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Formel Eins: Vorschau GP von Belgien 2018

von DonDahlmann
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Die Sommerpause ist vorbei und die WM startet in ihre entscheidende Phase.

War da was in der Sommerpause? Ach ja, Force India hat neue Besitzer, Ricciardo ließ eine Bombe platzen, in dem er 2019 zu Renault wechselt, Alonso gab seinen, temporär gemeinten, Rücktritt aus der Formel Eins bekannt, Carlos Sainz ersetzt ihn 2019 bei McLaren und Red Bull hievt Pierre Gasly ins Hauptteam. Das müssen wir wohl der Reihe nach aufarbeiten. Sonst blickt ja keiner mehr durch.

Die Situation bei Force India hatten wir schon zusammen gefasst https://www.racingblog.de/2018/08/08/formel-eins-force-india-verkauft-wer-steckt-hinter-dem-stroll-konsortium/ und seit dem hat sich nicht viel getan. Auffällig war nur, dass „Sahara“ aus dem Teamnamen in den letzten Tagen verschwunden ist. Ansonsten gibt es keine neuen Informationen, auch nicht darüber, ob das Team nun aus der Insolvenz entlassen wurde. Damit ist eher nicht so schnell zu rechnen, denn bis die Juristen aller beteiligten Parteien die Verträge geprüft und unterzeichnet haben und bis das Geld dann auch geflossen ist, dauert es halt. Zu dem kommt die immer noch ungeklärte Situation um die alte Holding von Force India und Vijay Mallya. Gerüchte besagen, dass Mallya durchaus weiter eine Rolle im Team spielen könnte. An seinem bisherigen Management gibt es ja nun wirklich nichts auszusetzen.

Der Move von Ricciardo kam für alle überraschend. Offenbar auch für Red Bull. Dr.Marko sagte die Tage, dass der neue Vertrag eigentlich fertig gewesen sei und alles nur eine Frage von Tagen gewesen sei. Offensichtlich hat Ricciardo mal eine Veränderung benötigt und er traut dem Honda-Motor nicht über den Weg. Interessant ist der Wechsel auch für Nico Hülkenberg, der zum ersten Mal in seiner Karriere einen echten Gradmesser als Teamkollegen bekommt. Renault hat sich jedenfalls sehr stark aufgestellt.

Die Entscheidung von Alonso kam nicht so überraschend. Mit McLaren kann er auch im nächsten Jahr keinen Blumentopf gewinnen und sein erklärtes Ziel ist ja die „Triple Crown“. Realistische Chancen darauf hat er aber nur, wenn er mehr Erfahrung in der IndyCar und vor allem in den Ovalen sammelt. Im September steht wohl ein erster Test in einem IndyCar an, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass der Spanier 2019 die komplette Saison bestreiten wird, zu mal die Kalender der WEC und der IndyCar sich nicht überschneiden.

Wenig überraschend war dann auch der Wechsel von Sainz zu McLaren. Der Spanier ist das Beste auf dem Markt, was McLaren gerade bekommen kann. Dass Red Bull dann Gasly genommen hat, war ebenfalls logisch. Hier wird es ebenfalls spannend zu sehen sein, ob der Franzose Verstappen das Wasser reichen kann.

Die Bewegungen auf dem Fahrermarkt sind damit nicht abgeschlossen. Ungeklärt ist die Situation bei Ferrari und damit auch bei Leclerc. Der zweite Sitz bei Force India ist ebenfalls noch zu besetzen, auch wenn Lance Stroll der vermutlich erste Kandidat ist. Ocon könnte dann bei Williams landen, wenn Mercedes die Geldbörse öffnet. Und wer bei Toro Rosso landen wird, ist auch offen. Da ist also noch viel zu erwarten.

Jetzt aber: Spa! Eau Rouge! Blanchiment! Nun ja, mit den breiten Reifen und der Aero sollte Spa nicht mehr so schwierig sein, wie es mal war. Natürlich ist die Senke und Auffahrt von Eau Rouge und Radillion immer noch eine der größeren Herausforderungen im Kalender und abfliegen will man auf der old school Strecke von Spa auch nicht. Die lange Vollgaspassage von La Source an stellt zu dem eine ganz besondere Herausforderung an die Motoren und das Hybridsystem. Den fast allen geht auf der langen Geraden der Saft aus.

