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Super GT: Vorschau Round 4 Buriram (Thailand)

von geinou
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Zum fünften Mal nach 2014 begibt sich die japanische Super GT an diesem Wochenende für ihr einziges Überseerennen im Kalender ins thailändische Buriram. Es ist gleichzeitig das Ende der ersten Saisonhälfte sowie der Start in die mit Spannung erwartete Hochsommerperiode der Meisterschaft.

Endlich wieder Super GT! Nachdem am vergangenen Wochenende am Nürnberger Norisring GTA-Chairman Masaaki Bandoh zusammen mit DTM-Boss Gerhard Berger die Finalisierung der gemeinsamen Class-1-Regulareren präsentierte sowie zwei gemeinsame Rennen für 2019 verkündete (wir waren vor Ort und berichteten ausführlich darüber), heulen an diesem Wochenende auch endlich wieder die Motoren der japanischen GT-Meisterschaft auf.In den vergangenen Jahren bildete das thailändische Gastspiel der Super GT die vorletzte Saisonstation. Einzige Ausnahme war der Besuch im Jahr 2015, der auf Wunsch der örtlichen Promoter wegen eines Qualifikationsspiels für die Fußball-Weltmeisterschaft im anliegenden Stadion auf den Juni verschoben wurde. 2018 rückte das einzige Überseerennen im Kalender erneut in die Jahresmitte. Grund hierfür sind die generellen Verschiebungen, die nach dem Abgang der Suzuka 1000 km entstanden sind. Somit leitet der Chang International Circuit in Buriram nicht nur die Hochsommerperiode der Super GT ein, sondern dient auch als Abschluss der ersten Saisonhälfte. Die Teams können wegen der im Vergleich zum Oktober unterschiedlichen Witterungsbedingungen deshalb nur bedingt auf die Erfahrungswerte der letzten beiden Jahre zurückgreifen. Eines bleibt jedoch gewiss: Es wird heiß. Mit Außen- und Streckentemperaturen über 36 respektive 50 Grad sowie einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit wird die 300-Kilometer-Hatz auf dem lediglich optisch nicht allzu ansprechenden Kurs zu einer wahren Herausforderung für Mensch und Maschine. Hinzu herrscht in Thailand derzeit Regensaison, weshalb schlagartige Monsunfälle wie vergangenen Oktober wenige Minuten vor dem Rennstart keine Seltenheit sind.

Der ehemals Buriram United International Circuit genannte Kurs wurde von Herman Tielke entworfen – und fällt entsprechend auch flacher als eine Flunder aus. Hinzu kommen großläufige Auslaufzonen, schließlich handelt es sich hierbei um einen FIA-Grade-1-Kurs. Für das geneigte Zuschauerauge wirkt der Kurs, insbesondere wenn man ihn mit anderen Tielke-Kreationen wie Sepang vergleicht, eher langweilig. Der erste Teil der 4,554 km langen Strecke ist der Highspeed-Teil, mit einer auf die erste Kurve folgenden, knapp 1000 m langen Geraden, die allerdings einen kleinen Knick enthält. Es folgt ein U-Turn, bevor man anschließend eine weitere Gerade entlangbrettert. Direkt dahinter befindet sich mit einigen technisch anspruchsvollen Kurven das Infield. Nach den Kurven zehn und elf folgt eine weitere Gerade, die in eine scharfe Rechtskurve zurück auf die Start- und Zielgeraden mündet. Spannend und einfallsreich sieht auf den ersten Blick anders aus, insbesondere wenn man Naturbahnen wie Sugo oder Autopolis gewohnt ist. Dennoch waren alle Fahrer nach den bisherigen Gastspielen vom Kurs begeistert.

