Brands Hatch hat einen neuen König und einen neuen Prinzen. Während sich Frederic Gabillon zum König krönte, sicherte sich Florian Venturi den ersten Rang in der Thronfolge.
Der König ist tot, lang lebe der König. So in etwa lässt sich das Rennwochende der ELITE 1 in Brands Hatch zusammenfassen. Alon Day ist entthront, sein Nachfolger ist der Franzose Frederic Gabillon. Der RDV-Competition-Pilot sicherte sich mit dem Sieg am Samstag und einem vierten Rang am Sonntag die Krone. Zudem baute Gabillon seine Führung in der Meisterschaft aus, da seine Konkurrenz in der englischen Grafschaft Kent wichtige Punkte liegen ließen.
Am härtesten erwischte es Marc Goossens, der als Zweiter hinter Gabillon ins Ziel gekommen war, aufgrund einer Strafe jedoch nur auf Rang 17 gewertet wurde. Seine Position erbte Loris Hezemans, der sich ebenfalls den Sieg in der Junior Trophy holte. Sein Rückstand auf Gabillon betrug etwa 8,5 Sekunden. Auch Francesco Sini profitierte von der Strafe gegen Goossens und rückte von Rang vier auf die dritte Position auf. Der Italiener bescherte seinem Team Solaris Motorsport das erste Podium in der NASCAR Wehlen Euro Series.
„Es war ein hartes Rennen, weil ich Marc in meinem Nacken hatte“, meint Gabillon. „Er war sehr schnell und hat mich heftig unter Druck gesetzt. Mein Auto war ganz gut, weshalb ich ihn hinter mir halten konnte. Ich bin sehr glücklich und mein Team hat einen tollen Job gemacht. Der Sieg ist eine tolle Belohnung für die Arbeit, die wir ins Auto gesteckt haben.“
Die Top 5 komplettierten Anthony Kumpen und Lucas Lasserre vom deutschen Team Mishumotors. Auch der Franzose Christophe Bouchut von Dexwet-DF1 Racing bestätigte den Aufwärtstrend des Teams mit Rang sechs. Alex Sedgwick kam als Siebter ins Ziel und sicherte sich damit den zweiten Platz in der Junior Trophy vor Thomas Fernando. In der Challenger Trophy setzte sich Dario Caso gegen Keno Mira und Didier Bec durch.
Spannender Sonntag
Das Sonntagsrennen lieferte spektakuläres Racing bis zur letzten Runde. Am Ende stieg ein überglücklicher Gianmarco Ercoli in der Victory Lane aus seinem Auto. Ihm reichte ein Vorsprung von nur 0,162 Sekunden auf Goossens zum Sieg. Rang drei ging an den Meister der vergangenen Saison Alan Day. Dieser hatte sich das ganze Rennen lang enge Kämpfe mit Goossens und Ercoli geliefert, aber auch einige Patzer geleistet. Neben dem Rennsieg sicherte sich Ercoli auch den ersten Rang in der Junior Trophy.
„Es war ein sehr hartes Rennen“, so Ercoli, der in der Victory Lane sein Auto küsste. „Die Fahrer hinter mir waren sehr schnell, weshalb ich meine Position in jeder Kurve verteidigen musste. Die letzte Runde war am härtesten, weil ich etwas zu weit raus kam und für Marc die Tür offen gelassen habe.“
Bouchut verbesserte sich um eine Position im Vergleich zum Samstag und kam hinter Gabillon als Fünfter ins Ziel. Lokalmatador Sedgwick sicherte sich als Sechster erneut den zweiten Rang in der Junior Trophy, gefolgt von Martin Doubek. In der Challenger-Wertung setzte sich Mitra vor Caso und Mauro Trione durch.
Memphis Racing siegt dank Deflandre
Nachdem Guillaume Deflandre beim Finale der letzten Saison in Zolder bereits den ersten Sieg für Racing-Total einfuhr, gelang ihm am Samstag in Brands Hatch das selbe Kunststück mit Memphis Racing. Der Belgier gewann das Rennen deutlich mit gut drei Sekunden Vorsprung auf Felipe Rabello. Dritter wurde Florian Venturi, der sich den Sieg in der Rookie-Wertung sicherte. Guillaume Dumarey und Ulysse Delvaux kamen auf den Rängen vier und fünf ins Ziel.
„Es war ein gutes Rennen“, meinet der schnelle Belgier. „Nach dem Restart habe ich es geschafft, einen Vorsprung herauszufahren. Felipe war dann zwei bis drei Sekunden hinter mir. Das Auto und das Setup waren großartig. Dafür danke ich Memphis Racing.“
Den Sieg in der Legend Trophy holte sich Jerry de Weerdt vor Simone Lauretti und dem deutschen Marko Stipp. In der Lady Trophy belegte Carmen Boix Gil Platz eins vor Arianna Casoli. Ein solides Rennen zeigten auch die beiden Debütanten bei Dexwet-DF1, Clemens Sparowitz und Advait Deodhar, die als 23ter und 24ter ins Ziel kamen.
Auch am Sonntag gab es in der ELITE2 Premierensiege: Florian Venturi bescherte sowohl sich als auch seinem Team GoFas Racing den ersten Triumph in der EuroNASCAR. Mit rund 7,6 Sekunden Vorsprung entschied der junge Franzose ein spannendes Rennen für sich. Dritter wurde de NWES-Rückkehrer Freddy Nordström.
„Ich liebe diese Strecke“, so Venturi. „Es war wirklich schwierig, da Guillaume sehr schnell war. In Kurve 2 habe ich die Chance genutzt, um an ihm vorbei zu ziehen und mir einen Vorsprung herauszufahren. Die Führung habe ich auch bis zum Ende des Rennes behalten.“
Die weiteren Plätze unter den besten fünf gingen an Wilfred Boucenna und Deflandre. Wie schon am Samstag sicherte sich Venturi auch am Sonntag den Sieg in der Rookie-Wertung, Platz zwei ging an Mitra gefolgt von Nicholas Risitano. In der Legend Trophy gewann De Weerdt vor Francesco Parli und Stipp. Sparrowitz verbesserte sich auf Rang 20, Deodhar wurde 25.
Weiter geht es am 30. Juni und 1. Juli, wenn die NWES in Tours auf den Spuren ihrer Mutterserie wandelt. Das besondere: das Rennformat der sogenannten „Oval World Challenge“ ist an das des Daytona 500 angelehnt. Das Rennenwochende auf dem einzigen Oval des Kalenders könnt ihr wieder auf unserer Facebook-Seite im Live-Stream verfolgen.