Vorteil Ferrari. Denn deren Batteriesystem erlaubt den Fahrern den Akku auch während der Fahrt aufzuladen. Während die Konkurrenz dies nur in den Rekuperationszonen kann und damit einen klaren Nachteil in Spa haben wird. Was im Umkehrschluss auch bedeuten sollte, dass die Italiener in Belgien die klaren Favoriten sind. Das muss man ein wenig im Konjunktiv schreiben, weil man nicht weiß, was sich in Sachen Aerodynamik über den Sommer getan hat. Der Zwangsurlaub der FIA besagt zwar, dass die Fabriken dicht sein müssen, aber überraschenderweise tauchen nach der Pause in Spa dann doch immer wieder jede Menge neuer Teile auf. Aber große Sprünge sollte man nicht erwarten.

Da Ferrari im Moment offenbar den besten Motor hat, wird sich auch beim „Best of the Rest“ in der Hinsicht etwas verschieben. HaasF1 war in den letzten Rennen auffallend stark und dürfte dies auch in Spa sein. Da dem Renault-Motor auf der langen Geraden die Luft ausgeht, dürften die Haas auch wieder vor den Renault liegen. Ob Sauber in der Lage ist die Franzosen unter Druck zu setzen, muss man dann abwarten. Dazwischen dürfte sich auch noch Force India drängeln, die auf den schnellen Strecken in diesem Jahr gut unterwegs waren.

Schwierig dürfte das Rennen für McLaren und Toro Rosso werden. Dem Honda fehlt es noch an Leistung, der McLaren wieder kämpft mit einer verkorksten Aerodynamik, die in Spa besonders viel Ärger machen wird. Bleibt Williams, denen es in Spa nicht anders gehen wird, als sonst. Auch wenn es in den letzten beiden Rennen winzige Verbesserungen zu bestaunen gab.

Strategie:
Pirelli war wenig überraschend konservativ in der Wahl der Reifen. Medium, Soft und Supersoft. Die Belastungen der Reifen in den vielen schnellen Kurven lassen da keine andere Möglichkeit zu. Schon die Supersoft dürften schnell an ihre Grenzen kommen. Leider hat sich in dieser Woche der Sommer mit seinen heissen Temperaturen aus Belgien verabschiedet und die Wetteraussichten sind trübe. 15 Grad und Regen für Freitag und Samstag, etwas besser am Sonntag bei 17 Grad. Also eher kalt, was den Mercedes entgegen kommt. Wie genau die Situation mit dem Regen ist, wird man in Spa, wie immer, erst am Renntag evaluieren können. Wie man weiß, kann es in Spa auch mal nur auf Teilen der Strecke nass werden.

Sollte es trocken bleiben, wird man die übliche Ein-Stopp-Strategie sehen. Die Soft werden bei diesen Temperaturen wenig Probleme haben um über die Distanz zu kommen. Die Supersoft müssten lange genug halten, um den zweiten Stint nicht zu lang werden zu lassen. Auf der anderen Seite ist Spa eine Strecke, auf der man sehr gut überholen kann. Ein Zwischensprint auf den Supersoft wäre also auch denkbar, allerdings verliert man viel Zeit in der Boxeneinfahrt, die länger ist, als der Weg auf der Strecke.

Eine unbekannte Variable ist das Thema Graining bei den kalten Temperaturen. Das kann die etwas empfindlicheren Supersoft und dort vor allem die Vorderreifen betreffen, die enormen Belastungen ausgesetzt sind. Auch die Soft haben eine Neigung zum Graining gezeigt, allerdings erholen die sich bei etwas reduzierter Fahrweise auch wieder. Zusammengefasst kann man aber sagen, dass man wenig Überraschungen in Sachen Strategie in Spa erleben wird – es sei denn, der Regen kommt.

Bilder: Ferrari, Force India, McLaren, Pirelli

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