Das Rennen in Lexington beendet so ein wenig die reguläre IndyCar-Saison. Nach drei Wochen Pause folgt dann nur noch der Endspurt mit vier Rennen in vier Wochen.
Die beste Ausgangslage für den Zielsprint hat aktuell Scott Dixon und über das Wochenende in Ohio sollte sich daran auch nichts ändern. Der Mid-Ohio Sports Car Course war lange fest in der Hand von Chip Ganassi Racing. Zwischen 2007 und 2014 gingen sieben von acht Siegen, alleine fünf von Scott Dixon, an dieses Team. Seit 2015, der Einführung der Aero-Kits, schwächelten aber CGR und Dixon etwas. Bei den Siegen von Graham Rahal, Simon Pagenaud und Josef Newgarden wurden nur die Plätze 4, 22 und 9 erreicht. Auf eine weitere Schwäche sollten die Kontrahenten aber nicht setzten. So waren die Plätze 22 und 9 die Folge eines, von Dixon verschuldeten, Unfalls und eines technischen Defektes. Selbst der „schwache“ Scott Dixon hatte das Potential für die Top-5 und ein weiteres Top-5-Ergebnis wäre bei dem aktuellen Vorsprung vollkommen in Ordnung. Mit der Einheitsaerodynamik könnten wir aber auch wieder den dominierenden Dixon der Jahre zuvor zu sehen bekommen.
Erste Gegner von Scott Dixon sollten die Fahrer von Andretti Autosport, noch vor denen von Team Penske, sein. In den letzten beiden Jahren gewann zwar Team Penske, da war aber auch einiges Glück dabei. Ich erinnere nur kurz an den verschenkten Sieg von Mikhail Aleshin. Alexander Rossi und Ryan Hunter-Reay erreichten im Vorjahr die Plätze 6 und 8. Mit Blick in Richtung Meisterschaft wäre das aber zu wenig. Kaum ein Team hat aber so von der Einführung es Universal-Aero-Kits profitiert wie Andretti Autosport. Aus einem Mittelfeldteam, das nur zwei Wochen im Mai wirklich gut war, ist wieder ein absolutes Topteam geworden. Entsprechen sind Rossi und Hunter-Reay hinter Scott Dixon die Favoriten Nummer zwei und drei.
Als Titelverteidiger kommt Josef Newgarden nach Ohio. Von der dominierenden Performance, als man im Vorjahr drei Top-4-Positionen erreichen konnte, ist Team Penske in diesem Jahr aber deutlich entfernt. Es scheint, dass man von den drei Wagen nur einen jedes Wochenende richtig schnell eingestellt bekommt. Meist ist es der von Josef Newgarden, in Indianapolis und Detroit aber der von Will Power und in Iowa und Toronto der von Simon Pagenaud. Dazu kommen dann auch noch technische Defekte wie bei Power in Elkhart Lake. Einer der drei wird sicherlich wieder gegen die ganzen Hondas mithalten können. Im Vorfeld wage ich aber keine Vorhersage, wer den besten Wagen ziehen wir.
Gemäß der obigen Prognose ist noch ein Platz in den Top-5 offen und um den werden Robert Wickens und James Hinchcliffe für Schmidt Peterson Motorsport kämpfen. SPM entwickelt sich langsam zum vierten Topteam. Nur muss man noch konstanter werden und die einfachen Fehler minimieren. So etwas wie mit Hinchcliffe und der Indy-500-Qualifikation darf einfach nicht passieren. Immerhin ist man mit zwei schnellen Piloten schon einen Schritt weiter als CGR, die seit Jahren eigentlich ein „Ein-Wagen-Team“ mit Scott Dixon sind. Hinchcliffe gewann zuletzt überlegen in Iowa und der erste Karrieresieg von Wickens in der IndyCar-Series ist nur eine Frage der Zeit.
Die Position, die aktuell SPM hat, bekleidete in den letzten Jahren Rahal Letterman Lanigan Racing. Mit der Verpflichtung von Takuma Sato und der Aufstockung auf ein zwei Wagen erhoffte man sich eigentlich den Abstand zu Team Penske und CGR weiter verkürzen zu können. Die absoluten Topergebnisse blieben aber von Graham Rahal bisher aus und auch Sato enttäuschte meistens. Für die nächste Saison überlegt man nun noch einen weiteren Wagen mit einem jungen Fahrer und einem neuen Team aufzubauen. Jeder weitere Wagen ist natürlich ein Gewinn für die IndyCar-Series, ob es aber auch ein Gewinn für RLL-Racing ist zumindest in meinen Augen fraglich. Im Vorjahr erreichte Graham Rahal in Ohio Platz 3. Eine Wiederholung wäre schon eine Überraschung.
Die Entry-List (PDF) umfasst wieder 24 Meldungen, da Meyer Shank Racing mit Unterstützung von SPM wieder die #60 mit Jack Harvey einsetzten wird. Für Juncos Racing übernimmt Conor Daly wieder die #88 und Pietro Fittipaldi gibt sein Comeback in der #19 von Dale Coyne Racing. Es wird sein erstes Rennen nach dem schweren Unfall in Eau Rouge im Rahmen der WEC.
Strecke
Der Mid-Ohio Sports Car Course in der Nähe von Lexington ist im Prinzip eine schöne Strecke, produziert aber in der Regel nur mäßige Rennen. Die Strecke ist 2,258 Meilen (3,634 km) lang und umfasst 13 Kurven. Nach Start-Ziel führt eine schnelle Linkskurve auf eine längere Gerade. Durch die schnelle Kurve führt nur eine Linie, weshalb der Start auf der Gegengeraden erfolgt. Auf diese gelangen die Fahrer durch Kurve 2, eine 180 Grad Rechtskurve. Diese wurde mehrfach umgebaut, bietet aber immer noch keine gute Überholmöglichkeit. Kurz vor der genutzten Startlinie wird die Gegengerade durch einen schnellen Rechtsknick, der aber mit Vollgas durchfahren werden kann, unterbrochen. Die folgende Rechtskurve ist die beste Überholstelle der Strecke. Es ist auch der Beginn einer Passage aus immer schneller werdenden Rechts- und Linkskurven, an deren Ende Kurve 9 in das „Thunder Valley“ führt. Die schnelle Rechts-Links-Kombination endet im Karussell, einer 180 Grad Rechtskurve. Die anschließende Linkskurve führt das Feld wieder auf die Start- und Ziel- Gerade.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 27. Juli
11:00 – 11:45 a.m. (17:00 – 17:45) – Verizon IndyCar Series practice #1
2:35 – 3:35 p.m. (20:35 – 21:35) – Verizon IndyCar Series practice #2
Samstag, 28. Juli
10:00 – 10:45 a.m. (16:00 – 16:45) – Verizon IndyCar Series practice #3
1:35 p.m. (19:35) – Qualifying for the Verizon P1 Award (three rounds of knockout qualifying), NBCSN (Live)
Sonntag, 29. Juli
3 p.m. (21:00) – Driver introductions
3:40 p.m. (21:40) – Command to start engines
3:47 p.m. (21:47) – The Honda Indy 200 at Mid-Ohio (90 laps/203.22 miles), CNBC, Sport1 US, DAZN (Live)
Die Trainings kann man wie gewohnt auf http://racecontrol.indycar.com/ sehen.
(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski