aufmerksamkeit wird sicherlich Danica Patrick bekommen, die ihr Abschiedsrennen geben wird. Dafür muss sie sich aber erst einmal qualifizieren. Bei den 35 gemeldeten Wagen werden zwei schon am 20. Mai wieder die Heimreise antreten müssen. Mit Ed Carpenter Racing hat Patrick aber ein Team, dass ihr sicherlich einen schnellen Wagen wird zur Verfügung stellen wird können.
Zeitplan Indy 500 Trainings (times local; MESZ)
Dienstag, 15. Mai
11:00 a.m. (17:00) Rookie Orientation and Refreshers Practice
3.00 p.m. (21:00) – Verizon IndyCar Series practice
Mittwoch, 16. Mai
11:00 a.m. (17:00) – Verizon IndyCar Series practice
Donnerstag, 17. Mai
11:00 a.m. (17:00) – Verizon IndyCar Series practice
Freitag, 18. Mai
11:00 a.m. (17:00) – Verizon IndyCar Series practice
Samstag, 19. Mai
8:00 – 9:30 a.m. (14:00 – 15:30) – Verizon IndyCar Series practice
11:00 a.m. – 4:00 p.m. (17:00 – 22:00) – Verizon IndyCar Series Qualifications (Stream)
4:00 – 6:00 p.m. (22:00 – 0:00) – Verizon IndyCar Series Qualifications (ABC)
Sonntag, 20. Mai
12:00 – 2:00 p.m. (18:00 – 20:00) – Verizon IndyCar Series practice
2:45 – 5:00 p.m. (20:45 – 22:00) – Verizon IndyCar Series Qualifications (Pos. 10-33)
5:00 – 7:00 p.m. (23:00 – 1:00) – Verizon IndyCar Series Qualifications (Fast 9)
Montag, 21. Mai
12:30 – 4:00 p.m. (18:30 – 22:00) – Verizon IndyCar Series practice
(c) Photos: IndyCar Media; Christopher Owens, Jim Haines, Mike Harding, Walt Kuhn, Joe Skibinski, Dana Garret