Am vergangenen Wochenende fand in Tours zum ersten Mal die „Oval World Challenge“ statt. Das französische RDV-Compétition-Team dominierte die Veranstaltung und erreichte in jedem Rennen das Podium. Der Star des Wochenendes war aber der „Cone Guy“.
Anders als der große Bruder in den USA steht für die Fahrer der NASCAR Whelen Euro Series in dieser Saison nur einmal Oval-Racing auf dem Plan. Nach einer einjährigen Pause kehrte der Tours Speedway wieder in den Kalender zurück und ersetze das Oval im niederländischen Venray. Auch das Format der Veranstaltung änderte sich im Vergleich zu den Vorjahren, erstmals fand in diesem Jahr die Oval World Challenge statt. Als Vorbild diente dabei das Daytona 500 und die Duels. In jeder Klasse wurden sowohl Samstag als auch Sonntag, zunähest zwei Halbfinale über 35 Runden und im Anschluss ein Finale über 50 Runden ausgetragen.
Schon vor der Veranstaltung galt der französische Pilot Frederic Gabillion in der Elite 1 als Favorit auf den Sieg. Der RDV-
Compétition-Pilot gewann bereits vier Rennen vor heimischer Kulisse. Dort machte Gabillion am Samstag weiter und gewann sowohl das erste Halbfinale als auch das Finale. Gabillion zeigte sich dominant und führte jede Runde an.
“Es war für mich in meinem Heimatland ein ganz besonderer Sieg”, so der Franzose. “Das Auto war fantastisch. Das Rennen war wegen der Unterbrechungen und der hohen Temperaturen wirklich hart. Danke an RDV Compéition. Die Mannschaft hat einen tollen Job gemacht. Ich freue mich auf das Rennen morgen und werde alles geben, um hier am Tours Speedway wieder zu gewinnen und auf Platz eins in die Playoffs einzuziehen.”
Zweiter hinter Gabillion wurde der amtierende Meister Alon Day, der sich am Sonntag in einem engen Rennen gegen seine Konkurrenten durchsetzte.“Ich war heute nicht der schnellste, aber wir haben bei CAAL Racing großartiges Teamwork betrieben”, meint der Israeli “Ich war im Halbfinale schneller als Gabillon und habe mir deshalb die Pole-Position geholt. Danach habe ich wie die Hölle meine Position verteidigt. Das CAAL Racing Team hat heute einen fantastischen Job gemacht.“ Besonders erfreut zeigte sich Day darüber, dass er Bobby Labonte hinter sich lies: „Ich habe einen NASCAR Cup Champion besiegt und das ist unglaublich. Er klebte in den letzten Runden an meinem Heck. Ich habe bis zum letzten Atemzug gekämpft. Ich bin sehr glücklich, aber auch total erschöpft.”
Für Labonte war es der erste Podiums Platz in der NASCAR Whelen Euro Series .“Es war ein hartes Rennen wegen des Griplevels und des Reifenverscheißes”, erklärt Labonte. “Das Auto hat sich im Laufe des Rennens sehr verändert und die innere Linie hat sich immer als die bessere herausgestellt. Alon hat einen guten Job und keine Fehler gemacht. Ich klebte an seinem Heck, aber man kracht nicht in seinen Vordermann, um ein Rennen zu gewinnen.“ Der NASCAR-Champion von
2000, glaubt zu dem das er eine Chance gehabt hätte „wenn noch mehr Runden zu fahren gewesen wären.“ Sein Team habe jedenfalls guten Job gemacht. Dazu ergänzt Labonte: „Es war ein guter Tag, aber es wäre schöner gewesen, auf Platz eins zu landen.”
Vortages Sieger Gabillion verzockte sich im Finale, als er bei Restart von der neuen Cone Rule gebraucht machte. Diese erlaubte es den Fahrern beim Restart ihre Bahn frei zu wählen, Gabillion entschied sich für die Außenbahn und verlor wertvolle Plätze. Die Cone Rule machte nicht nur die Restart spannender. Der Marshall, der das Hütchen auf die Strecke setzte, wurde durch seine lustigen Gesten schnell zum Highlight.
In der Elite 2 war es erneut der weiß-schwarze Toyota der RDV-Mannschaft der das Geschehen auf der Strecke dominierte. Gabillions Teamkollegen Ulysses Delvaux gelang es beide Finals des Wochenendes Zugewinn und mit dem kompletten Preisgeld von 5.000€ aus Tours abzureisen.“Ich freue mich sehr über meinen ersten Ovalsieg”, äußert sich Delsaux. “In der Vergangenheit war es für mich hier sehr schwierig und es fehlte uns immer wieder an Glück. Heute war ich sehr fokussiert und habe das Rennen gewonnen. Ich danke meinem Team für die gute Leistung. RDV Compétition hat mir ein tolles Auto zur Verfügung gestellt.”
Am Sonntag ergänzt der junge Franzose: “Es war das erste Mal, dass ich zweimal hintereinander Rennen in der NWES gewonnen habe”, sagt Delsaux. “Ich bin sehr glücklich, denn es war ein tolles Wochenende für das Team. Danke an meine Mannschaft, die mir ein tolles Auto zur Verfügung gestellt hat. Ich freue mich schon sehr auf die Playoffs.”
Aus deutscher Sicht war das Finale am Samstag besonders erfreulich, dem deutsche Piloten Justin Kunz in Diensten der Racing-Total Mannschaft gelang ein starker zweiter Platz. Für Kunz war es das erste Podium seiner Karriere. Der Deutsche nutze dabei die Cone-Rule um wertvolle Plätze zu gewinnen.
„Ich freue mich über mein erstes NASCAR Whelen Euro Series Podium”, sagt Kunz. “Es war ein verrücktes Rennen mit vielen Gelbphasen, aber das interessiert mich nicht. Ich bin Zweiter geworden und das ist alles, was zählt. Das ist genau das, was ich gebraucht habe. Racing Total hat mir ein tolles Auto hingestellt. Es war für uns ein perfekter Tag. Morgen ist das Ziel, den Sieg einzufahren.”
Am Sonntag lief es für den Deutschen, allerdings weniger gut. Kunz dürfte jedoch höchst motiviert zum nächsten Rennen anreisen. Als nächstes steht das Heimrennen der deutschen Piloten und Teams auf dem Kalender. Vom 15. bis 16. September gastiert die Serie am Hockenheimring. In diesem Jahr beginnen dort die Playoffs.