Die Strecke ist schnell und lässt sich sehr flüssig fahren, zusätzlich war man von der Größe der Anlage beeindruckt. Vor allem die GT500-Piloten genießen es, ihre griffigen Boliden durch die Kurven zu werfen. Entsprechend erntete die neuste Tielke-Kreation viele Lorbeeren, die flüssig und somit spaßig zu fahren sei. Besonders toll: Von der Haupttribüne aus hat man freien Blick auf den kompletten Kurs. Internationale Anerkennung gab es bereits von Seiten der Superbike-Weltmeisterschaft wie auch der ehemaligen WTCC. 2018 gastiert zudem erstmals die MotoGP in Buriram. Ansonsten wird die Bahn selbstredend auch von der nationalen GT-Meisterschaft befahren. 2014 wurde die Strecke erst wenige Wochen vor dem Super-GT-Rennen fertig, weshalb die Japaner die Ehre hatten, den Chang International Circuit offiziell einzuweihen.

Im Folgenden eine Onboard-Runde mit dem letztjährigen GT300-Polesetter, dem Hitotsuyama Audi R8 LMS:

 

GT500

Mit zwei von drei Siegen ist Honda derzeit die Marke der Stunde. Vergessen sind die Jahre, als der Hersteller mit der Mittelmotor-bestückten NSX-GT dem Feld hinterherfuhr. Grund für die Auferstehung wie der Phönix aus der Asche ist die konsequente Weiterentwicklung des Boliden. Neben der Motorleistung des eigenen Vier-Zylinder-Turbomotors wurde unter anderem auch stark an der Fahrbarkeit gearbeitet. Hierfür wurde zu Beginn des Jahres, auf Kosten der Kühlung, der Masseschwerpunkt des NSX-GT gesenkt. Die Früchte dieser Arbeit zeigten sich in Okayama wie auch Suzuka. Just diese Änderung könnte sich allerdings als Achillesferse bei den kommenden drei Rennen bei hochsommerlichen Temperaturen herausstellen. Obgleich man für diese Periode einige Detailänderungen vornehmen wollte, gab Hondas GT-Projektleiter Masahiro Saeki zum Saisonbeginn bereits zu Protokoll, dass man die eigenen Stärken bei kühleren Temperaturen sieht. Hinter der etwaigen Leistung der fünf NSX-GT an diesem Wochenende steht somit ein dickes Fragezeichen. Dass der Wagen auf dem Chang International Circuit flink ist, bewies man mit gleich Podiumsplatzierungen in den vergangenen drei Jahren. 2016 schrammte Honda gar haarscharf an einem Sieg vorbei, als Rookie-Sensation Tadasuke Makino sich bei seinem allerersten GT500-Auftritt einen Namen machte.

Mit zwei Silberplätzen in Okayama und Suzuka sowie einem neunten Rang am Fuji Speedway führen Naoki Yamamoto und Jenson Button (Raybrig NSX-GT) mit 32 Punkten derzeit die Meisterschaft an. Mit solch einem starken Saisonstart scheint es nur eine Frage der Zeit, bis das japanisch-britische Duo auch auf die oberste Stufe des Podiums steigen wird. Insbesondere Jenson Button gebührt viel Lob. Der Formel-1-Weltmeister von 2009 schoss sich Binnen von nur wenigen Monaten auf die Herausforderung GT500 ein, egal ob es das korrekte Verhalten im Verkehr oder die Umsetzung der taktischen Spielereien von Team Kunimitsu sind. Seine Leistungen ließen selbstredend viele internationale Fans gen Japan blicken. In just solchen Momenten darf allerdings nicht die Performance seines Teamkollegen Naoki Yamamoto vergessen werden, der wie Button offen kommuniziert, maßgeblich für die bisherigen Erfolge des Raybrig NSX-GT verantwortlich ist. Der im kommenden Monat 30 Jahre alt werdende Japaner erlebte einen sensationellen Saisonstart, da er mit bislang zwei Siegen auch die diesjährige Super-Formula-Meisterschaft anführt. Sollte er das Tempo bis zum Jahresende durchhalten, wäre er der erste Pilot nach Richard Lyons im Jahr 2004, dem das Kunststück gelingen würde, den Titel in den beiden höchsten japanischen Rennserien zu gewinnen. Die Tabellenführung kommt natürlich mit einem Preis: Da der Raybrig NSX-GT die Schwelle von 50 kg Erfolgsballast überschreitet, muss die erste Stufe des GT500-exklusiven Benzinflussbegrenzers verbaut werden. Dadurch senkt sich dieser von 95 kg/h auf 91,5 kg/h. Gleichzeitig darf aber auch das Zusatzgewicht verringert werden, wodurch Naoki Yamamoto und Jenson Button lediglich 47 Kilogramm an Extraballast mit sich herumschleppen müssen. Ein Sieg dürfte unter diesen Bedingungen schwierig werden, weshalb sich das Ensemble womöglich auf eine Platzierung in den oberen Regionen der Punkteränge einschießen wird.

