Auch in New Hampshire bestimmten die „Big 3“, das Rennen. Nach 301 Runden wann Kevin Harvick in Loudon vor Kyle Busch.
Vor dem Rennen war jedoch fraglich, ob und wann das Rennen in Loudon gestartet werden würde. Der Wetterbericht sah sowohl für den Sonntag als auch den Rest der Woche alles andere als rosig aus. NASCAR versuchte dem vorhergesagten Gewitter, zunächst mit einer Vorverlegen des Starts entgegenzuwirken. Da es aber auch eine Stunde früher regnete, hieß es warten bis die Strecke getrocknet war. Nach drei Stunden Wartezeit führte Kurt Busch das Feld dann in die erste der 301 Runden in Loudon. Am Ende hieß der Sieger einmal mehr Kevin Harvick. Dem Ford-Piloten genügten zwölf Führungsrunden, um das Rennen zu gewinnen. Das entscheidende Manöver zum Sieg gegen Kyle Busch setzt Harvick kurz vor Rennende, als er seinem Konkurrenten so ins Heck fuhr, dass sich eine Lücke auftat. Für den Piloten aus Kalifornien war es bereits der sechste Saisonsieg.
Aufgrund der Regenfälle entschied sich NASCAR für eine Competion-Caution in Runde 35. So lange dauerte es aber nicht bis sich das Feld das erste Mal hinter dem Pace-Car versammelte. Landon Cassill und A.J. Allmendinger lösten jeweils eine frühe Caution aus. Wie schon in den letzten Rennen, wurde auch in Loudon bei der Reifenwahl an der Box gezockt. Martin Truex Jr. gehört zu den Piloten, die sich für nur zwei neue Pneus entschieden. Einige Piloten, darunter Ricky Stenhouse Jr., verzichtet auf einen Stopp. Nach wenigen Runden wurde diese Gruppe aber überholt und Truex übernahm die Führung. Diese gab der amtierende Champion auch nach einer weiteren kurzen Unterbrechung, wegen eines Teils auf der Strecke nicht mehr ab. Truex sicherte sich den Stage-Sieg, vor den Hendrick-Piloten, Chase Elliott und Jimmie Johnson.
Stage 2: Die „Big 3“ bringen sich in Stellung
Truex setzte sich bei Restart ins zweite Rennsegment gegen Elliott durch. Dahinter formierten sich mit Harvick und Busch die anderen beiden Fahrer, des als „Big 3“bekannten Trios. Die beiden wurden aber rasch vom älteren der beiden Busch-Brüder, Kurt Busch überholt. Das restliche Renngeschehen des zweiten Rennsegments verlief weitestgehend ruhig und flüssig. Anders als in der ersten Stage gab es keine Unterbrechungen.
An der Spitze hatte Elliott auf die Distanz das bessere Auto und schnappte sich Spitzenreiter Truex. Die Führung behauptete der junge Hendrick-Pilot bis zum Ende der Stage. Für ihn war es der erste Stage-Sieg 2018. Zweiter wurde Kurt Busch, der ebenfalls den Toyota von Truex überholt hatte.
Stage 3: Dominanz von Stewart-Haas
Im letzten Rennsegment machten die Autos von Stewart-Haas-Racing ernst. Busch setzte sich in der Box hauch dünn gegen Elliott durch und führte den Restart an. Seine Teamkollegen Harvick und Aric Amirola setzten den Hendrick-Piloten unter Druck. Während Amirola schnell an dem Camero mit der 9 vorbei war, dauerte es bei Harvick länger. Dies lag auch daran, das Harvick sich zunächst gegen Truex und Kyle Busch behaupten musste. Dann war die Dreifachführung für Stewart-Haas perfekt. Nach 212 Runden übernahm dann Almirola die Spitze von Busch, die Dreifachspitze hatte weiter bestand.
