Force India wurde heute von einem Gericht in England in die geregelte Insolvenz geschickt. Offenbar gibt es auch einen Käufer für das Team.
Die Gerüchte gab es schon seit Mai, nun ist es offiziell. Weil Force India ausstehende Rechnungen nicht bezahlen kann, hat ein Gericht die geregelte Insolvenz angemeldet. Das bedeutet, dass die finanziellen Dinge des Teams nun von einem Insolvenzverwalter geregelt werden. Teambesitzer Vijay Mallya hat bekannt gegeben, dass der größte Schuldner die Orange India Holdings Sarl mit Sitz in Luxemburg ist, die wiederum der United Breweries Ltd. zugehörig ist. Das ist wiederum die Hauptfirma von Vijay Mallya, der gerade in England sitzt, weil er sich mit indischen Behörden um ausstehende Lohn- und Kreditzahlungen in Höhe von 1.3 Billionen Dollar streitet. Laut Mallya betragen die Schulden von Force India bezüglich der Orange India Holding 159 Millionen Dollar. Einfach ausgedrückt: Mallya schuldet sich selber Geld.
Laut Joe Saward kam die Anfrage vor Gericht von der Managementfirma von Sergio Perez, der auf eine Zahlung von 4 Millionen Dollar wartet. Dahinter steckt wohl auch Mercedes, die ihrerseits auf Zahlungen für die Motoren warten. Eigentlich sind das keine großen Summen für ein Team, zumal man mit BWT einen potenten Sponsor hat. Interessanterweise soll sich BWT den Klägern angeschlossen haben.
Gerüchte besagen, dass die Insolvenz gewollt ist. Sie soll dazu dienen, dass Team schuldenfrei zu bekommen, damit es ein neuer Besitzer übernehmen kann. Der Insolvenzverwalter würde in diesem Fall die verbliebenen Aktiva zusammenrechnen und gegen die Schulden stellen. Wenn sich aber die Gläubiger mit einem möglichen neuen Besitzer einigen, kann die Insolvenz relativ schnell abgeschlossen werden. Und das soll angeblich schon der Fall sein. Dass die Managementfirma von Perez die Insolvenz ausgelöst hat, kann also nur eine taktische Entscheidung gewesen, die den ganzen Verkaufsprozess in Bewegung bringt. Laut SkyF1 soll die ganze Sache schon in der nächsten Woche über die Bühne gehen.
Die Frage ist jetzt: wer kauft Force India? Laut Joe Saward und Autosport soll es drei bis vier Bieter geben. Genannt werden
– Ein britischer Energydrinkhersteller namens Rich
– BWT
– Lawrence Stroll als Kopf einer Bietergemeinschaft
– Andretti Motorsport
Die erste Lösung sehe ich nicht. Rich ist nicht Red Bull, die haben nicht das Geld um eine Team zu finanzieren. BWT könnte eine Variante sein, zumal sie sich wohl ebenfalls an der Insolvenzklage beteiligt haben.
Die beiden wahrscheinlichsten Lösungen nach Lage der Dinge ist Bietergemeinschaft von Lawrence Stroll und jene von Andretti Motorsport. Die Gerüchte um Stroll halten sich schon lange, aber Stroll selber hat wohl kein Interesse ein ganzes Team für seinen Sohn zu kaufen.
Force India ist das beste Privatteam in der Formel Eins. Und das seit Jahren. Man bekommt also ein Team, dass extrem gut da steht, was die Performance angeht. Die im Jahr 2021 anstehenden Änderungen der Regeln, sollen die Privatteams ja auch wieder konkurrenzfähiger dastehen lassen. Ganz wichtig ist in dem Zusammenhang dann auch, dass die finanziellen Mittel der Formel Eins an 2021 neu verteilt werden. Die kleineren Teams sollen mehr Geld bekommen. Dazu kommt die Deckelung des Budget. Man kann in Zukunft also durchaus Geld in der F1 verdienen.
Dafür muss man allerdings diese Saison und die Jahre 2019 und 2020 überstehen. Der neue Besitzer sollte also über ausreichende Mittel verfügen, um das Team in der Position zu halten.
Bilder: Force India