Anders sieht es bei den Okayama- und Suzuka-Siegern Koudai Tsukakoshi / Takashi Kogure (Keihin NSX-GT) sowie Tomoki Nojiri / Takuya Izawa (ARTA NSX-GT) aus, die mit jeweils 42 kg sowie 48 kg noch unter der 50-Kilo-Hürde liegen. Obgleich die erste Stufe des Benzinflussbegrenzers fehlt, dürfte eine abermalige Podiumsplatzierung unter diesen Umständen nur schwer zu erreichen sein, zumal der ARTA-Honda das schwerste Fahrzeug im GT500-Feld an diesem Wochenende ist. Nahezu ohne Extrakilos sind der Motul Mugen NSX-GT (Hideki Mutoh / Daisuke Nakajma) sowie Epson NSX-GT (Kosuke Matsuura / Bertrand Baguette) unterwegs. Beide Teams konnten in den ersten drei Saisonrennen jeweils erst ein einzelnes Meisterschaftszählerchen erobern, wodurch beide Autos lediglich zwei zusätzliche Kilogramm an Bord haben. Sollte der Honda NSX-GT trotz der Hitze gut funktionieren, könnten beide Mannschaften zu absoluten Geheimfavoriten verkommen, zumal die Yokohama-Reifen in der Vergangenheit bei sehr heißen Bedingungen am besten funktionieren. 2017 beendete Nakajima Racing mit einem Sensationserfolg in Suzuka eine zehnjährige Durststrecke. Maßgeblich daran beteiligt waren die Dunlop-Pneus des Epson NSX-GT, die perfekt in den sommerlichen Temperaturen funktionierten.

Nissans bis dato einziger Sieg im thailändischen Buriram geht auf das Jahr 2015 zurück – dem einzigen der bislang vier Gastspielen im Juni statt Oktober. Gute Voraussetzungen also für die diesjährige Ausgabe. Damals obsiegte Satoshi Motoyama zusammen mit Masataka Yanagida im S-Road Mola GT-R. Es war Motoyamas bis dato letzter Sieg in der Super GT. NDDP Racing with B-Max trat bekanntlich zu Beginn des Jahres die Nachfolge von Mola an. Zusammen mit Katsumasa Chiyo, der seit 2016 an der Seite von Serien-Veteran Motoyama sitzt, belegt der Michelin-bereifte Craftsports Motul GT-R nach einem durchwachsenen Saisonstart den elften Tabellenrang. Eine Wiederholung des Erfolgs von 2015 könnte selbstredend als Befreiungsschlag für das Team gelten, welches sich nach dem Aufstieg aus der GT300- in die GT500-Klasse zunächst an das neue Umfeld gewöhnen muss. Nicht nur die lediglich 18 kg Erfolgsballast, sondern insbesondere die Michelin-Pneus könnten sich als Vorteil herausstellen, galt der französische Gummi in der Vergangenheit doch als einer der Besten bei sehr heißen Bedingungen.

Anders sah es jedoch auf feuchter Piste aus. Dies bekamen insbesondere Tsugio Matsuda und Ronnie Quintarelli im Motul Autech GT-R zu spüren, nachdem man letztes Jahr bei der teilweise nassen Qualifikation mit ihren Michelin-Regenreifen komplett unterging. Aus diesem Grund entschied man sich beim Rennen auf Slicks zu starten, in der Hoffnung, dass die Piste nach dem kurz vor Rennstart erfolgten Schauer schnell wieder abtrocknen würde. Der Gamble ging jedoch nicht auf – und mit ihm verlor man die Tabellenführung an den letztlich siegenden KeePer TOM’s L500. Entsprechend haben Rekord-Champion Quintarelli sowie der zweifache GT500-Meister Matsuda noch eine Rechnung mit dem Chang International Circuit offen. In der Meisterschaft liegt das Ensemble lediglich ein Pünktchen hinter Naoki Yamamoto und Jenson Button. Dies bedeutet, dass der Motul Autech GT-R ebenfalls mit der ersten Stufe des Benzinflussbegrenzers sowie 45 Zusatzkilos ausgestattet ist. Zumindest auf dem Papier sind es nicht die besten Voraussetzungen. NISMOs Werksmannschaft hat allerdings bereits mehrfach in der Vergangenheit bewiesen, dass sie mit hohen Erfolgsballast umgehen können. Zuletzt gelang ihnen dieses Kunststück vor rund einem Monat in Suzuka, als Matsuda und Quintarelli als Fuji-Sieger zum dritten Saisonlauf reisten. Trotz einer desaströsen Qualifikation gelang ihnen im Rennen eine phänomenale Aufholjagd vom 15. auf den sechsten Platz.

Ebenfalls auf Revanche aus ist Team Impul, die vergangenes Jahr über weite Strecke das Rennen in Thailand anführten, ehe ein Fehler am Benzinsystem den Calsonic Impul GT-R drei Runden vor Schluss zum Stillstand zwang. Entsprechend motiviert ist Jann Mardenborough, der den Aufwärtstrend aus Suzuka (Platz vier) mit seinem in diesem Jahr neuen Teamkollegen Daiki Sasaki fortsetzen möchte. Es war gewiss kein einfacher Start für die Mannschaft rund um die japanischen Motorsportlegende Kazuyoshi Hoshino, die abgeschlagen den Okayama-Auftakt mit null Punkten verließen. Von Vorteil ist, dass der Nissan GT-R GT500 in diesem Jahr mit deutlich mehr Downforce ausgestattet ist, was der mit Bridgestone-Reifen bekleideten blauen Rakete durch die vielen flinken Kurven helfen sollte. Zudem reisen Daiki Sasaki, der sein erstes GT500-Podium 2014 in Buriram feierte, und Jann Mardenborough mit 26 kg Zusatzballast zum Chang International Circuit. Leichtester des Nissan-Quartetts ist der Forum Engineering Advan GT-R mit lediglich 16 kg. Gepaart mit den Yokohama-Reifen, die sich zumindest in der Vergangenheit bei heißen Streckenbedingungen pudelwohl fühlten, könnte dieses Wochenende zum Befreiungsschlag für Mitsunori Takaboshi sowie Joao Paulo de Oliveira, die mit lediglich sieben Punkten derzeit den 13. Tabellenrang belegen, werden. Takaboshi dürfte jedenfalls mit guten Erinnerungen zur Strecke reisen, schließlich zelebrierte er 2015 in Thailand seinen allerersten GT300-Triumph.