Da es auch in der dritten Stage noch keine Caution gegeben hatte, kamen die Fahrer ab 79 Runden vor Schluss unter Grün zum Service. Während bei Harvick, der nach den Stopps die Führung übernahm, und Almirola alles gut lief, hatte Kurt Busch Pech. An der Box kam es zu einem folgenschweren Missverständnis mit der Crew von Ryan Blaney. Die Mannschaft von Busch dachte, dass Blaney seinen Stopp absolviert hat, wenn Busch kommt. Der Penske-Ford mit der 12 stand aber noch in seiner Box. Busch bremste zunächst, da man ihm mitgeteilt hatte Blaney würde fahren. Dieser hatte aber die Anweisung zu warten. So verloren beide Piloten wertvolle Zeit und Busch die Chance auf den Sieg.
An der Spitze holte sich Almirola die Führung von Harvick zurück. 45 Runden vor Schluss gab es dann die erste Gelbphase im letzten Rennsegment. Auslöser war Clint Bowyer, der die Mauer tuschierte. Nach den Stopps hieß der neue Führende Kyle Busch. Dahinter befanden sich Harvick und Almirola. Aber auch Truex befand sich in Lauerstellung und profitierte auch vom schlechten Restart von Almiorla, der zurückfiel. Die Big 3 waren nun also die Top 3. An der Spitze entwickele sich ein Duell zwischen Busch und Harvick. Zehn Runden vor Schluss, war der Stwart-Haas-Pilot direkt dran an dem Joe-Gibbs-Toyota und es gab bereits die ersten Kontakte. Harvick erhielt schließlich den Funkspruch: „Tu, was nötig ist, um zu gewinnen.“ Dann gab es den Kontakt und Harvick ging vorbei. Dritter wurde Truex, gefolgt von Almirola und Elliott.
Dirt Track auch im Cup?
In der vergangenen Woche gastierte die NASCAR mit der Camping World Truck Series in Elodra. Die Strecke ist das einzige Dirt Oval im Kalender der dritten NASCAR Liga, in den beiden oberen Serien sucht man solche Strecken vergebens. Zumindest noch, wenn es nach Tony Stewart geht. Dieser kaufte vor einigen Jahren das Oval von Eldora und hat die Trucks wieder auf die kleine Strecke geholt. Nun denkt Stewart öffentlich darüber nach auch die Xfinty oder den Cup wieder auf die Strecken zu bringen, die NASCAR einst groß gemacht haben.
„Vielleicht werden wir eines Tages ein Xfinity- oder Cup-Rennen haben, wir haben bewiesen, dass man die Fahrzeuge hier fahren kann“, so Stewart gegenüber NASCAR SiriusXM. “Wir haben bewiesen, dass Trucks-Rennfahrer, die noch nie auf Dreck waren, die Strecke wirklich gut bewältigen können. Wenn ein Truck hier fahren kann, dann auch ein Xfinity- oder ein Cup-Auto. Wer weiß? Ich habe mir nie träumen lassen, dass wir hier ein Truck-Series-Rennen haben würden. Vielleicht beginnt jetzt der Traum, dass wir in Zukunft ein Xfinity- oder Cup-Rennen bekommen können.“
Unterstützung erfährt Stewart dabei unteranderem von Joey Logano. Im Rahmen des Rennens am New Hampshire Motor Speedway, äußerte sich der Penske-Pilot zu den Plänen von Stewart. „Du musst ab und zu Dinge ausprobieren“, meint er am Freitag. „Man kann verschiedene Pakete im Auto ausprobieren, verschiedene Rennstrecken ausprobieren, verschiedene Formate ausprobieren, solche Dinge. Warum nicht? Man weiß es nicht, bis man es tun. Wir können über Dinge reden und darüber reden, dies oder das zu tun, aber du weißt es nicht wirklich, bis du es versuchst, also kannst du es genauso gut versuchen. Ich bin dafür Sachen zu probieren. Wenn es nicht funktioniert, dann sagen wir: „Wir haben es versucht“ und machen weiter.’“
Diese Meinung teilen allerdings nicht alle Fahrer. Kyle Larson zeigte sich wenig begeistert von der Idee, eines Cup-Rennens in Eldora: „Für mich gehört der Cup auf Asphalt und richtigen Rennstrecken. Wenn wir nach Eldora gehen würden, wäre ich aufgeregt, weil ich sehr schnell wäre und ich glaube, ich hätte definitiv die beste Chance, um zu gewinnen. Aber zur gleichen Zeit, denke ich, es wäre gut, nicht dorthin zu gehen.“ Larson kann sich aber ein Dirt Rennen in der Xfinty Series vorstellen, auch auf einer anderen Strecke als Eldora. „Und Eldora ist nicht die einzige Dirttstrecke, die Cup oder Xfinity beherbergen könnte“, erinnerte er und fügte hinzu, dass der Knoxville Speedway in Iowa das auch schaffen könnte“, meint der Genassi-Pilot. „Aber ich denke, wir sollten Cup nicht auf eine Sandbahn bringen. Tony wird wahrscheinlich verrückt werden, aber ich würde es gerne so sehen, wie es ist. Wenn überhaupt, Xfinity, vielleicht, aber ich würde den Cup nicht auf Dreck sehen wollen.“
Auch die NASCAR-Legende Richard Petty hat eine Meinung dazu die oberste NASCAR-Liga wieder auf Dirt fahren zulassen und greift dazu zu einem Vergleich mit einer anderen großen Sportart.