Mit insgesamt drei Siegen dominierte allerdings Lexus die bisherigen vier Super-GT-Gastspiele in Buriram. Zuletzt waren es Ryo Hirakwa / Nick Cassidy im KeePer TOM’s LC500, welche die oberste Stufe des Podiums erklommen – und damit mit einem gewaltigen Schritt gen letztlichen Meisterschaftsgewinn gingen. 2018 reist das japanisch-neuseeländische Gespann als Tabellendritte zum vierten Saisonlauf. Sie sind die Dritten im Bunde, die mit der ersten Stufe des Benzinflussbegrenzers ausgestattet sind. Dies bedeutet im Klartext: 91,5 kg/h Benzinfluss sowie 35 kg Gewichts-Handicap. Die Titelverteidiger waren mit zwei Podiumsplatzierungen das in diesem Jahr bislang erfolgreichste wie auch konstanteste Paar des Lexus-Sextetts. Anders als letzte Saison, als Toyotas Edelmarke die ersten vier Läufe dominierte, wartet man heuer noch immer auf den ersten Triumph.

Dieser könnte durchaus in Form von Le-Mans-Sieger Kazuki Nakajima erfolgen, der Toyotas Fluch brach und als erst dritter Japaner überhaupt das legendäre 24 Stunden Rennen an der Sarthe gewann. Nakajima war es auch, der bei der Thailand-Premiere im Jahr 2014 obsiegte. Vier Jahre später teilt sich der ehemalige Formel-1-Pilot das mit 28 Extrakilos belegte Cockpit des au TOM’s LC500 mit Yuhi Sekiguchi. Zusammen mit seinem damaligen Teamkollegen Yuji Kunimoto zelebrierte Sekiguchi 2016 den sehr emotionalen Premierensieg der kleinen Privatmannschaft rund um Masataka Bandoh. Dieses Mal reisen Kunimoto sowie GT500-Rookie Kenta Yamashita im WedsSport Advan LC500 mit lediglich vier Kilogramm nach Buriram, womit man das drittleichteste Auto im Feld ist. Im Oktober 2016 spielten insbesondere die vom Team verwendeten Yokohama-Reifen eine tragende Rolle, womit man auch dieses Mal wieder als Geheimfavorit auf die vorderen Positionen gilt.

Nachdem er den dritten Saisonlauf in Suzuka wegen einer Terminüberschneidung mit dem ePrix der Formula E in Berlin verpasste, feiert Felix Rosenqvist an diesem Wochenende seine Rückkehr an der Seite von Kazuya Oshima im Wako’s 4CR LC500 (28 kg Handicap). Trotz des Fehlens hat der Super-Schwede weiterhin alle Chancen auf den Titelgewinn, da Oshima zusammen mit Ersatzmann James Rossiter beim vergangenen Lauf überraschend eine Nullrunde schrieben. Mit drei Podiumsplatzierungen in den vergangenen drei Ausgaben war der Chang International Circuit jedoch immer ein gutes Pflaster für Team LeMans. Ebenfalls auf einen Befreiungsschlag warten Yuji Tachikawa / Hiroaki Ishiura (Zent Cerumo LC500), die abseits des Bronzerangs am Fuji jeweils nur zweimal den achten Rang erreichten, sowie Heikki Kovalainen / Kamui Kobayashi (Denso Kobelco SARD LC500). Letztere erlebten nach einem schwierigen Winter einen katastrophalen Saisonstart. Der bislang einzige Punktegewinn war beim Fuji-Heimspiel, als Kovalainen zusammen mit GT500-Rookie Sho Tsuboi, der für den WEC-verhinderten Kobayashi einsprang, den Silberrang eroberten.

 

GT300

Nicht nur wegen der begrenzten Garagenplätze, sondern auch aus finanziellen Gründen treten lediglich 22 der normalerweise 29 GT300-Teams die Reise nach Thailand an. Nicht am Start sind Team Mach, R’Qs Motor Sports, Team Taisan, Dijon Racing, EIcars Bentley, Tomei Sports sowie CarGuy Racing. Letztere treten hierfür an diesem Wochenende beim Gastspiel der Blancpain GT Asia Series in Suzuka an, allerdings mit ihrem gelben Lamborghini Hurácan GT3, mit dem die Mannschaft rund um Takeshi Kimura bereits letztes Jahr am Fuji Speedway siegreich war. Aufgestockt wird das somit 23 Autos starke GT300-Feld durch die Lokalmatadoren est cola by AAS Motorsport. Es ist der zweite Super-GT-Auftritt der thailändischen Truppe, die bereits bei der Buriram-Premiere 2014 als Gaststarter teilnahmen – und ihnen beinahe ein sensationeller Überraschungserfolg gelang. Lediglich ein später Reifenschaden ließ ihre Siegesträume zerplatzen.

Die Grundvoraussetzungen zu einer Wiederholung dieses Beinah-Erfolgs sind dieses Mal allerdings andere: Anstatt mit Porsche, tritt das aus der GT Asia Series bekannte AAS Motorsport mit einem Bentley Continental GT3 an. Ins Lenkrad greifen der amtierende TCR-Asia-Meister Kantadhee Kusiri sowie der französische Porsche-Carrera-Cup-Gewinner Maxime Jousse. Einzige Konstante: Die Michelin-Reifen, welche das Team bereits vor vier Jahren beinahe zum Sieg trugen. Die Buriram-Premiere im Jahr 2014 war gleichzeitig auch das Debüt des heutigen arto-Panther Team Thailand, die zu Beginn des Jahres vom Toyota 86 MC auf den Lexus RC F GT3 umstiegen. Die erhoffte Wende brachte der Wechsel allerdings bislang noch nicht: In allen drei bisherigen Saisonrennen kamen Nattavude Charoensukhawatana und Nattapong Hortongkum nicht über den 24. Platz hinaus. Entsprechend hoch dürfte die Motivation sein, beim Heimspiel nicht nur den Wild-Card-Entry von est cola by AAS Motorsport zu besiegen. Ebenfalls einmalig in Thailand am Start: Andrea Caldarelli. Der von 2012 für 2017 Lexus tätige Italinier feiert an diesem Wochenende sein Super-GT-Comeback bei JLOC, um den wegen des Blancpain GT Asia Series-Rennen in Suzuka verhinderten Marco Mapelli im Manepa Lamborghini GT3 zu ersetzen.

Lediglich ein einzelnes Pünktchen trennen die ersten drei Teams in der GT300-Meisterschaft. Es ist ein Beweis für die diesjährige Stärke der Klasse, die unter anderem einen phänomenalen Siebenkampf um den zweiten Platz in Suzuka sah. Obgleich der Chang International Circuit aufgrund seines Highspeed-Charakters eher den FIA-GT3-Boliden entgegenkommt – drei der letzten vier Siege gingen an jene Fahrzeugkategorie –, sprechen die flinken Kurven auch die Mother-Chassis-Autos an. Der bis dato einzige Triumph eines solchen Renners geht auf Tsuchiya Engineering zurück. 2018 sind Takamitsu Matsui / Sho Tsuboi im Hoppy 86 MC zwar noch sieglos. Mit gleich zwei Podiumsplatzierungen rangierten sich das Ensemble jedoch auf den zweiten Tabellenrang – punktgleich mit den führenden Shinichi Takagi / Sean Walkinshaw (ARTA BMW M6). Letztere blieben nach ihrem dominanten Fuji-Erfolg in Suzuka zwar punktelos. Vergangene Saison verpassten sie in Thailand mit Platz vier das Podium allerdings nur knapp. Beide genannten Teams werden das Wochenende mit 52 kg Gewichts-Handicap bestreiten. Dass dies nicht zwingend ein Nachteil sein muss, bewiesen Nobuteru Taniguchi / Tatsuya Kataoka, die im letzten Jahr den Goodsmile Hatsune Miku AMG GT3 trotz 50 Extrakilos auf den Silberrang manövrierten, und damit zum Matchball in Sachen Meisterschaftsgewinn ausholten. 2018 läuft es für die Titelverteidiger mit lediglich einem einzigen Top-5-Resultat sowie 14 Punkten Rückstand auf die Spitze noch nicht sonderlich rund. In Thailand wird der Mercedes im Itasha-Look mit 24 kg Ballast bestückt sein.