„Es wäre so, als würden die Carolina Panthers in der Randleman High School zu einem Footballspiel auf den Platz kommen“, sagte der siebenfache Champion am Freitag auf dem New Hampshire Motor Speedway. „Diese Serie hat seit damals eine langen Weg hinter sich. Wir müssen nicht dahin zurückkehren, wo wir waren. Wenn sie es tun würden, wäre es mehr Show als ein Rennen, genau wie dieses ROVAL-Ding. Nein. Bringt diese Autos nicht wieder auf Dreck.“
Ohnehin ist es eher unwahrscheinlich, dass die Cups wieder auf Dirt-Ovalen fahren werden. Zum einen sind bis 2020 die Termine der Rennen gesichert. Ein Dirt Rennen wäre also frühestens 2021 möglich. Zum anderen umfasst der Kalender bereits 36 Rennen. Für ein Rennen in Eldora müsse als entweder eine Strecke ihre Termine abgeben oder NASCAR den Kalender um ein Rennen erweitern. Die letztere Möglichkeit erscheint in Zeit des Downsizing, als sehr unwahrscheinlich.Die erste Variante ist mit einem Blick auf die Besitzer der Strecken auch eher unwahrscheinlich, diese gehören zum Großteil entweder NASCAR selbst (über die ISC) oder der Speedway Motorsports Inc.. Beide werden ihr Möglichstes tun, um ihre Daten zu behalten.
Anderes sieht es in der Xfinty-Series aus, der Kalender dort ist wesentlich schlanker als der des Cups. Hier ist es möglich, ein Wochenende oder ähnlich wie bei den Truck einen Termin in der Woche zu finden, an dem man in Eldora oder einem anderen Dirt-Oval gastieren kann. Die Fans würden sich freuen.