Auf dem derzeitigen dritten Tabellenrang befinden sich die Auftaktsieger Yuhki Nakayama / Takashi Kobayashi (Upgarage 86 MC). Ähnlich den Mother-Chassis-Kollegen im Hoppy 86 MC wird das japanische Ensemble auch dieses Mal vermutlich wieder auf einen Wechsel der eigenen Yokohama-Reifen im Rennen verzichten, um so den Leistungsnachteil des im Fahrzeug schlummernden V8-Aggregats gegenüber den GT3-Maschinen auszugleichen. Bereits vor über einem Monat erklärte Takeshi Tuschiya, dass es den Mother-Chassis-Teams wegen der geringeren Pferdestärken schwerfalle, die GT3-Konkurrenz auf den Geraden zu überholen. So sei der Kurvengeschwindigkeits-Vorteil in den Rennen zu gering. Deshalb versucht man sich an gewagten Fuel-Only-Strategien, um bei den Boxenstopps Zeit zu gewinnen. Dass dieser Schuss auch nach hinten losgehen kann, zeigte sich unter anderem in Suzuka, als der Upgarage 86 MC mit abgenutzten Reifen die Schar an Fahrzeugen nicht hinter sich halten konnte. Besagter Kampf zwischen den JAF-GT und FIA-GT3-Boliden sorgte in letzter Zeit für viel Diskussionsstoff. So beschwerten sich einige der GT3-Piloten, dass die japanischen Modelle zu schnell und in Sachen Balance of Performance zu sehr unterstützt würden. Im Gegenzug stehen die Aussagen der JAF-GT-Teams, welche versuchen, ihren Nachteil mit gewagten Boxenstoppstrategien auszugleichen. Ein taktischer Griff, der mit den deutlich schwierigeren GT3-Maschinen nur bedingt möglich ist.

2017 zelebrierte Lexus einen Doppelerfolg, als der dieses Saison k-Tunes RC F GT3 den zweiten Jahreserfolg einfuhr. Nach ihrem dominanten Erfolg in Suzuka, der sie auf den vierten Tabellenrang spülte, werden Morio Nitta sowie Yuichi Nakayama natürlich versuchen, diesen Triumph zu wiederholen. Ein weiterer Sieg würde zudem bedeuten, dass Nitta wieder an Shinichi Takagi in der ewigen GT300-Bestenliste vorbeiziehen würde. Die ersten beiden Buriram-Ausgaben wurden von Nissans Nachwuchsteam NDDP Racing gewonnen, die zu Beginn des Jahres in die GT500-Klasse aufstiegen. Maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt war Kazuki Hoshino, der 2018 ins Lenkrad des von NISMO unterstützten sowie Yokohama-bereiften Gainer Tanax triple a GT-R greift. Zusammen mit Hiroki Yoshida konnte der Sohn von Kazuyoshi Hoshino allerdings erst ein einzelnes Pünktchen beim vergangenen Rennen in Suzuka sammeln.

Anders der Dunlop-bekleidete Gainer Tanax GT-R-Schwesterwagen: Katsuyuki Hiranaka und Hironobu Yasuda befinden sich mit zwei Punkteresultaten derzeit auf dem achten Tabellenrang – neun Zähler hinter dem führenden ARTA-BMW-Duo. Yasuda verpasste den GT500-Sieg letztes Jahr nur knapp, als lediglich drei Runden vor Schluss in Führung die Technik des Calsonic Impul GT-R streikte. Während der Testfahrten fehlte es dem 2018er Modell des Nissan GT-R NISMO GT3 noch an Speed. Zugeständnisse in der Balance of Performance halfen dem neuen GT3-Godzilla jedoch enorm, was unter anderem im Bronzerang bei den Fuji 500 km im Mai resultierte. Beide Gainer-Nissan werden die einzigen GT-Rs an diesem Wochenende sein, da wie bereits erwähnt, Dijon Racing sowie Tomei Sports, welche noch das Vorgängermodell einsetzen, nicht nach Buriram reisen.

Nach gleich wegen technischen Problemenden bedingten zwei Nullrunden zu Beginn der Saison, platzte für Takuto Iguchi / Hideki Yamauchi in Suzuka mit dem Bronzerang endlich der Knoten. Mit dem Chang International Circuit folgt nun allerdings eine Strecke, die in der Vergangenheit nicht zu den Stärken des Subaru BRZ R&D Sport zählt. Eines der größten Mankos des Fahrzeuges, die Höchstgeschwindigkeit, scheint heuer jedoch behoben, was man unter anderem mit dem zweiten Startplatz am Fuji bewies. Die größte Achillesferse bleibt jedoch nach wie vor die technische Anfälligkeit. So schied der blaue Boxer unter anderem bei den beiden vergangenen Buriram-Ausgaben aus. Deutlich besser lief es für den Bridgestone-bereiften #31 Toyota Prius apr GT, der heuer von Koki Saga sowie Kohei Hirate pilotiert wird. Die Hybrid-Muskeln des für europäische Augen ungewöhnlichen Flitzers auf Basis des JAF-GT-Reglements demonstrierte man zuletzt am Fuji Speedway mit dem Silberrang. Weniger rund läuft es hingegen für den #30 Toyota Prius apr GT-Schwesterwagen von Hiroaki Nagai / Kota Sasaki. Dieses Jahr endlich mit dem gleichen Hybrid-System wie die #31 ausgestattet, konnte das Duo mit ihren Yokohama-Reifen bislang noch keine Meisterschaftszähler einfahren. Im Falle eines plötzlichen Regenschauers könnte erneut der Dunlop-bekleidete Hitotsuyama Audi R8 LMS (Richard Lyons / Ryoichiro Tomita) überzeugen, der vergangenes Jahr auf feuchter Piste die Pole-Position eroberte, im Rennen allerdings einen Motorschaden erlitt.

Auch an diesem Wochenende dürfte die Balance of Performance wieder für Gesprächsstoff im Fahrerlager sorgen. Während die Super GT-leitende GTA keine Veränderungen an jener für Fahrzeuge nach JAF-GT-Reglement vornahm, modifizierte die SRO die Japan-exklusive BoP für die FIA-GT3-Boliden nur minimal. So müssen sowohl die Lexus RC F GT3 sowie die Mercedes AMG GT3 jeweils zehn Kilogramm im Vergleich zum vorherigen Rennen in Suzuka aufladen. Zehn Kilogramm ausladen darf hingegen der BMW M6 GT3, während der Porsche 911 GT3-R sowie die beiden Lamborghini Hurácan GT3 um jeweils fünf Kilogramm leichter werden. Zudem wurden leichte Veränderungen am Ladedruck des BMW M6 GT3 sowie des Honda NSX GT3 vorgenommen.

 

TV-Zeiten Buriram (Thailand)

Wie gehabt wird NISMO-TV auch den vierten Saisonlauf der Super GT live und kostenlos mit englischen Kommentar auf Ihrem YouTube-Kanal streamen. Wegen des etwas späteren Starts sowie der Zeitverschiebung müssen europäische Fans an diesem Wochenende nicht so früh wie sonst aufstehen. Am Samstag überträgt J Sports 3 die Qualifikation ab 9:45 Uhr live. Am Sonntag beginnt die Übertragung auf J Sports 4 hingegen bereits um 9:30 Uhr. Der Rennstart erfolgt eine halbe Stunde später um 10 Uhr deutscher Zeit. Die Distanz beträgt 66 Runden (300 km).

Copyright Photos: GT Association, GT Asia

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