5-hour Energy beendet NASCAR Engagement
Mit 5-hour Energy verlässt am Saisonende ein weiterer großer Sponsor die Serie. Für den amtierenden Meister Truex Jr. ist das besonders ärgerlich, weil die Entscheidung spät in der Saison gefallen ist. Außerdem verhandelt Truex gerade mit Furniture Row Racing über einen neuen Vertrag. „Ich würde nicht sagen, dass ich überrascht war“, so Truex “ Ich wünschte, es hätte nicht so lange gedauert, weil es uns in eine schwierige Lage gebracht hat. Natürlich ist das Timing bei all dem nicht gut, aber ich habe Vertrauen in mein Team und was wir tun. Hoffentlich können wir einen Ersatz finden. Ich bin nicht wirklich, wirklich besorgt.“
In einem Statement äußert sich Rise Meguiar, vom Mutterkonzern Living Essentials zu der Entscheidung. „Seit dem Einstieg bei Furniture Row Racing im Jahr 2017 hat das Team jedes Versprechen eingelöst. Sie sind nicht nur ein Meisterschaftsteam, haben Rennen gewonnen und 5-hour-ENERGY mehrfach in der Victor Lane platziert, sondern sind auch Teil unserer Familie geworden. Wir können Barney Visser, Joe Garone, Martin und dem gesamten Furniture Row Racing Team nicht genug für den Stolz danken, den sie uns gegeben haben. Sie sind eine erstklassige Gruppe auf und neben der Strecke. Obwohl 5-hour ENERGY die geschäftliche Entscheidung getroffen hat, NASCAR zu verlassen, werden wir Fans und Freunde fürs Leben sein, und wir freuen uns darauf, 2018 stark abzuschneiden.“
Bei Furniture Row hat man Verständnis für die Entscheidung, wie Präsident Joe Garone in einem Mitteilung sagt. „Ich möchte zuerst allen an der 5-hour-Energy ein aufrichtiges Dankeschön ausrichten, dass sie ein ausgezeichneter und loyaler Partner sind. (…)Wir wissen, dass Unternehmen ihre Geschäftsstrategien ändern, aber Freundschaften dauern ewig und so fühlen wir für 5-Stunden-Energie. „GaroneGarone zeigt sich zu dem zuversichtlich, einen neuen Sponsor zu finden und wirbt für sein Team: „Als ein mehrjähriges, wettbewerbsfähiges Team mit einem talentierten Fahrer in Martin, ist Furniture Row Racing weiterhin bestrebt, einem neuen Sponsor nicht nur Erfolg auf der Rennstrecke, sondern auch den Vorteil einer starken Marketing-Plattform mit unserem starken Partner-Team Bass Pro Shops, Auto-Owners Insurance, Toyota, Furniture Row und Denver Mattress zu bieten.“
Vorschau Good Gander Outdoors 400 Pocono
Als Nächstes geht es für Truex und seine Kollegen zum Pocono Raceway. Auf der „Tricky Triangle“ steht das Gander Outdoors 400 an. Es ist das zweite Saisonrennen in Pocono. Der Pocono Raceway gehört zu den Strecken, die weder der ISC oder SMI gehören. Eröffnet wurde die Strecke 1971. Das besondere an dem 2,49-Meilen-Oval ist, dass jede Kurve nach dem Vorbild einer Kurve einer anderen Strecke geplant wurde. So diente der Trenton Speedway als Vorbild für Turn 1, der Indianapolis Motor Speedway inspirierte Kurve 2 und die letzte Kurve ist der Milwaukee Mile nachempfunden. Da die Kurven sehr eng sind, ähnelt die Strecke von ihrer Form her einem Dreieck. Insgesamt ist das Design der Strecke eher unrund, so sind nicht nur die Kurven nicht identisch, sondern auch die Graden unterschiedlich lang. Die Strecke gilt daher als sehr anspruchsvoll, was sich auch in ihrem Spitznamen „Tricky Triangle“ widerspiegelt.
Das erste NASCAR Rennen fand 1974 auf der in Long Pond gelegenen Rennstrecke statt. Seit 1982 hat die Strecke zwei Läufe. Während beim ersten Saisonlauf in Pocono Jeff Gordon mit vier Siegen der erfolgreichste Fahrer ist, ist es beim zweiten Lauf Bill Elliott, der Vater von Chase Elliott. Aus dem aktuellen Fahrerfeld gelang es nur Kurt Busch und Danny Hamlin zweimal in Long Pond zu gewinnen. Im letzten Jahr gewann Kyle Busch das Rennen, es war der 100ste Sieg für Toyota im Cup.
Buschs Team ist zudem zusammen mit Hendrick Motorsports und Penske Racing, das erfolgreichste Team auf dem Oval von Pocono. Jeweils sechsmal gewannen die Teams. Rush Fenway Racing kommt auf drei Siege, Richard Childres und die Wood Brothers gewannen jeweils zweimal.
Bei den Herstellern hat Chevronlet die Nase mit 14 Triumphen vorne. Ford liegt mit 13 dicht dahinter- Toyota gelangen bislang drei Erfolge auf der „Tricky Triangle“.
Das Rennen geht über 400 Meilen und 160 Runden. Die ersten beiden Stages erstrecken sich über 50 Runden, die letzte über 60.